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Diese Frage stellt auch Tobias seinem Onkel, dem berühmten Pädagogen Hartmut von Hentig. Er bekommt die Antwort in Briefen und erfährt neben vielen Geschichten über Schulen in anderen Ländern und Zeiten, warum Menschen gemeinsam lernen müssen, was eine Gemeinschaft ausmacht und wie man die Schule verbessern kann. Ein Buch für Kinder, Eltern und Pädagogen.

Produktbeschreibung
Diese Frage stellt auch Tobias seinem Onkel, dem berühmten Pädagogen Hartmut von Hentig. Er bekommt die Antwort in Briefen und erfährt neben vielen Geschichten über Schulen in anderen Ländern und Zeiten, warum Menschen gemeinsam lernen müssen, was eine Gemeinschaft ausmacht und wie man die Schule verbessern kann. Ein Buch für Kinder, Eltern und Pädagogen.
Autorenporträt
Hartmut von Hentig, geboren 1925 in Posen, Professor emeritus für Pädagogik an der Universität Bielefeld, war bis 1987 Wissenschaftlicher Leiter der Laborschule und des Oberstufen-Kollegs des Landes Nordrhein-Westfalen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.09.2008

Gut und günstig
Taschenbücher
EDWARD VAN DE VENDEL: Was ich vergessen habe. Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Carlsen Taschenbuch (744) 2008. 158 Seiten, 5,95 Euro.
„Neben ihm da. Ich will neben ihn. Ich glaube, er ist nett”, sagt das neue Mädchen auf die Frage der Lehrerin, wo sie denn sitzen möchte. Und so platzt Soscha in das stille Leben des elfjährigen Elmer „wie frisch aus einem Überraschungspaket gestiegen”. Sie weiß ganz genau, was sie will, diese Soscha, und sie sagt es ohne Umschweife, und wer sie dumm anredet, dem schlägt sie auch mal eine geschwollene Lippe. Aber sie hat auch andere Seiten, die ihr großer Bruder Jackson Elmer so beschreibt: „Weißt du, sie ist immer sie selbst, meine kleine Schwester. Aber manchmal ist sie wie ein Krümel. Dann weht es sie sozusagen vom Tischtuch, verstehst du?” Für einen „Krümel” hat Soscha erstaunlich viel Einfluss auf Elmer, und sie erkennt sehr schnell, dass er einen wunden Punkt hat, seinen geliebten Opa nämlich, den er nicht mehr im Pflegeheim besucht, seit dieser nur noch vor sich hindämmert. Wie sie Elmer dazu bringt, sich wieder um seinen Opa zu kümmern, und die beiden dahinterkommen, dass er ein Geheimnis hatte, das erzählt der niederländische Autor mit viel Humor und großem Einfühlungsvermögen für seine kindlichen Helden. (ab 9 Jahre)
HARTMUT VON HENTIG: Warum muss ich zur Schule gehen? Eine Antwort an Tobias in Briefen. Dtv Reihe Hanser (62353) 2008. 144 Seiten, 7,95 Euro.
Nicht alle Kinder freuen sich nach den langen Sommerferien auf die Schule. „Warum muss ich zur Schule gehen?”, fragen sie ihre Eltern und bringen sie damit in Verlegenheit, vor allem, wenn sie – wie der bekannte Pädagoge Hartmut von Hentig auch – dagegen sind, „dass man Menschen zu irgendetwas zwingt”. In seinen Briefen an seinen Neffen Tobias sagt Hartmut von Hentig zu diesem Konflikt Folgendes: „Zwischen Zur-Schule-gehen-müssen und Zur-Schule-gehen-wollen gibt es ein Drittes: Einsehen, dass es notwendig ist, zur Schule zu gehen. Und diese Einsicht kann nur der haben, der die Schule besucht hat.” Und dann erklärt er Tobias in 26 Briefen, was er damit meint, erzählt ihm aus seiner eigenen Schulzeit, berichtet von Kindern, für die Schule die einzige Möglichkeit ist, ihrem Elend zu entfliehen, und bringt viele spannende Beispiele, wie Lernen Spaß machen kann und wie Kinder in der Schule gemeinsam üben können, Verantwortung zu entwickeln. Das klingt vielleicht sehr akademisch und kompliziert, und der Autor bekennt in seinem „Brief an die Eltern von Tobias”, am Schluss des Buches, dass seine Briefe an das Kind auch Briefe an die Eltern sind und es ihm bewusst ist, dass er viele Begriffe und Wörter verwendet hat, die noch nicht zu dessen Wortschatz gehören. „Aber auf keinen Fall wollte ich Baby-talk schreiben. Alle Pädagogik lebt von dosierter Überforderung.” Dieser letzte Satz ist der Schlüssel zu Hartmut von Hentigs Erfolg, und der kindliche Leser dieser liebevollen Briefe wird sich ernst genommen und geehrt fühlen von dieser „dosierten Überforderung”. Wenn er dann noch das Glück hat, dass ihn seine Eltern beim Lesen begleiten, werden beide Generationen viel Spaß haben und ganz nebenbei ein Menge aus den Briefen lernen. (ab 8 Jahre) HILDE ELISABETH MENZEL
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2001

Bürgerschein erster Klasse
Hartmut von Hentig schreibt Onkelbriefe über die ideale Schule

Der Onkel - das ist das Schreckensbild der modernen Pädagogik! Denn der gemeine Onkel ist besserwisserisch, überheblich, herablassend, moralversessen und larmoyant.  Der Onkel hält endlose Vorträge über die drängenden Fragen von vorgestern und berichtet weitschweifig aus dem Lande Onkelonien, in dem außer ihm keiner leben möchte. Hüte dich vor dem Onkel, rät man heutzutage den Kindern; am Ende ist er sogar böse!

