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'Scharfsinnig und mit schlagenden Argumenten beschreibt Hans-Werner Sinn das grüne Paradoxon. Mit seiner ökonomischen Betrachtung des Klimaproblems beseitigt der Bestseller-Autor die blinden Flecken in einer wichtigen Debatte.
'Die grüne Umweltpolitik ist voller Paradoxien: Windräder verschandeln unsere Landschaft, klimaschonende Atomkraftwerke werden abgeschaltet, der Biosprit in unseren Autos verursacht Hunger in armen Ländern. Alle nationalen Maßnahmen von Ökosteuer bis zur staatlichen Förderung grüner Energien gehen auf Kosten der Steuerzahler. Doch all das kann den Klimawandel nicht…mehr

Produktbeschreibung
'Scharfsinnig und mit schlagenden Argumenten beschreibt Hans-Werner Sinn das grüne Paradoxon. Mit seiner ökonomischen Betrachtung des Klimaproblems beseitigt der Bestseller-Autor die blinden Flecken in einer wichtigen Debatte.
'Die grüne Umweltpolitik ist voller Paradoxien: Windräder verschandeln unsere Landschaft, klimaschonende Atomkraftwerke werden abgeschaltet, der Biosprit in unseren Autos verursacht Hunger in armen Ländern. Alle nationalen Maßnahmen von Ökosteuer bis zur staatlichen Förderung grüner Energien gehen auf Kosten der Steuerzahler. Doch all das kann den Klimawandel nicht stoppen, sondern wird ihn sogar beschleunigen. Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts, klärt über die fatalen Irrtümer der Umweltpolitik auf und beseitigt die blinden Flecken in einer lebenswichtigen Debatte.
Autorenporträt
Hans-Werner Sinn ist seit 1984 Ordinarius in der volkswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und seit 1991 Direktor des dortigen Center for Economic Studies (CES). Nach zahlreichen abgelehnten Rufen u.a. auf ein Max-Planck-Institut wurde er 1999 Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München und Geschäftsführer der CESifo GmbH, die eine gemeinsame Initiative der LMU und des ifo Instituts ist. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Fachartikel sowie ein gefragter Gesprächspartner in Medien und Politik.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.10.2008

