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Die Kreuzzüge: der Heilige Krieg in der europäischen Geschichte
Das Phänomen Kreuzzug fasziniert Wissenschaftler und Leser bis heute. Was ist ein Kreuzzug? Was waren die Ursachen für den Heiligen Krieg der Christen gegen die Ungläubigen? Gab es Kreuzzüge auch außerhalb Jerusalems und des Heiligen Landes?
Als bedeutendster Kenner der Geschichte der Kreuzzüge gilt der 2016 verstorbene Jonathan Riley-Smith, Historiker an der Universität Cambridge. Sein wegweisendes Standardwerk liegt zum ersten Mal auf Deutsch vor. Ein Meilenstein der Kreuzzugsforschung mit mehr als 480 Seiten & 11
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Produktbeschreibung
Die Kreuzzüge: der Heilige Krieg in der europäischen Geschichte

Das Phänomen Kreuzzug fasziniert Wissenschaftler und Leser bis heute. Was ist ein Kreuzzug? Was waren die Ursachen für den Heiligen Krieg der Christen gegen die Ungläubigen? Gab es Kreuzzüge auch außerhalb Jerusalems und des Heiligen Landes?

Als bedeutendster Kenner der Geschichte der Kreuzzüge gilt der 2016 verstorbene Jonathan Riley-Smith, Historiker an der Universität Cambridge. Sein wegweisendes Standardwerk liegt zum ersten Mal auf Deutsch vor.
Ein Meilenstein der Kreuzzugsforschung mit mehr als 480 Seiten & 11 KartenKreuzritter und Pilger, Burgen und Kampfschauplätze: eine lebendige Darstellung aller europäischen KreuzzügeKreuzzugforschung zwischen romantischen, materialistischen und neo-imperialistischen Interpretationen: eine umfassende HistoriographieBruch mit der traditionalistischen Betrachtungsweise durch eine neue, kontroverse ForschungstheseBonus: umfangreiches kommentiertes Quellen- und Literaturverzeichnis
Über Jerusalem hinaus: eine Neubewertung der Kreuzzüge

Traditionell interpretierte die Geschichtsschreibung die Kreuzzüge als Heilige Kriege gegen die islamischen Ungläubigen in Kleinasien. Diese Deutung findet sich bis heute in Geschichtsbüchern, in Filmen und Romanen. Mit seinem Meisterwerk "Die Kreuzzüge" bricht Riley-Smith mit dieser Darstellung. Ungläubige in Jerusalem, Heiden in Osteuropa und Feinde des Papstes - die Kreuzzüge waren ein politisch-religiöses Instrument, das gegen eine Vielzahl von Gegnern zum Einsatz kam.

Riley-Smiths These basiert auf einer pluralistischen Kreuzzugsgeschichte, die Raum und Zeit erweitert. Er erzählt die Geschichte der Kreuzzüge als ein Panorama, das von den Kreuzfahrerstaaten des Mittelalters im Heiligen Land über die Kreuzzüge im Baltikum bis zum Verschwinden der Kreuzzugs-Idee im 18. und 19. Jahrhundert reicht.

Profund, lebendig und spannend schildert Riley-Smith die Geschichte der Kreuzzüge, ihre Ursachen, Motive, Akteure und Verflechtungen - eine Pflichtlektüre für Historiker und Mittelalter-Fans!
Autorenporträt
Jonathan Riley-Smith (1938-2016) war Professor für Kirchengeschichte an der Universität Cambridge und Fellow des Emmanuel College. Er gilt als einer der renommiertesten Historiker auf dem Gebiet der Kreuzzüge. Zahlreiche Publikationen zur Geschichte der Kreuzzüge, darunter: ¿What were the Crusades¿ (dt.: Wozu heilige Kriege? Anlässe und Motive der Kreuzzüge, Wagenbach 2003), ¿The Crusades, Christianity and Islam¿ (2008), ¿The Oxford Illustrated History of the Crusades¿ (1995, dt.: Illustrierte Geschichte der Kreuzzüge. Campus Verlag 1999. Nachdruck Parkland-Verlag, 2004), ¿Großer Bildatlas der Kreuzzüge. Sechs Jahrhunderte abendländischer Kultur- und Glaubensgeschichte¿ (Herder 1992), ¿The First Crusade and the Idea of Crusading¿ (1986).
Rezensionen
"Riley-Smiths 'Die Kreuzzüge' ist und bleibt ein Meisterwerk und ein Meilenstein." Zeitschrift für Historische Forschung

