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Dieses Buch enthält die Protokolle des Parteivorstands und der anderen Führungsgremien der SPD von der Wiedergründung der SPD im Mai 1946 bis zum Parteitag im September 1948. Der Zeitraum umfaßt den Wiederaufbau der Partei auf überzonaler Ebene und die ersten Versuche für einen wirtschaftlichen und dann auch politischen Zusammenschluß der drei Westzonen. Es handelt sich um den ersten Band einer insgesamt neunbändigen Serie mit dem Titel: "Die SPD unter Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer", in der die Sitzungsprotokolle der SPD-Spitzengremien bis zum Jahre 1963 dokumentiert werden.
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Produktbeschreibung
Dieses Buch enthält die Protokolle des Parteivorstands und der anderen Führungsgremien der SPD von der Wiedergründung der SPD im Mai 1946 bis zum Parteitag im September 1948. Der Zeitraum umfaßt den Wiederaufbau der Partei auf überzonaler Ebene und die ersten Versuche für einen wirtschaftlichen und dann auch politischen Zusammenschluß der drei Westzonen. Es handelt sich um den ersten Band einer insgesamt neunbändigen Serie mit dem Titel: "Die SPD unter Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer", in der die Sitzungsprotokolle der SPD-Spitzengremien bis zum Jahre 1963 dokumentiert werden.

Zum Autor/Herausgeber: Willy Albrecht, geb. 1938, Dr.phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Historischen Forschungszentrums der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn.

Zielgruppe: Historiker, Politikwissenschaftler, politisch interessiertes Publikum.

Schlagworte: SPD; Schumacher, Kurt; Ollenhauer, Erich
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Geschlossene Parteigesellschaft
Akribische Edition über die SPD-Spitzengremien

Willy Albrecht (Herausgeber): Die SPD unter Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer 1946 bis 1963. Sitzungsprotokolle der Spitzengremien. Band 1: 1946 bis 1948. Verlag J. H . W. Dietz, Bonn 1999. 555 Seiten, 98,- Mark.

Was ist das untrügliche Zeichen für die Leblosigkeit einer politischen Bewegung? Eine vielbändige Edition von Sitzungsprotokollen! Ungekürzt, in allen Varianten und versehen mit Anmerkungen und standardisierten biographischen Notizen: Es werden Personen vorgestellt, von denen man nie gehört hat und nie hören wird. Wichtiges und Unwichtiges lässt sich nicht mehr auseinander halten. Was außerhalb der Sitzungsräume gerade vor sich geht, warum die Welt so und nicht anders gemalt wird, wer welche Drähte zieht und Intrigen spinnt, nichts von alledem.

Gerhard Schröders SPD hat mit der historischen Partei gleichen Namens nicht mehr viel gemein; wär's anders, es hätt' sich längst ausregiert. Doch wandeln sich Parteien und ihr Personal - wenn sie sich überhaupt wandeln - selten in gleichem Tempo wie die Verhältnisse. Sie wollen mitgenommen werden, an sie soll sich zuweilen erinnert werden. Voraussetzung ist allerdings, dass sich die Tradition mit Leben füllt und widerspiegelt, was den Reichtum der Bewegung einmal ausgemacht hat.

Die "Sitzungsprotokolle der Spitzengremien" der SPD, aus Raum und Zeit herausgelöst, spiegeln fast gar nichts wider. Nichts von der Bewegtheit jener Jahre, nichts von der tatsächlichen Vielschichtigkeit der sozialdemokratischen Opposition, wenig von den beiden Parteiführern Schumacher und Ollenhauer. Letzteren nannte man außerhalb der Sitzungen auch den "Stellvertreter auf Erden". Gremien sind geschlossene Gesellschaften, jedenfalls waren sie es vor der Invasion der Medien und in der SPD noch mehr als anderswo. Was sie besprechen, ist vorbesprochen, was sie verlautbaren lassen, vielfach geglättet. Nachwachsende Geschichtsschreiber, eh geneigt, die untergegangene Welt am Reißbrett zu erfassen, werden in die Irre geführt.

