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Frage: Ist der "Krieg gegen den Terror" ein gerechter Krieg? Antwort: Falsche Frage. Verwechslung von Ursache und Wirkung. Frage: Welches sind die Gründe für den Terror? Antwort: Jetzt stellen Sie die richtige Frage. Antwort im Buch!
Gore Vidal sieht die Attentate des 11. September nicht losgelöst als «Angriff auf die westliche Zivilisation», sondern begründet im Verhalten Amerikas als einer «imperialen Nation»; er erkennt Parallelen zwischen Amerikas gewalttätiger Einmischung in die inneren Angelegenheiten fremder Staaten und der Einschränkung der Grundrechte der amerikanischen Bürger,…mehr

Produktbeschreibung
Frage: Ist der "Krieg gegen den Terror" ein gerechter Krieg?
Antwort: Falsche Frage. Verwechslung von Ursache und Wirkung.
Frage: Welches sind die Gründe für den Terror?
Antwort: Jetzt stellen Sie die richtige Frage.
Antwort im Buch!

Gore Vidal sieht die Attentate des 11. September nicht losgelöst als «Angriff auf die westliche Zivilisation», sondern begründet im Verhalten Amerikas als einer «imperialen Nation»; er erkennt Parallelen zwischen Amerikas gewalttätiger Einmischung in die inneren Angelegenheiten fremder Staaten und der Einschränkung der Grundrechte der amerikanischen Bürger, spätestens nach dem Oklahoma-Attentat von 1995 und Clintons Anti-Terror-Programm.
Wie lange in den USA die Bürgerrechte bereits unterminiert werden und wie gravierend die Folgen für andere Staaten sind, zeigt Vidal in dieser Essay-Sammlung, für die sich in Amerika zunächst kein Verlag finden ließ. Erst mit dem Umweg über eine italienische Ausgabe, konnte der Text auch in den USA erscheinen.
Vidals brisante Essays dokumentieren, wie sich politische Gewalt auch in demokratischen Systemen manifestiert.

Autorenporträt
Gore Vidal, geboren 1925, zählt zu den wichtigsten Vertretern der amerikanischen Literatur. Er ist Autor von 22 Romanen, fünf Theaterstücken, vielen Filmdrehbüchern, Kurzgeschichten und über 200 Essays. Für "United States: Essays 1952 - 1992", eine Sammlung seiner Kritiken, erhielt er den National Book Award. Seine Memoiren "Palimpsest" (1996) sind ein bedeutendes Zeitdokument. Der Autor lebte in Ravello und Los Angeles.
Gore Vidal ist am 31. Juli 2012 im Alter von 86 Jahren in Los Angeles gestorben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.10.2002

Ungeheuerlich

VEREINIGTE STAATEN. Gore Vidal beweist einmal mehr, warum er zu Recht als das Enfant terrible unter den Intellektuellen Amerikas und als einer der schärfsten Kritiker des Establishments gilt. Der 11. September des Jahres 2001 ist für ihn lediglich die vorübergehende Spitze des Eisbergs, der sich als Reaktion auf Washingtons hegemoniale Rolle in der Welt auftürmt. Vidal fragt nicht nach dem "Wie", sondern nach dem "Warum", den Ursachen für den Angriff. Und er sieht die Schuld für das, was passierte, nicht bei Bin Ladins Organisation und anderen radikalen Islamisten, sondern in Washingtons "präventivem Staatsterror" nach außen und Provokationen im eigenen Lande. Schon der 19. April 1995 prägte sich Vidal als Datum für seine Überzeugung ein, wonach die "zahlreichen Provokationen" Washingtons die eigentliche Ursache für die schrecklichen Taten einzelner sind. Damals sprengte der hochdekorierte Infanteriesoldat Timothy McVeigh in Oklahoma City ein Gebäude der Bundesbehörden in die Luft und tötete dabei 168 unschuldige Männer, Frauen und Kinder. Vidals Korrespondenz mit dem sechs Jahre später hingerichteten McVeigh offenbarte ihm das eigentliche Motiv des Attentäters: nämlich das "staatliche Massaker" (McVeigh) an einer angeblich mit Drogen und Waffen handelnden religiösen Sekte in Waco/Texas im April 1993, bei dem mehr als 80 Sektenmitglieder, darunter 27 Kinder, ihr Leben ließen. Vidal sieht beide Anschläge als Reaktion auf den "Krieg im eigenen Land" und in der Welt: die rücksichtslose Beschlagnahmung von Privateigentum durch die Oberste Finanzverwaltung IRS ohne ordentliche Gerichtsverfahren; die Behelligung und Bedrohung von unschuldigen Menschen durch Einheiten der Drogenfahndung; das gemeinsame Spiel von Regierung und big business auf Kosten der Kleinunternehmen; die Methoden von CIA und FBI; das Gesetz gegen Terrorismus aus dem Jahr 1996, welches den Einsatz bewaffneter Streitkräfte gegen die Zivilbevölkerung erlaubt; Amerikas selbstgerechtes unilaterales Gebaren nach außen, das anderen das eigene Modell oktroyiert, fremde Kulturen provoziert, internationale Vereinbarungen und Organisationen ignoriert und zur Durchsetzung der eigenen Interessen auch vor Krieg nicht zurückschreckt. Ein erschreckendes Buch, das zum Nachdenken anregt, in der Radikalität seiner Schlußfolgerungen angesichts der tragischen Ereignisse vom vergangenen Jahr jedoch kaum zu überbieten ist. Wenn Vidal die physischen Schäden, die Bin Ladin in der Welt anrichten kann, geringschätzt im Vergleich mit dem, was das Establishment den bürgerlichen Freiheiten der Vereinigten Staaten antut, dann ist dies angesichts der Opfer eine ungeheuerliche These. Im übrigen: Vielen sind dies zu viele individuelle Freiheiten. Und wenn sie mißbraucht werden, müssen sie gelegentlich auch eingeschränkt werden. (Gore Vidal: Ewiger Krieg für ewigen Frieden. Wie Amerika den Haß erntet, den es gesät hat. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2002. 192 Seiten, 12,90 Euro).