Der renommierte Pädagogik-Professor von Hentig muß also ziemlich mutig sein, wenn er sich selbst ganz ohne Not zu einem "Onkel Hartmut" macht und in dieser Funktion seinem Neffen Tobias 26 Briefe über das wahrhaft onkelonische Thema "Warum muss ich zur Schule gehen?" schreibt. Doch es ist wirklich Mut, nicht Tollheit oder Schlimmeres! Und wer in diesem kleinen Buch mit dem renitent aussehenden Pennäler auf dem Umschlag allerlei wachsweiche Überredungstricks für unwillige Erstkläßler erwartet, der wird sehr angenehm enttäuscht.

Denn von Hentig wagt etwas Großes: Er will die summa seiner langjährigen wissenschaftlichen Arbeit zum Thema Schule so formulieren, daß nicht nur die geschätzten Kollegen, sondern jedes beliebige Elternteil und sogar das Objekt der Pädagogik selbst, der kleine Junge und das kleine Mädchen, sie verstehen können. Welch ein Anspruch! Die Wissenschaft spricht mit ihren Gegenständen, und das weder von oben herab noch mit süßlich verstellter Stimme, also gar nicht wie der gemeine Onkel. Das ist, so von Hentig selbst in einem abschließenden Brief an die Eltern von Tobias, eine "schwere Aufgabe - für eine komplizierte Sache eine einigermaßen einfache Sprache zu finden".

Es ist die schwerste Aufgabe; und ich meine, der Autor löst sie überzeugend. Doch das Einfache zu analysieren ist auch sehr schwer. Ich lasse es daher und sage lieber, warum mir die Schlichtheit hier zu gelingen scheint: weil sich nämlich alles in dem kleinen Buch um einen zentralen Satz dreht. Der lautet: "Wer zur Schule gegangen ist, hat gleichsam einen Bürgerschein erworben."

Der Bürgerschein! Von Hentig mäkelt nur ein wenig an den üblichen instrumentellen Begründungen des Schulbesuchs (Lernen für den Beruf), doch sie greifen ihm entschieden zu kurz - und sind ihm wohl auch zu karg und dürftig. Er möchte lieber alles in allem denken, und daher ordnet er die kleinen Schul-Erzählungen, Schul-Erklärungen und Schul-Anekdoten für den Neffen Tobias um ebendiese Vorstellung herum, daß man in der Schule das Bürgersein lerne und übe. Der Klassenverband, die Schule, das ist die "Polis im Kleinen", weitgehend selbstverwaltet und selbstorganisiert, ein Verband von Menschen, die noch nicht abgeschieden, ja autistisch in ihren Spezialberufen und Privatgemächern, sondern gemeinsam und lernend leben.

Nirgendwo anders ist der Mensch so ungeschieden, so wenig Fachmann und Funktionär wie in der Schule. Niemals später wird es so sehr um ihn als Ganzen und gleichzeitig um ihn als Teil einer Gemeinschaft gehen. Als Vater zweier Schulkinder, und besonders am Abend vor der Elternpflegschaftssitzung, schließe ich mich dieser Anschauung gerne an. Denn sie hilft auch mir, über viele Quisquilien und Katastrophen der real existierenden Schulwelt hinwegzusehen - in Richtung des großen (und guten) Ganzen. Sie hilft, Schule nicht als eine Summe von pädagogischen Dienstleistungen oder als den bitteren Reisberg zu sehen, durch den man sich ins richtige Leben frißt, sondern als Ort und Art, ganz menschlich zu leben.

Ich werde das Buch meinem Sohn Caspar (seit August Sextaner) zu lesen geben. Verstehen wird er es sicher, bestimmt auch gerne lesen. Und vielleicht gelingt ihm bei der Lektüre sogar der doppelte Salto vorwärts: dann könnte er verstehen, wie sehr sich ein erwachsener Mensch, über alle bösen Erinnerungen hinweg, nach einer idealen Schule sehnen kann. Und hilfsweise sogar nach seiner eigenen.

BURKHARD SPINNEN

Hartmut von Hentig: "Warum muss ich zur Schule gehen?". Eine Antwort an Tobias in Briefen. Carl Hanser Verlag, München 2001. 112 S., geb., 20,- DM. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Roswitha Budeus-Budde bezeichnet dieses Buch als "Lichtblick in der aktuellen Schuldiskussion". Der Autor, Reformpädagoge und Begründer der Laborschule an der Uni Bielefeld, erklärt seinem Neffen in 26 Briefen, die als Buch zusammengefasst sind, warum "Schule wichtig" ist, fasst die Rezensentin zusammen. Darin engagiere sich der Autor für eine "kindgerechte Schule" und spreche Kindern das Recht zu, "manches nicht lernen zu wollen". Wichtiger als bestehende schulische Ordnungen ist dem Autor laut Rezensentin, Schulkindern demokratisches Handeln beizubringen und Leben und Lernen zu vereinen. Kinder sollten in der Schule lernen, wie man "gemeinsame Angelegenheiten" mit anderen vernünftig regelt, übermittelt die Rezensentin. Sie warnt zwar, dass sich dieses Buch nur teilweise an Kinder richte - ansonsten findet sie es "sehr nützlich".

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