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Sie sind arbeitsscheu und abergläubisch, bilden sich nicht und zeugen zu viele Kinder, sie spielen, trinken und rauchen: Solche und ähnliche Qualifizierungen vermeintlich typischen Verhaltens der "anderen" - seien es Angehörige fremder Ethnien, Nationen oder der Unterschicht - verbinden sich häufig mit dem Hinweis, hier seien schlechte Angewohnheiten zur zweiten Natur geraten. In Kontexten der Fremd-, aber auch der Selbstdisziplinierung dienen "schlechte Angewohnheiten" der Markierung von Grenzen: der Willenskraft, der sittlichen Reife, der Klasse oder gar der Zivilisation, legitimiert unter…mehr

Produktbeschreibung
Sie sind arbeitsscheu und abergläubisch, bilden sich nicht und zeugen zu viele Kinder, sie spielen, trinken und rauchen: Solche und ähnliche Qualifizierungen vermeintlich typischen Verhaltens der "anderen" - seien es Angehörige fremder Ethnien, Nationen oder der Unterschicht - verbinden sich häufig mit dem Hinweis, hier seien schlechte Angewohnheiten zur zweiten Natur geraten. In Kontexten der Fremd-, aber auch der Selbstdisziplinierung dienen "schlechte Angewohnheiten" der Markierung von Grenzen: der Willenskraft, der sittlichen Reife, der Klasse oder gar der Zivilisation, legitimiert unter anderem über wissenschaftliche, religiöse oder politische Wahrheitsinstanzen. Diese kommentierte Anthologie entfaltet die Wissensgeschichte dieser äußerst einflußreichen Diskursfigur anhand paradigmatischer Texte unter anderem von Montesquieu und Hume, Salzmann und Knigge, Lombroso und Ortiz.
Autorenporträt
Kleeberg, BernhardBernhard Kleeberg ist Juniorprofessor für Wissenschaftsgeschichte der Geistes- und Sozialwissenschaften am Exzellenzcluster »Kulturelle Grundlagen von Integration« der Universität Konstanz.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wie war das nur möglich, fragt sich Ralf Konersmann einigermaßen baff, dass der Mensch irgendwann dem Lotterleben entsagte und sich der Praxis der freiwilligen Selbstkontrolle unterwarf? Jede Menge Material zu dieser Fragestellung findet Konersmann in diesem vom Konstanzer Soziologen Bernhard Kleeberg herausgegebenen Band. Jede Menge Experten-Erläuterungen auch, die dem Rezensenten die Herausbildung der Sittlichkeit und guter Manieren näher bringen. Dass die Autoren nicht nur eine Geschichte erzählen, sondern gleichfalls den subtilen Verschiebungen und ihren Befürwortern, Ärzten Juristen, Pastoren usw. nachspüren, die uns unsere individuelle Freiheit zugunsten allgemeiner Nützlichkeit drangeben ließen, findet Konersmann lesenswert.

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