"Kein anderer Historiker unserer Zeit hat zur Erforschung der Kreuzzüge mehr beigetragen als Jonathan Riley-Smith. Seine Kenntnis des Gegenstands - von den Lebenswegen der einzelnen Kreuzfahrer bis zu den großen Linien in der Geschichte des Lateinischen Königreichs - ist schlichtweg stupend. Gewiss: Die Kreuzzüge sind Gegenstand schon so mancher Überblicksdarstellung gewesen. Was jedoch den vorliegenden Band zu etwas ganz Besonderem macht, ist - neben dem weiten Ausgreifen der Darstellung in Raum und Zeit - seine luzide Behandlung ganz grundlegender Fragen, nicht zuletzt der Frage: 'Was ist eigentlich ein Kreuzzug?' Bei alldem gelingt es Jonathan Riley-Smith, seine seltene Kennerschaft mit einer Begeisterung für den Gegenstand zu verbinden, die ihresgleichen sucht. Auch in seiner dritten Auflage, die eine Fülle aktueller Einzelstudien berücksichtigt, bleibt dieses Standardwerk deshalb ein echter Meilenstein der Kreuzzugsforschung." David Abulafia, Mitglied der British Academy und Inhaber des Lehrstuhls für die Geschichte des Mittelmeerraums an der Universität Cambridge, Autor des 2013 bei Fischer erschienenen Bandes 'Das Mittelmeer. Eine Biographie'

"Das Buch von Riley-Smith bietet faszinierende Lektüre..." Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik

"Dieses Buch lässt nichts zu wünschen übrig: Die Kreuzzüge in das Heilige Land und gegen die Albigenser, gegen die Mauren und die heidnischen Völker Osteuropas, gegen die Türken und die Feinde des Papsttums - all das schildert Jonathan Riley-Smith in einer klaren, herrlichen Prosa. So informativ wie spannend." Choice

"Eine lebendige und flüssig geschriebene Darstellung, die trotz eines gewaltigen Ensembles an auftretenden Figuren kein bloßer Ereigniskatalog bleibt, sondern sich zu einer echten Geschichte fügt. Eine wirklich bemerkenswerte Leistung." Thomas E. Morrissey, Church History
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.07.2016

Die Allzweckwaffe in der Hand der Päpste
Jonathan Riley-Smith verfolgt die Geschichte der Kreuzzugsidee von den Anfängen bis fast in die Gegenwart

Das Wort ist in der Welt, man hört es überall. Aber was es wirklich bedeutet, erscheint alles andere als klar. Islamisten reden von einem Kreuzzug, wenn sie die Intervention des Westens im Irak brandmarken wollen. George W. Bush hat die amerikanische Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 als Kreuzzug bezeichnet. Aber auch in vielen anderen Zusammenhängen, in Moraldebatten, beim Brexit, beim Kampf gegen Gentechnik oder Tierquälerei, wird der Begriff gebraucht, oft in herabsetzender Absicht. Was aber waren oder sind die Kreuzzüge wirklich? Und was folgt daraus für die Gegenwart?

Für Jonathan Riley-Smith beginnen die Kreuzzüge mit Augustinus. Dieser formuliert schon in einer lange vor dem "Gottesstaat" entstandenen Schrift die Idee eines Krieges "im Namen Gottes", der notwendigerweise gerecht sei, weil Gott nichts Böses befehlen könne. Später ergänzt er diese Idee um den Begriff der "rechten Absicht" (recta intentio), aus der das richtige Maß an Gewaltanwendung erwachse. Beides, so der britische Historiker, bildete die Grundlage für das Schreiben, mit dem Urban II. im November 1095 auf der Synode von Clermont das Abendland zu den Waffen rief. Denn der Papst sprach, wie jedermann glaubte, im Namen Gottes, und das Ziel, das er den Kreuzfahrern vorgab, die Rückeroberung Jerusalems und der heiligen Stätten des Christentums im Nahen Osten, rechtfertigte die Mittel, die zu seiner Erreichung nötig waren.

