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Limitierte Auflage von 999 Stück.
999 Stück hatte das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzchen nicht. Es hatte viel weniger. Zu wenig, um sich zu wärmen, zu wenig, um zu überleben. Es waren gerade genug um ihr wärmende Bilder zu suggerieren, um ihr illusionär eine heile Welt erscheinen zu lassen.
Hungrig, arm und kalt treibt es sie in der Silvesternacht durch die Straßen. Nach Hause kann es nicht, der Vater würde sie schlagen, denn viel zu wenig Zündhölzer hat es verkauft. Es wäre dort auch ungemütlich. Die Behausung unter dem Dach bietet kaum Schutz vor der Kälte, die Löcher sind nur
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Produktbeschreibung
Limitierte Auflage von 999 Stück.

999 Stück hatte das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzchen nicht. Es hatte viel weniger. Zu wenig, um sich zu wärmen, zu wenig, um zu überleben. Es waren gerade genug um ihr wärmende Bilder zu suggerieren, um ihr illusionär eine heile Welt erscheinen zu lassen.

Hungrig, arm und kalt treibt es sie in der Silvesternacht durch die Straßen. Nach Hause kann es nicht, der Vater würde sie schlagen, denn viel zu wenig Zündhölzer hat es verkauft. Es wäre dort auch ungemütlich. Die Behausung unter dem Dach bietet kaum Schutz vor der Kälte, die Löcher sind nur notdürftig mit Lumpen gestopft. Es kauert sich in eine Hausecke und kann sich nicht versagen, die kostbaren Schwefelhölzchen an der Wand zu entzünden. Mit jedem Feuerschein erlebt sie Schönes und entschwindet leise aus dieser Welt. All das erfahren die Menschen, die sie am nächsten Morgen leblos an der Wand sitzend finden, nicht.

Doch Kveta Pacovska versteht es, diese Illusionen mit ihren Bildern weiterzugeben, in die Seele des kleinen Mädchens blicken zu lassen. Moderne, klare Illustrationen interpretieren eines der berührendsten Märchen von Hans Christian Andersen in einem völlig neuen Licht und lassen viel, viel Platz, um selber die Geschichte zu erleben.
Autorenporträt
Hans Christian Andersen wurde am 2. April 1805 in Odense (Dänemark) geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Dänenkönig Friedrich VI., dem seine Begabung aufgefallen war, ermöglichte ihm 1822 den Besuch der Lateinschule in Slagelsen. Bis 1828 wurde ihm auch das Universitätsstudium bezahlt. Andersen unternahm Reisen durch Deutschland, Frankreich und Italien, die ihn zu lebhaften impressionistischen Studien anregten. Der Weltruhm Andersens ist auf den insgesamt 168 von ihm geschriebenen Märchen begründet. Andersen starb am 4.8.1875 in Kopenhagen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2005

