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Zerzaustes Haar, ein verschmitztes Lächeln und endlose Fantasie - Fräulein Pauline hat ihren eigenen Kopf. Bevor es losgeht, soll sie ihr Zimmer aufräumen und ihre Sachen zusammenpacken. Aber Pauline denkt gar nicht daran sich zu beeilen, denn genau jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um mit ihren Puppen zu spielen und zu den Wolken zu fliegen ... Pauline hebt in ihre eigene Welt ab und begibt sich auf eine traumhafte Reise zu märchenhaften Orten. Ob sie mit den Vögeln um die Wette fliegt, wilde Tiere zähmt oder mit den Meerjungfrauen schwimmt - ihre Fantasie kennt keine Grenzen!

Produktbeschreibung
Zerzaustes Haar, ein verschmitztes Lächeln und endlose Fantasie - Fräulein Pauline hat ihren eigenen Kopf. Bevor es losgeht, soll sie ihr Zimmer aufräumen und ihre Sachen zusammenpacken. Aber Pauline denkt gar nicht daran sich zu beeilen, denn genau jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um mit ihren Puppen zu spielen und zu den Wolken zu fliegen ... Pauline hebt in ihre eigene Welt ab und begibt sich auf eine traumhafte Reise zu märchenhaften Orten. Ob sie mit den Vögeln um die Wette fliegt, wilde Tiere zähmt oder mit den Meerjungfrauen schwimmt - ihre Fantasie kennt keine Grenzen!
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ganz hingerissen ist Rezensent Dietmar Dath von Charlotte Gastauts prächtigem Bilderbuch "Die große Reise von Fräulein Pauline". Die liebevoll gestalteten und mit zahlreichen Einfällen versehenen sinnlichen Illustrationen auf halbtransparentem Papier lassen den Kritiker unmittelbar in die Fantasiewelt von Gastauts kleiner Heldin eintauchen, die immer wieder der Welt der Erwachsenen entflieht, um mal im Dschungel, mal unter der Meeresoberfläche ihre eigenen wunderbaren und wilden Abenteuer zu erleben. Dem Rezensenten erscheint dieses Bilderbuch, das alle Gesetze des Genres mustergültig erfülle, als "blühendes, flutendes und tanzendes" Meisterwerk.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.03.2012

Freie Bebilderung schönster Verwilderung

Charlotte Gastaut, erfahrene Illustratorin grundverschiedener Geschichten, entfaltet in "Die große Reise von Fräulein Pauline" einen magischen Kosmos, der von der alles andere als zahmen Lebendigkeit einer freien Kinderseele zusammengehalten wird.

Der Himmel hat ganz weiche Hände. Mit denen hebt er das kleine Mädchen hoch zu den schwebenden Vögeln. Einer von diesen, frech pink, sieht aus wie ein Haftzettel, den der liebe Gott sich selbst zur Erinnerung zwischen die Wolken geklebt hat: Nicht vergessen, die Welt muss bis in die kleinsten Einzelheiten so geschaffen sein, dass ein unbesiegbar neugieriges Kind mit orange-grün gestreiften Söckchen, widerspenstig-feinem Kastanienhaar und Augen, die alles untersuchen wollen, was die Erwachsenen wundernimmt, unbedingt Lust bekommt, in diese Schöpfung ohne Sicherheitsleine einzutauchen, tropischen Meerjungfrauen grazile Gesten abzuschauen, zwischen persischen Eisenholzbäumen an singenden Lianen hin- und herzuschwingen und sich überhaupt von einem lebendigen Traum in den andern zu werfen, wie man aus einer flockenflittrigen Schneewehe mitten in den saftig-dunklen Dampf des Dschungels hüpft, falls man ein ganz besonders diesseitiges, ganz besonders bewegliches und ganz besonders aufmüpfiges Teufelchen ist.

Am Anfang muss sich die Heldin, um ins Freie zu gelangen, durch ein insektenstachlig wimmelndes Zumutungsgestrüpp von Aufforderungen, Fragen und Ermahnungen kämpfen, aufgeschrieben in Buchstaben, die so groß sind wie sie selbst: "Hast du gehört, Süße? Räum dein Zimmer auf, bevor du gehst, und wann willst du endlich deine Schuhe anziehen, am Ende gehen wir noch ohne dich, vergiss nicht, lieb zu sein!"

