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In einer Familiensaga, die sich über ein Jahrhundert und vier Generationen erstreckt, schildert Diane Meur Aufstieg und Fall einer Familie in Galizien. Jozef Zemka kennt wenig Skrupel, wenn es um seinen gesellschaftlichen Erfolg geht. Als es ihm gelingt, die Tochter des Barons von Kotz zu schwängern und damit die Heirat zu erzwingen, wähnt er sich am Ziel. Aber auf zwei Dinge ist er nicht vorbereitet: dass seine Frau ihm nur Töchter gebiert und dass bald ganz Polen sich in Aufruhr befindet. Mitreißend erzählt die junge Autorin Diane Meur von Verschwörern und Verehrern, von revoltierenden…mehr

Produktbeschreibung
In einer Familiensaga, die sich über ein Jahrhundert und vier Generationen erstreckt, schildert Diane Meur Aufstieg und Fall einer Familie in Galizien. Jozef Zemka kennt wenig Skrupel, wenn es um seinen gesellschaftlichen Erfolg geht. Als es ihm gelingt, die Tochter des Barons von Kotz zu schwängern und damit die Heirat zu erzwingen, wähnt er sich am Ziel. Aber auf zwei Dinge ist er nicht vorbereitet: dass seine Frau ihm nur Töchter gebiert und dass bald ganz Polen sich in Aufruhr befindet. Mitreißend erzählt die junge Autorin Diane Meur von Verschwörern und Verehrern, von revoltierenden Bauern und skrupellosen Adligen - und von einer Ära, in der alle auf Befreiung setzten.
Autorenporträt
Holger Fock, geboren 1958 in Ludwigsburg, übersetzt seit 25 Jahren französische Literatur. Er lebt zusammen mit der Übersetzerin Sabine Müller und zwei Kindern im Raum Heidelberg.
Gemeinsam mit Sabine Müller wurde er 2011 mit dem "Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis" ausgezeichnet und 2015 erhielt er den "Prix Lémanique de la Traduction".

Sabine Müller, geboren 1959 in Lauffen/Neckar, ist seit 1994 Übersetzerin für französische und englische Literatur. Sie lebt zusammen mit dem Übersetzer Holger Fock und zwei Kindern im Raum Heidelberg.
Gemeinsam mit Holger Fock wurde sie im Jahr 2011 mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.02.2010

Spricht der Topf
Geisterleben: Diane Meurs gelungener Historienroman

Endlich ist er da, der historische Roman, dessen Setting nicht schon hundertmal durchgenudelt wurde. Allein schon dafür ist Diane Meur zu loben, und auf den Preis des historischen Romans 2008 in Frankreich, den sie für "Die Lebenden und die Geister" bekam, sei noch die goldene Originalitätsmedaille gelegt. Denn ihr Roman spielt weder in der Pestzeit des Mittelalters noch im Alten Ägypten, noch an einem Königshof in der Renaissance. Er beginnt im Polen von 1820, und wenn die Zeit auch rennt, so bleibt der Ort gleich: Meur erzählt aus der Perspektive eines Gutshauses, das sich naturgemäß nicht vom Fleck bewegen kann.

Dieses Gutshaus drückt sich romantisch bis rührselig aus. Gern auch, wenn es um die eigene Geschichte geht. "Was ich einst war und noch immer sein könnte, liegt vor meinen weißen Kranzgesimsen, meinen Butzenscheiben, meinem antikisierenden Dreiecksgiebel: einsame Heide, in der an sonnigen Tagen Fliegen summen und Frösche quaken." Wem der Satz zu überkandidelt ist, der sollte Diane Meur meiden. Sie schreibt, als sei sie selbst eine Jane-Austen-Figur. Wer dies zu schätzen weiß, wird mit ihr glücklich werden - auch wenn die Wahl der Perspektive manchmal läppisch wirkt, wenn der Leser Zeuge von den Unterhaltungen der Töpfe in den Küchenschränken wird.

Erzählt wird der langsame Niedergang der Familie von Kotz. Ein Name, der ein hübsches Gegengewicht zur sprachlichen Romantik-Keule bildet. Im zwischen Russland und Preußen aufgeteilten Polen erlebt die Familie eine politisch unsichere Zeit. Doch nicht alle interessieren sich für eine mögliche Unabhängigkeit Polens - während einige der Männer nur mit dem Wohlergehen der Zuckerfabrik beschäftigt sind, die ihnen das Auskommen sichert, ist der Horizont der meisten Frauen auf das Gutshaus beschränkt. Die Kombination aus beidem macht den Roman so umfassend und geschmeidig. Denn Meur malt das Streben nach Freiheit, das alle verbindet, als gemeinsames Leiden aus unterschiedlichen Gründen: Die einen fühlen sich politisch gefangen, die Zweiten finanziell, die Dritten von Konventionen und Familienehre.

Besonders nahe kommt der Leser den Frauen der Familie. Wie das Schicksal und die Autorin es wollen, bekommt Clara von Kotz ausschließlich Töchter, fünf an der Zahl, von denen nur zwei in stabile Verhältnisse kommen: eine in einer so lieblosen wie harmonischen Ehe, eine im Kloster. Die anderen werden ebenso wie ihre Mutter gebeutelt von Liebe und Leidenschaft, zwei zur damaligen Zeit in diesen Kreisen verachtete Gefühlsregungen. Doch Meur lässt daraus nicht möglichst viele dramatische Situationen entstehen, sondern übt sich in Zurückhaltung. Umso herzzerreißender ist das stille Leiden mit aufrechtem Haupt, das offenbar in der Familie liegt. Diane Meur ist ein wunderbar emotionaler Roman gelungen, der sich von diesem oftmals künstlich dramatisierenden Genre wohltuend abhebt.

JULIA BÄHR

Diane Meur: "Die Lebenden und die Geister". Roman. Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller. Nagel & Kimche, München 2009. 528 S., geb., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Marta Kijowska stellt äußerst angetan und voller Bewunderung diesen Roman der belgischen Autorin Diane Meur vor, die darin ein Gutshaus in Galizien von der bewegten Geschichte einer Familie und eines großen historischen Umbrüchen ausgesetzten Landstrichs erzählen lässt. Schon die gewagte Erzählperspektive nötigt der Rezensentin Respekt ab und sie findet es geradezu erstaunlich, wie es der 1970 geborenen Autorin gelingt, plastisch und lebendig die historischen Verwerfungen Galiziens im 19. Jahrhundert mit der Geschichte des Gutsherren Josef Zemka und seiner Familie zu verknüpfen. Und so erlebt man mit den Schicksalen der Familienmitglieder quasi "hautnah" auch ein wichtiges Kapitel Galizischer Geschichte, preist die Rezensentin, die diesen Roman offensichtlich ausgesprochen gern gelesen hat.

© Perlentaucher Medien GmbH