Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dorothee Dauber porträtiert die chinesische Schriftstellerin Zhang Jie in ihrer Kritik als "mutige und engagierte" Frau, die mit "Schwere Flügel" einen der "wichtigsten politischen Gesellschaftsromane" seit Bestehen der Volksrepublik China geschrieben habe. Umso betroffener ist Dauber von den Selbstvorwürfen und Zweifeln, die Zhang Jie nach dem Tod ihrer achtzigjährigen Mutter befallen haben, weil sie den hohen Ansprüchen an eine "pietätvolle Tochter" nicht entsprochen hat, wie Dauber schreibt. Hinter den Beschreibungen der Autorin, wie sie sich um die besten Ärzte, das beste Krankenhaus usw. bemüht hat, bemerkt die Rezensentin die quälende Sorge Zhang Jies, dass sie der alten Frau die "emotionale Zuwendung" vorenthalten hat. Dauber, die den Text sichtlich als quälend empfunden hat, ist dennoch fasziniert: Quasi nebenbei erfahre man Aufschlussreiches über die "chinesische Mentalität, den zwischenmenschlichen Umgang" und das "chinesische Denken". Hervorgehoben wird auch die "schöne Übersetzung" von Eva Müller.
© Perlentaucher Medien GmbH
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