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"Wir haben zwei Möglichkeiten, unseren Lebensabend über die Bühne zu bringen. Wir können uns zu Tode langweilen - oder wir suchen noch ein wenig das Abenteuer", sagen sich die Darlingtons aus Stone als frisch gebackene Rentner und lassen sich überreden, mit ihrem alles andere als hochseetauglichen Hausboot über den Ärmelkanal zu schippern - und dann quer durch Frankreich nach Carcassonne. Gemeinsam mit ihrem Whippet Jim. Sie holen sich Rat bei allerlei Fachleuten, die ihnen sagen, dass sie sterben werden. Gemeinsam mit ihrem Whippet Jim. Terry Darlington nimmt Sie mit an Bord der Phyllis May.…mehr

Produktbeschreibung
"Wir haben zwei Möglichkeiten, unseren Lebensabend über die Bühne zu bringen. Wir können uns zu Tode langweilen - oder wir suchen noch ein wenig das Abenteuer", sagen sich die Darlingtons aus Stone als frisch gebackene Rentner und lassen sich überreden, mit ihrem alles andere als hochseetauglichen Hausboot über den Ärmelkanal zu schippern - und dann quer durch Frankreich nach Carcassonne. Gemeinsam mit ihrem Whippet Jim. Sie holen sich Rat bei allerlei Fachleuten, die ihnen sagen, dass sie sterben werden. Gemeinsam mit ihrem Whippet Jim.
Terry Darlington nimmt Sie mit an Bord der Phyllis May. Sie tauchen mit unseren drei arglosen Helden durch meterhohe Brecher in der Nordsee, werden von der furchtbaren Rhone malträtiert und kämpfen in der Camargue inmitten eines Flamingoschwarms ums nackte Überleben. Sie zittern vor Vandalen und wandelnden Toten, Kanalkiebitzen und Killerfischen.
Sie erleben das unentdeckte Frankreich: die Kanäle unterhalb von Paris, die himmlische Yonne, die verbotenen Wege ans Mittelmeer. Sie treffen die Franzosen, die kein Tourist zu sehen bekommt: Dichter und Kapitäne, Trinker und Waffennarren, Gelehrte und Verrückte - denn ein jeder will die Menschen von dem bemalten Boot kennen lernen. Und vor allem ihren hageren Hund.
Terry Darlington gelingt mit ALLE LEINEN LOS ein wahrlich köstliches Debüt mit dem Zeug zum komischen Klassiker. Die kauzigste, spritzigste, bezauberndste Bootsfahrt seit Jerome K. Jerome. Ein Buch mit dem gewissen Etwas, das nicht nur Hunde-, Hausboot- und Frankreichliebhaber immer wieder zu Tränen quiekenden Vergnügens hinreißen wird.
Mit wunderbaren Illustrationen von Christopher Corr und dem Intensivkurs"Französisch in 15 Minuten".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.04.2008

Keine Ahnung von Navigation

"Wir haben zwei Möglichkeiten, unseren Lebensabend über die Bühne zu bringen. Wir können uns zu Tode saufen und langweilen - oder wir suchen noch ein wenig das Abenteuer . . ." Gesagt, getan. Als der Waliser Marktforscher Terry Darlington in den Ruhestand tritt, kommt ihm im Pub die Erleuchtung, dass nur der Sprung ins kalte Wasser vor dem sich abzeichnenden Inselkoller retten kann. Er liebt Boote, besitzt sogar eines, die sechzig mal sieben Fuß große, alles andere als hochseetaugliche "Phyllis May", ein klassisches englisches, mit Geranientöpfen bestücktes Narrowboat. Fachleute, die um Rat gebeten werden, raten entsetzt von Darlingtons Ansinnen ab, mit dem Hausboot den Ärmelkanal zu überqueren, weiter über den Canal des Ardennes, die Flüsse Yonne, Saône und Rhône durch Frankreich zu tuckern, um in der Austernlagune des Etang de Thau endlich Kurs auf den Canal de Midi zu nehmen. Das Ziel ist die südwestfranzösische Festungsstadt Carcassonne; sie liegt sechzehnhundert Kilometer vom heimatlichen Stone entfernt. Darlington schreibt die gutgemeinten Ratschläge in den Wind, begibt sich mit Whippet-Windhund Jim, der Bootfahren hasst, und Gattin Monica, die von Navigation so wenig Ahnung hat wie ihr Mann, auf große Fahrt. Was das skurrile Trio bei maximal sechs Knoten Reisegeschwindigkeit unterwegs erlebt, liest sich wie eine burleske Hymne auf das Reisen. Die größte Lektion unter all den Anleitungen, wie man mit der Tücke des Objekts - seien es Schleusen, Bauchklatscherwellen verursachende Bateaux-mouches in Paris oder Kampfbomber über der Rhône - lautet: Humor, zumal britischer, hilft in allen Lebenslagen. Für den Rest sorgt Terry Darlingtons unschlagbarer Sprachkurs "Französisch in fünfzehn Minuten", mit dem die vergnügte Lektüre endet.

ksi

"Alle Leinen Los. Mit Hund und Hausboot nach Carcassonne" von Terry Darlington. Covadonga Verlag, Bielefeld 2007. 384 Seiten. Gebunden, 19,80 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2007

