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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ja, gesteht Marion Lühe, die schwedische Schriftstellerin Friderike Bremer habe einen Hang zu Verklärung und Schwärmerei gehabt. Aber bei allem Plüsch und Kitsch habe Bremer immer auch, darauf legt Lühe großen Wert, einen emanzipatorischen Anspruch gehabt. Dass sich die Dame mit Spitzenhäubchen in der Mitte des 19. Jahrhundert allein auf den Weg durch Amerika von Boston nach Chicago und von New York nach Havanna machte, ringt ihr jedenfalls eine gehörige Portion Respekt ab. Und was Bremer über diese Reise in ihren jetzt herausgegebenen "Reisetagebücher in Briefen 1849 - 1851" berichtet, kann sich ihrer Meinung nach sehen lassen: Anders als Alexis de Toqueville, der sich zwanzig Jahre vor Bremer in die USA aufhielt und in dem Land immer auch das Modell der reinen Demokratie sehen wollte, meint Lühe, habe Bremer in Amerika nur Amerika gesehen: "Aber dafür hat sie genau hingeschaut".

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