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Indien - wir kennen die orientalische Pracht seiner Bauwerke, den farbigen Wirbel seiner Küche, den spirituellen Glanz seiner Lehren, die tosenden Tänze Bollywoods. Das Indien der Maharadschas und der Kolonialstationen in den Teehügeln existiert aber zwischen Megastädten und Elendsvierteln - und hier wird die Schlacht entschieden werden, die den Subkontinent neben China zur wichtigsten Wirtschaftsmacht unseres Jahrtausends macht. Die beste Software-Ingenieure der Welt stammen aus einem Land, das von Archaik und Kastenwesen, von Religionszwist und Religionshass geprägt ist.
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Produktbeschreibung
Indien - wir kennen die orientalische Pracht seiner Bauwerke, den farbigen Wirbel seiner Küche, den spirituellen Glanz seiner Lehren, die tosenden Tänze Bollywoods. Das Indien der Maharadschas und der Kolonialstationen in den Teehügeln existiert aber zwischen Megastädten und Elendsvierteln - und hier wird die Schlacht entschieden werden, die den Subkontinent neben China zur wichtigsten Wirtschaftsmacht unseres Jahrtausends macht. Die beste Software-Ingenieure der Welt stammen aus einem Land, das von Archaik und Kastenwesen, von Religionszwist und Religionshass geprägt ist.

Diesen Widersprüchen geht Claudia Wenner in ihrer Anthologie nach. Anhand von literarischen Texten der großen Autoren wie Rohinton Mistry, Arundhati Roy, Salman Rushdie, Vikram Seth und von Zeitungsessays sowie Internetartikeln entsteht ein Kaleidoskop, das dem Alltag Indiens in all seinen Dimensionen nachspürt. Claudia Wenner schreibt seit Jahren für die Neue Zürcher Zeitung über Indien und ist eine genaue Kennerin der Entwicklungen, Debatten und Chancen. Es wird die lebendigste Anthologie aus und zu Indien.
Autorenporträt
Claudia Wenner, Schriftstellerin, Publizistin und Übersetzerin. Sie lebt abwechselnd in Frankfurt und Pondicherry. Für S. Fischer übertrug sie die Tagebücher von Virginia Woolf, für die Neue Zürcher Zeitung schreibt sie regelmäßig über Indien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.10.2006

Kricket? Inglisch!
Wer zu dieser Anthologie greift, weil sie „die Geister Indiens” im Titel führt, wird enttäuscht sein, wenn er religions- oder kulturgeschichtliche Beiträge zum mystisch-spirituellen Sehnsuchtsland europäischer Indienfahrer sucht (Claudia Wenner (Hrsg.): Die Geister Indiens. Ein Kaleidoskop. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006. 464 Seiten, 9,95 Euro). Denn dieses Buch handelt, auch wenn Richard Lannoy über „Benares als geistigen Zustand” schreibt, vornehmlich vom säkularen, modernen, postkolonialen Indien. Es gibt erzählerische Passagen und auch ein paar eingestreute Gedichte. Aber die Anthologie ist vor allem eine Sammlung von Essays, die auch Zeitungsartikel und Internetkommentare umfasst. Viele, aber bei weitem nicht alle Texte sind Erstveröffentlichungen.
Das Kaleidoskop-Prinzip der als einführendes Lesebuch konzipierten Anthologie begünstig die schweifend-zufällige Lektüre, aber schnell schälen sich drei Schwerpunkte heraus: im ersten, historisch-politischen gehören Urvashi Butalis Essay über die Trennung von Indien und Pakistan und Amartya Sens informative Studie über die Hindutva-Bewegung und ihre Partei die BJP zu den Schlüsseltexten. Im zweiten fügen sich die Porträts großer Metropolen wie Kalkutta oder das Elendsleben der Adivasi im Schatten der Wirtschaftshauptstadt Mumbai zu Kuriosa wie den „arrangierten Ehen im Chat-Room”. Im dritten, kulturellen Schwerpunkt ist das heimliche Zentrum der Anthologie zu finden: ein ganzer Kranz von Essays über die Sprachenvielfalt Indiens mit zahlreichen Beiträgen zu den Beziehungen zwischen den regionalsprachlichen Literaturen und der englischen Literatur. Lesenswert ist der Beitrag der Herausgeberin, Claudia Wenner, über „die vielen Literaturen der indischen Moderne”, einer scharfen Polemik gegen Salman Rushdies Loblieder allein auf die englisch geschriebene indische Literatur. Ihrer ausgeprägten Sympathie für die Regionalsprachen steht die Nonchalance gegenüber, mit der Gurcharan Das für „Inglisch”, das Mischprodukt aus Englisch und Hindi, als künftige lingua franca plädiert: „Das Aufregende an Inglisch ist, dass es die Inder möglicherweise ebenso verbindet wie Kricket.”lmue
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der Rezensent mit dem Kürzel "lmue" warnt die Leser vor Enttäuschungen, die sich von dieser Anthologie eine Einführung in das spirituelle Indien erhoffen. Das Band versammele vielmehr neben Prosatexten und einigen Gedichten hauptsächlich Essays zu den verschiedensten Aspekten Indiens, stellt der Rezensent klar. Neben der politischen Dimension des geteilten Landes stehen vor allem Porträts von Indiens Metropolen und die Vielfalt der Sprachen im Mittelpunkt, erklärt der Rezensent, der insbesondere den polemischen Aufsatz der Herausgeberin gegen eine einseitige Bevorzugung von englisch geschriebener indischer Literatur zustimmend hervorhebt.

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