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Johannes Willms entwirft in seiner Biographie Napoleons III. aus Anlaß des 200. Geburtstags (18. April 2008) ein historisch ausgewogenes Bild dieser sowohl für die französische wie deutsche und europäische Geschichte bedeutenden Persönlichkeit. Napoleon III., der zeitlebens die Gewohnheiten eines Abenteurers und Verschwörers beibehielt, war eine ungewöhnlich komplexe Herrscherpersönlichkeit. Er war gleichzeitig Träumer und Realist, naiv und verschlagen. Er hegte große politische Entwürfe, mit denen er in vieler Hinsicht seiner Zeit weit voraus war, deren Verfolgung ihn aber gleichzeitig auch…mehr

Produktbeschreibung
Johannes Willms entwirft in seiner Biographie Napoleons III. aus Anlaß des 200. Geburtstags (18. April 2008) ein historisch ausgewogenes Bild dieser sowohl für die französische wie deutsche und europäische Geschichte bedeutenden Persönlichkeit.
Napoleon III., der zeitlebens die Gewohnheiten eines Abenteurers und Verschwörers beibehielt, war eine ungewöhnlich komplexe Herrscherpersönlichkeit. Er war gleichzeitig Träumer und Realist, naiv und verschlagen. Er hegte große politische Entwürfe, mit denen er in vieler Hinsicht seiner Zeit weit voraus war, deren Verfolgung ihn aber gleichzeitig auch blind machte für die sehr realen Gefahren, die vor allem auf dem Gebiet der Außenpolitik Frankreich wie seiner Herrschaft daraus erwuchsen. Das wurde ihm schließlich zum Verderben, als ihm mit Bismarck ab September 1862 ein überlegener Gegenspieler gegenübertrat. Wie sein Onkel und großes Vorbild Napoleon verspielte auch Napoleon III. seinen Thron mit der Niederlage in einer Schlacht, der von Sedan, nach der er am 4. September in preußische Gefangenschaft geriet. Am 9. Januar 1873 starb er im Exil in England, aus dem er einst aufgebrochen war, die Macht in Frankreich zu erobern. Der schmähliche Untergang des Zweiten Kaiserreichs hat lange das Urteil über Napoleon III. nachteilig beeinflußt und auch die großen, dauernden Verdienste seines Regimes verdunkelt, das nicht nur die Grundlagen einer umfassenden Modernisierung Frankreichs schuf, sondern dem es auch zu danken ist, daß der ständige Wechsel von Reaktion und Revolution aufgehoben wurde, der die Geschichte des Landes seit der Herrschaft Ludwigs XVI. kennzeichnete.
Autorenporträt
Johannes Willms, geboren 1948, war von 1988 bis 1992 Leiter der Redaktion "aspekte" beim ZDF und ist jetzt Kulturkorrespondent der "Süddeutschen Zeitung" in Paris. Er hat vielbeachtete Werke zur deutschen und französischen Geschichte vorgelegt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.03.2019

NEUE TASCHENBÜCHER
Napoleon, der Jockey
der Sattelzeit
Wie Emmanuel Macron wollte Napoleon mehr Europa. Allerdings hatte er, Napoleon, keine rechte Ordnungsidee für Europa, außer die Inthronisierung von Verwandten und die Eroberungsdynamik von Spanien bis Russland so maßlos weiterzutreiben, dass er am Ende sein Waterloo erlebte. Dies kommt in der kompakten Einführung von Johannes Willms fast noch eindringlicher heraus als in seiner großen Napoleon-Biografie von 2005. Sein 900-Seiten-Werk von damals hat der Historiker und Feuilletonist nämlich nicht etwa einfach eingedampft; vielmehr erzählt er zum 250. Geburtstag des waghalsigen Feldherrn und selbstgekrönten Kaisers aus Korsika dessen ganze Geschichte noch einmal in knapper Form neu, sodass sachlicher Überblick und starke Urteile in beeindruckender Balance bleiben. Immer wenn der zeitlos klare Stil des Erzählers zu magistral zu werden droht, lässt er seine Originalität wieder aufblitzen, etwa, wenn er vom Nachruhm als „Jockey der ,Sattelzeit‘“ spricht oder die viel gelobte Modernisierungswirkung Napoleons in Süd- und Westdeutschland relativiert: Sie sei „um ihr revolutionäres Erbe amputiert“ gewesen.
JOHAN SCHLOEMANN
Johannes Willms: Napoleon. C. H. Beck Verlag, München 2019. 128 Seiten, 9,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Johannes Willms macht in seiner Biografie Napoleons III. aus seiner Sympathie für den letzten Kaiser Frankreichs keinen Hehl, stellt Cord Aschenbrenner fest, der in der Lebensbeschreibung auch so etwas wie eine Verteidigungsschrift des letzten Kaisers Frankreichs sieht, der nach der Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg hierzulande gern als "Idiot" geschmäht wurde und heute "fast vergessenen" sei. Der Rezensent rühmt Willms sprachliche Eleganz und gedankliche Nuancierung, was ihn seiner Ansicht nach aus dem Gros sowohl der Journalisten als auch der Historiker heraushebt. Wenn er auch beim ersten Teil der Lebensbeschreibung das Gefühl nicht los wird, der Autor könne kein wirklich tiefes Interesse für den Neffen Napoleons aufbringen, so ändert sich das für Aschenbrenner schlagartig mit dessen Thronbesteigung als Napoleon III. und jetzt lässt sich der Rezensent vom umfassenden Bild, das Willms von der Persönlichkeit des Herrschers und seiner Umgebung zeichnet, vollständig gefangen nehmen.

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