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Verläuft die Evolution ziellos? Ist der Homo sapiens in seiner heutigen Gestalt nur das Ergebnis eines dramatischen biologischen Zufalls? Nein, wir sind unvermeidlich! Die vielen Wege der Naturgeschichte haben nur ein Ziel: die menschliche Intelligenz. Jenseits des Zufalls ist die herausfordernde Antwort des Paläobiologen Simon Conway Morris auf die berühmte Behauptung von Stephen Jay Gould, dass die Evolution zufallsbestimmt sein. Temperamentvoll belegt Morris, dass die Entstehung von Leben unvermeidlich zu intelligenten Lebewesen führt: "Wir sind eingeschrieben in die Gesetze des…mehr

Produktbeschreibung
Verläuft die Evolution ziellos? Ist der Homo sapiens in seiner heutigen Gestalt nur das Ergebnis eines dramatischen biologischen Zufalls? Nein, wir sind unvermeidlich! Die vielen Wege der Naturgeschichte haben nur ein Ziel: die menschliche Intelligenz. Jenseits des Zufalls ist die herausfordernde Antwort des Paläobiologen Simon Conway Morris auf die berühmte Behauptung von Stephen Jay Gould, dass die Evolution zufallsbestimmt sein. Temperamentvoll belegt Morris, dass die Entstehung von Leben unvermeidlich zu intelligenten Lebewesen führt: "Wir sind eingeschrieben in die Gesetze des Universums." Das Leben filtert die optimalen Lösungen so heraus, dass auch die unterschiedlichsten biologischen Organisationen bei der jeweils gleichen Lösung zu einer besonderen Notwendigkeit gelangen.
Autorenporträt
Simon Conway Morris ist Professor für evolutionäre Paläobiologie an der Universität Cambridge.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.05.2008

Musste es auf uns hinauslaufen?

Simon Conway Morris fragt, ob sich die Geschichte des Lebens ganz anders als erwartet erzählen lässt. Er glaubt nicht an Zufälle und setzt lieber auf stabile Trends der Evolution, denen sich auch der Mensch verdanke.

Ist der Mensch ein unwahrscheinlicher naturgeschichtlicher Zufall? Oder musste es doch auf die eine oder andere Weise auf uns hinauslaufen? Diese Frage hält sich hartnäckig. Manche Autoren versuchen sich an ihr auf dem Feld der Kosmologie. Paul Davies hat unlängst gezeigt (F.A.Z. vom 17. März 2008), wie weit sich Spekulationen eines Astrophysikers dabei wagen müssen. Naheliegender ist es, bei den biologischen Verhältnissen zu bleiben und die Evolutionsgeschichte des Lebens ins Auge zu fassen, wie Simon Conway Morris es tut. Die Fragen des in Cambridge lehrenden renommierten Paläobiologen lauten: Hätte diese Geschichte wirklich ganz anders ablaufen können? Oder zeigen sich nicht vielmehr evolutionäre Trends, die auch eine Intelligenz wie die unsere hervorbringen? Morris argumentiert mit Verve für stabile Trends und bezieht damit Stellung in einer großen Debatte um die Rolle des Zufalls auf dem Terrain evolutionsbiologischer Erklärungen.

Der vor wenigen Jahren verstorbene Stephen J. Gould war der wohl wortmächtigste Vertreter der Ansicht, dass die Evolutionsgeschichte von Zufällen durchwirkt ist, die über ihren Gang entscheiden. Sein einprägsames Bild dafür war, diese Geschichte in Gedankenexperimenten noch einmal durchzuspielen: Der tatsächliche Geschichtsverlauf wird gründlich gelöscht, dann lässt man an einem bestimmten Zeitpunkt und Ort die Evolution der Lebensformen wieder ihr Werk aufnehmen. Nach Ansicht von Gould und seiner Mitstreiter würden diese resultierenden alternativen Geschichten des Lebens zu ganz anderen Ergebnissen führen als der faktische Entwicklungsgang: Eine kleine Abweichung in den Randbedingungen, und schon zeigen sich ganz andere Möglichkeitsspielräume für weitere evolutionäre Ausgestaltungen. Die uns geläufigen Lebensformen, uns selbst eingeschlossen, würden auf diesen Entwicklungspfaden nicht entstehen.

