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Ausgewählte Reden, Vorträge und Texte des Präsidenten der Tschechischen Republik 2005 bis 2010 "Ich bin froh, in Europa leben zu können und zu Europa zu gehören. Europa ist für mich einer von meinen wichtigsten Referenzrahmen im geistlichen und kulturellen Sinne. Das ist nicht wenig. Aber mehr ist es auch nicht. Eine gemeinsame Idee hat Europa nicht, es kann sie nicht haben und sie ist für Europa auch nicht notwendig." (Václav Klaus)
Im context verlag Augsburg erschienen: "Europa?", das deutschsprachige Buch des tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus. Auf 180 Seiten sind hier seine
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Produktbeschreibung
Ausgewählte Reden, Vorträge und Texte des Präsidenten der Tschechischen Republik 2005 bis 2010
"Ich bin froh, in Europa leben zu können und zu Europa zu gehören. Europa ist für mich einer von meinen wichtigsten Referenzrahmen im geistlichen und kulturellen Sinne. Das ist nicht wenig. Aber mehr ist es auch nicht. Eine gemeinsame Idee hat Europa nicht, es kann sie nicht haben und sie ist für Europa auch nicht notwendig." (Václav Klaus)

Im context verlag Augsburg erschienen: "Europa?", das deutschsprachige Buch des tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus. Auf 180 Seiten sind hier seine kritischen Reden und Texte zum Thema Europa aus den Jahren 2005 -2010 zusammengestellt. Diese werden in drei Kapiteln den Themenkomplexen "Politik", "Wirtschaft" und "Ismen" zugeordnet. Das Vorwort zum Buch verfasste Alt-Bundespräsident Roman Herzog.
Autorenporträt
Prof. Dr. Václav Klaus ist seit 2003 Staatspräsident der Tschechischen Republik. Er studierte an der Wirtschaftsuniversität Prag und im Zuge der gesellschaftlichen Liberalisierungen der 60er Jahre auch in Italien und den USA. Als Volkswirt arbeitete er in der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften und bei der Nationalbank.
Seine politische Laufbahn begann er im Wendejahr 1989 als Finanzminister, 1991 gründete Klaus die bürger lich-demokratische Partei ODS. Von 1992 bis 1997 war er Premierminister. Während seiner Amtszeit erfolgte 1993 die Teilung der Tschechoslowakei in die zwei selbstständigen Staaten Tschechische Republik und Slowakische Republik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2011

Gegen das Bürokraten-Europa
Václav Klaus' radikale Kritik am EU-Zentralismus

Sind jene die besten Europäer, die immer mehr Macht und Kompetenzen den EU-Institutionen übertragen wollen? Václav Klaus bestreitet das vehement. Der tschechische Staatspräsident sieht eine gefährliche Tendenz zur Unfreiheit in einem immer stärker "unifizierten", zentralistischen EU-Gebilde. Von der ursprünglichen Europa-Idee, den Raum der Freiheit durch die vier Grundfreiheiten zu erweitern, sei man inzwischen zu einer Ideologie der "ever closer union" gekommen. Die fortschreitende "Vertiefung" der Integration bedeute mehr Regulierung, mehr Vorschriften und letztlich Entmündigung der Bürger.

"Die Hauptfigur der EU ist nicht der Bürger, sondern der Beamte", warnt er. Die EU sei zu weit von den Menschen entfernt. Es gebe ein eklatantes, unheilbares Demokratiedefizit, denn Demokratie bedeute Kontrolle der Politiker durch die Bürger, und die fehle in EU-Europa. "Über diese - ohne jeden Zweifel existierenden - Phänomene der heutigen EU zu sprechen ist kein Antieuropäismus", rechtfertigt sich Klaus. Er selbst sei nicht gegen die europäische Integration, doch müsse diese in einer vernünftigen Zusammenarbeit der Nationalstaaten bestehen, nicht in deren Überwindung und Auflösung in einem europäischen Superstaat.