Aus all dem, aus dem Eifer Urbans, der vor einem Gegenpapst aus Italien geflohen war, aus dem Fanatismus der Ritter, die für ihn nach Palästina zogen, und aus der Arroganz des byzantinischen Kaisers Alexios, der Urban um militärische Hilfe gegen die Türken gebeten hatte, ohne zu ahnen, was er dadurch auslöste, entsprang eines der blutigsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Noch immer bieten die Kreuzzüge Anlass zum Hass zwischen Christen und Moslems, noch immer trennt die Erinnerung an sie die westliche von der islamischen Geschichtsschreibung. Riley-Smith geht es nun nicht darum, die Teilnehmer an den Kriegen in Gottes Namen vom Vorwurf der Menschenschlächterei freizusprechen. Aber er will ihre religiöse Motivation stärker als bisher in den Vordergrund rücken und nebenbei mit einigen Vorurteilen aufräumen, die unser Bild der Kreuzzüge prägen.

In England, wo er in Cambridge, St. Andrews und London unterrichtete, gilt Riley-Smith als Vordenker der wissenschaftlichen Neubewertung der Kreuzzüge, seit 1967 hat er sich mit dem Thema beschäftigt. Der vorliegende Band erschien im Original schon vor dreißig Jahren, 2005 und 2014 wurde er neu aufgelegt. In jüngerer Zeit erschienen die Kreuzzugsbücher von Thomas Asbridge und Jonathan Phillips, die ihm einiges verdanken (F.A.Z. vom 27. Oktober 2010 und 26. November 2011). Die Lücke, die der Verlag von Zabern mit dieser Publikation schließt, ist also selbst schon historisch. Zugleich merkt man aber, wenn man Riley-Smith liest, dass man mit Asbridge und Phillips, seinen Epigonen, auch nicht schlecht bedient war.

Ein Hauptpunkt in Riley-Smiths Argumentation ist die Ausdehnung des Kreuzzugbegriffs. Kreuzzüge hat es seit 1095 zu Dutzenden gegeben, nicht nur im östlichen Mittelmeerraum, sondern auch in Spanien, Nordafrika, Bulgarien, im Baltikum und, durch Umdirigieren der militärischen Energien auf "innere" Feinde, gegen die Albigenser in Südfrankreich und die tschechischen Hussiten. Ihnen allen, und nicht nur den sechs "offiziellen" Kampagnen gegen die Muslime in Palästina und Ägypten, widmet Riley-Smith mehr oder minder ausführliche Darstellungen. Der Haken ist nur, dass die theologische Fundierung des Kreuzzuggedankens, auf die es dem Autor ankommt, dadurch nicht stärker wird. Sie verliert an Triftigkeit, weil die Ereignisse selbst sie widerlegen.

Zwar nimmt das christliche Schrifttum zum "gerechten Krieg" ab dem zwölften Jahrhundert sowohl an Umfang wie auch an Komplexität erheblich zu, bis hin zur Aktualisierung des Augustinus bei Thomas von Aquin. Aber auch Riley-Smiths wohlmeinende Darstellung kann nicht verbergen, dass das Kreuzzugwesen im selben Maß, in dem seine Apologetik stärker wird, zur Allzweckwaffe in der Hand realpolitisch denkender Päpste degeneriert.

Wenn er über die Kampagne Gregors IX. gegen den Stauferkaiser Friedrich II. im Jahr 1239 mitteilt, sie habe "alle Kriterien" eines Kreuzzugs erfüllt, fragt man sich schon, was diese Kriterien eigentlich wert waren. Gut hundert Jahre später predigte ein Papst in Avignon allen Ernstes den Kreuzzug gegen die Stadtherren von Cesena und Faenza. Darin offenbart sich eben nicht, wie die Überschrift des Kapitels ankündigt, "die Vielfalt der Kreuzzugsidee", sondern die Tatsache, dass diese Idee heftig auf den Hund gekommen war.

Die zweite folgenreiche Erkenntnis, an deren Verbreitung Riley-Smith seit Jahrzehnten arbeitet, betrifft die ökonomische Bilanz der bewaffneten Pilgerfahrten ins Heilige Land. Die ältere Forschung, aus der Steven Runcimans dreibändiges Standardwerk von 1954 herausragt, hat vor allem die ersten Kreuzzüge als religiös bemäntelte Raubkampagnen gebrandmarkt. Riley-Smith kann dagegen zeigen, dass sich ganze Adelssippen heillos verschuldeten, damit einer oder zwei ihrer Angehörigen ihre Ausrüstung und Verpflegung für den langen Marsch nach Antiochia und Jerusalem bezahlen konnten.

