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Edith Kneifl berichtet von einem großartigen Hochzeitsessen in einem Wiener Restaurant, das ein ebenso unerwartetes wie blutiges Ende findet. Der berühmte Kritiker Siegi ist heruntergekommen und Alkoholiker; seine Frau läßt in seinem Lieblingsrestaurant eine ungewöhnliche Austern-Pastete kredenzen; der Wirt ist hoch verschuldet und doppelt sauer auf Siegi; Herr Franz, der Oberkellner, hat ein Verhältnis mit der Wirtin und mischt seine Karten selbst; und ein junges Ehepaar benimmt sich bei dem Festessen fürchterlich daneben. Der Show-down geschieht beim Tafelspitz ...

Produktbeschreibung
Edith Kneifl berichtet von einem großartigen Hochzeitsessen in einem Wiener Restaurant, das ein ebenso unerwartetes wie blutiges Ende findet.
Der berühmte Kritiker Siegi ist heruntergekommen und Alkoholiker; seine Frau läßt in seinem Lieblingsrestaurant eine ungewöhnliche Austern-Pastete kredenzen; der Wirt ist hoch verschuldet und doppelt sauer auf Siegi; Herr Franz, der Oberkellner, hat ein Verhältnis mit der Wirtin und mischt seine Karten selbst; und ein junges Ehepaar benimmt sich bei dem Festessen fürchterlich daneben.
Der Show-down geschieht beim Tafelspitz ...
Autorenporträt
Dr. phil. Edith Kneifl, geb. 1954 in Österreich, lebt und arbeitet nach längeren Auslandsaufenthalten in Griechenland und in den USA, als Psychoanalytikerin und freie Schriftstellerin in Wien. Sie bekam mehrere Literaturstipendien und -preise, u. a. 1992 den 'Glauser-Preis'.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.09.2003

Spaziergang mit Leiche oder Mord nach jeder Fasson

In den Museumsshops der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten liegt neben den Standardwerken zur Geschichte Preußens von Sebastian Haffner bis Günter de Bruyn auch eine in Preußischblau gehaltene Serie von Kriminalromanen. Seit dem Preußenjahr 2001 gibt es die "Preußen-Krimis". Der erste heißt "Königsblau", im Untertitel "Mord nach jeder Fasson". Erfunden hat die Geschichte Tom Wolf, ein Literaturwissenschaftler mit Doktortitel, der schon über Goethe, Pustkuchen, Mörike und Arno Schmidt gearbeitet hat. Eine Zeit lang redigierte er die Zeitschrift "Häuptling eigener Herd" des Stuttgarter Kochs Vincent Klink - das blieb nicht ohne Wirkung. Klink wurde zum Urbild von Wolfs Detektiv am Hof Friedrichs II.: des so fülligen wie lebenslustigen Zweiten Hofküchenmeisters Honoré Langustier.

"Königsblau" wurde so erfolgreich, daß der Hofkoch drei weitere Fälle lösen durfte, in "Purpurrot", "Rabenschwarz" und "Schwefelgelb". Die Bücher gelten dem Berliner Krimi-Verlag als "Umsatzbringer". Der nächste Roman trägt den Arbeitstitel "Giftgrün".

So unwahrscheinlich die Handlung jeweils sein mag, die Orte werden historisch genau beschrieben. Wolf listet im Anhang sogar auf, was an seinem Buch historische Wahrheit ist und was Phantasie. Das Berliner Schloß mit seiner Küche gehört zu den Wahrheiten wie auch die Geschichte über die Fontäne im Park von Sanssouci, die der große König im Gegensatz zu Millionen von Potsdam-Besuchern nie richtig hatte sprudeln sehen. Wer will, kann mit einem Buch von Tom Wolf in der Hand das Berlin des achtzehnten Jahrhunderts erkunden und schauen, was davon übrig ist: "Sie fuhren durch die Ober- und Niederwallstraße retour und kamen über den Spittelmarkt zum Anfang der Neu-Cöllner Hauptstraße ... Knapp zehn Minuten dauerte es, bis Langustier eine Stelle am Ufer des Friedrichgrabens oder der Friedrichsgracht erreichte, die ihm verdächtig danach aussah, als ob sich dort vor knapp anderthalb Tagen ein bedauernswerter Ausrutscher ereignet haben konnte." Ein Ausrutscher mit Todesfolge. Ein Mord, wie sich denken läßt. Wolfs Bücher werden inzwischen auch in anderen Museen vertrieben, sogar im Berliner Dom. Gemeinsam mit dem Berliner Verein "Stadtverführung" gab es eine Fahrt mit einem historischen Bus durch die Stadt. Ein Stadtführer erzählte, Tom Wolf las aus seinen Büchern. Die Entwicklung ist folgerichtig, wenn auch nicht neu: Der Krimi wird zum Reiseführer.

