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2 Kundenbewertungen

Im Herbst 1941 standen Hitlers Truppen vor Moskau und der Sieg schien auch hier nur eine Frage der Zeit zu sein. Wie gelang des der Roten Armee, das Blatt zu wenden und so den Untergang des Dritten Reiches einzuleiten? Und welche Auswirkungen hatte der Krieg auf die vom stalinistischen Terror zermürbte sowjetische Bevölkerung? Der Autor legt eine einzigartige Gesamtschau dessen vor, was sich in jenen Jahren auf russischem Boden zugetragen hat. Er macht nicht nur deutlioch, welche enormen Anstrengungen nötig waren, um die deutsche Übermacht zu brechen, er schildert zugleich die Vor- und…mehr

Produktbeschreibung
Im Herbst 1941 standen Hitlers Truppen vor Moskau und der Sieg schien auch hier nur eine Frage der Zeit zu sein.
Wie gelang des der Roten Armee, das Blatt zu wenden und so den Untergang des Dritten Reiches einzuleiten? Und welche Auswirkungen hatte der Krieg auf die vom stalinistischen Terror zermürbte sowjetische Bevölkerung? Der Autor legt eine einzigartige Gesamtschau dessen vor, was sich in jenen Jahren auf russischem Boden zugetragen hat. Er macht nicht nur deutlioch, welche enormen Anstrengungen nötig waren, um die deutsche Übermacht zu brechen, er schildert zugleich die Vor- und Nachgeschichte des Krieges im Osten, der zu den grausamsten der Menschheitsgeschichte zählt.
Autorenporträt
Richard Overy, geboren 1947 in London, zählt zu den bedeutendsten Zeithistorikern unserer Tage. Er lehrt Geschichte an der University of Exeter und lebt in London. Mehrere seiner Bücher gelten als Standardwerke.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Mit seiner Gesamtdarstellung "Russlands Krieg 1941-1945" bewältigt Richard Overy nach Ansicht von Rezensent Wolfram Wette eine Aufgabe, "an die sich so bislang noch kein einzelner russischer oder deutscher Historiker herangewagt hat". Der britische Militärhistoriker beherrsche nicht nur seine kriegsgeschichtliche Materie, sondern auch die "Kunst des Erzählens". Wie der Rezensent darlegt, gelingt es Overy, die Ergebnisse der historischen Forschungen in der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten, in Deutschland und den angelsächsischen Ländern zu einem "großen und stimmigen Mosaik" zusammenzusetzen und zu erklären, wie die anfangs weit unterlegene Sowjetunion Hitlers Wehrmacht besiegen konnte. Wette hebt hervor, dass Overy niemals einen Zweifel daran aufkommen lässt, dass dieser Krieg, dem 25 Millionen sowjetische Menschen zum Opfer fielen, ein "monströses Verbrechen" war, das von Hitler-Deutschland ausgelöst wurde. Beeindruckt hat Wette insbesondere Overys Fähigkeit, sich "sehr genau" in die Situation der sowjetischen Führer und des Volkes hineinzuversetzen, was dem Werk eine "besondere Überzeugungskraft" verleihe.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.12.2003

Tote, Verwundete, Vermißte
Die Geschichte der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg

Richard Overy: Rußlands Krieg 1941-1945. Aus dem Englischen von Hainer Kober. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2003. 554 Seiten, 24,90 [Euro].

