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Der neue Chomsky: Die USA sind der Schurkenstaat Nr. 1
Kurztext:
Die Macht- und Interessenpolitik westlicher Staaten widerspricht der Menschenrechtsdeklaration - benutzt diese aber zur Legitimation ihrer Gewaltanwendung. Chomsky reißt ihnen in seinem aktuellen Buch den Deckmantel marktwirtschaftlicher Demokratie herunter und macht deutlich: Schurkenstaaten sind die Vereinigten Staaten, und die Menschenrechte sind ihr Vorwand, Gegenspieler und Opfer.
Nicht die diktatorisch regierten Entwicklungsländer, sondern die USA und ihre Verbündeten sind die eigentlichen Schurkenstaaten, so Noam
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Produktbeschreibung
Der neue Chomsky: Die USA sind der Schurkenstaat Nr. 1

Kurztext:
Die Macht- und Interessenpolitik westlicher Staaten widerspricht der Menschenrechtsdeklaration - benutzt diese aber zur Legitimation ihrer Gewaltanwendung. Chomsky reißt ihnen in seinem aktuellen Buch den Deckmantel marktwirtschaftlicher Demokratie herunter und macht deutlich: Schurkenstaaten sind die Vereinigten Staaten, und die Menschenrechte sind ihr Vorwand, Gegenspieler und Opfer.

Nicht die diktatorisch regierten Entwicklungsländer, sondern die USA und ihre Verbündeten sind die eigentlichen Schurkenstaaten, so Noam Chomsky. In seinem neuen Buch stellt er die legalen und humanitären Gründe in Frage, mit denen sie Interventionen bei globalen Konflikten zu rechtfertigen suchen, und zeigt auf, daß ihre Gewaltanwendung zur Sicherung der eigenen Vorherrschaft dient.

Klassische Großmachtpolitik heißt immer auch, Gewalt dort einsetzen, wo sie für die Wahrung territorialer und wirtschaftlicher Interessen notwendig scheint. Um Demokratie und Menschrechte geht es bloß vordergründig. Die UN-Charta und Bretton Woods haben weitgehend kapituliert.

Beispielhaft untersucht Chomsky u. a. die Irak-Krise, den NATO-Einsatz im Balkan und die Rolle der USA in Lateinamerika, speziell Kuba. "War Against People" knüpft direkt an seinen Bestseller "Profit Over People" an.
Autorenporträt
Noam Chomsky, geb. am 7. Dezember 1928, ist seit 1961 als Professor am Massachusetts Institute of Technology, MIT, tätig; seine Bücher über Linguistik, Philosophie und Politik erschienen in allen wichtigen Sprachen der Erde. Noam Chomsky hat seit den sechziger Jahren unsere Vorstellungen über Sprache und Denken revolutioniert. Zugleich ist er einer der schärfsten Kritiker der gegenwärtigen Weltordnung und des US-Imperialismus. Im Jahr 2010 wurde Noam Chomsky mit dem Erich-Fromm-Preis ausgezeichnet, 2014 mit dem Myschkin-Preis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.10.2001

