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Kommissar Claudius, der geborene Kölner und eingeschworene Fan des 1.FC Köln, muß zu seinem Leidwesen seinen Dienst in Düsseldorf ableisten. Das, obwohl ihm das Düsseldorferische an sich schon immer unheimlich war. Claudius ist ein kantiger, gemütvoller Sonderling, ein nach dem frühen Tod seiner Frau irgendwie schon resignierter, liebenswerter und spleeniger Einzelgänger. Vor allem ist er aber eines: ein ganz hervorragender Ermittler, mit dem richtigen Riecher in diffizilen Fällen. Claudius soll mit seinem neuen Kollegen einen Doppelmord an einem reichen Ehepaar in einem Düsseldorfer…mehr

Produktbeschreibung
Kommissar Claudius, der geborene Kölner und eingeschworene Fan des 1.FC Köln, muß zu seinem Leidwesen seinen Dienst in Düsseldorf ableisten. Das, obwohl ihm das Düsseldorferische an sich schon immer unheimlich war. Claudius ist ein kantiger, gemütvoller Sonderling, ein nach dem frühen Tod seiner Frau irgendwie schon resignierter, liebenswerter und spleeniger Einzelgänger. Vor allem ist er aber eines: ein ganz hervorragender Ermittler, mit dem richtigen Riecher in diffizilen Fällen. Claudius soll mit seinem neuen Kollegen einen Doppelmord an einem reichen Ehepaar in einem Düsseldorfer Nobelvorort aufklären. Alle Spuren scheinen auf eine Jugo-Bande hinzudeuten, die kurz zuvor auf dem Rheinpfad in Büderich ein anderes Ehepaar auf ähnliche Weise getötet hat. Claudius aber verläßt sich lieber auf seinen eigenen Spürsinn. Denn da gibt noch die beiden Kinder der Terstappens, zwei junge, verwöhnte Schnösel, auch wenn deren Alibi bombensicher scheint. Und tatsächlich: so einfach, wie es am Anfang aussieht, ist es nicht, sondern die Geschichte entwickelt sich zu einem spannenden, immer verzwickter werdenden Fall, der unserem linksrheinischen Inspektor Colombo beste Einblicke in die besseren (und auch weit weniger gut beleumundeten) Düsseldorfer Kreise gibt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.06.2007

Die Meerbusch-Mörder
Ehre deine reichen Eltern: Joachim Hammann im Erbenmilieu

Wenn jemand mit sechzig Jahren als Romanautor debütiert, kann man sicher sein, dass er zuvor schon auf anderen Feldern schreibend tätig gewesen ist. Auf den promovierten Philosophen Joachim Hammann trifft dies vor allem im Zusammenhang mit Filmen zu: Kürzlich ist seine Studie über "Die Heldenreise im Film" erschienen; er hat sich als Drehbuchautor betätigt und, wie sein Verlag informiert, als script doctor. Einen solchen hätte auch sein 655 Seiten starker Roman "Die Harmonie der Welt" dringend benötigt.

Die Erzählstruktur des Buches entspricht dem Typ der inverted detective story: Es wird zwar die Ermittlungsarbeit zur Aufklärung eines Verbrechens dargestellt, den Lesern aber sind die Täter von Anfang an bekannt. Es handelt sich um zwei Brüder aus Meerbusch bei Düsseldorf, die beschlossen haben, dass es nun, mit Anfang zwanzig, höchste Zeit sei, ihre schwerreichen Eltern zu beerben. Die ersten Kapitel, in denen die Vorbereitung des Doppelmordes geschildert wird, sind die stärksten des Buches, auch wenn das Porträt der "Erbengeneration" reichlich karikaturhaft ausfällt. Nebenbei persifliert der Autor die Popliteratur in ihrer Schnöselvariante.

Doch auf Seite 85 tritt Kommissar Claudius, Kölner, Jazzfan und Kulturpessimist, in Erscheinung, und von da an geht's bergab. Denn nun folgen ausführlichste Einführungen der verschiedenen Mitglieder des Ermittlungsteams und ihrer Lebensgeschichten, vor allem aber langwierige Darlegungen über Gott, die Welt und das Rheinland, Politik, Gesellschaft und Fußball. Die Betrachtungen des Fernsehverächters Claudius erreichen dabei zumeist bestenfalls Talkshowniveau. Zudem mangelt es dem Autor an Respekt vor dem selbstgewählten Genre, wenn auch ein weiterer Mord gegen Mitte des Buches wieder etwas Krimi-Spannung erzeugt.

Der Roman - laut einer mutigen Mitteilung des Verlags der "Beginn einer mehrbändigen Kommissar-Claudius-Reihe" - changiert im Tonfall zwischen hochtrabend und flapsig, wobei immer wieder gerne Belehrungen der Leserschaft eingestreut werden. Etwa wenn Claudius und sein Kollege dem arroganten und inkompetenten Vorgesetzten über den Weg laufen: "So etwas nannten die alten Griechen Glückswechsel. Vom Sonnenschein in die Traufe. Damit man sich das so richtig auf der Zunge zergehen lassen kann, wie sich Claudius und Marc in dem Moment fühlten, sollte man vielleicht erwähnen, daß ,Traufe' vom mitteldeutschen ,trippen' kommt, das auch für ,Tropfen' und, siehe da, ,Tripper' verantwortlich ist."

Ein rigoroser Lektor hätte vielleicht aus diesem Wust an Geschwätzigkeit einen brauchbaren 250-Seiten-Krimi destillieren können. Der Autor hätte das aber wohl kaum zugelassen. Denn wie schon der Titel deutlich macht, zielt Hammann aufs Universelle. Und so werden dann auch ganz am Ende des Buches die Sphärenklänge beschworen und zu diesem Zwecke alle möglichen Philosophen und Dichter herbeizitiert, darunter Clemens Brentano und natürlich Shakespeare. Vergebliche Liebesmüh.

HARDY REICH

Joachim Hammann: "Die Harmonie der Welt". Roman. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2006. 655 S., geb., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Hardy Reich scheint nach Lektüre dieses 650-Seiten-Romans von Joachim Hammann reichlich erschöpft und wenig begeistert. Der studierte Philosoph und bisher als Drehbuchautor und -Doktor in Erscheinung getretene Verfasser lässt es in seinem Krimi, in dem zwei Brüder durch den Mord an ihren Eltern vorzeitig an ihr Erbe zu gelangen suchen, an "Respekt" für das Genre fehlen, meint der Rezensent, der ein Indiz dafür wohl darin sieht, dass der den Doppelmord aufklärende Kommissar Claudius und seine Helfer über Gott und die Welt schwadronieren und es auch nicht an öden Belehrungen der Leser fehlen lassen. Dass die Reflexionen des Kommissars dann nicht mal nennenswertes Niveau erreichen, konstatiert der Rezensent ebenfalls ungnädig. Er ist davon überzeugt, dass hier auch kein beherzter Lektor hätte helfen können, denn seiner Ansicht nach hätte der Autor sich sein 650-Seiten-Werk, das, wie der Titel schon anzeigt, das "Universelle" im Auge hat, nicht kürzen lassen.

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