Gefühlsgrün in der Klimafalle
Die deutsche Umweltpolitik ist gut gemeint und schlecht gemacht, sagt der Ökonom Hans-Werner Sinn. Deshalb setzt er auf die Kraft des Marktes und auf Atomenergie – so provoziert er seine grünen Gegner
Mit diesem Buch möchte Hans-Werner Sinn wohl gern Furore machen. Sicher wird der Ökonom demnächst ein gern gesehener Gast in Talkshows sein. Oder ein begehrter Teilnehmer an öffentlichen Diskussionen, wo er sich mit grünen Politikern wie Jürgen Trittin oder Renate Künast, dem Journalisten Franz Alt oder vielleicht dem SPD-Politiker Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises, erhitzen wird. In jedem Fall ist Zoff angesagt. Sinn hat schon etliche Bücher geschrieben, er weiß, wie er provozieren kann. Der Autor von „Ist Deutschland noch zu retten?” und „Die Basar-Ökonomie” spitzt auch in diesem neuen Buch seine Thesen so zu, dass garantiert Streit ausbrechen wird.
Das ist zweifellos ein Erfolgsmodell für ein Sachbuch, das als schroffe Abrechnung mit „den Grünen” gemeint ist. Womit der Volkswirt nicht nur die Partei meint. Sinns Methode ist es, „den Adrenalinspiegel beim Leser und bei mir selbst zu halten”, wie er im Epilog zugibt. Das ist ihm gut gelungen. „Wie viele meiner Landsleute denke und fühle ich grün”, behauptet Sinn. Zunächst schreibt er, was viele Landsleute längst wissen: „Das Klimaproblem ist real und nicht eingebildet” und dass „die Menschheit handeln muss, um den Klimawandel zu stoppen oder zu verlangsamen”. Dies sind weder neue noch originelle Einsichten, sie dienen mehr als rhetorischer Einstieg.
Der gefühlsgrüne Bürger Sinn gerät sogleich mit dem streng wirtschaftlich denkenden Ökonomen Sinn aneinander. Die Gesetze der Marktwirtschaft mit Angebot und Nachfrage und dem daraus entstehenden Preis würden hemmungslos der „grünen Ideologie” geopfert, die überall eingedrungen sei, beklagt er.
Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel verdächtig Sinn, aus „taktischer Absicht” mitzumachen. Doch die Politik, so rät der Leiter des Münchner Ifo-Instituts, soll nicht vorgaukeln, dass die Förderung regenerativer Energien wie Strom aus Windkraft oder aus Solarzellen den CO2-Ausstoß weltweit verringert oder gar den Klimawandel verlangsamt.
Was Deutschland einspart, werde bloß anderswo zusätzlich ausgestoßen, meint Sinn: „Das ganze Land steckt in der Klimafalle.” Aus dieser kommt Deutschland nur heraus, indem das Land die Zukunft dem Markt anvertraut, weil dieser eben ein „überlegenes Organisationssystem” sei.
Von der Spannung zwischen Ökonomie und Ökologie lebt das Buch. Einerseits. Doch Sinn löst sie nicht auf. Er beschreibt sorgfältig und begründet faktenreich die gefahrvollen Abläufe globaler Prozesse. Dann beklagt er andererseits: „Mittlerweile ist grüne Politik zur Staatsdoktrin avanciert.” Deutschland sei heute eine grüne Republik, und das sei gut so, spottet Sinn – und stellt doch selbst keine Alternativen vor.
Auch der Buchautor muss eingestehen, dass sich die deutsche Wirtschaft angesichts ambitionierter Klimaziele wandeln muss, aber er missachtet und verwirft alle bisher gewählten Wege. Bis auf den Handel mit Emissionszertifikaten, den er als marktwirtschaftlich „sauberes Instrument” durchgehen lässt. Sinn beschreibt, dass ökologische Technologien und politische Anreize die deutsche Wirtschaft so verändert haben „wie es auf der Welt seinesgleichen nicht findet”. Gleichwohl lehnt er radikal alles ab, was in Deutschland bisher eingeführt wurde: von der Ökosteuer über das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das ein trickreiches Konstrukt für fragwürdige staatliche Subventionen sei, bis zum Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz.
Das alles, meint Sinn, seien systemwidrige Eingriffe in das Marktgeschehen. Die ökologischen Interventionen, wie er die vernünftigen und gut greifenden Förderprogramme nennt, seien grenzenlos und unüberschaubar. So entsetzlich findet er Zuschüsse und Quoten für Wind- und Sonnenenergie, dass er sogar einen Vergleich mit dem Zentralplanungssystem der DDR zieht.
Aus regenerativen Quellen erzeugten Strom hält der Ökonom für einen Flop. Das Argument, es seien Arbeitsplätze geschaffen wurden, ist für ihn „blanker Humbug, sonst nichts”. Die Risiken, CO2 unterirdisch zu bunkern, hält er für gigantisch viel größer als die der atomaren Endlagerung. Und darum, ganz einfach, sollte Deutschland lieber bei der Atomenergie bleiben, denn deren Strahlung rufe „keine akute Gefährdung” hervor. Mit wohl gewählten Worten zerlegt Sinn jegliche Ansätze, um Klimaprobleme zu lösen. Hans-Werner Sinns Vorschläge allerdings sind kaum praktikabel, für die aktuellen Energieprobleme bieten sie keine Perspektive. HELMUT LÖLHÖFFEL
Hans-Werner Sinn
Das grüne Paradoxon
Plädoyer für eine illusionsfreie
Klimapolitik. Econ Verlag,
Berlin 2008. 480 Seiten, 24,90 Euro.
„Mittlerweile ist grüne Politik zur Staatsdoktrin avanciert”
Ökologische Interventionen hält Sinn für fragwürdig
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.01.2009

Wie ein Geisterfahrer
Hans-Werner Sinn attackiert die deutsche Umweltpolitik

Durch die Finanzkrise scheinen die Probleme der Umweltpolitik in den Hintergrund geraten zu sein. Doch der Schein trügt. Einige Ökonomen vertreten sogar die Auffassung, dass die Finanzkrise einen positiven Effekt auf die Umwelt hat, da das sinkende Wirtschaftswachstum den Kohlendioxid-Ausstoß verringere. Soll die Wirtschaft also nicht mehr wachsen, um das Umweltproblem zu lösen? Wohl kaum.

Das Buch von Hans-Werner Sinn ist genau zum richtigen Zeitpunkt erschienen. Zum einen war eine so klare Analyse der Umweltproblematik und Umweltpolitik längst überfällig. Zum anderen zeigt das Buch, dass die Maßnahmen zur Lösung der Finanzkrise und der Umweltkrise eines gemeinsam haben: Sie müssen gründlich überdacht werden. Der Autor fragt zunächst, "warum die Erde immer wärmer wird" und was daraus folgt. Er zeigt, dass die weltweite Emission von Kohlendioxid in den Jahrzehnten nach der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls 1997 sogar gestiegen ist.

Sinn verdeutlicht die Sinnlosigkeit der deutschen Klimapolitik mit Hilfe von Beispielen und dokumentiert, wie absurd so manch gelobte Maßnahme ist. Wind- und Solarenergie werden vom Stromkunden hoch subventioniert. Um Deutschland durch Windenergie mit Strom zu versorgen, müssten riesige Landstriche dicht an dicht mit 150 Meter hohen Windrädern bestückt werden. Das ist sicher keine optische Bereicherung für die Landschaft. Wie paradox die Folgen der Windenergiepolitik sind, verdeutlicht der Autor mit Hilfe einer Schätzung des Naturschutzbundes: Jährlich kommen rund 100000 Vögel in den rotierenden Windrädern zu Tode. Das "Fertigfutter" lockt wiederum zusätzlich Füchse an.