STEFAN FRÖHLICH

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Abrechnung wie in der Prawda
Wer die derzeitige Außenpolitik Washingtons missbilligt, wird nach der Lektüre dieses Buches gewiss klüger sein. Gore Vidal, Schriftsteller, einst Redenschreiber bei Kennedy und verwandt mit Ex-Vizepräsident Al Gore, demontiert die von ihm so genannte "Pentagon-Junta" (die Bestsellerautor John le Carré übrigens jüngst im Spiegel "Bush-Junta" nannte). Die Schärfe des Tons in seinem Buch, das bereits in dritter Auflage vorliegt, erinnert an den Kalten Krieg und an Texte aus der sowjetischen Parteizeitung "Prawda".
Ein Brief an Bush
In einem Brief, im Herbst 2000 wenige Tage vor der Amtseinführung von George W. Bush geschrieben, fordert er den künftigen Präsidenten auf, die Rolle des Weltpolizisten aufzugeben. Dazu sei es aber notwendig, "die Kriegsherren im Pentagon sowie ihre Mitverschwörer im Kongress und in den Vorstandsetagen der amerikanischen Konzerne an die Kandare zu nehmen". Vidals Argumentation: Da die Sowjetunion als Gegner ausgefallen ist, suchten die Mächtigen nach neuen Feinden, um den ständig steigenden Militäretat zu rechtfertigen. So seien "Schurkenstaaten" wie Irak, Iran und Nordkorea als neue Gefahrenquellen ausgemacht worden. Notwendig sei jedoch ein radikaler Umbruch, ein Neuanfang. Der würde auch das Eingeständnis beinhalten, dass die USA während letzten 50 Jahre über etwas betrieben haben, was der Historiker Charles A. Beard als "dauerhaften Krieg für dauerhaften Frieden" bezeichnete.
Das Attentat von Oklahoma City
In einem weiteren Beitrag beschäftigt sich der Autor mit der Lebensgeschichte des im Golfkrieg hoch dekorierten Infanteriesoldaten Timothy McVeigh, der 1995 in Oklahoma City ein Gebäude der Bundesbehörden in die Luft sprengte und dabei 168 unschuldige Männer, Frauen und Kinder tötete. Ausgehend von dem Beispiel des Gerichtsverfahrens (McVeigh wurde hingerichtet) und der stark emotional geführten öffentlichen Diskussion um das Verbrechen polemisiert Vidal über die Funktionsweisen von Medien, Justiz, ja, der amerikanischen Demokratie überhaupt.
(Roland Große Holtforth, literaturtest.de)
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Eine wunderbare Rezension liefert Marcia Pally für die FR zu Gore Vidals neuem Buch, in dem er den Tod der Amerikanischen Republik betrauert. "Weltweit nörgelt niemand besser an Amerika herum als Mr. Vidal", lobt Pally, auch Arundhati Roy oder Noam Chomsky seien bei weitem nicht so gut. Diesmal hat sich Vidal die Militarisierung der USA und die "imperialistische Konzentration von Reichtum" durch Öl- und Rüstungsindustrie vorgenommen, mit der die fundamentalistischen, rechtslastigen Protestanten im Bunde seien. Pally findet hierfür die Formel der "Bush-Cheney-Ashcroft-Praxis des Bösen". Ein Buch also, das vor allem Europäern gefallen wird, schätzt Pally, da ihnen "nach Jahrhunderten bestialischer Unterdrückung zuhause und in den Kolonien endlich die Kraft fehlt, eine andere Rolle zu spielen als die des braven Buben". Bedauerlich findet Pally allein, dass Vidal das Buch geschrieben hat, bevor die neuen Anti-Terror-Gesetze nach dem 11. September erlassen wurden: "Das wäre ein Schlachtfest geworden."

© Perlentaucher Medien GmbH