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Kaum ein Spion des 20. Jahrhunderts ist ähnlich geheimnis- und legendenumwittert wie Richard Sorge, Stalins Agent an der deutschen Botschaft in Tokio. 1941 sagte er den verbrecherischen Angriff der Deutschen auf die Sowjetunion voraus, doch seine Warnungen wurden ignoriert.
Brillant recherchiert und ungemein dicht erzählt, zeichnet Isabel Kreitz in ihrer neuen Graphic Novel das Psychogramm des Spions Richard Sorge: eines kühlen Analytikers, charismatischen Draufgängers und unbeirrbaren Idealisten auf der einen, eines innerlich zerrissenen Menschen auf der anderen Seite, der sein tragisches…mehr

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Produktbeschreibung
Kaum ein Spion des 20. Jahrhunderts ist ähnlich geheimnis- und legendenumwittert wie Richard Sorge, Stalins Agent an der deutschen Botschaft in Tokio. 1941 sagte er den verbrecherischen Angriff der Deutschen auf die Sowjetunion voraus, doch seine Warnungen wurden ignoriert.

Brillant recherchiert und ungemein dicht erzählt, zeichnet Isabel Kreitz in ihrer neuen Graphic Novel das Psychogramm des Spions Richard Sorge: eines kühlen Analytikers, charismatischen Draufgängers und unbeirrbaren Idealisten auf der einen, eines innerlich zerrissenen Menschen auf der anderen Seite, der sein tragisches Ende schließlich selbst vorantrieb. Zugleich gewährt "Die Sache mit Sorge" aber auch einen beklemmenden Einblick in den Alltag und die Politik der deutschen Botschaft in Tokio im Zeichen von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg.
Autorenporträt
Kreitz, Isabel
Isabel Kreitz besuchte die Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg und die Parsons School in New York. Seit dem zeichnet sie Comics, vom Zeitungsstrip bis zur Graphic Novel. Bereits 1996 setzte sie Uwe Timms Roman »Die Entdeckung der Currywurst« als Comic um. Neben ihren eigenen Geschichten wie »Die Sache mit Sorge«, für die sie 2008 den Sondermann-Preis der Frankfurter Buchmesse erhielt, schuf sie Comicadaptionen verschiedener Erich-Kästner-Werke und wurde für »Der 35. Mai« im selben Jahr mit dem Max-und-Moritz-Preis geehrt. Ihre Graphic Novel "Haarmann" (Szenario Peer Meter) bekam 2011 den Sondermann-Preis für den besten deutschen Comic, und schließlich wurde Isabel Kreitz 2012 mit dem Max-und-Moritz-Preis als "Bester deutscher Zeichner" ausgezeichnet. Weitere Informationen: http://isakreitz.de
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.04.2013