In dem vorliegenden Buch hat Klaus zwei Dutzend Reden und Aufsätze aus den Jahren 2005 bis 2010 versammelt. Viele Texte wurden original in deutscher Sprache verfasst, die Klaus fließend beherrscht. Einen Artikel schrieb er für diese Zeitung. Hinzu kommen Reden im Europa-Parlament, im tschechischen Verfassungsgericht und vor den Vereinten Nationen, Vorträge in Washington, Berlin, Passau, Wien und Salzburg sowie an der TU Dresden und der Universität Innsbruck, die Klaus mit Ehrendoktorwürden ausgezeichnet haben. Es gibt Redundanzen, doch insgesamt bestechen die Texte durch inhaltliche Klarheit, gewürzt mit Polemik ("Sozialdemokratismus ist weichgespülter Kommunismus") und kuriosen Einfällen (statt der "Ode an die Freude" fände er Schönbergsche Zwölftonmusik eine passendere Europa-Hymne).

Bevor Klaus in die Politik ging, arbeitete er in der Prager Zentralbank und war Professor für Volkswirtschaftslehre. Er steht in der Tradition der liberalen österreichischen Ökonomenschule von Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek. Gemäß deren Krisentheorie sieht er die Ursache der jüngsten Finanzkrise in einer zu expansiven Geldpolitik. Die Währungsunion kritisiert er als Fehlkonstruktion. Er bevorzugt flexible Wechselkurse.

Klaus streitet kompromisslos für eine Marktwirtschaft "ohne Adjektiv" und schert sich nicht um das "Diktat der politischen Korrektheit". Ob man zustimmt oder widerspricht - Mut kann man ihm nicht absprechen. Schon während der kommunistischen Zeit bot er der vorherrschenden Doktrin die Stirn. Immer wieder betont Klaus, dass seine Erfahrungen im Kommunismus, unter dem er zwei Drittel seines Lebens verbrachte, ihn besonders sensibel für Bedrohungen der Freiheit machten, vielleicht überempfindlich, wie er zugibt.

Klaus hat die gescheiterte EU-Verfassung leidenschaftlich bekämpft und den Vertrag von Lissabon nur äußerst widerwillig unterzeichnet. Dafür wurde er als Sturkopf gescholten. Umgekehrt beklagt er einen unfairen Umgang der EU-Elite und Medien, die seine Positionen karikierten und verzerrt wiedergäben. Altbundespräsident Roman Herzog nimmt ihn im Vorwort des Buches in Schutz, preist ihn als glänzenden Wissenschaftler und als profilierten Politiker.

Soweit der Herr von der Prager Burg über den EU-Zentralismus herzieht, kann er wohl auf Zustimmung großer Teile der europäischen Bevölkerungen hoffen. Er wagt sich aber an ein noch umstritteneres Thema heran: den Klimawandel und die "Klimapolitik", in der sich die EU besonders hervortut. Auch hier greift er die herrschende Meinung frontal an. Nach Klaus ist die These vom anthropogenen Klimawandel zu einem quasireligiösen Dogma geworden. Er beklagt Hysterie und Propaganda, die den Menschen Angst einjagen. Das Weltklima habe sich schon immer gewandelt und sei ein viel zu komplexes System, um von der Politik gesteuert zu werden. Nicht das Klima, sondern die Freiheit und der Wohlstand seien bedroht durch eine Art Klimaplanwirtschaft.

Klaus' ketzerische Positionen machen ihn zum Außenseiter in der EU-Politik. Doch Demokratie lebt vom Widerspruch. Mit seiner beharrlichen Kritik an Zentralisierung und Überregulierung leistet er einen wichtigen Dienst für ein freiheitliches Europa. Václav Klaus ist, entgegen anderen Behauptungen, ein großer Europäer.

PHILIP PLICKERT.

Václav Klaus: Europa?

Context Verlag, Augsburg 2011, 179 Seiten, 24,80 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit großer Zustimmung hat Karl-Peter Schwarz dieses Buch von Vaclav Klaus über Europa gelesen. Er schätzt den tschechischen Präsidenten als aufrechten Liberalen, sieht in ihm eine Art "letzten Ritter" des Liberalismus, ja einen "letzten Ritter gegen die EU". Eine kritische Würdigung der Ansichten des Politikers scheint nicht gerade das Ziel des Rezensenten. Im Gegenteil. Er teilt die Kritik des Autors an der EU voll und ganz. Und er hebt hervor, viele Prognosen des Autors seien schon eingetroffen, etwa, dass das "Experiment des Euro" ökonomisch gescheitert sei. Auch Klaus' Enttäuschung von über die seines Erachtens zu wenig marktwirtschaftliche Entwicklung in den ehemals kommunistischen Länder des Osteuropas kann Schwarz gut nachvollziehen.

© Perlentaucher Medien GmbH