Der vorliegende Band enthält die Protokolle aus der Zeit zwischen 1946, dem Jahr der Zwangsvereinigung zur SED in der Ostzone, und 1948, dem Jahr der Blockade Berlins. In jenen Jahren zerbrach die Einheit der Sozialdemokratischen Partei, und die Teilung des Landes nahm Gestalt an. Doch sowenig die innere Dramatik des Geschehens in den Sitzungsprotokollen eingefangen wird, so wenig bildet es den Rahmen für die Einteilung oder die Einleitung. Willy Albrecht, der sich früher schon um die Herausgabe von Kurt Schumachers Reden und Schriften verdient gemacht hat, arbeitet akkurat, ja penibel. Nur fehlt ihm jede Phantasie. Die Welt der Protokolle nimmt er für die wahre Welt.

Das erste Dokument wird anlässlich des ersten Nachkriegsparteitages und der Konstituierung der ersten Vorstandes, Mai 1946, aufgesetzt. Da sind die Würfel längst gefallen. Das Schicksal der Ostzonen-SPD ist besiegelt, der Weg, den die Westzonen-SPD nehmen wird, festgelegt - durch jenes legendäre "Büro", das Kurt Schumacher in Hannover, dem zufälligen Wohnort seiner Schwester, installiert und mit eiserner Hand wie ergebener Hilfe gesteuert hat. Der Begriff lebt fort, auch offiziell, und wird zum Inbegriff der engen Funktionärspartei. Wer gegen den Stachel löckte, fand keine Gnade und kein Gehör. Hoegner aus Bayern und die populären Bürgermeister aus Bremen und Hamburg blieben außen vor. Ernst Reuter, ohne den der Berliner Freiheitskampf nicht gekämpft worden wäre, fühlte sich bestraft für Unabhängigkeit und Charisma.

Das "Büro", das erst 1958 abgeschafft werden sollte, umfasste die besoldeten Vorstandsmitglieder. Es stand für Planwirtschaft und ein striktes Entweder-oder: Wenn nicht wir, dann sollen das die anderen, die Bürgerlichen, alleine machen.

Viele Male ist darüber geschrieben worden, Einzelstudien und Gesamtdarstellungen sind zugänglich. Sämtliche Tatbestände, die in diesen Protokollen behandelt werden, bis in kleinste organisatorische Verästelungen hinein, haben ihren Platz und ihre Würdigung gefunden. Was von Belang ist in der Geschichte der alten SPD, weiß man. Man weiß auch, warum sie so und nicht anders wurde. Gewiss, das Wissen schwindet, und heute schlagen viele Parteigänger nicht einmal mehr die schönen Seiten der Geschichte auf. Ein Blick aber in diese jüngste Dokumentensammlung lehrt sie sofort, dass sie vom Erbe am besten auch nichts wissen sollten. Durch ihre Beschränkung auf die "Sitzungsprotokolle der Spitzengremien" und deren detailgenaue Wiedergabe verzerrt diese Edition die alte SPD bis zur Karikatur ihrer selbst. Um deren Andenken willen sollte uns ein gütiger Parteivater vor weiteren acht Ausgaben bewahren.

BRIGITTE SEEBACHER-BRANDT

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In den Augen der Rezensentin Petra Weber ist dieses Buch, das die Sitzungsprotokolle der SPD-Spitzengremnien zwischen 1948 und 1950 dokumentiert, zwar durchaus ein Produkt akribischer Arbeit. Doch angesichts der nicht besonders gelungenen Aufbereitung ist es für sie nicht viel mehr als Faktenhuberei. Weber stellt enttäuscht fest, dass es Willy Albrecht nicht gelinge, "dem dramatischen Geschehen Leben und den Akteuren ein Gesicht zu geben". Auch stößt Albrechts Einschätzung der Bedeutung einzelner Akteure in der SPD auf ihren Widerstand. Doch trotz der monierten Aufarbeitung des Materials findet Weber die Sammlung insgesamt spannend, und zwar weil damals in der SPD "kontrovers und heftig" diskutiert wurde. Darüber können selbst die nach Webers Meinung "selbst die kurzen, spröden und gewiss auch geglätteten Sitzungsprotokolle" nicht hinwegtäuschen.

© Perlentaucher Medien GmbH