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Die "Spanientrilogie" gilt als eines der Hauptwerke der modernen spanischen Literatur und ist die eindringliche Autobiographie eines Mannes und zugleich die Biographie einer Nation.
Der erste Roman, "Die Rebellenschmiede", erzählt von Kindheit und Jugend des Autors zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Spanien - einem Spanien voller Entsetzen, Verwirrung und Hoffnungslosigkeit. Arturo Barea, der Sohn einer verwitweten Waschfrau aus einem Arbeiterviertel, wuchs bei seinem wohlhabenden Onkel und dessen Frau auf. Er erfährt die sozialen Gegensätze und schildert die Konflikte und Brüche einer…mehr

Produktbeschreibung
Die "Spanientrilogie" gilt als eines der Hauptwerke der modernen spanischen Literatur und ist die eindringliche Autobiographie eines Mannes und zugleich die Biographie einer Nation.

Der erste Roman, "Die Rebellenschmiede", erzählt von Kindheit und Jugend des Autors zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Spanien - einem Spanien voller Entsetzen, Verwirrung und Hoffnungslosigkeit. Arturo Barea, der Sohn einer verwitweten Waschfrau aus einem Arbeiterviertel, wuchs bei seinem wohlhabenden Onkel und dessen Frau auf. Er erfährt die sozialen Gegensätze und schildert die Konflikte und Brüche einer auseinanderfallenden Gesellschaft.

Der zweite Band, "Die endlose Straße", beschreibt Ehe und Berufsleben in Madrid und berichtet aus dem erbärmlichen Leben eines spanischen Rekruten im Rif-Krieg in Nordafrika. Er zeichnet ein Bild von Spanisch-Marokko in den Jahren zwischen den Kriegen, vom Leben in den Vorposten in der Wüste, von den Cafés, den Spielhöllen und den Bordellen der Städte. Er erlebt die Habgier und Unfähigkeit der spanischen Armee, ihre strenge Hierarchie und die Erniedrigung der marokkanischen Bevölkerung vor dem Hintergrund des Aufstiegs Francos.

"Die Stimme von Madrid", der dritte Teil, erzählt von den Jahren 1935 - 1939 und vom Grauen des Bürgerkriegs, von politischen Intrigen und dem alltäglichen Kampf ums Überleben. Auch Russen und Deutsche kämpfen in diesem zerrissenen Land, das Barea mit seiner Lebensgefährtin verlassen muss; sie gehen zunächst nach Paris und flüchten dann nach London.

Barea erzählt mit detailfreudiger Genauigkeit, emotionaler Integrität und bezwingender narrativer Kraft.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.08.2005

Vom Schmieden der Rebellen
Arturo Bareas bedeutende Chronik der spanischen Tragödie

Arturo Barea war viele Jahre lang der meistgelesene spanische Exilschriftsteller. Sein Roman "Die Rebellenschmiede" war 1941 aufgrund einer Empfehlung von T. S. Eliot in englischer Übersetzung erschienen. Das spanische Original wurde erst zehn Jahre später in Buenos Aires veröffentlicht. In Spanien konnte der zweibändige Roman nur unter dem Ladentisch verkauft werden, bis dann nach dem Tod des Diktators Franco mehrere Ausgaben in Spanien erschienen. Die deutsche Übersetzung brachte der Europa Verlag in Wien 1955 unter dem Titel "Hammer oder Amboß sein" heraus.

Jetzt ist das seit langem vergriffene Buch gemeinsam mit "Die endlose Straße" und "Die Stimme von Madrid" als "Spanientrilogie" neu erschienen. Dieser Gesamttitel ist berechtigt. Denn der autobiographische Roman ist eine umfassende Darstellung der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts: Der in Armut aufgewachsene Barea kämpft als Soldat im letzten Kolonialkrieg Spaniens in Marokko geschickt, engagiert sich im Bürgerkrieg für die Republik, bis ihn eine Intrige des kommunistischen Parteiapparates ins Pariser Exil treibt, wo er zu schreiben beginnt. Später zieht er mit seiner österreichischen Frau weiter nach London und wird dort unter dem Namen Juan de Castilla ein auch im Spanien der Diktatur viel gehörter Rundfunkkommentator. Weihnachten 1957 stirbt er mit sechzig an Herzversagen.