Goulds Kampf für die unausblendbare Rolle des Zufalls war eine Attacke auf die Vorstellung evolutionären "Fortschritts". Die Berufung auf zunehmend bessere Angepasstheit würde letztlich leerlaufen. Genau das soll das Gedankenexperiment vor Augen führen: Evolutionäre Adaptationen setzen an Organismen mit bestimmten Bauplänen an, über deren Erfolg jedoch evolutionär zufällige Ereignisse wie etwa erdgeschichtliche Katastrophen mitentschieden. Und die internen Beschränkungen evolutionärer Ausgestaltungen von Lebewesen - Stichwort: Baupläne - würden dafür sorgen, dass jederzeit nicht-adaptative Merkmale sich behaupten können: phänotypische Eigenschaften, die als Nebeneffekt eines an anderen Merkmalen angreifenden Selektionsdrucks entstehen, obwohl sie später adaptativen Wert gewinnen und den evolutionären Entwicklungspfad des Organismus bestimmen. Und könnten nicht solche Merkmale auch unter den entscheidenden gewesen sein, die uns Hominiden zuletzt auf den kulturellen Weg brachten?

Simon Conway Morris widerspricht solcher Herabstufung der Anpassung zugunsten zufälliger Richtungsänderungen von Evolutionspfaden entschieden und sieht sich darin in Übereinstimmung mit einer wachsenden Zahl seiner biologischen Fachkollegen. Gegen die Rolle des Zufalls bringt er die Bedeutung von Konvergenz auf allen Ebenen des Evolutionsgeschehens in Stellung. Konvergenz meint, dass verschiedene Evolutionspfade auf gleiche oder zumindest recht ähnliche funktionelle Formen hinauslaufen: Von verschiedenen Ausgangspunkten aus erreichen Lebensformen die gleiche "Lösung" für bestimmte Aufgaben. Die realisierten Formen erweisen sich in gewissem Sinn als Attraktoren im Raum der biologischen Möglichkeiten und neutralisieren so den Einfluss von zufälligen Störungen.

Lässt sich konvergente Entstehung nachweisen, ist das gleichzeitig ein Argument für die Wirksamkeit von Anpassungsdruck: Warum sonst hätte sich zu verschiedenen Zeiten und Orten eine bestimmte Form etabliert, wenn sie nicht Adaptation an bestimmte Herausforderungen ähnlicher Umwelten war. Dass es solche Konvergenzen gibt, das leugnen auch die Verfechter einer größeren Rolle des Zufalls nicht: Die mehrfache und voneinander unabhängige "Erfindung" von bestimmten Organen, zum Beispiel von Formen des Auges, ist ein oft angeführtes Beispiel. Selbst wenn man die behauptete Unabhängigkeit immer mit Blick auf weiter zurückliegende, noch gemeinsame Vorfahren betreffende genetische Vorentscheidungen in Frage stellen kann. Der entscheidende Punkt aber bleibt, wie hoch man die Bedeutung von Konvergenz veranschlagen soll.

Morris geht bei seiner Beantwortung dieser Frage aufs Ganze. Bei seinem faszinierenden Streifzug durch die Geschichte des Lebens geht es ihm nicht nur um den Nachweis von sehr wahrscheinlich unabhängigen Mehrfacherfindungen der Evolution. Er möchte auch plausibel machen, dass sich grundlegende Strukturen, Baupläne und Eigenschaften des Lebens letztlich so und nicht anders entwickeln mussten: Bestimmte Pfade im riesigen Raum der biologischen Möglichkeiten wären demnach ausgezeichnet, nur gewisse Positionen in diesem Raum, die "Inseln" realisierter Lebensformen, von den Konkurrenten im Evolutionsspiel überhaupt zu besetzen. Ob es sich bei diesen "Inseln" nun um die Organisation des genetischen Codes, den Säugetierbauplan oder die Realisierung von Intelligenz handelt.