Die Alten und der dürre Hund
Terry Darlingtons Bootsreise
Schreibanlässe wie folgender lassen ja meistens nichts Gutes ahnen: Ein älteres Ehepaar möchte nach der Pensionierung noch nicht im Armsessel vor sich hindämmern oder bestenfalls in Abendkursen am nachlassenden Denkvermögen herumschrauben, sondern noch einmal richtig kräftig auf Reisen gehen. Und das auf eine Weise, die so unkonventionell und überraschend ist, dass die Jungen sagen: Hoffentlich werden wir auch mal so unternehmungslustig sein, wenn wir alt sind. Es wird nämlich ein altes Boot zurecht gezimmert, mit dem die Alten auf große Fahrt gehen wollen. Was man dann zu lesen bekommt sind allzu oft ergeben bukolische Beschreibungen einer letzten schönen großen Tour, voller Menschenfreundlichkeit und Bewunderung für ferne Länder und die Sitten der benachbarten Völker.
Das Buch, das Terry Darlington zu diesem Thema geschrieben hat, besitzt zum Glück einen anderen, erfrischend misanthropischen Sound. Der Mann war früher in einem internationalen Marktforschungsunternehmen tätig, seine Frau Französischlehrerin, und der Hund ist ein Whippert, also viel zu dünn und viel zu schnell. Alle drei finden sich auf dem klapprigen Hausboot Phillys May ein und wollen über den Ärmelkanal nach Frankreich fahren. Es wird eine Reise durch größtenteils abstoßende Landschaften, schon die Themse wird als komplett industrialisierter Fluss passiert, auf der Höhe von Reading werden die drei von Kindern mit Steinen beworfen und immer wieder geht Terry an Land, um sich in irgendeinem Pub – in Belgien und Frankreich werden es elende Bistros sein – ein Bier zu gönnen. Der Hund Jim wird von den einen verflucht, von den anderen für einen Levrier, von Dritten dagegen willkommen geheißen. Es sieht oft so aus, als hänge Gelingen oder Verderben der Reise von diesem Whippert ab, weil Monica und Terry die groteske Sorge umtreibt, der Hund könne zu dünn sein für die Überfahrt nach Carcassonne. Aber sie passieren den Ärmelkanal, überleben die Durchquerung der offenen See, die Bugwellen und die Abwesenheit von Ufern jeder Nationalität. Die Freunde hatten sie gewarnt und während der Fahrt wohl sogar schon verloren, wenn nicht ersoffen geglaubt. Aber irgendwann funktioniert der E-Mailverkehr wieder und Terry kann von Belgien erzählen, das er nicht mag: „Die Flüsse stinken, und die Kanäle stinken, ... die größten Meisterwerke ihrer Ingenieurskunst sehen aus wie Kakerlaken.”
Diese wunderbar miese Stimmung, in der Terry meistens ist, es sei denn er kann einer Flasche Bier den Sekundentod bereiten, ist das wirklich Hübsche an diesem Reisebericht, in dem eigentlich nichts Sensationelles passiert. Staunenswert ist vor allem, wie viele Vollidioten es gibt, gleichgültig, ob es Engländer, Belgier oder Franzosen sind. Und herrlich sind die Geschichten, die Terry Darlington von kleinen Leuten erzählen wie die jenes Kneipiers, der einen Hund namens Lady besaß. Eines Tages weckt ihn seine Frau und sagt, die Lady sei tot, Autounfall. Der Mann ist am Boden zerstört, aber wie komplett ist sein Glück wiederum, als er hinterher erfährt, dass es sich um eine Verwechslung handelte: „Lady Di stand mir nicht sehr nahe und ich war sehr froh.”
Die drei Bootsleute haben die Gabe, die unsterblichen Städte der Welt immer auf dem unattraktivsten Weg zu erreichen. Paris nähern sie sich durch den Seinekanal, von dem aus es nichts zu sehen gibt als dreckige Mauern, kurz: die unästhetische Seite der Stadt. Das erste Lokal, das sie ansteuern, hat nur kleine Biere und irgendwann muss Terry Darlington doch Arthur Rimbaud zustimmen, der am Schluss seines Poems „Das trunkene Schiff” einen kleinen, schwarzen Tümpel jedem Ozean vorzieht.
Besonders hilfreich ist die kleine Sprachschule, die Terry Darlington an das Ende seines Berichts gestellt hat: „Französisch in fünf Minuten” ist zwar eher eine sarkastische Mentalitätengeschichte des französischen Wesens als wirkliche Hilfe, aber mit Wendungen wie „C’ est magnifique, mais ce n’est pas la guerre” kann man auf fremden Terrain sicher Punkte machen. Und wer über kein derart gesundes Misstrauen wie Terry Darlington verfügt, wird von diesem auch vor dem scheinbar harmlosen Wort merci gewarnt: „Als kleiner Junge zu Besuch in Lille begriff ich nicht, dass es auch Nein, Danke bedeuten konnte, und wäre beinahe inmitten des Überflusses verhungert.” HILMAR KLUTE
Terry Darlington
Alle Leinen los
Mit Hund und Hausboot nach Carcassonne. Aus dem Englischen von Thaddäus Zobel. Covadonga Verlag, Bielefeld 2007. 380 Seiten, 19,80 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Bestens amüsiert hat sich Rezensent Hilmar Klute bei der Lektüre dieses Reiseberichts von Terry Darlington. Zwar lässt ihn die Ausgangssituation - ein älteres Ehepaar möchte nach der Pensionierung zusammen mit seinem Hund im Hausboot über den Ärmelkanal nach Frankreich schippern - das Schlimmste befürchten. Aber dann ist er doch angenehm überrascht, denn seine Negativerwartungen erfüllen sich in keiner Weise - zum einen wegen der doch recht unkonventionellen Umstände der Reise, zum anderen wegen des "erfrischend misanthropischen" Tons des Erzählers und der meist "wunderbar miesen Stimmung". Auch die ungeschönten Beschreibungen der hässlichen Landschaften, die die Darlingtons bei ihrer Reise durchqueren, und der zahlreichen witzigen Begegnungen mit teils liebenswerten, teils ziemlich idiotischen Reisebekanntschaften findet Klute höchst vergnüglich.

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