Wenn Wolfs Bücher weiter Erfolg haben, macht sich vielleicht jemand daran, zu den Krimis einen Reiseführer zusammenzustellen. Einen Reiseführer über jene historischen Orte, an denen Langustier ermittelt und historisch verbürgte Personen wie den Verleger Nicolai, den Zeichner Chodowiecki oder den Philosophen Voltaire befragt. Für eine andere Gegend gibt es ein solches Nachschlagewerk schon - für die Eifel. Der "Eifel Krimi-Reiseführer" von Josef Zierden erschien im vorigen Jahr beim KBV Verlag in Hillesheim. Er führt zu den Tatorten der Bücher des Journalisten Jacques Berndorf, der eigentlich Michael Preute heißt. "Eifel-Blues" lautet der Titel des ersten Buchs von Berndorf, das vor elf Jahren erschien. "Eifel-Liebe" kam im vergangenen Jahr heraus. Es ist der zwölfte Eifel-Krimi.

Ohne Berndorf wäre der lokale Kriminalroman in Deutschland wohl kaum so populär geworden. Kriminalromane scheint es heute für beinahe jedes Dorf zu geben, für jede Großstadt sowieso. Petra Oelker etwa schreibt seit längerem historische Hamburg-Kriminalromane. Nikola Hahns Bücher spielen im historischen Frankfurt am Main. Im Hamburger Verlag "Die Hanse/Sabine Groenewold" erscheinen die "Hanse-Krimis", die zwischen dem dreizehnten und dem sechzehnten Jahrhundert spielen. Hier sind die Hansestädte Ausgangspunkte für Reisen in die nähere oder weitere Umgebung. Es geht nach Einbeck und Lüneburg, nach London und Bergen. Die Kaufleute der Hanse sind mal Opfer, mal Täter, mal Detektiv. Der Verlag sieht es gern, wenn die Autoren aus den Städten kommen, in denen die Handlung spielt. Frank Goyke etwa, ein bekannter Kriminalschriftsteller aus Berlin, hat seinen Rostock-Krimi "Balthasar Wrocklage ist verschwunden" schreiben dürfen, weil er dort geboren wurde.

Die Hanse-Reihe gibt es seit dem vergangenen Jahr. Für den Vertrieb der Bücher arbeitet der Verlag mit den Hansestädten zusammen, in denen die Bücher spielen. Mit den kleineren Städten ist diese Zusammenarbeit leichter als mit den großen. "Das Vermächtnis des Braumeisters", ein Krimi von Jürgen Ebertowski, spielt in Einbeck. In der Einbecker Lokalzeitung wurde der Roman vorabgedruckt. Die Einzelhändler stellten das Buch in ihre Schaufenster. Die Brauerei von Einbeck wirbt mit dem Krimi für sich. Die Tourismuszentrale verkauft das Buch und bietet Stadtführungen an, die den Spuren des Krimis folgen. Umgekehrt nahm der Verlag zur Leipziger Buchmesse Prospekte von Einbeck mit, um so für die Stadt zu werben. Die Premiere von "Lüneburger Totentanz", einem weiteren Buch von Frank Goyke, war im Lüneburger Salzmuseum. Im Oktober zu den Sülfmeistertagen ist der Verlag wieder in Lüneburg zu Gast. Unter anderem soll es dann ein vom Krimi inspiriertes "Literarisches Essen" geben. Eine erste Hanse-Kriminacht auf der Leipziger Buchmesse war ein Erfolg. Demnächst soll eine solche Nacht in Rostock veransdtaltet werden. Und der Verlag arbeitet an weiteren Kriminalfällen - in Magdeburg, Hamburg, Wismar oder Würzburg.

