Marktplatzangebote
19 Angebote ab € 0,50 €
  • Gebundenes Buch

Bobby Clark ist sechzehn, als er in Calgary von der Highschool fliegt: Er hat eine Schachtel Siegelringe für die Abschlussklasse geklaut. Er folgt kurz entschlossen seinem Bruder Jim in die USA nach Dallas. Jim ist eine große Nummer im Uhren- und Schmuckbusiness, und dank ihm findet Bobby sofort einen Job. Bobby ist ein Naturtalent. Er wird zu einem der besten Verkäufer der Branche. Skrupellos zieht er Kunden über den Tisch, macht gewaltige Diamantendeals und vertickt gefälschte Rolexe an zwielichtige Mittelsmänner. Sein Mentor ist Mike Bloom, vormals Ezekiel Blumenstein, ein ruhiger und…mehr

Produktbeschreibung
Bobby Clark ist sechzehn, als er in Calgary von der Highschool fliegt: Er hat eine Schachtel Siegelringe für die Abschlussklasse geklaut. Er folgt kurz entschlossen seinem Bruder Jim in die USA nach Dallas. Jim ist eine große Nummer im Uhren- und Schmuckbusiness, und dank ihm findet Bobby sofort einen Job. Bobby ist ein Naturtalent. Er wird zu einem der besten Verkäufer der Branche. Skrupellos zieht er Kunden über den Tisch, macht gewaltige Diamantendeals und vertickt gefälschte Rolexe an zwielichtige Mittelsmänner. Sein Mentor ist Mike Bloom, vormals Ezekiel Blumenstein, ein ruhiger und gelassener Mann mit dem Aussehen eines chinesischen Kaisers. Von ihm erfährt Bobby, warum Uhren nur etwas für Männer sind und was ihren eigentlichen Reiz ausmacht. Die Zeit, Bobby. Eine Uhr erinnert uns an unseren Platz im Universum. Eingeklemmt zwischen den verdammten Sekunden. Während wir hier unsere Runden drehen - im Leben, meine ich -, bekommen wir einen Vorgeschmack auf das, was da noch kommt." Aber Bobby braucht keinen Vorgeschmack mehr: Seine Frau erwartet ein Kind, mit Jims abgerockter Freundin Lisa hat er eine Affäre, die aufzufliegen droht, und von der schönen Polackin hat er sich ordentlich einseifen lassen. Es ist zwei Tage vor Weihnachten, Bobby steht unter Strom und vor einem seiner größten Abschlüsse ... Verkaufen ist die Geschichte eines jungen Mannes und seiner Erziehung in den beiden ältesten Leidenschaften, dem Geld und der Liebe. Durch eine dunkle, scharfe Linse zeichnet Clancy Martin die flüchtigen Momente des vermeintlichen Luxus in all seiner berauschenden Vulgarität und findet darin eine Metapher für die verzweifelte Suche der Menschen nach dauerhaftem Glück.
Autorenporträt
Clancy Martin hat viele Jahre in Schmuck und Edelsteinen gemacht. Heute ist er Professor für Philosophie an der University of Missouri, Kansas City. Er hat Werke von Friedrich Nietzsche und Søren Kierkegaard ins Englische übersetzt.
Rezensionen
"Verkaufen ist ein düsterer, komischer, gnadenloser Roman. Er handelt davon, wie wir alles kaufen und verkaufen - Waren, Drogen, Sex, Vertrauen, Macht, Seelenfrieden, Religion, Freundschaft und einander. Hervorragend geschrieben, mit Scharfsinn und beneidenswerter Selbstkontrolle." -- Zadie Smith