Das alles sind vermutlich gutgemeinte Verhaltenssuggestionen, die ein kleiner Tatmensch vielleicht braucht, um nicht gegen irgendeine in ungünstigem Winkel aus der Wirklichkeit hervorstehende Tatsache zu knallen. Aber Pauline, deren große Reise dieses berauschende Bilderbuch von Charlotte Gastaut feiert, ist gar nicht so sehr Tat- als vielmehr hyperaufmerksames Sinnenwesen. Die Sinne jedoch, anders als die Handelnden, dürfen in der Kunst bekanntlich alles - und ganz zu Recht. Es geht in "Die große Reise von Fräulein Pauline" nämlich nicht, wie in so vielen Abenteuerbüchern, etwa darum, den Kosmos zu erobern und das Wunderbare irgendeinem angeblichen Kinderwillen zur Macht zu unterwerfen, den Erwachsene, die selbst nur noch in Besitzbegriffen denken können, als Verlängerung ihrer Gegenwartsverfassung ins erinnerte Kleinsein zurückprojizieren. Charlotte Gastauts Beerenpflückerin, Ballonfahrerin, Korallenforscherin, Eulenfreundin und Fischverblüfferin nimmt Wunder nicht an sich, sondern guckt und purzelt durch sie hindurch, bis diese Wunder ihrerseits auf sie aufmerksam werden und erkennen: Das allergrößte Wunder ist ein Wesen, das Wunder wahrnimmt.

Dieses Durchgucken, Durchstreifen, Durchdringen wird in dem handwerklich untadelig aufgemachten Band unmittelbar anschaulich dank einer Fülle kleiner und kleinster Gestaltungseinfälle, die übers rein Graphische hinaus bis ins Umblättern eingreifen: abgerundete Ecken, ausgeschnittene Stellen, halbtransparentes Papier als seidiger Schleier.

Dass der Stil der Künstlerin auf dem imposanten Hochformat stets die unangestrengte Mitte hält zwischen der Flächigkeit bunter Flickencollagen und der feinen Linienarbeit präzise ausgestochener Ästchen und Äderchen, kann man als elegant-beiläufige Selbstbehauptung von Papierpracht gegen digitale Bildneuigkeiten auffassen. Dass zum ästhetisch Aktuellsten andererseits keinerlei Berührungsängste bestehen, verrät der Blog charlottegastaut.blogspot.com, wo man sich neben älteren Arbeiten eine computeranimierte Version der Kapriolen von "Prudence" (wie das Fräulein Pauline im französischen Original heißt) anschauen kann.

"Zeitgemäß sein" heißt ja auch bei einem Publikum, dessen mangelnde Erfahrung mit Kunst leider immer wieder in entmündigender Weise als zeitenthobene Beeindruckbarkeit durch jeden niedlichen Blödsinn missverstanden wird, dass man ein gutes Gedächtnis für Kulturgeschichtliches mitbringen muss - und so hat auch Charlotte Gastaut sich, bevor sie dieses blühende, flutende und tanzende Meisterinnenstück abliefern konnte, illustrierend bei Odysseus und den Feenmärchen, unter feuerspeienden Drachen und in der klassischen Gutenachtgeschichte (mitsamt Teddybär!) getummelt.

Das öde "Aufbrechen von Sehgewohnheiten", "Gegen-den-Strich-Bürsten" und ähnliche Spielarten des Versagens am Gattungsgemäßen hat sie dabei sichtlich nie interessiert. Immer dagegen finden sich bei ihr die Gesetze der Genres so erfüllt, dass sie plötzlich aussehen, als wären sie eben erst erfunden worden. Erst die so angeeignete Disziplinenfülle erlaubt - wie Picasso und Schönberg wussten, die Perspektive und Tonalität konnten, nur um sie besser zu vergessen als irgendwer vorher - den kühnen Entwurf, dem man nicht mehr ansieht, ob er ein schon vorhandenes Genre erfüllt oder etwas zuvor gänzlich Unbekanntes wagt. Zum Beispiel im Erzählerischen: Die große Reise von Fräulein Pauline hat zwar, wie man's von Abenteuern erwarten darf, einen Erlebnisbogen, der das Mädchen am Ende in sein Kinderzimmer zurückführt. Aber man empfängt nicht den Eindruck, als wäre irgendein von außen gesetztes Erziehungsziel erreicht, irgendeine Aufgabe bewältigt, irgendeine Pflicht getan. Die Situation zum Schluss ist zwar die des Anfangs: Die liebende, ein bisschen drängelnde Erwachsenenstimme ruft. Paulines Raum ist immer noch voller Bilder an den Wänden. Aber die bedeuten jetzt mehr. Pauline ist, sagen sie, nicht gezähmt, sondern im Gegenteil so konsequent verwildert, dass sie sich fortan wohl selbst erziehen wird - als Künstlerin, sieh an!

DIETMAR DATH

Charlotte Gastaut: "Die große Reise von Fräulein Pauline".

Knesebeck Verlag, München 2011. 48 S., geb., 19,95 [Euro]. Ab 4 J.

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