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Warschau zur Zeit der deutschen Besatzung: Obwohl für die geringste Hilfeleistung gegenüber Juden die Todesstrafe droht, gelingt es der jungen Polin Irena Sendler, 2500 jüdische Kinder vor dem Tod zu bewahren. Als Krankenschwester hat sie Zugang zum Warschauer Ghetto. In Säcken und Kisten, mit Schlafmitteln betäubt, durch Keller und Abwasserkanäle schleust sie die Kinder auf die andere Seite des Ghettos. Mit gefälschten Papieren gibt sie ihnen eine neue Identität und verschafft ihnen in polnischen Familien, Waisenhäusern und Klöstern ein neues Zuhause. Als die Gestapo sie faßt und foltert,…mehr

Produktbeschreibung
Warschau zur Zeit der deutschen Besatzung: Obwohl für die geringste Hilfeleistung gegenüber Juden die Todesstrafe droht, gelingt es der jungen Polin Irena Sendler, 2500 jüdische Kinder vor dem Tod zu bewahren. Als Krankenschwester hat sie Zugang zum Warschauer Ghetto. In Säcken und Kisten, mit Schlafmitteln betäubt, durch Keller und Abwasserkanäle schleust sie die Kinder auf die andere Seite des Ghettos. Mit gefälschten Papieren gibt sie ihnen eine neue Identität und verschafft ihnen in polnischen Familien, Waisenhäusern und Klöstern ein neues Zuhause. Als die Gestapo sie faßt und foltert, gibt sie keine Namen preis und kommt selbst nur knapp mit dem Leben davon. Die genauen Daten aller geretteten Kinder versteckt sie unter einem Apfelbaum in einem Garten.

Auf der Grundlage persönlicher Aufzeichnungen und Erinnerungen der mittlerweile 95jährigen Irena Sendler erzählt die Journalistin Anna Mieszkowska ihre bislang fast unbekannte Geschichte.
Autorenporträt
Anna Mieszkowska, geboren 1958 in Warschau, ist Theaterwissenschaftlerin und Journalistin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.07.2006

Sendlers Liste
Rettung jüdischer Kinder

Oskar Schindler ist in den neunziger Jahren durch Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" einem breiten Publikum bekannt geworden: Der deutsche Unternehmer rettete im Zweiten Weltkrieg über 1300 Juden vor der geplanten Deportation, indem er sie als Zwangsarbeiter für angeblich "kriegswichtige" Produktionen in seinen Betrieben reklamierte. Weniger bekannt war bislang die polnische Krankenschwester Irena Sendler, die mehr als 2500 jüdische Kinder aus dem Warschauer Ghetto schleuste und so vor dem drohenden Tod bewahrte. In Säcken und Kisten, mit Schlafmitteln betäubt, gelangten die Kinder durch Keller und Abwasserkanäle auf die andere Seite des Ghettos. Mit gefälschten Papieren, die die Sozialarbeiterin Sendler dank hilfreicher Kontakte beschaffen konnte, gab sie den Kindern eine andere Identität und besorgte ihnen ein neues Zuhause in Pflegefamilien, Klöstern und Waisenhäusern. Trotz Folter nach ihrer Verhaftung durch die Gestapo gab sie die Namen ihrer Schützlinge nicht preis. Die genauen Daten der Kinder versteckte sie, um deren Zusammenführung mit den Angehörigen nach dem Krieg zu erleichtern.

Zu den von Irena Sendler geretteten Kindern gehörte auch Michal Glowinski, geboren 1934, heute Professor am Institut für Literaturforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Die Tatsache, daß Irena Sendler erst nach der Wende im Jahre 1989 zu einer "öffentlich anerkannten und viel gerühmten" Persönlichkeit wurde, führt Glowinski auf die Leugnung der neuesten Geschichte und besonders des Antisemitismus im kommunistisch gelenkten Polen zurück. "Auf der Liste der Helden war einfach kein Platz für eine engagierte Frau, die zwar der Linken entstammte, doch von der ideologischen Utopie des Kommunismus weit entfernt war." Hinzu kam, "daß man seit den ersten Nachkriegsjahren in der Volksrepublik Polen alles, was auf die eine oder andere Weise mit Juden zusammenhing, für ein heikles, unsicheres und gefährliches Thema hielt, über das man besser schwieg". Das Buch von Anna Mieszkowska sei, so Michal Glowinski, eine Hommage an Irena Sendler und ihre Helferinnen: "bewundernswerte, unglaublich mutige und aufopferungsvolle Frauen".

HANS-JÜRGEN DÖSCHER

Anna Mieszkowska: Die Mutter der Holocaust-Kinder. Irena Sendler und die geretteten Kinder aus dem Warschauer Ghetto. Aus dem Polnischen von Urszula Usakowska-Wolff und Manfred Wolff. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2006. 319 S., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Irena Sendler ist weit weniger bekannt als Oskar Schindler, dem Steven Spielberg mit seinem Film "Schindlers Liste" ein Denkmal setzte. Dabei rettete die polnische Krankenschwester über 2500 jüdischen Kindern aus dem Warschauer Ghetto das Leben. Erfreut begrüßt Hans-Jürgen Döscher daher dieses Buch über Irena Sendler, das Anna Mieszkowska vorgelegt hat. Er berichtet knapp über die zahlreichen Rettungsaktionen, die Sendler unter Einsatz ihres Lebens durchgeführt hat. Zu den geretteten Kindern gehört auch Michal Glowinski, heute Professor am Institut für Literaturforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Dessen Würdigung Irena Sendlers und ihrer Helferinnen als "bewundernswerte, unglaublich mutige und aufopferungsvolle Frauen" kann sich Döscher nur anschließen.

© Perlentaucher Medien GmbH