Es geht da naturgemäß weniger um Beweise als um die Massierung von Belegen, die ein auf Konvergenz und Anpassung bauendes evolutionsbiologisches Forschungsprogramm stützen und ihm Kontur geben sollen. Trägt der Ansatz, dann wäre auch der Mensch kein zufällig erreichter Zustand im Raum der evolutionären Möglichkeiten, sondern besetzte eine zwar nicht unbedingt für ihn, aber eben doch eine vorgesehene Stelle. Schon möglich, so der Autor, dass Intelligenz sich nirgendwo sonst im Universum entwickelt hat. Und hätten es Delphine statt Primaten als Erste zu ihr gebracht, so würde sie sich wohl auch ein wenig anders ausnehmen. Aber in letzter Instanz gilt für Morris: Gäbe es hinter der nächsten interstellaren Ecke intelligente Wesen, sie wären uns aufgrund universell gültiger Züge der Biologie doch ziemlich ähnlich.

Alle Anstrengungen der Science-Fiction wären dann ganz umsonst gewesen. Selbst die hartnäckig gesuchten extraterrestrischen Intelligenzen böten im Wesentlichen nur Bekanntes. Dann bliebe eigentlich nur noch, darauf zu bauen, dass die Größe des Universums uns diese ernüchternde Selbstbegegnung erspart.

HELMUT MAYER

Simon Conway Morris: "Jenseits des Zufalls".

Wir Menschen im einsamen Universum. Aus dem Englischen von Stefan Schneckenburger. Berlin University Press, Berlin 2008. 367 S., geb., 44,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.11.2008

