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Produktdetails
  • Einsprüche Bd.14
  • Verlag: Westfälisches Dampfboot
  • Seitenzahl: 166
  • Deutsch
  • Abmessung: 205mm
  • Gewicht: 214g
  • ISBN-13: 9783896915955
  • ISBN-10: 3896915959
  • Artikelnr.: 11394510
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.08.2003

Recht nach Rechts?

EXTREMISMUS. Ob jemand die Verfassung ausschöpfen oder erschöpfen will, ist für die aktuelle Verdachts- und Besorgniskultur gegen "Rechts" kaum von Belang. Mancher Leberfleck wird als NS-Melanom deklariert. Denn "uns" fixiere der Holocaust "auf die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, wenn es um Fragen des Rechtsextremismus geht", so der SPD-Abgeordnete im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Brodkorb, Jahrgang 1977. Wenigstens spricht der junge Mann nicht über die Last der Deutschen so, als ob er nicht zu ihnen gehöre. Kern des Rechtsextremismus ist für ihn der Rassismus; und dies besonders in seiner neuesten Metamorphose zum "Ethnopluralismus". Dieser behaupte ein Recht auf Distanz zwischen den Kulturen und setze auf europäische, intellektuelle und machtbewußte Eliten-Zirkel. Besondere Wachsamkeit gelte deshalb den Schwärmern um Alain de Benoist. Ferner kommen REP, DVU, NPD und weitere Organisationen aufs Streckbrett der von Brodkorb kaum begriffsgeschichtlich entwickelten Extremismustheorie. Die "Strategien" der Rechten werden sodann überprüft. Wer will Programmpartei sein, wer Parlamentspartei werden, wer Straßen und Köpfe besetzen? Den Anspruch auf wissenschaftliche Analyse löst Brodkorb am ehesten im Kapitel über die Frage ein, ob der Verfassungsschutz verfassungswidrig ist. Zum Beispiel dann, wenn eine "Verbotsvorbereitungshandlung" von der Exekutive politisch zerdehnt wird und das BVG-Monopol der Feststellung der Verfassungswidrigkeit inaktiv bleibt infolge der Unterlassung von Verbotsanträgen gegen Organisationen oder Publikationen - aber zugleich deren diskriminierende Registrierung in Verfassungsschutzberichten fortgesetzt wird. Die heutige Allerweltshatz gegen Rechts, die an die erst von Heinemann und Posser gerichtlich verfolgten Umtriebe gegen Links in der Adenauer-Ära erinnert, sollte der Autorität der Grundrechte wieder unterstellt werden. Ebenfalls "der intellektuellen Disziplin" (Peer Steinbrück) und dem offenen Wettstreit um einen neuen "sozialen Patriotismus" (Siegmar Gabriel). Jedenfalls führt Extremismus in Demokratien so lange eine Kümmerexistenz, bis seine Bodenstoffe eine wachsende soziale Aggressivität aus defensiver Verzweiflung zudröhnen können und im Frustrations- oder Notwehrextremismus zur Rache an den Verhältnissen ausblühen. (Mathias Brodkorb: Metamorphosen von Rechts. Eine Einführung in Strategie und Ideologie des modernen Rechtsextremismus. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2003. 166 Seiten, [Euro] 14,90.)

MANFRED FUNKE

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der Rezensent Manfred Funke ist von dem Buch von Martin Brodkorb nicht überzeugt. Zunächst einmal zweifelt er überhaupt die Wissenschaftlichkeit der ganzen Arbeit des "jungen Mannes" an, wie Funke mokant schreibt. Und mit der These, dass der Kern des Rechtsextremismus der Rassismus und dieser insbesondere in seiner neuesten Metamorphose als Ethnopluralismus zum Ausdruck komme, ist er überhaupt nicht einverstanden. Im übrigen nutzt Funke seine kurze Besprechung für alle möglichen Hiebe gegen die Antifa, die Sozialdemokraten, Gustav Heinemann und die ganze "heutige Allerweltshatz gegen Rechts".

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