Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ohne Zweifel greift diese Ehegeschichte von Isabelle Miniere ein aktuelles und drängendes Thema auf, aber muss das so "holzschnittartig" geschehen, fragt enttäuscht der Rezensent Martin Krumbholz. Miniere stellt den Geschlechterkampf anhand der desaströsen Ehe eines angestellten Apothekers und einer Kinderbuchautorin dar, erklärt Krumbholz. Erzählt werde die Geschichte aus der Sicht des Mannes, mit dem die Autorin Mitleid zu haben scheint. Dem Rezensenten geht es da ganz anders: Der Apotheker sei ein Pantoffelheld, zu feige, sich gegen seine starke Frau zu wehren oder mal ein offenes Wort zu sprechen. Das Mitleid der Autorin findet Krumbholz daher eher beleidigend für die männlichen Leser. "Ist der heutige Mann ein Clown, ein ewig Unerwachsener, der sich, von seiner Frau in die Enge getrieben, mit geistreichen Witzchen aus der Affäre zieht", fragt Krumbholz erbost. Er hätte sich jedenfalls eine "erwachsenere" Auseinandersetzung mit dem Thema gewünscht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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