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Nach dem Tod ihrer Mutter leben die beiden Schwestern Molly und Hanna bei den Großeltern auf dem Dorf. Das Leben auf dem Land, die Dorfschule, all das ist nicht so leicht für die ungleichen Schwestern. Hanna reagiert darauf trotzig. Molly flüchtet sich in Fantasien von einem seltsamen Mann, der von wilden Reitern verfolgt wird. Einbildung? Hirngespinste? Merkwürdig ist nur, dass die Fantasien der Zehnjährigen der Legende vom Eichenkönig ähneln, die in der Gegend bekannt ist. Und seltsam ist auch, dass das Leben der Mädchen dieselbe Wendung nimmt wie das Leben des Eichenkönigs Der zweite Roman der Bestseller-Autorin aus England!…mehr

Produktbeschreibung
Nach dem Tod ihrer Mutter leben die beiden Schwestern Molly und Hanna bei den Großeltern auf dem Dorf. Das Leben auf dem Land, die Dorfschule, all das ist nicht so leicht für die ungleichen Schwestern. Hanna reagiert darauf trotzig. Molly flüchtet sich in Fantasien von einem seltsamen Mann, der von wilden Reitern verfolgt wird. Einbildung? Hirngespinste? Merkwürdig ist nur, dass die Fantasien der Zehnjährigen der Legende vom Eichenkönig ähneln, die in der Gegend bekannt ist. Und seltsam ist auch, dass das Leben der Mädchen dieselbe Wendung nimmt wie das Leben des Eichenkönigs Der zweite Roman der Bestseller-Autorin aus England!
Autorenporträt
Sally Nicholls, 1983 geboren, studierte Philosophie und Literatur. In einem Schreibseminar verfasste sie ihren Debütroman - mit nur 23 Jahren. Bis heute wurde ihr Erstlingswerk "Wie man unsterblich wird" mit mehreren renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet und in 16 Sprachen übersetzt.
Sally Nicholls lebt in London.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2010

Kastanien sammeln, Kastanien verstreuen
Jegliches hat seine Zeit: Sally Nicholls bringt Molly gut durch ein krisenhaftes Jahr

Sally Nicholls schreibt Bücher über den Tod. Für Kinder. In ihrem einhellig gefeierten Debüt "Wie man unsterblich wird" ging es um die letzten Lebensmonate des leukämiekranken elfjährigen Sam. Nun ist bei Hanser ihr zweiter Roman erschienen. In "Zeit der Geheimnisse" legt Nicholls den Fokus auf die, die mit dem Verlust eines geliebten Menschen weiterleben müssen: Der Tod ihrer Mutter durch ein Hirnaneurisma ist so plötzlich gekommen, dass die Schwestern Molly und Hannah sich nicht einmal von ihr verabschieden konnten. Seitdem ist alles anders.

Nicholls verzichtet auf psychologische Etikettierungen, ihre Stärke sind eindrückliche Szenen, mit denen sie das Innenleben ihrer Figuren anreißt, aber nie zur Schau stellt: So versucht Molly, die Küche aufzuräumen, doch ihr Vater legt die vergammelte Paprika wieder in den Kühlschrank, weil ihm die Energie fehlt, einen neuen Müllbeutel zu suchen. Bis ihrem Vater wieder einfällt, wie das mit dem Vatersein geht, sind die Schwestern bei den Großeltern auf dem Land geparkt - wie die Waisenkinder aus Mollys geliebten Abenteuerbüchern. Doch plötzlich scheint auch die zehnjährige Molly mitten in einer solchen Geschichte zu stecken: Wer ist der Mann, der sich in der verlassenen Scheune vor seinen Verfolgern versteckt hält? Molly glaubt sein Gesicht in der Dorfkirche wiedererkannt zu haben - in ein altes Säulenkapitell gemeißelt. Könnte der Verfolgte jener "Grüne Mann" sein, von dem Mollys Lehrerin erzählt hat?

Wer glaubt, Nicholls würde nur das Erfolgsrezept ihres Debüts kopieren, täuscht sich: "Zeit der Geheimnisse" kann als feinfühliges Psychogramm einer Familie in schwierigen Zeiten gelesen werden. Aber auch als Fantasyroman für Kinder. Nicholls schöpft aus der Mythologie: Die wilde Jagd prescht durch Mollys Leben. Im ewigen Kreislauf von Wiedergeburt und Tod wird der Grüne Mann jeden Winter von seinem Verfolger, dem Stechpalmenkönig, getötet. "Wieso tut niemand was dagegen?", fragt Molly, und weil die Erwachsenen ihr nicht glauben, beschließt sie, den Grünen Mann eigenhändig zu retten. Zumal jemand, der Blumen aus der bloßen Hand wachsen lassen kann, vielleicht auch anderes vermag: Könnte er dafür sorgen, dass ihr Vater die Mädchen wieder zu sich nimmt? Könnte er ihre Mutter zurückholen, nicht als "ein über alles geliebtes Skelett in Jeans", sondern lebendig? Doch während winterlicher Rauhreif das Gras überzieht, kommt der Stechpalmenkönig dem Versteck immer näher.

Nicholls' Sprache mit den vielen Naturbildern ist lyrisch, bleibt aber immer kindgerecht. Konsequent folgt sie der Sicht ihrer Ich-Erzählerin. Der Leser bangt um Molly, da er erkennt, dass der Stechpalmenkönig auch ihr gefährlich werden kann. Es ist keine heile Kinderwelt, die hier beschrieben wird, sondern eine voller - manchmal schmerzlicher - Ambivalenzen. Trotzdem ist Nicholls ein Roman geglückt, der nicht nur vom Tod erzählt, sondern vor allem vom Leben. Immer wieder findet sie leise Bilder voller Wärme und Hoffnung. So überlegt Molly, was sie mit den gesammelten Kastanien anfangen soll: Sie könnte ihrer wilden Schwester erlauben, sie beim Kastanienspiel zu zertrümmern. Oder sie könnte sie im Frühling einpflanzen, um zu sehen, wie Bäume daraus wachsen.

MARLENE RÖDER

Sally Nicholls: "Zeit der Geheimnisse". Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. Hanser Verlag, München 2010. 208 S., br., 14,90 [Euro]. Ab 11 J.

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Auch in Sally Nicholls zweitem Jugendroman geht es um den Tod, stellt Sieglinde Geisel fest. In "Zeit der Geheimnisse" tritt ein Naturgott, der "Grüne Mann", in das Leben von Molly, die gerade ihre Mutter verloren hat. Trotz der mythischen Elemente habe es der junge Leser hier nicht mit einem Fantasyroman zu tun, betont die Rezensentin. Vielmehr geht es um die schwierige Bewältigung von Trauer, und auch wenn die Nebenfiguren ziemlich "blass" bleiben, wie Geisel findet, lässt sie sich dennoch in den Bann dieser Geschichte ziehen. Aufgewogen wird dieser Mangel in ihren Augen nämlich durch die überzeugende Darstellung des Innenlebens von Molly und nicht zuletzt durch die großartig beschworene Natur, in der immer wieder auch das Unheimliche hervor scheint.

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