Der erste Band erzählt vom Leben in dem Madrider Arbeiterviertel Lavapiés und von gelegentlichen Ausflügen des Kindes in die kastilischen Dörfer der Großeltern. Die Welt wird mit den Augen eines immer neugierigen, manchmal naiven Jungen gesehen. Das gibt dem Erzählten und vor allem den ländlichen Szenen manchmal den Charakter einer romantischen Chronik, wenn auch das Elend und die Erniedrigung der Armen nicht verschwiegen werden. Der Kampf ums Überleben trägt schon hier die Züge eines Klassenkampfes.

Der zweite Band über die Soldatenzeit ist vor allem ein historisches Dokument über den unsinnigen Kolonialkrieg, der auf beiden Seiten viele Menschen das Leben kostete. Ein großes Maß an Objektivität erreicht Barea auch bei der Darstellung des Bürgerkrieges im dritten Band. Obwohl der Autor nie seine Entscheidung für die legitime Regierung der Republik, für die er schließlich zwei Jahre arbeitete, verbirgt, vermeidet er alle Schwarzweißmalerei. Er verheimlicht nicht Greueltaten auf republikanischer Seite und kritisiert die vielen nicht nur organisatorischen Fehler der Republik und auch den kommunistischen Machtanspruch innerhalb des republikanischen Lagers.

Über den spanischen Bürgerkrieg, der letzten weltweiten Auseinandersetzung zwischen der Rechten auf der einen Seite und der Linken einschließlich der liberalen Demokraten auf der anderen Seite, sind in zahlreichen Sprachen bedeutende Romane und autobiographische Zeugnisse erschienen. Der bekannteste Roman ist wohl Hemingways "Wem die Stunde schlägt", der literarisch beste und politisch interessanteste "L'Espoir" von André Malraux. Von den Büchern spanischer Autoren ist Bareas das wichtigste, da es in vielen Ländern Europas und Amerikas die Meinung über den Bürgerkrieg entscheidend mitbestimmt hat - weniger allerdings bisher im deutschen Sprachraum, wo die erste Ausgabe nur geringe Aufmerksamkeit fand. Um so verdienstvoller ist jetzt die Neuausgabe. Auf das mehr an britische Leser gerichtete Vorwort von Nigel Townson, Dozent an einer Madrider Universität, hätte man in der deutschen Neuausgabe jedoch verzichten sollen. So hätte man sich auch Townsons ungalante Bemerkungen über Bareas Frau und Mitarbeiterin, die Österreicherin Ilsa Kulcsar, erspart.

WALTER HAUBRICH

Arturo Barea: "Spanientrilogie". Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Joseph Kalmer. Europa Verlag, Hamburg, Leipzig, Wien 2004. 3 Bände, zus. 915 S., br., 36,- [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Albrecht Buschmann verneigt sich tief vor der insgesamt knapp tausendseitigen "Spanientrilogie" Arturo Bareas. An seine eigene Biografie angelehnt schildere Barea aus der Ich-Perspektive die Geschichte Spaniens von 1907 bis in den Bürgerkrieg hinein. Mit dem Ich-Erzähler vollziehen wir in den ersten beiden Bänden seine Kindheit und Militärzeit nach, wie Buschmann referiert, bis die Zerissenheit des "urwüchsigen Spanien der ersten Jahrhunderthälfte" zwischen "Arm und Reich, Arbeiter und Angestellte, Stadt und Land" im dritten Band in den Bürgerkrieg führt, den der Erzähler zunächst im besetzten Madrid verbringt, bis ihm die Flucht nach England gelingt. Die 150 Seiten, die der Darstellung des Krieges gewidmet sind, zählt Buschmann gar "zu den sensibelsten literarischen Erforschungen der Tiefengeschichte des Bruderkampfes". Der Rezensent findet neben der Erzählkunst Bareas die Übersetzung der deutschen Erstausgabe von 1955, an welcher auch die jetzige Neuedition festhält, nach wie vor brillant. Einziger Wermutstropfen: Er hätte sich gewünscht, dass der erste Band analog zum spanischen Original im Präsens statt im Imperfekt gehalten worden wäre.

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