Erst in der zweiten und dritten Generation und zumal nach der Eroberung von Konstantinopel und Griechenland im vierten Kreuzzug scheint sich die Pilgerfahrt mit Schild und Schwert für einige auf Dauer gelohnt zu haben. Auf manchen Burgen wurde die Kreuzfahrerei zur Familientradition. Die gedankliche Konsequenz, dass mit der habituellen Bestimmung zum Kreuzzug dessen theologischer Gehalt gegen null sank, zieht Riley-Smith freilich nicht.

Wie sicher sich ein Historiker seiner Sache ist, zeigt sich nicht zuletzt an seinem Umgang mit den Klassikern des Fachs. Zu Steven Runciman, dessen Zeiten "sicherlich vorbei" seien, bemerkt Riley-Smith, sein Stil sei so manieriert, dass er "vielen heutigen Studenten als beinahe unlesbar" erscheine. Ein Blick in Runcimans Bücher, sei es im Original oder der Übersetzung Peter de Mendelssohns, beweist das Gegenteil. Viele seiner Annahmen hat die neuere Forschung widerlegt, aber Runcimans Schilderung der Schicksale des Königreichs Jerusalem und seiner Regenten liest sich nach wie vor spannend und plausibel. Zudem hat seine Kreuzzugsgeschichte den Vorteil, dass sie sich nicht in Quisquilien wie den Preußenfahrten des Deutschen Ordens oder den Kriegen Karls V. gegen die Barbareskenstaaten verzettelt. Die Verengung der Perspektive auf die Kreuzzüge im Nahen Osten mag wissenschaftlich fragwürdig sein, aber sie führt zu entschieden besserer Prosa.

Im Schlusskapitel, das vom Abebben der Kreuzzugsbewegung in der frühen Neuzeit handelt, kommt Riley-Smith endlich auf das zu sprechen, was er als "modernen islamischen Gegenkreuzzug" bezeichnet, und da fragt man sich, ob er die historischen Entwicklungen der letzten Jahre wirklich zur Kenntnis genommen hat. Im Islamismus, erklärt er, habe die Kreuzzugsidee als Feindbild "Wurzeln geschlagen", während die Gesellschaften des Westens vergessen hätten, dass Kreuzzüge noch bis vor kurzem als "intellektuell durchaus respektabel" gelten konnten.

Offenbar ist Riley-Smith völlig entgangen, dass ebenjene Idee, die Ungläubigen mit Stumpf und Stiel auszurotten, inzwischen an den rechten politischen Rändern vieler westlicher Nationen nicht nur Wurzeln geschlagen, sondern auch schon manche mörderische Blüte hervorgebracht hat. Es wäre deshalb wohl eine gute Idee, wenn unser Autor vor der nächsten Neuauflage seiner "Kreuzzüge" einen Blick auf die Taten des Anders Breivik und anderer vorgeblicher Kreuzritter werfen könnte. So viel Gegenwart muss schon sein.

ANDREAS KILB

Jonathan Riley-Smith: "Die Kreuzzüge".

Aus dem Englischen von Tobias Gabel und Hannes Möhring. Philipp von Zabern Verlag, Darmstadt 2016. 484 S., Abb., geb., 49,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der Begriff des Kreuzzuges wird heute geradezu inflationär verwendet, informiert Rezensent Andreas Kilb mit Blick etwa auf Islamisten, George W. Bushs Reaktion auf die Anschläge des 11. Septembers, den Kampf gegen Gentechnik, Tierquälerei oder den Brexit. Insofern ist der Kritiker durchaus dankbar, dass Jonathan Riley-Smiths bereits vor dreißig Jahren erschienener Band "Die Kreuzzüge" einmal mehr herausgegeben wurde. Dennoch ist Kilb mit diesem Buch, das die Kreuzzüge seit Augustinus untersucht und versucht, die religiöse Motivation stärker herauszustellen, nicht zufrieden. Dass der Kirchenhistoriker und Kreuzzug-Spezialist sämtliche Kreuzzüge seit 1095 darstellt, dabei auch die realpolitischen berücksichtigt, erscheint dem Rezensenten angesichts des Versuchs einer theologischen Fundierung des Begriffs wenig zielführend. Auch Riley-Smiths Seitenhieb auf Steven Runcimans Standardwerk, dem er Unlesbarkeit attestiere, findet der Kritiker unpassend - schreibt Runciman laut Kilb doch die "bessere Prosa". Nicht zuletzt hätte sich der Rezensent eine stärkere Würdigung aktueller Entwicklungen im Westen, beispielsweise in Bezug auf die Taten Anders Breiviks gewünscht.

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