Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 32,80 €
  • Gebundenes Buch

Mit diesem Band, der Rezensionen japanischer Titel über mehrere Jahrzehnte hinweg im Volltext dokumentiert, wird eine Bestandsaufnahme der Rezeption japanischer Literatur im deutschsprachigen Feuilleton angestrebt.

Produktbeschreibung
Mit diesem Band, der Rezensionen japanischer Titel über mehrere Jahrzehnte hinweg im Volltext dokumentiert, wird eine Bestandsaufnahme der Rezeption japanischer Literatur im deutschsprachigen Feuilleton angestrebt.
Autorenporträt
Irmela Hijiya-Kirschnereit lehrt seit 1991 Japanologie am Ostasiatischen Institut der Freien Universität Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.03.2007

Hofdamen und andere Mädchen
Vermittlungskunst: Japanische Literatur im Spiegel deutscher Kritik

Dass Japan nicht allein als Land des Lächelns und Fächelns missverstanden werden muss, sondern fernab eurozentrischer Voreingenommenheiten und Lesegewohnheiten als "anderem" Land der Dichter und Denker Anerkennung gezollt werden sollte, zeigt ein soeben erschienenes Überblickswerk: Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio haben mit einigem Recherche- und Sichtungsaufwand deutschsprachige Rezensionen zur japanischen Literatur aus zwölf überregionalen Tages- und Wochenzeitungen aus der Zeit zwischen 1968 und 2003 zusammengetragen. Die im Volltext abgedruckten Texte ergeben ein knapp neunhundertseitiges Kompendium.

Dabei markierte die Vergabe des Literaturnobelpreises 1968 an Yasunari Kawabata, dem meisterhaften Beschwörer von "Schönheit und Trauer", wie einer seiner Romane heißt, hierzulande einen wichtigen Wendepunkt für die Übersetzung und Rezeption japanischer Literatur. Weitere Schlüsselszenen und Leseschübe in der ost-westlichen literarischen Begegnungsgeschichte bedeuteten die Japan gewidmete Frankfurter Buchmesse 1990 und der Nobelpreis für Kenzaburô Ôe im Jahr 1994.

Der Band versammelt nicht allein Kritiken über Haikudichter, "Höhenkammliteratur" oder Hofdamentagebücher wie dem "Kopfkissenbuch der Dame Sei Shonagon", sondern auch zu Sciencefiction und Kriminalromanen, Populärliteratur und jugendkulturellen Bestsellern wie Banana Yoshimoto oder Haruki Murakami, dem Autor so merkwürdig betitelter und berührender Werke wie "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah".

In der Einleitung beschreiben die Herausgeber die Übersetzung und Kritik als einander bedingende, ergänzende Aspekte fernöstlicher Vermittlungskunst, wobei die rund zweihundert Zeitungsautoren höchst unterschiedliche Schreibansätze und Japan-Bezüge aufweisen. So betonen die Herausgeber bei ihrer aufschlussreichen Analyse die in der Frühphase der Japan-Berichterstattung - insbesondere in den Presseorganen der DDR - noch stark wissenschaftsgeprägte Selektions- und Rezensionspraxis. In heutigen Zeiten der Globalisierung der japanischen Populärkultur ist aber eher eine Fluchtbewegung aus dem Elfenbeinturm heraus zu erkennen hin zu einer feuilletonistischen Würdigung auch postmoderner massenliterarischer Phänomene.

STEFFEN GNAM

Junko Ando, Irmela Hijiya-Kirschnereit, Matthias Hoop: "Japanische Literatur im Spiegel deutscher Rezensionen". Bibliographische Arbeiten aus dem Deutschen Institut für Japanstudien, Band 9. Iudicium Verlag, München 2006. 882 S., geb., 119,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Steffen Gnam zollt diesem umfangreichen Kompendium mit deutschsprachigen Rezensionen japanischer Literatur seinen Respekt, haben die Herausgeber doch zwölf überregionale Tages- und Wochenzeitungen zwischen 1968 und 2003 dafür durchforstet. In ihrer Einleitung, die der Rezensent als sehr erhellend lobt, stellen die Herausgeber fest, dass sich die Rezeption japanischer Texte in dieser Zeitspanne stark verändert hat und sich von einer eher wissenschaftlich geprägten Kritik zu einer feuilletonistischen Aufnahme japanischer Literatur gewandelt hat.

© Perlentaucher Medien GmbH