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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.11.2005

Was der Wind in Sand geschrieben

Hinhören. Nachspüren. Eintauchen. Hineinkriechen in die Menschen und Landschaften Namibias, wie in ein Zelt, das vor kühlem Wind schützt. Die Biologin Carmen Rohrbach weiß um die Ziele, die sie auf dieser Reise durchs Land tragen sollen. Von Swakopmund nach Walvis Bay und mitten in die Namib-Wüste, die so reich an Farben und Formen ist, daß einem schwindlig wird. Es ist ein hübsches Buch, das Carmen Rohrbach geschrieben hat, was besonders daran liegt, daß sie sich nicht in ihren Empfindungen und Eindrücken verliert, sondern stets auch einen Blick auf das von historischen Beben gezeichnete Land und seine Menschen wirft. Immer wieder zitiert sie aus den Schriften Margarethe von Eckenbrechers, die 1902 gemeinsam mit ihrem Mann die Heimat verließ, um in der fernen deutschen Kolonie am neuen Glück zu basteln. Auf diese Weise schlägt die Autorin gleichsam eine Brücke in die Vergangenheit. Beängstigend sind jene Textpassagen, die um die deutschen Grausamkeiten an der einheimischen Bevölkerung kreisen. Gespannt verfolgt man die hitzige Diskussion zwischen der Biologin und einem älteren Herrn, der ganz zum Entsetzen seiner Gesprächspartnerin von einer Mystifizierung des Hererokriegs spricht. Daß noch einige Seiten zuvor über die klimatischen Veränderungen und die ausgebliebenen großen Regenfälle, die eigentlich im Januar und Februar über das Land niedergehen sollten, nachgedacht wird, befremdet seltsamerweise keineswegs; im Gegenteil: Am Ende fügen sich die vielen Puzzlestücke zu einem stimmigen Bild.

mmü.

"Namibia. Abenteuerliche Begegnungen mit Menschen, Landschaften und Tieren" von Carmen Rohrbach. Frederking & Thaler Verlag. München 2005. 230 Seiten. Gebunden, 22 Euro. ISBN 3-89405-645-2.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Zu einem "stimmigen Bild" fügen sich für Rezensent "mmü." die verschiedenen inhaltlichen Puzzleteile in Carmen Rohrbachs "hübschem" Namibia-Buch zusammen. Als besondere Qualität des Buches betrachtet der Rezensent, dass sich die Autorin nicht in ihren persönlichen Empfindungen und Eindrücken verliert, sondern immer auch den Blick auf dieses "von historischen Beben gezeichnete Land und seine Menschen" wirft. Durch das Zitieren von Textpassagen aus den Schriften Margarethe von Eckenbrechers, die "mmü." zufolge 1902 mit ihrem Mann von Deutschland nach Namibia zog, sieht er die Brücke in die Vergangenheit geschlagen, wobei der Rezensent die Texte über deutsche Grausamkeiten an der einheimischen Bevölkerung der ehemaligen Kolonie an einer Stelle richtig "beängstigend" findet.

© Perlentaucher Medien GmbH