Was dieses Buch jedoch zu einem wirklichen Erlebnis werden läßt, ist eine ganz ungewöhnliche Souveränität und Kraft der Darstellung. Eines der zentralen Ereignisse des 20. Jahrhunderts, die Geschichte der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, hat hier ihre adäquate Beschreibung gefunden. Eigenwillige Schwerpunkte oder unkonventionelle Wertungen und Thesen wird man vergeblich suchen. Finden wird man statt dessen eine Überblicksdarstellung, die diesem riesigen Stoff gerecht wird, indem sie klar und überzeugend die großen Linien herausarbeitet, sie andererseits stets am konkreten Beispiel veranschaulicht, ohne dabei die Basis des neuesten Forschungsstandes je zu verlassen. Nimmt man etwa die Zahlen. Schon allein sie lassen in ihrer Fülle und ihrem Detailreichtum dies Buch zu einem unverzichtbaren Kompendium werden. Dabei sind derartige Ziffern in einem Krieg von dieser Dimension nicht gerade einfach zu ermitteln. Aber erst mit ihrer Hilfe lassen sich Entwicklungen und Ereignisse präzisieren und auf ihren kleinsten Nenner bringen; erst sie können eine Vorstellung davon vermitteln, wie groß dieser Konflikt wirklich war. Vermutlich 8,6 Millionen sowjetischen Soldaten hat er das Leben gekostet. Dazu kommen weitere 17 Millionen Zivilisten, die in diesen Jahren zu Tode gekommen sind, auf jede nur erdenkliche Weise.

Auch sonst berichtet Richard Overy, Professor am King's College, über vieles, was schlicht und ergreifend groß war und meistens wenig schön: Um die 7 Millionen Menschen wurden Opfer der sowjetischen Zwangskollektivierung in den dreißiger Jahren, 1936/37 gab es 680 000 Hinrichtungen politischer Gegner, darunter 41 000 Offiziere. 800 deutsche Emigranten wurden zwischen 1939 und 1941 an das "Dritte Reich" ausgeliefert. Und weiter: 2,6 Millionen Rotarmisten fielen bis Dezember 1941, 3,3 Millionen gerieten bis zum damaligen Zeitpunkt in deutsche Gefangenschaft, 90 Prozent der sowjetischen Panzerwaffe ging in den ersten Wochen verloren, 500 000 Zivilisten starben allein durch deutsche Fliegerbomben, bis zu einer Million starben im belagerten Leningrad, zeitweise zwischen 4000 und 5000 am Tag.

Noch schlimmer aber wurde es, wenn die Deutschen das Land in Besitz nahmen. Allein 1,1 Millionen Juden wurden von ihnen bis Dezember 1942 umgebracht, die Opfer der deutschen Vergeltungsaktionen im Partisanenkrieg werden auf eine weitere Million geschätzt, 750 000 sowjetische Zwangsarbeiter gingen im Reich zugrunde, 3 Millionen gefangener Rotarmisten in den deutschen Lagern. Und eine weitere Million kämpfte auf deutscher Seite. Und immer wieder Tote, Verwundete, Vermißte. Allein bei den Kämpfen in Ostpreußen fielen noch einmal knapp 600 000 sowjetische Soldaten.

Es ist nicht einfach, einem Ereignis von dieser Größenordnung und dieser Vielschichtigkeit gerecht zu werden. Denn die verbrecherischen Intentionen der deutschen Invasoren haben immer wieder kaschiert, wieviel kriminelle Energie auf der Seite des Angegriffenen vorhanden war. Nicht nur in Osteuropa hat man lange verdrängt, daß die stalinistische Sowjetunion und das nationalsozialistische Deutschland sich in dieser Hinsicht kaum nachstanden. Overy aber gelingt das - noch immer seltene - Kunststück, das alles beim Namen zu nennen, das eine wie das andere, es miteinander zu verknüpfen, um es dann einzuordnen und zu bewerten. Stets trifft er den richtigen Ton, nirgends findet sich eine Wertung, die unbegründet oder tendenziös wäre. Der Krieg im Osten ist sowohl in Deutschland als auch in Rußland ein Ereignis, das noch tief in die Gegenwart hineinreicht. Abstand und nüchterne Reflexion sind nach wie vor nicht einfach. Nun aber hat Overy mehr als nur eine moderne, gut lesbare Überblicksdarstellung vorgelegt. In einem gewaltigen, kaum überschaubaren Konflikt fungiert er als unparteiischer Schiedsrichter, der damit Maßstäbe legt, die noch lange gelten werden.

CHRISTIAN HARTMANN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Eine dramatische, aufregende Darstellung ... Overys Beschreibungen solcher Höllenszenarien wie Stalingrad, der neunhunderttägigen Belagerung Leningrads oder der Entscheidungsschlacht von Kursk sind ebenso faszinierend wie erschütternd." (Alan Judd, Sunday Times)