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Mit der Wahl von Barack Obama zum Präsidenten haben die USA eine folgenreiche politische Wende vollzogen. Ein Blick auf die Hintergründe der amerikanischen Politik lohnt sich deshalb heute mehr denn je. Dieser Band behandelt die historischen und rechtlichen Grundlagen des politischen Systems, die Rolle der USA als Weltmacht und ihre kulturelle Vormachtstellung, die Demokratisierung und Emanzipation von religiösen Gruppen und ethnischen Minderheiten, aber auch Wirtschaft, Religion und Mediensystem. Ergänzt um zahlreiche Tabellen und Grafiken sowie umfangreiche Lektüreempfehlungen und Register…mehr

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Produktbeschreibung
Mit der Wahl von Barack Obama zum Präsidenten haben die USA eine folgenreiche politische Wende vollzogen. Ein Blick auf die Hintergründe der amerikanischen Politik lohnt sich deshalb heute mehr denn je. Dieser Band behandelt die historischen und rechtlichen Grundlagen des politischen Systems, die Rolle der USA als Weltmacht und ihre kulturelle Vormachtstellung, die Demokratisierung und Emanzipation von religiösen Gruppen und ethnischen Minderheiten, aber auch Wirtschaft, Religion und Mediensystem. Ergänzt um zahlreiche Tabellen und Grafiken sowie umfangreiche Lektüreempfehlungen und Register erschließt sich dem Leser so das komplexe politische und soziale Gefüge der Vereinigten Staaten. Ein Handbuch für jeden, der aktuell und umfassend informiert sein möchte!
Autorenporträt
Dietmar Herz, geb. 1958, ist Professor für Vergleichende Regierungslehre an der Universität Erfurt und Direktor der Erfurt School of Public Policy.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.09.2011

Auf Selbstverständnis-Suche
Staat und Gesellschaft in den Vereinigten Staaten

Die Vereinigten Staaten verstehen wollen, zumal auf 370 Seiten, erscheint auch dem Verfasser ein gewagtes Unterfangen zu sein. Im Vorwort spricht er daher davon, dass der vorliegende Band sich seinem Gegenstand eher vorsichtig aus der Distanz nähern wolle. Besser wäre es vielleicht gewesen, von einem ersten Kennenlernen der Vereinigten Staaten zu sprechen, denn vor allem ist die Darstellung eine Art Handwörterbuch zu einer Fülle von Stichwörtern, die man im Allgemeinen mit der Geschichte, Religion, Politik und Wirtschaft sowie den politischen und gesellschaftlichen Institutionen des Landes verbindet. Die Auswahl orientiert sich dabei an der Bedeutung der jeweiligen historischen Ereignisse oder politischer und gesellschaftlicher Institutionen für das amerikanische Selbstverständnis. Einen "europazentrierten Blick" versuchte der Verfasser hingegen zu vermeiden. So bekommt man einen Einstieg in die politische Ordnung, die Grundprinzipien der amerikanischen Kultur sowie ebendas Selbstverständnis des im 20. Jahrhundert zur unbestrittenen Weltmacht avancierenden Landes. Die "Exzerpte" sind aber in der Tat nicht mehr als erste Arbeitsmaterialien.

Dabei kann der Leser mit Sicherheit aus dem ersten großen Kapitel - Grundzüge der Geschichte - die meisten Anregungen für eine vertiefte Beschäftigung mit zentralen Themen und Bedingungen amerikanischer Politik gewinnen. Von den Entdeckungen und der frühen Kolonialgeschichte über den Unabhängigkeitskrieg und die amerikanische Revolution, die Staatwerdung und Nationenbildung, Bürgerkrieg, Eintritt in die Weltpolitik und schließlich Kaltem Krieg finden sich hier die bekannten Stationen in aller Kürze aufgeführt und die wichtigsten Charakteristika vorgestellt: Beharren auf Exzeptionalität, Expansion im Sinne der Erschließung des Kontinents, der allmähliche weltpolitische Anspruch seit Beginn des 20 Jahrhunderts, die Erweiterung des republikanischen zum demokratischen System, die Inklusion und Emanzipation verschiedener Gruppen in die Republik, die Fragmentierung religiöser und gesellschaftlicher Gruppierungen sowie die in der politischen Ordnung als Regelungsinstrument dieser Entwicklungen und Charakteristika ruhende überragende Idee von Demokratie und Freiheit, die es im 20. Jahrhundert im Sinne Wilsons in die Welt hinauszutragen gilt. Letzteres tritt in der Darstellung des Kalten Krieges allerdings nicht mehr allzu deutlich hervor, auch wenn unbestritten ist, dass die amerikanische Außenpolitik nach 1945 zunächst primär in den Dienst der Eindämmung (containment) und des Zurückdrängens (roll back) der kommunistischen Bedrohung gestellt wurde.