Daß aus einer Idee und einem ersten Buch schnell eine Reihe werden kann, wußte man schon vor den Hanse-Krimis. Dem ersten Roman von Jürgen Alberts, "Das Kameradenschwein", folgten bis 1996 zehn Bücher über die "Bremen-Polizei". Alberts gibt seit dem vergangenen Jahr im Europa-Verlag eine eigene Reihe heraus, die, wie die "Preußen-Krimis" von Tom Wolf, gutes Essen mit der Aufklärung von Morden verbindet. "Gourmet-Crime" heißen die schmalen Bände. Peter Zeindler etwa erzählt eine mysteriöse Geschichte aus Zürich. Es geht um "Bratwurst für Prominente" und um vergiftete Speisen. An den Schluß stellt er jedoch kein Bratwurstrezept, sondern "Filetto di Vitello ,Padiglione di Caccia'". Edith Kneifels Wien-Bändchen "Pastete mit Hautgout" über einen Mord unter Zuhilfenahme einer heißen Suppe endet mit dem Rezept für Tafelspitz. Jürgen Alberts hat die Reihe international angelegt. Der Leser reist in "Ein Fisch namens Le Capitaine" nach Mali, in "Schnecken mit Kaninchen" nach Barcelona oder in "Die entartete Seezunge" nach Rotterdam. Allerdings bestätigt diese Reihe den Eindruck, daß das Liebäugeln mit dem Fremdenverkehr dem literarischen Anspruch nicht notwendig hilft und der Spannung regelrecht schadet. Seit Lokalkrimis zur Massenware geworden sind, erreichen sie nur noch selten das Niveau etwa der Eifel-Krimis. "Bratwurst für Prominente" ist ein langweiliges Buch mit einer zu konstruierten Handlung. "Pastete mit Hautgout" ist alles mögliche, nur kein Krimi.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es den Versuch, die Gegend durch Krimis bekannter zu machen. Der "Buchmacher-Autorenverlag" mit Sitz in einem Dorf nahe dem vorpommerschen Greifswald hat bislang vier Titel in dieser Art herausgebracht. Hans-Jürgen Schumacher, ein Autor aus Greifswald, erzählt in "Übermalte Schatten" von einem angeblich unbekannten Gemälde des in Greifswald geborenen Malers Caspar David Friedrich. In "Die Nacht der schwarzen Krähe" geht es um den historisch verbürgten Mord an dem Bürgermeister und Gründer der Greifswalder Universität Heinrich Rubenow. Spannende Bücher sind das nicht. Aber es hat seinen Reiz, als Besucher der Hansestadt den in "Übermalte Schatten" beschriebenen Spaziergang des jungen Friedrich von seinem Geburtshaus über den Greifswalder Markt zur Marienkirche und schließlich zum Grauen Kloster zu unternehmen.

FRANK PERGANDE.

"Schwefelgelb - Mörderische Kälte" von Tom Wolf. Erschienen in der Reihe: "Preußen-Krimi". berlin.krimi.verlag, Berlin 2003. 262 Seiten. Broschiert, 9,90 Euro. ISBN 3-89809-019-1.

"Eifel-Liebe" von Jacques Berndorf. Grafit Verlag GmbH, Dortmund 2002. 288 Seiten. Broschiert, 9,40 Euro. ISBN 3-89425-270-7.

"Tödliche Überfahrt" von Frank Goyke. Erschienen in der Reihe: "Hanse-Krimi". Verlag Die Hanse, Hamburg 2003. 224 Seiten. Broschiert, 9,90 Euro. ISBN 3-434-52809-1.

"Pastete mit Hautgout" von Edith Kneifel. Erschienen in der Reihe: "Gourmet-Crime". Europa Verlag GmbH, Hamburg 2002. 80 Seiten. Gebunden, 7,90 Euro. ISBN 3-203-85201-2.

"Übermalte Schatten" von Hans-Jürgen Schumacher. Buchmacher-Autorenverlag, Mesekenhagen 2003. 230 Seiten. Broschiert, 9,50 Euro. ISBN 3-935039-21-2.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Alles Mögliche, nur kein Krimi ist dieses Buch nach Ansicht von Rezensent Frank Pergrande, der es strafverschärfend auch noch langweilig findet. Zwar endet dieser Krimi der Gattung "Gourmet-Crime" über einen Mord unter Zuhilfenahme einer heißen Suppe mit dem Rezept für Tafelspitz. Doch das Liebäugeln mit Kochkunst und Fremdenverkehr, das der Rezensent in dieser Publikation diagnostiziert, hilft seiner Ansicht nach weder dem literarischen Anspruch des Buches, noch wirkt es auf ihn spannungsfördernd.

© Perlentaucher Medien GmbH