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Das hinreißende Porträt einer rebellischen Jugend - und die zauberhaft unsentimentale Geschichte einer großen Liebe.
Thomas ist dreizehn Jahre alt und hat so abstehende Ohren wie die Seitenspiegel eines Motorrads. Er lebt mit seiner Familie in einem kleinen englischen Ort an der Küste. Sein Vater Rob ist Zeitungshändler und ein rüder Bursche, der seiner Frau das Leben zur Hölle macht. Auch der Großvater Walter ist höchst eigen, seit er im Ersten Weltkrieg schwer verwundet wurde. Seine erklärten Vorlieben sind ein Morsegerät und eine Sammlung von erotischen Bildchen, die er an einem geheimen…mehr

Produktbeschreibung
Das hinreißende Porträt einer rebellischen Jugend - und die zauberhaft unsentimentale Geschichte einer großen Liebe.

Thomas ist dreizehn Jahre alt und hat so abstehende Ohren wie die Seitenspiegel eines Motorrads. Er lebt mit seiner Familie in einem kleinen englischen Ort an der Küste. Sein Vater Rob ist Zeitungshändler und ein rüder Bursche, der seiner Frau das Leben zur Hölle macht. Auch der Großvater Walter ist höchst eigen, seit er im Ersten Weltkrieg schwer verwundet wurde. Seine erklärten Vorlieben sind ein Morsegerät und eine Sammlung von erotischen Bildchen, die er an einem geheimen Platz verwahrt. Und doch ist der bizarre alte Mann der einzige Verbündete, den der junge hat. Gegen die restliche Familie rebelliert Thomas, wo er nur kann - und in der Wahl seiner Mittel ist er dabei wahrlich nicht zimperlich: Lustvoll verstößt er gegen Anstand und gute Manieren.

Das ändert sich jedoch, als er mit Gwendolin, der begehrten Schönheit des Ortes, die himmelstürmende erste Liebe erlebt. Und dann entdeckt er eines Tages in einem alten Koffer einen rätselhaften Brief, Ist es möglich, daß seine Existenz auf einer Lüge aufgebaut ist, von Anfang an? An einem stürmischen Tag offenbart sich ihm die ganze Wahrheit - das in Morsezeichen gestanzte Vermächtnis seines sterbenden Großvaters. Und Thomas weiß: sein richtiges Leben kann erst jetzt beginnen.

Der Bestseller aus England: Ein furioses Debüt voll robusten Humors und melancholischer Zartheit - anarchisch und wild, witzig und ausschweifend, tiefgründig und anrührend!
Autorenporträt
Bruce Robinson wurde 1946 in Kent geboren. Er machte früh Karriere als Schauspieler (u.a. bei Franco Zeffirelli und François Truffaut) und arbeitete dann als Drehbuchautor. Nach einem Aufenthalt in Los Angeles kehrte Bruce Robinson nach England zurück, wo er auch heute mit seiner Frau und seinen zwei Kindern auf einem Landsitz lebt. 'Die merkwürdigen Erinnerungen des Thomas Penman' ist sein erster Roman, mit dem er sofort die britischen Bestsellerlisten stürmte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.04.2000

