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Eine brillante historische Analyse der politisch-militärischen Strategie Amerikas in ihrer globalen Machtstellung.
Lothar Rühl - ehemaliger Regierungssprecher - skizziert die geopolitischen und -strategischen Herausforderungen unserer Zeit und erörtert ihre Chancen und Risiken. Dabei verdeutlicht er die strategischen Interessen der USA ebenso wie die langfristig wirkenden Gründe und Probleme einer weltweit agierenden Großmachtpolitik.

Produktbeschreibung
Eine brillante historische Analyse der politisch-militärischen Strategie Amerikas in ihrer globalen Machtstellung.

Lothar Rühl - ehemaliger Regierungssprecher - skizziert die geopolitischen und -strategischen Herausforderungen unserer Zeit und erörtert ihre Chancen und Risiken. Dabei verdeutlicht er die strategischen Interessen der USA ebenso wie die langfristig wirkenden Gründe und Probleme einer weltweit agierenden Großmachtpolitik.
Autorenporträt
Lothar Rühl, geboren 1927. 1969-73 stellv. Chefredakteur bei der WELT; 1973-1980 Sonderkorrespondent des ZDF in Brüssel; 1981-19 82 Ministerialdirektor im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und stellv. Regierungssprecher; 1982-89 Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung. Er lehrt in Köln Politische Wissenschaft und ist Vorstandsmitglied der Stiftung Wissenschaft und Politik. Fachpublikationen sowie regelmäßig Artikel in FAZ. und NZZ.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.05.2005

Die Bürde der Supermacht
Lothar Rühl nimmt die Geschichte der Weltpolitik in den Blick

Lothar Rühl: Das Reich des Guten. Machtpolitik und globale Strategie Amerikas. Klett-Cotta, Stuttgart 2005. 382 Seiten, 19,50 [Euro].

Kurz nach der Auflösung der Sowjetunion, im Jahr 1992, hat Lothar Rühl ein Buch über "Aufstieg und Niedergang des Russischen Reiches" vorgelegt. Es war Ergebnis einer jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Thema - als Journalist, als Akteur (Staatssekretär im Verteidigungsministerium), schließlich als Wissenschaftler. Jetzt, da eine neue weltpolitische Konstellation entsteht, von der man zumindest wissen kann, daß die Vereinigten Staaten auf lange Zeit in ihrem Zentrum stehen werden, hat er Machtpolitik und globale Strategie Amerikas unter dem Titel "Das Reich des Guten" dargestellt. Auch da kommen ihm seine Erfahrungen aus vielen Jahrzehnten der Beschäftigung mit dem Thema zugute, dazu die persönliche Bekanntschaft mit führenden Politikern und vielen sicherheitspolitischen Fachleuten diesseits und jenseits des Atlantiks.

Das Buch, dessen Ausgangspunkt die gegenwärtige Stellung der Vereinigten Staaten ist, die als "einzige Supermacht" auch die Bürde tragen, in so gut wie alle Krisen und Probleme auf dem Globus involviert zu sein, holt weit aus: Es beginnt mit einer Darstellung der "inneren Machtbildung" auf dem nordamerikanischen Kontinent, in Mittelamerika und in der Karibik, begleitet von dem weiteren Ausgreifen nach Südamerika (via Monroe-Doktrin, 1823) im 19. Jahrhundert. Darauf folgt die Beschreibung des Aufstiegs Amerikas zur Weltmacht sowie deren Entfaltung auf wirtschaftlichem wie sicherheitspolitischem Gebiet im 20. Jahrhundert. Im zweiten Teil des Buches stellt Rühl die großen Herausforderungen der Gegenwart dar: eigene Kapitel sind dem seit dem 11. September 2001 von Präsident Bush zur Priorität erklärten "Krieg ohne Grenzen" gegen den internationalen Terrorismus gewidmet sowie der Rolle Amerikas im Orient. Dieser Abschnitt trägt im Licht des Irak-Krieges ebenso wie im Hinblick auf den Konflikt zwischen Juden und Arabern um Palästina durchaus doppeldeutig den Titel "Im Reich der Lügen und Legenden". Der Autor zeigt da eindringlich und an vielen Beispielen, wie die im Grunde verlogene britische Weltpolitik in dieser Region nachwirkt, wie die Araber Opfer ihrer eigenen Mythen geworden sind und warum Amerika auf diesem politischen Minenfeld fast unvermeidlich immer wieder falsche Bewegungen macht.

Was die Lektüre des Buches, trotz der schwierigen und unvermeidlicherweise manchmal abstrakten Materie, faszinierend macht, ist die kenntnisreiche Souveränität, mit der Rühl historische Entwicklungen rafft und Querverbindungen herstellt, nicht nur, aber vor allem auf dem Gebiet der "großen Politik", wie die internationalen Beziehungen früher genannt wurden. Das Buch führt insofern über Amerika hinaus und nimmt schon eine Art "Geschichte der Weltpolitik" der letzten zwei Jahrhunderte in den Blick.

Entgegen Vermutungen, die der Titel nahelegen könnte, ist Rühls Buch auch weder eine Rechtfertigung der amerikanischen Strategie noch eine Polemik gegen Amerikas "Griff nach der Weltmacht". Es ist, ganz im Gegenteil, mit der distanzierten Nüchternheit des professionellen Beobachters geschrieben. Konstellationen und Strukturen, Ereignisse und Personen werden mit dem kalten Blick eines Realisten beschrieben, der sich keine Illusionen über die Zwänge und Spielräume, die Motive und Rechtfertigungsgründe politischen Handelns macht. Rühl verzichtet auf den wohlmeinenden Versuch, darzulegen, wie es in der Welt zugehen sollte, damit sie besser werde. Der Grund erschließt sich nach der Lektüre seiner Analysen: Wer es vorher noch nicht wußte, ahnt dann, daß, bei allem Wandel der Erscheinungen und trotz des Wechsels der Gezeiten in den internationalen Beziehungen, die grundlegenden Verhaltens- und Aktionsmuster noch lange so bleiben werden, wie sie in den vergangenen Jahrhunderten geworden sind.

GÜNTHER NONNENMACHER

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als wohltuend empfindet Günther Nonnenmacher dieses Buch über die Machtpolitik und globale Strategien der Vereinigten Staaten, das gänzlich ohne voreilige Rechtfertigungen oder polemische Verdammung der amerikanischen Politik auskomme. Lothar Rühl hält er als Journalisten und späteren Staatssekretär im Verteidigungsministerium für eine solche nüchterne Beschreibung auch bestens geeignet. Im ersten historischen Teil des Buches, informiert uns Nonnenmacher, zeichnet Rühl die Machtbildung der USA nach, von der inneren Machtbildung auf dem amerikanischen Kontinent, wie sie James Monroe begründet hat, bis zum Aufstieg der USA zur Weltmacht. Im zweiten aktuellen Teil stellt sich Rühl den amerikanischen Herausforderungen der Gegenwart, vom 11. September über den Nahen Osten bis zum Irakkrieg. Schlichtweg "faszinierend" findet Nonnenmacher, wie kenntnisreich und souverän Rühl seine Materie beherrscht.

© Perlentaucher Medien GmbH