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Autorenporträt
Hans Christian Andersen wurde am 2. April 1805 in Odense (Dänemark) geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Dänenkönig Friedrich VI., dem seine Begabung aufgefallen war, ermöglichte ihm 1822 den Besuch der Lateinschule in Slagelsen. Bis 1828 wurde ihm auch das Universitätsstudium bezahlt. Andersen unternahm Reisen durch Deutschland, Frankreich und Italien, die ihn zu lebhaften impressionistischen Studien anregten. Der Weltruhm Andersens ist auf den insgesamt 168 von ihm geschriebenen Märchen begründet. Andersen starb am 4.8.1875 in Kopenhagen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.04.2005

DAS HÖRBUCH
Märchenonkel
Wolfgang Joop liest Andersen, und Andreas Scholl singt dazu
„Die Nachtigall” gehört vielleicht nicht zu den stärksten Märchen Hans Christian Andersens, man lauscht ihm jedoch willig, wenn Wolfgang Joop es vorträgt. Dass es so recht keine Pointe, dafür aber eine ziemlich olle Moral hat, merkt man erst, sobald der Bann nachlässt, in den einen Joops Stimme schlägt.
Ihre Anziehung besteht weniger in der hohen Kunst einer fein modulierenden, jede Nuance auslotenden Artikulation, im virtuosen Umgang mit Tempo und Dynamik, als vielmehr in der puren Märchenonkelhaftigkeit, mit der sie daher kommt.
Es lässt sich kaum behaupten, dass Märchentexte besondere Anforderungen an den Vortragenden stellen würden. Nicht nur ist die Syntax recht schlicht; die Sprachmelodie, ja der ganze Sprachgestus lässt sich leicht bewältigen. So märchenonkelt Joop einfach vor sich hin, nicht aufregend, aber auch nicht einschläfernd, harmlos, aber liebenswert. Fast scheinen die kleinen Unsauberkeiten Programm, etwa wenn die arme Nachtigall sinkt anstatt zu singen.
Besonders gut gelingt Joop das tuntig-Affektierte, wie es etwa den Kavalier des Kaisers auszeichnet. Herrlich überheblich macht er nur „p”, wagt es irgendeine niedere Charge, ihn anzusprechen. Dafür entgeht Joop die hauchzarte Ironie der sehr bezaubernden Übersetzung, die die Nachtigall gegen Ende zum Kaiser sagen lässt: „Erzähle niemand, dass du einen kleinen Vogel hast”.
Bekannt und bewundernswert ist das zweite Märchen auf diesem Hörbuch,„Des Kaisers neue Kleider”. Man hört es immer wieder gern. Im Vordergrund steht keine biedere Moral, oder wenigstens macht die brillante Idee der beiden betrügerischen Schneider, unsichtbare Kleider zu weben, die angeblich die Wahrheit enthüllen, alles pädagogische Beiwerk vergessen. Und wer wüsste besser um das gefährliche Geschäft mit dem schönen Schein als der Modemacher Joop.
Löblich ist im Übrigen der Versuch des Verlags, von der reinen Lesung abzurücken. Zu diesem Zweck hat man den gefeierten Altisten Andreas Scholl eingeladen, etwas beizutragen. Mehr zu sagen, als dass seine Musik nicht stört, wäre allerdings übertrieben.
Dieses Hörbuch ist von gut verträglicher Leichtigkeit, insgesamt jedoch etwas dünn. Und für den Preis, denkt man, hätte durchaus noch ein Märchen mehr auf die CD gepasst.
TOBIAS LEHMKUHL
HANS CHRISTIAN ANDERSEN: Der Kaiser und die Nachtigall. Gelesen von Wolfgang Joop. Musik von Andreas Scholl. Deutsche Grammophon, Berlin 2005. 1 CD, 53 Minuten, 16,49 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Vom Hocker reißt es den Rezensenten Tobias Lehmkuhl nicht gerade, wenn Wolfgang Joop sich mit musikalischer Begleitung durch Andreas Scholl als Märchenonkel versucht. Dazu ist dieses Hörbuch zu flach und belanglos geraten. Aber zumindest hat der Modedesigner eine echt märchenonkelhafte Stimme und davon fühlt sich der Rezensent ein bisschen in den Bann gezogen: "nicht aufregend, aber auch nicht einschläfernd, harmlos, aber liebenswert". Da nach Lehmkuhls Meinung "Die Nachtigall" nicht gerade das gelungenste Märchen von Hans Christian Andersen ist und eigentlich nur eine "olle Moral" anzubieten hat, könne Joop aber auch nur begrenzt brillieren. Besser - und nach Meinung des Rezensenten passender - ist er auf jeden Fall, wenn er "Des Kaisers neue Kleider", die zweite Geschichte auf der CD verträgt. Doch auch das kann den Hörer nach Lehmkuhls Meinung nicht vergessen lassen, dass "dieses Hörbuch von gut verträglicher Leichtigkeit ist, insgesamt jedoch etwas dünn".

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