Auf dem G-8-Gipfel im Juli 2008 wurde deutlich, dass Deutschland mit seiner Pro-Wind- und Solarenergiepolitik alleine dasteht. In Sachen Atomkraft verhält es sich wie ein Geisterfahrer: Alle anderen fahren falsch. Ein besonderes Problem zeigt Sinn beim Handel von Emissionszertifikaten auf. Bereits das Kyoto-Protokoll sah den Emissionshandel auf Länderebene vor. Um praktische Erfahrungen zu sammeln, hat die EU die Vorreiterrolle übernommen. Deutschland verpflichtete sich, seine Kohlendioxid-Emissionen bis 2012 gegenüber dem Basisjahr 1990 um 21 Prozent zu senken. Also her mit Wind- und Solarenergie, her mit Energiesparlampen zur Zielerreichung?

Nein, macht der Autor deutlich. Denn zum einen wandern die in Deutschand durch Energieeinsparung frei werdenden Zertifikate in andere Länder, und der eingesparte Kohlendioxid-Ausstoß wird dann von anderen europäischen Ländern in die Luft geblasen. Zum anderen wird bei der Berechnung des nationalen Zieles der Handel mit Zertifikaten nicht mitgerechnet. Der Ausstoß des Käuferlandes wird rechnerisch auf das verkaufende Land gebucht. Ein schlechtes Tauschgeschäft!

Schließlich hinterfragt Hans-Werner Sinn auch die Produktion von Biodiesel. Automobilhersteller wollen ihre Auflagen zur Kohlendioxod-Drosselung mildern, und Bauern erhoffen sich Gewinne beim Anbau von Pflanzen zur Biospritgewinnung. Doch die grüne Ideologie übersieht dabei, dass die Energiepflanzen den Anbau essbarer Pflanzen verdrängen und dadurch die Nahrungsmittelpreise in die Höhe gehen. Tanken statt essen - ethische Beschlüsse mit unethischen Folgen. Welch ein Paradoxon!

Sinn belässt es nicht bei reiner Kritik. "Was wir tun können" überschreibt er sein abschließendes Kapitel. Dass der Kohlendioxid-Ausstoß seit Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls sogar gestiegen ist, macht stutzig. Der Autor stellt zu Recht fest, dass ein Grund für diese Entwicklung darin liegt, dass die Umweltpolitik der Länder ausschließlich eine Nachfragepolitik ist. Die eingesetzten Maßnahmen sollen die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen reduzieren. Politiker scheinen zu glauben, dass dies ausreicht, um den Klimawandel zu verlangsamen.

Aber was ist mit der Angebotsseite? Die Querverbindung zwischen den "grünen" und den anderen Ländern über den Weltmarkt für fossile Brennstoffe bleibt unberücksichtigt. Märkte werden aber durch Nachfrage und Angebot bestimmt. Nachfragereduzierung allein genügt somit nicht. Das weltweite Angebot muss sehr preiselastisch sein, so dass die Anbieter der Nachfrage schon bei minimalen Preisänderungen folgen. Nur dann stimmt die Annahme, dass eine Nachfrageverringerung der grünen Länder direkt zu einer Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen führt.

Eines macht Hans-Werner Sinn besonders deutlich. Es nutzt niemandem, wenn ein Land Kohlendioxid spart, während andere Länder das Gesparte in die Luft blasen. Nur ein weltweites Zertifikatesystem zwingt alle zum Handeln. Versöhnlich wird der Autor am Ende seines Buches. Noch sei es nicht zu spät für einen Kurswechsel. "Für die Entwicklung der grünen Republik, die wir alle wollen, sind Realismus und Augenmaß gefragt. Dazu soll dieses Buch einen Beitrag liefern." Das tut es ohne Frage! Das Buch sollte lesen, wer in der Verantwortung steht, aber auch jene, die alles glauben, was das Etikett Energiesparen trägt.

INDIRA GURBAXANI

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nicht überall, wo Energiesparen draufsteht, ist auch eine vernünftige Klimapolitik drin, weiß Indira Gurbaxani nach dieser Lektüre. Der Autor Hans-Werner Sinn überzeugt die Rezensentin mit seiner  Kritik der deutschen Umweltpolitik. Solar- und Windenergie sehen für Gurbaxani schließlich nicht mehr ganz so unproblematisch aus. Sie erscheinen als Teil einer grünen Ideologie mit durchaus unethischen Folgen. Dass Sinn nicht nur Kritik übt, sondern auch Vorschläge für einen Kurswechsel anbringt (weltweites Zertifikatesystem) und für Augenmaß und Realismus plädiert, macht das Buch laut Rezensentin zur Pflichtlektüre für Verantwortliche und Leichtgläubige.

© Perlentaucher Medien GmbH