Enkel Toms Mitte
Bruce Robinson erzählt eine hinreißende Pubertätsgeschichte
Die Familie Furseman/Penman lebt Ende der 50er Jahre in einem alten, baufälligen und verdreckten Haus in Nord-Kent im Großraum London. Wenige Komponenten bestimmen die Stimmung im Haus: „Krebs, Ekel, Pubertät, Scheidung, Hundescheiße, Hundefraß und Tod. ” Es ist ein Ort voller Aggressivität: und Mabs, die Eltern, werden sich wohl scheiden lassen. Mabs hat einen Privatdetektiv beauftragt, um den Seitensprüngen von Robs auf die Schliche zu kommen. Auch die Ehe der Großeltern ist nie recht glücklich gewesen. Großvater Walter liegt mit Magenkrebs im Sterben, gepflegt von seiner Frau Ethel und der unerträglichen Mrs. Hardcastle. Thomas, der Held der Geschichte, steckt mitten in der Pubertät; seine Schwester Bel, gerade volljährig, sehnt sich danach, das stinkende, verkommene Elternhaus verlassen zu können.
Zum Haushalt gehören noch drei Köter, Max und die beiden Jack Russells, von denen einer den grauen Star hat. Es stinkt bis unters Dach nach Fleisch und Kot. Von den Jack Russells ist bekannt, dass sie täglich bis zu einem Drittel ihres Körpergewichtes absetzen können. Seit Weihnachten 1958 tun sie es im ganzen Haus. Doch erst abends, wenn auch Vater Rob die Bescherung gesehen hat, werden die Haufen mit der Schaufel entfernt.
Der Engländer Bruce Robinson, geboren 1946, hat eine blühende Fantasie. Cineasten ist er als Drehbuchautor von „Killing Fields” ein Begriff. „Die merkwürdigen Erinnerungen des Thomas Penman” sind sein erster Roman. Er folgt weitgehend der Perspektive des 13-jährigen Thomas, der in seiner Familie ziemlich isoliert ist. Allerlei Geheimnisse werden vor ihm verborgen, und auch der Leser ist ihm niemals im Wissen voraus. Tom hat ein Geheimnis zu erkunden und der Leser mit ihm.
Der Einzige, der Tom an seinem Leben teilhaben lässt, ist Walter, Toms Großvater. Die beiden verbindet eine innige Beziehung. Der Großvater ist der Einzige, der sich immer um das schwierige Kind gekümmert hat. Er hat ihm von seinen Erinnerungen erzählt, und er hat im Leben Schreckliches erlebt: Als Morsefunker im Ersten Weltkrieg riss ihm vor der belgischen Front eine Schrapnell die Schädeldecke weg, ein anderer Splitter derselben Granate schlug ihm in den Bauch. Er überlebte dank der „Zauberfliegen” und der deutschen Ärzte, die sich zu einem Experiment entschlossen. Die Zauberfliegen hatten ihre Eier in ihm abgelegt, aus denen Maden geschlüpft waren, die seinen Wundfraß fraßen, während er sie verdaute. In diesem Kreislauf aus Aberwitz und Ekel überlebte er 17 Tage, bevor die Deutschen ihn fanden und ihm das Hirn wieder in den Schädel stopften.
Bruce Robinson ist ein lebenskluger Autor. In Flandern lässt er den Großvater nicht nur die Grauen des Krieges, sondern auch die Wonnen der Liebe erleben. Die dramaturgisch schroff aneinander geschnittenen Gegensätze werden Walters weiteres Leben bestimmen. Das Madentreiben vor der belgischen Front und das Glück eines Augenblicks hinter den Kampflinien werden ihn noch im Sterben beschäftigen. Robinson schildert den Großvater als Sonderling, der nach dem Krieg Freimaurer wird, sich mit der dubiosen Wahrsagerin Orlanda anfreundet, sich zum Erotomanen entwickelt.
Wir erfahren das alles, so scheint es, aus der Perspektive des Enkels. Thomas hat ein großes Gefühl für Walter, er ist ihm zeitweise so nahe, dass er seine Erzählungen als die eigenen durchlebt: „Das Gift der Pubertät floss in seinen Adern”, heißt es einmal, „wie in den Adern seines Großvaters das Gift der Krankheit floss. ” Vom Großvater hat er das Morsen gelernt, durch einen „Tishman”, einen Morseapparat, ist er mit Walter verbunden, und als der Alte schon nicht mehr sprechen kann, schickt er seinem Enkel noch eine Botschaft – vom Autor anrührend inszeniert.
Wir Leser dürfen Werner Schmitz für seine Übersetzung dankbar sein, die die Weite und Farbigkeit des sozialen Panoramas optimal wiedergibt, die Komik, die satirische Überzeichnung, den Bildwitz, aber auch die Sentimentalität, die Trauer, die Verlustgefühle, die hier geweckt werden. Thomas Penmans Lieblingsschriftsteller ist Charles Dickens – vielleicht auch der von Bruce Robinson. Robinson ist jedenfalls, wie Dickens, ein Kindheitserinnerer, der düstere Drastik und melodramatische Milieuschilderungen mit schelmischer Spleenigkeit zu erzählen weiß. Eine Pubertätsgeschichte, hinreißend leicht erzählt, für jung und alt.
LUTZ HAGESTEDT
BRUCE ROBINSON: Die merkwürdigen Erinnerungen des Thomas Penman. Roman. Aus dem Englischen von Werner Schmitz. Goldmann Verlag, München 2000. 350 Seiten, 39,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Lutz Hagestedt ist ganz begeistert von dieser Geschichte, an der er die Komik und die satirischen Aspekte genauso schätzt wie die dramatischen, ja tragischen Elemente. Im Mittelpunkt steht für ihn dabei die Beziehung von Tom zu seinem Großvater, die eine Art Insel inmitten der grausigen, ja ekelhaften Familienrealität des Jungen darstellt. Hagestedt gefällt es, dass der Leser nie schon mehr von einem "Geheimnis" weiß, das Tom erkunden wird, sondern mit ihm gemeinsam auf Entdeckungsreise geht. Besonders gerührt zeigt sich der Rezensent von einer ganz bestimmten Szene: Dort schickt der sterbende Großvater, der schon nicht mehr sprechen kann, dem Enkel mit Hilfe eines Morseapparates noch eine letzte Botschaft. Der Übersetzer Werner Schmitz hat alle Facetten dieser so reichhaltigen Geschichte, die in mancher Hinsicht an Dickens Kindheitsschilderungen erinnere, hervorragend wiedergegeben, lobt Hagestedt.

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