Es liegt in der Natur der Sache, dass der historische Teil ungleich gewichtiger ausfällt als der über das politische System. Dennoch fällt dieser, gemessen an den knapp 300 Seiten zur historischen Entwicklung, doch auch unter diesen Umständen insgesamt mehr als knapp aus. Was sich auf gerade einmal 40 Seiten zum politischen System, zu Staat und Religion und zur Wirtschaftsordnung des Landes findet, bleibt allzu sehr an der Oberfläche. Abgesehen von der Auflistung der Kompetenzen der im System verhafteten Institutionen hätte man sich hier zumindest ein wenig mehr zu den Verschiebungen der Kräfteverhältnisse zwischen Präsident und Kongress zugunsten der Exekutiven im Laufe des 20. Jahrhunderts gewünscht - zumal auch diese generelle Tendenz viel über das Selbstverständnis der amerikanischen Gesellschaft und der daraus resultierenden politischen Ordnung verrät. Außerdem fehlen hier Ausführungen zu Parteien und Interessenverbänden beziehungsweise geraten - wie im Falle der föderalen Ordnung - einfach zu dürftig.

Was für das zweite Kapitel gilt, trifft auch auf die Darstellung der Grundzüge der Bildungs- und Medienlandschaft zu. Sie gewährt sicherlich interessante Einblicke und rundet den komplexen Blick auf das Land ab. Vieles bleibt aber aufgrund der wiederum sehr knappen Ausführungen erneut an der Oberfläche und verrät allzu wenig über den vom Verfasser durchaus ja vorgegebenen "roten Faden" - dem Selbstverständnis der Amerikaner und den daraus erwachsenden Strukturen. Hier wären einige Aussagen über das knappe einführende Kapitel zum Stellenwert von Bildung hinaus durchaus wünschenswert gewesen. Insgesamt ist es das Verdienst der vorliegenden Studie, einen sicherlich anregenden Überblick über das politische und gesellschaftliche System der Vereinigten Staaten zu bieten. Dem Anspruch, damit auch das Selbstverständnis des Landes in seinen Grundzügen zu erklären, wird sie allerdings nur bedingt gerecht.

STEFAN FRÖHLICH

Dietmar Herz: USA verstehen. Primus Verlag, Darmstadt 2011. 413 S., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die USA verstehen - kurz und bündig? Da hat Stefan Fröhlich einige Einwände zu machen. Das Anliegen des Autors Dietmar Herz findet er zwar durchaus ehrenhaft, kann aber nicht nachvollziehen, wieso dann nicht ehrlicherweise von einem ersten Kennenlernen die Rede ist, denn ebendies ist seiner Meinung nach, was den Leser erwartet: ein Handwörterbuch zu Geschichte, Religion, Politik und Wirtschaft der Vereinigten Staaten, Einstieg und Anregung, mehr nicht. Am besten funktioniert das laut Rezensent im ersten Teil des Bandes, der Grundzüge der Geschichte vorstellt. Weniger befriedigend findet er die dann folgende allzu kurze Darstellung des politischen Systems, der Parteien, von Staat, Religion und Wirtschaftsordnung sowie der Bildungs- und der Medienlandschaft. Das vom Autor angepeilte Selbstverständnis der Amerikaner ersteht vor Fröhlichs Augen auf diese Weise leider nur sehr fragmentarisch.

© Perlentaucher Medien GmbH