Nahezu unausweichlich
Neue Bücher über Gott und die Welt und das große Warum
Wer würde es nicht gerne wissen wollen: „Warum wir hier sind und das Universum wie für uns geschaffen ist”? Der Physiker Paul Davies, Wissenschaftler an der Arizona State University, Templeton-Preisträger und im Vorstand der Templeton-Foundation, will es uns verraten. Die Stiftung sucht seit geraumer Zeit nach Gottesbeweisen. Davies will nicht wie „die meisten Wissenschaftler ... die großen Fragen den Priestern und Philosophen überlassen.” Damit hat er Recht. Denn die neuen Erkenntnisse kommen in unserer Zeit von den Naturwissenschaftlern. Wer sie nicht mit bedenkt, hat als Philosoph und Theologe nichts Neues zu sagen. Davies kennt und versteht die Theorien der theoretischen Physiker unserer Zeit. Und er breitet sie in seinem neuen Buch „Der kosmische Volltreffer” gekonnt vor seinen Lesern aus.
Paul Davies ist also kein dummer Fundamentalist. Er beschreibt die aufregenden Beobachtungen der Kosmologen und Hochenergiephysiker sowie ihre Theorien. Dabei stützt er sich auf die Vorstellungen des amerikanischen Physikers John Archibald Wheeler, Lehrer des Nobelpreisträgers Richard Feynman. Wheeler hat die Wasserstoffbombe mit entwickelt, aber auch den Begriff „Schwarzes Loch” geprägt. Nach Davies deutete er die Existenz der Naturgesetze so: „Die Gesetze müssen zur Welt gekommen sein. Deshalb können sie nicht immer zu hundert Prozent exakt gewesen sein.”
In dieser Lücke ist noch viel Platz für Spekulationen. Davies bezieht sich auf eine Variante der Experimente, wonach je nach dem Verhalten des Beobachters ein Lichtstrahl als Folge von Lichtteilchen oder als Welle mit charakteristischen Merkmalen erscheint. Die Frage ist, wie die Photonen schon vor einer Messung „wissen” können, wie der Experimentator sich anschließend verhalten wird. Daraus entwickelt Davies eine Rechtfertigung der Teleologie, also der Zielgerichtetheit der Welt. Der Autor ist jedoch redlich genug, auch einen Physiker wie den Nobelpreisträger Murray Gell-Mann mit dem Satz zu zitieren: „Das Leben kann sehr wohl aus den physikalischen Gesetzen plus Zufällen entstehen, der Geist aus der Neurobiologie. Es ist nicht nötig, zusätzliche Mechanismen oder verborgene Ursachen anzunehmen.”
Den Begriff Geist verwendet Davies völlig unreflektiert. Aus der Tatsache der Existenz menschlichen Bewusstseins und Selbstverständnisses kommt er zu dem Schluss, „dass das Universum den kosmischen Plan versteht.” Von der Existenz eines solchen „Plans” geht er aus. Der Autor betont jedoch ausdrücklich, kein Kreationist zu sein. Doch er erfreut die christlichen Fundamentalisten mit der Aussage, dass es „so scheint, als wenn das Universum von einem Designer mit einem hohen Maß von Einfallsreichtum geschaffen wurde.” Paul Davies weigert sich, „den ganzen Berg von Problemen im Schoß einer zufälligen Gottheit verschwinden zu lassen ... und letztlich das Sein zum unlösbaren Rätsel zu erklären.” Alle Wissenschaft und jeglicher Glaube ist aus eben dem Bemühen zu erklären, Antworten auf die großen Warum-Fragen zu finden. Insofern ist das Bemühen von Paul Davies zu verstehen und gerechtfertigt. Eine Antwort auf die Frage, warum wir hier sind, kann freilich auch er nicht geben.
Mit einem etwas anderen Ansatz versucht auch der britische Paläobiologe und Experte für das Kambrium (Erdaltertum) an der Universität Cambridge, Simon Conway Morris, die Welt „Jenseits des Zufalls” zu erklären. Sein Ansatz ist die in der biologischen Evolution zu beobachtende „Konvergenz”, „also die hartnäckige Angewohnheit der biologischen Organisationsprozesse, für ein bestimmtes ,Bedürfnis’ immer wieder gleichartige ,Lösungen’ zu finden”. Morris sucht zu belegen, „dass und warum den Entwicklungslinien der Evolution erheblich mehr Gesetzmäßigkeit innewohnt, als gemeinhin angenommen wird.”
