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Die sorgfältig edierten Briefe und die Bilder Imhoffs sowie zahlreiche Dokumente ergeben einen spannenden Lebensroman aus dem 18. Jahrhundert.Mit dem Vorsatz, sein Glück zu machen, bricht 1767 Christoph Adam Carl von Imhoff (1734-1788) nach London auf, wo er als Miniaturmaler Fuß fassen möchte. Aber bald spielt er mit dem Gedanken an Militärdienste in Indien. 1769 erhält er durch Beziehungen eine Stelle bei der 'East India Company'. Auf der Seereise nach Madras lernen er und seine Frau Marian den späteren Generalgouverneur von Indien, Warren Hastings, kennen. Zwischen ihm und Marian entspinnt…mehr

Produktbeschreibung
Die sorgfältig edierten Briefe und die Bilder Imhoffs sowie zahlreiche Dokumente ergeben einen spannenden Lebensroman aus dem 18. Jahrhundert.Mit dem Vorsatz, sein Glück zu machen, bricht 1767 Christoph Adam Carl von Imhoff (1734-1788) nach London auf, wo er als Miniaturmaler Fuß fassen möchte. Aber bald spielt er mit dem Gedanken an Militärdienste in Indien. 1769 erhält er durch Beziehungen eine Stelle bei der 'East India Company'. Auf der Seereise nach Madras lernen er und seine Frau Marian den späteren Generalgouverneur von Indien, Warren Hastings, kennen. Zwischen ihm und Marian entspinnt sich eine Liebesaffäre, die später hohe Wellen schlagen sollte: Angeblich verkaufte Imhoff seine Frau an Hastings. Die in der Edition zusammengestellten Texte bringen Licht in den 'Skandal'.Nach seiner Rückkehr aus Indien 1774 baut sich Imhoff ein Schloß, mit dem er sich finanziell hoffnungslos übernimmt, und heiratet Louise von Schardt, die jüngere Schwester der Charlotte von Stein.Imhoffs Reisebeschreibungen und Briefe sind anschaulich formulierte und detailreiche Zeugnisse z.B. über die Londoner Kunstszene wie über das Abenteuer der monatelangen Seereise und das exotische Indien. Außerdem sind die Jahre nach Imhoffs Rückkehr dokumentiert. Die sorgfältig edierten Texte, darunter zahlreiche Dokumente sowie Äußerungen aus Imhoffs Umfeld in Deutschland, z. B. von Goethe, Sophie v. la Roche und vor allem Karl Ludwig v. Knebel, ergeben einen spannenden Lebensroman. Die literar- wie sozialgeschichtlich aufschlußreichen Texte werden neben den Illustrationen mit indischen Motiven, Miniaturporträts und Karikaturen um einen kunsthistorischen Aspekt bereichert.
Autorenporträt
Gerhard Koch, geb. 1936, ist Professor für Englische und Deutsche Philologie an der Fachhochschule München. Mit den kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Indien beschäftigt er sich seit seiner Tätigkeit als DAAD-Lektor an der Delhi University (1980-83). Dort erforschte er den Beitrag des Münchner Filmregisseurs Franz Osten beim Aufbau der indischen Filmindustrie in den 1920er und 1930er Jahren.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2001

Frühe Reisen

"Imhoff Indienfahrer - Ein Reisebericht aus dem achtzehnten Jahrhundert in Briefen und Bildern" herausgegeben von Gerhard Koch. Wallstein Verlag, Göttingen 2001. 432 Seiten, zahlreiche Zeichnungen. Gebunden, 64 Mark. ISBN 3-89244-483-8.

Christoph Adam Carl von Imhoff, Offizier, Miniaturmaler und Nebendarsteller der Weimarer Klassik, der sein Glück in London nicht fand und deswegen zum Indienfahrer wurde, hätte dort bleiben sollen, wo der Pfeffer wächst. Dann hätte er sich nach seiner Rückkehr nicht mit dem Bau eines Schlosses in seiner fränkischen Heimat heillos verschuldet, dann wäre er keine unglückliche Ehe mit der Schwester Charlotte von Steins eingegangen und auch nicht einsam auf Reisen in München gestorben. Vor allem aber hätte er mehr Briefe schreiben können aus dem "besten Land unter der Sonne", das er 1773 voller Wehmut verließ. Vier Jahre lang hatte er zuvor in Madras und Kalkutta in Diensten der East India Company gestanden und von seinen wundersamen Erfahrungen den Lieben daheim berichtet. Das zu lesen ist heute noch so spannend, wie es damals gewesen sein muß. Denn in den sorgsam edierten Briefen - sie werden durch Dokumente aus der Londoner und Weimarer Zeit ergänzt - gibt kein Interessenvertreter, kein Politiker, Militär oder Theologe, sondern ein mitunter etwas einfältiger, aber immer neugieriger und unvoreingenommener Indienreisender einen tiefen Einblick in das alltägliche Leben des Subkontinents im achtzehnten Jahrhundert. Er schildert den Müßiggang der Kolonialgesellschaft, deren "Lebensart" aus Teetrinken, Mittagessen und Abendessen besteht, aus Siesta halten, "Visiten" machen und sich dabei auf Sänften tragen lassen. Er beschreibt Rituale wie Witwenverbrennungen, grausame Tiere wie Tiger, die Menschen im Maul wegschleppen können, wie es in Europa Katzen mit Ratten tun, und exotische Früchte wie Mangos, die "wie eine gelbe Rübe klein geschaben und gemixt mit Terpentin" schmecken. Imhoffs Briefe sind deswegen so bemerkenswert, weil er immer versucht, zu verstehen und sich verständlich zu machen, auch wenn er bisweilen recht eigenwillige Vergleiche zieht. Das Gejaule der Schakale zum Beispiel erinnert ihn an eine "Musique, der Mörlacher Kirchweihnacht entsetzlich ähnlich". Über Tänzerinnen schreibt er, sie "heben die Augen gen Himmel wie die Enten in Donnerwetter und machen zuweilen nicht allzu züchtige Gesichter". Ironie gestattet sich Imhoff, doch er verbietet sich jeden verachtenden Spott über das Fremde. Und statt abendländischer Arroganz finden sich in den Briefen des gutmütigen Miniaturmalers manchmal so schlichte wie allgemeingültige und illusionslose Weisheiten, etwa wenn er resümiert: "Die Welt ist überall die Welt und überall einander sehr gleich. Die Schwarzen lieben das Geld so sehr wie wir. Sie haben so gut gescheute Leute als wir. Sie sind so voller Laster als wir und haben ebenso wenig Tugenden." Wäre Imhoff geblieben und hätte sich seine Anschauung durchgesetzt, wäre allen viel erspart geblieben. (str.)

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Recht verzaubert klingt diese mit "str" kürzelnde Rezensentin, die Imhoffs Briefe noch heute spannend wie Ende des 18. Jahrhunderts findet, als sie geschrieben wurden. Die Art, wie der Indienreisende seine "wundersamen Erfahrungen" in der Fremde "den Lieben daheim" berichtet, gewinnen ihre Charme gerade durch die zwar einfältige, "aber immer neugierige und unvoreingenommene" Art des Blicks. Das gibt auch dem Leser einen tiefen Einblick in das Leben auf dem Subkontinent im 18. Jahrhundert, meint "str.". Nur die Vergleiche findet er bisweilen "recht eigenwillig": So erinnere Imhoff das Gejaule der Kojoten an eine 'Musique, der Mörlacher Kirchweihnacht entsetzlich ähnlich'.

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