Genau unser Typ
Noam Chomsky zitiert
die Mächtigen vor den Gerichtshof
In wenigen Minuten starben mehr als fünftausend Menschen, als Saddam Hussein am 16. März 1988 einen Giftgasangriff gegen die kurdische Stadt Halabja im Nordirak fliegen ließ. Bomben und Blechkanister, gefüllt mit Senfgas und den Nervengiften Tabun, Sarin und VX wurden abgeworfen. Keiner in der westlichen Welt forderte einen Militärschlag gegen den Schurken von Bagdad. „Statt dessen”, schreibt Noam Chomsky in seinem Buch über Menschenrechte und Schurkenstaaten, „intensivierten Großbritannien und die USA ihre Unterstützung für den Massenmörder, der damals noch ,genau unser Typ‘ war”. Im Krieg gegen den Iran hatte man Saddam unterstützt, seine Verbrechen ignoriert. Er musste nun glauben, dass er sich alles erlauben könne. Zur „Bestie von Bagdad”, so Chomsky, sei er später nicht wegen seiner Verbrechen avanciert, sondern weil er „die ihm gesetzten Grenzen überschritt.” Deswegen ist der Irak ein „Schurkenstaat” geworden.
Das Wort zeichnet ausgewählte Feinde aus oder beschreibt Staaten, die internationale Regeln und Abmachungen missachten. Die Vereinigten Staaten haben das regelmäßig getan. Dass sie im Wortsinn ein „Schurkenstaat” sind, will Noam Chomskys Buch beweisen. Freilich ein „Schurkenstaat mit innenpolitischer Freiheit”, woraus folgt, dass sie sich auf „die Bereitwilligkeit der gebildeten Schichten” verlassen müssen, „Loblieder zu singen und schreckliche Verbrechen zu leugnen oder zu tolerieren.”
Seit dem Vietnam-Krieg ist Chomsky nicht müde geworden, die amerikanische Politik, die kapitalistische Weltordnung und die willfährigen Medien zu attackieren. Der anarchistische Linke hat sich die ursprüngliche Sympathie mit den Schwachen, Entrechteten und den Widerwillen gegen Heuchelei bewahrt. Keine Theorie, weder Marx noch Foucault lenken seinen Blick. Ihm fehlt die gepflegte Feinsinnigkeit europäischer Linksintellektueller, mit Verve betreibt er das Geschäft der politischen Aufklärung.
Nicht verteidigenswert
Die neue Weltordnung nach dem Ende des Kalten Krieges erscheint Chomsky als bruchlose Fortsetzung imperialistischer und kolonialistischer Politik. Sie sei brutaler und offen zynisch geworden, weil ihr der natürliche Gegner abhanden gekommen ist. Wo sonst gegen die Machenschaften des Kremls eingeschritten werden musste, werden nun im Namen der Menschenrechte die Interessen der Mächtigen durchgesetzt. „The Conquest Continues” hieß Chomskys umfangreiche Abrechnung mit dieser Welt im Jahr 1993. Die deutsche Übersetzung „Wirtschaft und Gewalt” ist gerade in zweiter Auflage erschienen. Das schmale Bändchen über Schurkenstaaten nimmt sich daneben bescheiden aus. In sieben Kapiteln werden die amerikanische Politik gegen Kuba, der Krieg gegen den Irak, die Ausbeutung der Dritten Welt und vieles mehr behandelt. Den Finger auf der Repetiertaste schreibt Chomsky gegen das Gefühl der Ohnmacht und gegen den selbstgerechten, betrügerischen Satz, dass es keine Alternative gebe zu dem, was ist.
Antiamerikanismus und Antisemitismus hat man Chomsky oft vorgeworfen, er hänge Verschwörungstheorien an, hieß es. Mit solchen Vorwürfen entsorgt man die unbequeme Botschaft. Die Angriffe gegen den Irak werden seit zehn Jahren ohne politisches Konzept geführt. Die bestehende Weltordnung ist ungerecht. Ein Prozent der Weltbevölkerung verdienen genauso viel wie 57 Prozent, immerhin 2,7 Milliarden Menschen. Verteidigenswert ist dieser Zustand nicht.
Dennoch beschleicht den Leser Unbehagen bei der Chomsky-Lektüre. Die Aufklärung, die ihm hier geboten wird, scheint gegen jede Erfahrung gepanzert. Chomsky zitiert die Vereinigten Staaten, die Mächtigen überhaupt, vor den Gerichtshof der Menschenrechte, und das Urteil steht immer schon fest. Die Beispiele, von denen keines detailliert untersucht wird, dienen hauptsächlich der Suggestion. Was immer geschieht, lehrt uns, dass Chomsky immer schon Recht hatte. Der Aufklärer verfährt nach den Regeln der Propaganda.
Wie geschlossen, in sich ruhend und selbstgenügsam dieses Weltbild ist, haben Chomskys Äußerungen nach den Anschlägen vom 11. September gezeigt. Selbstverständlich verabscheut auch Chomsky den Terror, aber er nutzt den Schrecken als Verstärker, als hätten die Terroristen vor allem seine Ansichten bestätigen und artikulieren wollen.
Christopher Hitchens, der Autor der „Akte Kissinger”, hat Chomsky in The Nation scharf und intelligent widersprochen. Hitchens bezweifelt nicht, dass die Vereinigten Staaten räuberische Regime gefördert und groß gemacht haben, auch er ist für die Gleichberechtigung arabischer wie jüdischer Kinder in Israel. Aber er widerspricht der Behauptung, bin Laden habe uns daran erinnert.
Die Angriffe auf Kabul töten auch Unschuldige. Wenn aber die Taliban gestürzt werden, ist das ein bedeutender Fortschritt. Das eine ist vom anderen nicht zu trennen. Mit Chomsky kann man sich allerdings mühelos auf die sichere Seite schlagen, kann gut bleiben und Recht behalten. Aber es gehört zur Eigenart der Menschenrechte, dass sie seit dem Terror der französischen Revolution und der Napoleonischen Truppen selten anders als mit Gewalt durchgesetzt worden sind.
JENS BISKY
NOAM CHOMSKY: War Against People. Menschenrechte und Schurkenstaaten. Aus dem Amerikanischen von Michael Haupt. Europa Verlag Hamburg, Wien 2001. 160 Seiten, 24,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Wieder einmal werde man, warnt Rudolf Walther gleich zu Beginn seiner Rezension, den linken Linguisten Noam Chomsky des Antiamerikanismus und des Antisemitismus zeihen - eine Reaktion die er "abwegig" und "grotesk" findet. Die Kritik Chomskys an Amerika sollte man sich, findet er, durchaus anhören. In seinem neusten Buch vergleicht er einfach die Definition der USA für die Schurkenstaaten der Welt (Staaten, "die sich selbst an internationale Regeln und Abmachungen nicht gebunden fühlen") mit dem Handeln der USA selbst - und kommt zu dem (wenig überraschenden) Ergebnis, dass diese selbst eine "Schurken-Supermacht" sind. Ausgeführt wird das an der Kuba-Politik, am Umgang mit den hochverschuldeten Nationen Afrikas und Lateinamerikas. Walther räumt in seinem Fazit ein, dass das Buch auch problematische, weil ansatzweise verschwörungstheoretische, Passagen hat. Er bescheinigt Chomsky jedoch auch "intellektuellen Scharfsinn" und seinem Buch "höchste politische Brisanz".

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