GRAPHIC NOVELS
KRIMI (5)
Alarm aus Tokio
„Die Sache mit Sorge“
von Isabel Kreitz
DEFGH Bibliothek
Frühjahr 1941. In schneller Folge hat Deutschland Polen und Frankreich niedergeworfen und ist zur europäischen Großmacht aufgestiegen. Diese Erfolge genügen Hitler nicht. Er und seine Generäle planen bereits das „Unternehmen Barbarossa“. Am 22. Juni ist es soweit: Ohne Kriegserklärung erfolgt der Angriff auf die UdSSR, der Stalin unvorbereitet trifft.
  Schon Wochen zuvor allerdings ist dem russischen Diktator eine eindeutige Warnung zugegangen. In Tokio hat Richard Sorge erfahren, was bevorsteht, und sofort in Moskau Alarm geschlagen. Stalin aber vertraut dem 1939 geschlossenen deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt – obwohl der Mann in Japan zu seinen Top-Agenten zählt. Bei Baku als Sohn eines deutschen Ingenieurs und einer Russin geboren, wurde Sorge durch seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg zu einem engagierten Kommunisten. Seit 1933 lebt er, getarnt als Journalist, in Tokio und unterhält ausgezeichnete Beziehungen zur dortigen Botschaft.
In Isabel Kreitz’ Graphic Novel ist Sorge aber nur eine von zwei Hauptfiguren. Die andere ist die Cembalistin Eta Harich-Schneider, die als Gegnerin des Nationalsozialismus aus Deutschland flüchtet und sich Tokio niederlässt. Sie wird Sorges Geliebte; nach dem Krieg macht sie sich als Expertin für klassische japanische Musik einen Namen und stirbt 1986 in Wien. Die Präsenz Etas erlaubt es Kreitz, über den Spionage-Plot hinaus die deutsche Kolonie in Japan zu skizzieren: einen Mikrokosmos, in dem Klatsch, Affären und Karrieresucht blühen und jeder jeden belauert.
Die Zwanziger bis Vierziger sind eine Zeit, in der Isabel Kreitz sich zeichnerisch zu Hause fühlt. Das haben bereits ihre Serienkiller-Geschichte „Haarmann“ sowie ihre Adaptationen von Kinderbüchern Erich Kästners und von Uwe Timms „Die Erfindung der Currywurst“ gezeigt. Als Handwerkszeug genügt ihr ein Bleistift; mit Schraffuren und Schattierungen aller Art erweckt sie eine vergangene Zeit mit nahezu fotografischer Präzision zum Leben.
Zwischen Bildern und Story ergibt sich daher ein interessanter Kontrast. Während jene auf Vergegenwärtigung beharren, erzählt diese von einem Menschen, der sich der Annäherung entzieht. Sorge wird in der Graphic Novel nur von außen geschildert und präsentiert sich von sehr verschiedenen Seiten: mal als gewiefter Frauenheld und mal als trunksüchtiger Aufschneider, mal als armer, einsamer Kerl und mal als tougher Profi. Wie all dies zusammenpasst bleibt offen. Abgesehen davon, dass er als der berühmteste Spion des 20. Jahrhunderts gilt: Wer war Richard Sorge? Diese Frage lässt Isabel Kreitz absichtsvoll unbeantwortet.
CHRISTOPH HAAS
Isabel Kreitz
FOTO: CARLSEN VERLAG GMBH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Für Thomas von Steinaecker steht außer Frage, dass Isabel Kreitz zu den bedeutendsten Comiczeichnerinnen hierzulande zählt, aber ihre neueste Bilderzählung über den während des Zweiten Weltkriegs für die Sowjetunion in der deutschen Kolonie in Tokio tätigen Spion Richard Sorge hat ihn nicht überzeugt. Das liegt, wie er meint, an der Unentschlossenheit, mit der die Autorin zwischen Dokumentation, Spionage-Thriller und Liebesgeschichte pendelt. Störend wirkten auch die Brüche in der Erzählung, wenn Kreitz von Interviews mit Weggefährten Sorges zu der eher "konventionell" beschriebenen Liebesgeschichte des Spions mit einer Cembalistin umschwenkt, um dann wieder zum Netz der Informanten Sorges abzuschweifen. Die einzelnen Erzählstränge münden am Ende in "Epiloge", die einen wirklichen Schluss vermissen lassen, so Steinaecker unzufrieden. Am gelungensten erscheinen Steinaecker die Schilderungen des Lebens in der deutschen Kolonie, hier lobt er die glänzende Darstellung des isolierten Lebens der Deutschen in Tokio, die mit ihren prächtigen Botschafts-Empfängen so gar nicht mit dem japanischen Alltag in Berührung kommen. Insgesamt aber kommt ihm das Ganze weniger wie eine abgerundete Erzählung denn als "Storyboard" für einen Film vor.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Hier bewährt sich ihr streng realistischer Stil aufs schönste, weil er dokumentarische Authentizität suggeriert.", Frankfurter Allgemeine