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.02.2010

Falschgold
Clancy Martins talmihafter Debütroman „Verkaufen”
Bobby Clark ist 16, als er von der High School im kanadischen Calgary fliegt, weil er eine Schachtel Siegelringe gestohlen hat. Sein älterer Bruder Jim, der seit einiger Zeit in Dallas wohnt, nimmt ihn bei sich auf. Er arbeitet erfolgreich als Verkäufer in einem Juwelen- und Uhrengeschäft; dort kommt auch Bobby unter. Zunächst ist er nur das Mädchen für alles: Er muss staubsaugen, putzen, polieren und die Zeiger der Schweizer Uhren auf zehn nach zehn stellen, weil diese Position am besten aussieht. Eines Tages aber gelingt es ihm zufällig, sich einen Kunden zu angeln und ihm eine goldene Rolex aufzuschwatzen. Ein klarer Verstoß gegen die Hierarchie, der eigentlich ein gewaltiges Donnerwetter provozieren müsste – aber Mr. Popper, der halbseidene Chef, erkennt, dass er es hier mit einem Naturtalent zu tun hat: Er klopft Bobby begeistert auf die Schulter und steckt ihm zwei Hundertdollarscheine in die Brusttasche.
Von nun an entwickeln sich die Clark-Brüder zu Meistern der „Verkaufe”, und als ihr Arbeitgeber an einem Weihnachtsnachmittag von der Polizei abgeführt wird, machen sie ein eigenes Geschäft auf. Ihre Lektion haben sie gründlich gelernt: Sie lügen, betrügen und fälschen, was das Zeug hält. Ein reicher Rancher will ein Platinarmband, aber leider ist nur etwas in Gold da? Kein Problem, ein bisschen Feilen, ein neuer Stempel, fertig. Pech für den Käufer, wenn er seinem Händler vertraut: „So läuft das mit Stammkunden, weil man sie schon am Haken hat, kann man sie umso leichter bescheißen. Aber bescheißen muss man sie, um all die mageren Deals wettzumachen, mit denen man sie überhaupt erst an Land gezogen hat. Wer seine Stammkunden nicht bescheißt, hält sich nicht lange im Geschäft.”
Das klingt nach knallhartem Entlarven der amerikanischen Vergötterung von Money und Business, und so etwas will dieser Debütroman, dessen Autor Clancy Martin längere Zeit im beschriebenen Metier zu Hause war, wohl auch sein. Aber leider ist das Buch fast völlig misslungen. Um das Interesse des Lesers zu gewinnen, müsste die Skrupellosigkeit des Ich-Erzählers etwas Grandioses besitzen oder zumindest in ihrer Praxis detailliert beschrieben werden. Aber Bobby ist einfach nur ein kleiner, unsympathischer Mistkerl, und über die psychologischen Tricks, mit denen er seine Ware loskriegt, hätte man gerne mehr erfahren. Viel zu breiten Raum nimmt dagegen die Schilderung der immer ähnlichen Sex- und Drogenexzesse ein.
Und das sind nicht die einzigen Mängel: Die Nebenhandlung um den Vater der Brüder, einen irren Guru, hängt seltsam in der Luft; der moralische Schluss, der einen durch zwei Todesfälle geläuterten Bobby präsentiert, kommt reichlich unerwartet. Rätselhaft ist daher, woher die Begeisterung stammt, die „Verkaufen” in den USA und Großbritannien offenbar ausgelöst hat; auf dem Umschlag sind emphatische Urteile von Zadie Smith und Jonathan Franzen zitiert. Vielleicht ist es der Schwefelgeruch des Authentischen, der hier benebelt hat: In Interviews erzählt Clancy Martin gerne, dass sein früheres, durchgeknallt-trostloses Leben dem Bobbys recht ähnlich war. Als Versuch einer Selbsttherapie mag das Buch denn auch für den Autor seine Wichtigkeit haben; ein literarisches Ereignis ist es nicht.CHRISTOPH HAAS
CLANCY MARTIN: Verkaufen, Roman. Aus dem Amerikanischen von Robin Detje. Berlin Verlag, Berlin 2009. 319 Seiten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Leider ist dieses Buch laut Rezensent Christoph Haas "fast völlig misslungen". Da fragt man sich natürlich, warum es überhaupt besprochen wird - vielleicht liegt es an den lobenden Zitaten von Jonathan Franzen und Zadie Smith, die auf dem Klappentext prangen. Der Roman erzählt laut Haas von zwei Brüdern, die eine gewisse Virtuosität darin entfalten, ihren Kunden gefälschte Uhren anzudrehen. Das könnte eigentlich ganz lustig sein, so Haas, wenn man etwas über die Techniken des Lügens und Betrügens erführe oder wenn die Helden des Romans eine über die Betrügerei hinaus weisende Dimension zu bieten hätten. Sie sind aber nur miese Kerle, versichert Haas.

© Perlentaucher Medien GmbH