Da in der Evolution Zufall und Notwendigkeit eine entscheidende Rolle spielen, also eben auch der Zufall herrscht, ist die Entstehung des Menschen eine ziemlich unwahrscheinliche Angelegenheit. Das heißt, wenn die Weltgeschichte noch einmal ablaufen würde, wäre die Chance, dass sich wieder ein Homo sapiens entwickeln würde, nach Ansicht wohl der meisten Evolutionsforscher sehr gering. Morris versucht, „das genaue Gegenteil nachzuweisen”. Mit einer Fülle von Beispielen bemüht sich der Autor auf zum Teil höchst amüsante Art, dem Leser „Konvergenz” verständlich zu machen. So wie es eine beschränkte Anzahl von Möglichkeiten gibt, wie Augen funktionieren können, dürfte es nach Morris auch nur eine beschränkte Anzahl von Möglichkeiten geben, wie ein Gehirn arbeiten kann. Das Aufkommen von menschenartigen Geschöpfen sei wegen der Allgegenwärtigkeit von Konvergenz „nahezu unausweichlich” gewesen: „Auf der Erde hat es sich so ergeben, dass der biologische Typus ,vernunftbegabtes Wesen’ eben im Menschen verwirklicht ist, so wie der Autor dieses Buches eben Akademiker aus Cambridge ist. Na und?”
Damit gibt sich der Autor aber noch nicht zufrieden. Vielmehr versucht er sich auch an einer „Theologie der Evolution”. Morris ist sich sicher, „dass die Theologie durchaus vielschichtiger und durchdachter ist als der Blödsinn, den die sogenannten wissenschaftlichen Kreationisten verzapfen.” Er begründet es damit, dass die Evolution ein denkendes Wesen mit einem „Sinnempfinden” hervorgebracht habe. Also solle man, wie dies die Theologen tun, nach Sinn suchen und sich um eine Aussöhnung zwischen „naturwissenschaftlicher Weltsicht und dem religiösen Instinkt” bemühen.
„Die kürzeste Geschichte allen Lebens” präsentieren auf 224 Seiten der Astrophysiker und Fernsehmann Harald Lesch sowie der Wissenschaftsjournalist Harald Zaun. Sie geben damit einen Überblick über die kosmologische wie die biologische Evolution nach heutigem Stand naturwissenschaftlicher Erkenntnis. Während freilich Morris seinen britischen Witz gezielt einsetzt, produzieren die Beiden in dem Bestreben, flott zu schreiben, fleißig Stilblüten: „Endlich genießt das durch die andauernde Expansion längst in völlige Dunkelheit eingehüllte Universum das erste Sonnenbad.” Oder: „Die Rede ist von Schwarzen Löchern. Sie sind heutzutage in aller Munde.” Oder „auch die Sonne (ist) eine recht einfach gestrickte astrale Erscheinung.”
Ihre Beschreibungen sind dennoch gescheit und ihre Erklärungen komplizierter Vorgänge verständlich geschrieben. Auch diese Autoren stellen die Frage nach dem Warum. Lösch und Zaun zitieren Albert Einstein mit dem Satz: „Was mich eigentlich interessiert, ist, ob Gott die Welt hätte anders machen können; das heißt, ob die Forderung nach logischer Einfachheit überhaupt eine Freiheit in der Wahl der Anfangsbedingungen, Naturkonstanten, Kräfteverhältnisse lässt.” Ihre Antwort: „Selbst die Frage nach den Ursachen für die speziellen Parameterwerte, die für uns gelten, kann nur gestellt werden, weil die Größen eben gerade so sind, wie sie sind. Wäre es anders gekommen, gäbe es niemanden, der sich darüber wundern könnte.” MARTIN URBAN
PAUL DAVIES. Der kosmische Volltreffer. Warum wir hier sind und das Universum wie für uns geschaffen ist. Übersetzt von Carl Freytag. Campus Verlag, Frankfurt/New York 2008. 370 S., 24,90 Euro.
SIMON CONWAY MORRIS: Jenseits des Zufalls. Wir Menschen im einsamen Universum. Aus dem Englischen von Stefan Schneckenburger. Berlin University Press, Berlin 2008. 367 S., 44,90 Euro.
HARALD LESCH, HARALD ZAUN: Die kürzeste Geschichte allen Lebens. Eine Reportage über 13,7 Milliarden Jahre Werden und Vergehen. Piper Verlag, München 2008. 224 Seiten, 16,90 Euro.
Hätte Gott die Welt nicht auch ganz anders machen können?
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Hilal Sezgin findet die Lektüre dieser Evolutionstheorie durchaus inspirierend und stimulierend, obwohl sie mit dem Fazit des Autors Simon Conway Morris nicht einverstanden ist, ihrer Meinung nach hat er "Teile seiner Argumentation etwas im dunklen Feld der Suggestion belassen". Einen überzeugenden Beleg für seine Behauptung, dass die Evolution nicht zufällig geschieht, sondern eine Richtung hat, bleibt er in den Augen der Rezensentin schuldig. Doch gerade die Lücken in seiner Argumentation hält sie für spannend: "Sein Mäandern zwischen Zufall und Selektion einerseits, Gerichtetheit und Adaption andererseits bleibt für den Leser immer außerordentlich anregend." Dadurch wird in Sezgins Augen deutlich, dass das Thema einer dritten Sichtweise bedarf, jenseits der Dichotomie "Zufall oder Intention". Die zu entwickeln, meint Sezgin, wäre "Aufgabe einer ganz anderen, nämlich nicht empirischen, sondern erkenntnistheoretischen Geschichte".

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