Wenn Bilder Funken sprühen
Kveta Pacovská interpretiert H. C. Andersen : Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen
Von Jens Thiele
Wir kennen viele Illustrationen zu Andersens Märchen vom Kleinen Mädchen mit den Schwefelhölzern. Sie alle richten unseren Blick auf das frierende Kind am Straßenrand. Die Farbigkeit ist meist kühl und reduziert, die Bildstimmung trist. Ganz anders bei Kveta Pacovská.Wer bei ihr eine buchstäbliche Umsetzung des Märchentextes in Bilder erwartet, kommt hier nicht auf seine Kosten. Wer sich einlässt auf die Magie der Farbe, der Linie und der Spiegelung in silbernen Flächen, kann aber Andersen neu entdecken und die psychische Dimension dieses Märchens bewusst erleben, denn die Illustratorin nimmt einen Perspektivwechsel vor, und lässt uns in ein Farbenmeer eintauchen, das von überwältigender Leuchtkraft und Intensität ist.
Die Prager Künstlerin geht in ihrer Bildkonzeption von dem Motiv aus, das Licht und Farbe in die Welt des sterbenden Mädchens bringt, dem Streichholz.
Auf dem Vorsatz- und Nachsatzblatt des Buches reihen sich abstrahierte Streichhölzer aneinander, riesengroß und leuchtend bunt. Farbspuren, mit Wachskreiden aufs Papier gesetzt, scheinen das Feuer zu versprühen, das dem Kind kurze Momente von Wärme und Glück bringt. So begleiten rote, blaue, grüne und gelbe Farbtupfer den Text. Selbst dort, wo eine graue Häuserwand mit schwarzer Kreide die Doppelseite füllt, glüht die Farbe Rot in einem einzigen Wort auf: „Whoosh!”, mit „Ritsch!” übersetzt. Fast meint man, das Aufglühen des Streichholzes zu hören. Kleine, in das Bild eingestanzte, silberglänzende Schneeflocken verleihen dem düsteren Ort einen zusätzlichen Zauber.
Blättert man die Seiten um, scheint jedes Mal ein weiteres Streichholz aufzuflammen und die ganze Pracht des Lichtes und der Farben zu entzünden. Die größte Farbkraft entfaltet Kveta Pacovská dort, wo das Mädchen innere Bilder entwickelt. Seite für Seite lösen sich die Bilder von der äußeren Erzählung und dringen ein in die Welt der Fantasie. Wir blicken in die festlich geschmückte Stube, in der, so der Text, die gebratene Gans vom Tisch springt und auf das Mädchen zuläuft. Das Bild aber löst die Szene auf und lässt Messer und Gabel ebenso im freien Bildraum schweben wie ein Streichholz oder fein gezogene silberne Linien. Durch die Abstraktion der Darstellung und die spielerische Collagetechnik entstehen Bildkompositionen, die nach eigenen Vorstellungsbildern verlangen. Erst auf der nächsten Seite stolziert die Gans mit riesigen roten Stiefeln und einer Gabel unterm Arm würdevoll aus dem Bild. Farbigkeit und Abstraktion steigern sich in dem Maße, in dem das Kind den Bezug zur äußeren Realität verliert und sich seine geliebte Großmutter vorstellt, von der wir aber nur ein schmales Profil sehen.
Kveta Pacovská hat mit ihren Farb- und Formexperimenten die Grenzen zwischen Illustration und freier Bildgestaltung neu ausgelotet. Am Ende des Andersenjahres wird hier noch einmal vor Augen geführt, wie faszinierend die Spielräume der Märchenillustration immer wieder sein können. Dieses liebevoll gestaltete Buch zeigt es.
Hans Christian Andersen
Das Mädchen mit
den Schwefelhölzchen
Mit Bildern von Kveta Pacovská.
MineEdition 2005. 28 S., 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Vollkommen begeistert ist Jens Thiele von den Illustrationen der Prager Künstlerin Kveta Pacovska zu Hans Christian Andersens Märchen "Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen". Wer sich eine "buchstäbliche Umsetzung" der Geschichte erhofft, wird enttäuscht sein, warnt der Rezensent. Diejenigen Leser aber, die sich auf die farbigen Experimente von Pacovska einlassen können, werden das Märchen in seiner ganzen "psychische Dimension" und dabei auch einen neuen Andersen kennen lernen, verspricht Thiele. Die Illustratorin nimmt in ihren Bildern einen "Perspektivwechsel" vor, so dass statt des armen, frierenden Mädchens die Streichhölzer in den Vordergrund geraten. Ihr Licht ist es dann auch, dass jeder Seite ihre sprühende Farbigkeit gibt, die sich von Seite zu Seite intensiviert, während das Mädchen immer stärker in seine halluzinatorischen Phantasiewelt abtaucht, erklärt der verzückte Rezensent. Pacovska "lotet" mit ihrer Kunst die "Grenzen zwischen Illustration und freier Bildgestaltung neu aus" und demonstriert die "Spielräume der Märchenillustration", so der hingerissene Thiele.

© Perlentaucher Medien GmbH