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"Wir sind eine so glückliche Familie, seit mein lieber Mann gestorben ist", sagt die Pensionsbesitzerin. Auffällig viele, auffällig fröhliche Witwen bevölkern das Wörishofen der Katherine Mansfield, Frauen, die bei ihrer Ankunft im Kurort als erstes das Korsett ablegen... Mit diesen dreizehn Erzählungen betrat Katherine Mansfield die literarische Bühne, wurde sie zur Wegbereiterin der modernen englischen Short Story. "Katherine Mansfield ist die scharfzüngigste Komödiantin, die wahre Modernistin der englischsprachigen Kurzgeschichte - in den Himmel gelobt und von schlechter Moral" (Mansfield-Biografin Claire Tomalin).…mehr

Produktbeschreibung
"Wir sind eine so glückliche Familie, seit mein lieber Mann gestorben ist", sagt die Pensionsbesitzerin. Auffällig viele, auffällig fröhliche Witwen bevölkern das Wörishofen der Katherine Mansfield, Frauen, die bei ihrer Ankunft im Kurort als erstes das Korsett ablegen...
Mit diesen dreizehn Erzählungen betrat Katherine Mansfield die literarische Bühne, wurde sie zur Wegbereiterin der modernen englischen Short Story. "Katherine Mansfield ist die scharfzüngigste Komödiantin, die wahre Modernistin der englischsprachigen Kurzgeschichte - in den Himmel gelobt und von schlechter Moral" (Mansfield-Biografin Claire Tomalin).
Autorenporträt
Die Neuseeländerin Katherine Mansfield (1888-1923) hat in ihrem kurzen Leben Weltliteratur geschrieben. "In der deutschen Pension" oder "Die Gartenparty" gehören heute zu den Klassikern des 20. Jahrhunderts. Ihre Geschichten zeichnen sich durch messerscharfe Momentaufnahmen, durch bissige Genreskizzen und großes stilistisches Können aus. Zu Recht gilt sie, die sich eher Cechov als den angelsächsischen Erzählern verpflichtet fühlte, als Wegbereiterin der literarischen Moderne.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.11.2007

DAS HÖRBUCH
Was einer frechen Tochter auffällt
Feiner Spott, sehr vergröbert: Maren Eggert liest Katherine Mansfield
Kathleen Mansfield Beauchamp wurde 1888 in Wellington in Neuseeland geboren, 22 Jahre nach ihrer Cousine Mary Annette Beauchamp, die in Australien aufwuchs. Die beiden begegneten sich 1921 fernab ihrer Heimatländer in der Schweiz zum erstenmal: in den Walliser Alpen, wohin die gute Luft sie gelockt hatte. Die jüngere Cousine war als Katherine Mansfield bekannt geworden, die ältere als Elisabeth von Arnim. Katherine schrieb Kurzgeschichten, Elizabeth Romane, beide waren erfolgreich.
Seit Mike Newell den Roman „Verzauberter April” von Elizabeth von Arnim 1991 erfolgreich verfilmt hatte, wurden fast alle Romane der älteren Cousine wieder aufgelegt. Ungebrochen war das Publikumsinteresse an Mansfield geblieben, die 1923 jung starb. Nach ihrem Tod heizte ihr geldgieriger Gatte umgehend einen Mansfield-Kult an und veröffentlichte alles, was er in ihrem Nachlass nur aufstöbern konnte.
Ein nuschelndes Dämchen
Nun ist in einer neuen Übersetzung ein Erzählungsband erschienen, wovon der Verlag Hörbuch-Hamburg einige Texte für eine Sprechplatte auswählte. Die Arbeiten der Cousinen entstammen ähnlichen Denkweisen und künstlerischen Haltungen, deren Boden die spöttische Darstellung des Mannes in seiner Funktion als Ehemann, namentlich als Göttergatte bildet, der in Elisabeth von Arnims berühmten Gartenroman als der „Grimmige” eine komische, aber nicht völlig lächerliche Figur macht. Beide Frauen sind mit ihren humoristischen Attacken auf tradierte Rollenverteilungen bis heute beliebt.
Katherine Mansfield wurde 1909 von ihrer Mutter ins bayerische Bad Wörishofen gebracht, nachdem die freche Tochter in England erst mit einer lesbischen Freundin verkehrte, dann von einem Geliebten schwanger wurde und schließlich einen ungeliebten Verehrer überstürzt heiratete und mit diesen Eskapaden ihre Eltern in Schande zu stürzen drohte. Ihren Aufenthalt in der bayerischen Familien-Pension nutzte die junge Autorin für Publikums-Beobachtungen, aus denen jene satirischen Erzählungen entstanden, von denen nun Maren Eggert unter dem Titel „Deutsche beim Fleisch” einige vorliest. Die Vorgeschichte wird dem Hörer allerdings nicht offenbart. „Die Neuseeländerin Katherine Mansfield reist zur Kur in das bayerische Städtchen Bad Wörishofen”, heißt es und erklärt die Schriftstellerin zum gelangweilten Dämchen. Und wie ein Dämchen liest auch Maren Eggert. Einerseits nuschelt sie, andererseits überdreht sie die Dialoge und macht sie zu denen von Trotteln. Die Darstellung der sprechenden Männer, für die Maren Eggert sich in einer tiefen Stimme versucht wie eine ABC-Schützin, ist lächerlich. Der Spott von Mansfield ist ungleich feiner, als er hier dargestellt wird.
MARTIN Z. SCHRÖDER
KATHERINE MANSFIELD: Deutsche beim Fleisch. Erzählungen. Aus dem Englischen übersetzt von Ute Haffmanns. Gelesen von Maren Eggert. Hörbuch Hamburg, 2007. 1 CD. 77 min., 12,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dieses Hörbuch mit Erzählungen der 1888 in Neuseeland geborenen Katherine Mansfield wird dem feinsinnigen Humor der Schriftstellerin nicht gerecht, urteilt ein enttäuschter Martin Z. Schröder. Mansfield war wegen ihrer die Familienehre bedrohenden Eskapaden von ihren Eltern 1909 nach Bayern gebracht worden, wo sie die satirischen Erzählungen, die hier in einer Auswahl vorliegen, aus der Beobachtung ihrer Umgebung heraus schrieb, erklärt der Rezensent. Diese Entstehungsgeschichte werde den Hörern allerdings nicht mitgeteilt und so entstehe der völlig falsche Eindruck, hier schreibe ein "gelangweiltes Dämchen", beklagt sich Schröder. Dass dieser Eindruck durch die Vortragsart der Sprecherin Maren Eggert noch vertieft wird, bedauert der Rezensent sehr. Und dass Eggert neben den wahlweise vernuschelten und überspannten Passagen die Männerstimmen dann auch noch in verstellter, tieferer Stimme vorträgt, findet der unzufriedene Rezensent regelrecht peinlich.

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