Nicht lieferbar
Kurt Georg Kiesinger und Charles de Gaulle - Rosin, Philip
Schade – dieser Artikel ist leider ausverkauft. Sobald wir wissen, ob und wann der Artikel wieder verfügbar ist, informieren wir Sie an dieser Stelle.
  • Broschiertes Buch

Produktdetails
  • Forum Junge Politikwissenschaft Bd.9
  • Verlag: Bouvier
  • Seitenzahl: 158
  • Erscheinungstermin: 20. Februar 2008
  • Deutsch
  • Gewicht: 188g
  • ISBN-13: 9783416032308
  • ISBN-10: 3416032306
  • Artikelnr.: 23366179
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.06.2008

Nur eine Klimaverbesserung
Die deutsch-französischen Beziehungen 1966 bis 1969

"Eine lange, schwelende Krise" sei der Bildung der ersten Großen Koalition auf Bundesebene vorausgegangen - so Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) beim Amtsantritt. Reformen waren angesagt, und in den knapp drei Jahren ihres Bestehens arbeitete die Regierung ein beachtliches innenpolitisches Pensum ab. Auch in der Außenpolitik vermochte sie neue Impulse zu setzen. Bestand anfangs in der Zielsetzung zwischen dem Kanzler und Außenminister Willy Brandt (SPD) weitgehendes Einvernehmen, so zeigten sich bald Risse im Koalitionsgebälk. Immerhin konnte das gestörte Klima zwischen Bonn und Paris verbessert und auch das Optionsdilemma zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten in eine Balance gebracht werden. Konflikte mit Washington und mit dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle blieben jedoch nicht aus.

Die schwierigen deutsch-französischen Beziehungen und die außenpolitischen Bruchlinien der Koalitionspartner beschreibt Philip Rosin, wobei er die Frankreich-Politik in drei Phasen unterteilt. In der ersten bis Herbst 1967 habe die Hoffnung auf eine Verbesserung der Beziehungen und eine Zusammenarbeit in der Ostpolitik bestanden. Tatsächlich erhielt diese Hoffnung spätestens im Juli 1967 einen Dämpfer, als de Gaulle die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze anmahnte. Schon im Mai 1967 hatte seine Forderung nach Ablösung des "Europäers" Walter Hallstein vom Amt des Präsidenten der EWG-Kommission zu erheblichen Irritationen geführt. In der zweiten Phase ab Herbst 1967 habe die Auseinandersetzung um das britische Beitrittsgesuch zu den europäischen Gemeinschaften im Mittelpunkt gestanden, das Brandt vorsichtig befürwortete, während Kiesinger sich für eine intensive europäische Zusammenarbeit mit Frankreich aussprach. Die dritte Phase ab Herbst 1968 sei von der unterschiedlichen Bewertung der Invasion des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei, dem Streit um die Auf- und Abwertung von Mark und Franc und um den Atomwaffensperrvertrag gekennzeichnet gewesen.

So kommt Rosin zu dem Schluss, dass die Ergebnisse der Frankreich-Politik der Großen Koalition zwar bescheiden gewesen seien, es aber doch gelungen sei, trotz aller Spannungen ein Auseinanderdriften der beiden Staaten zu vermeiden.

GÜNTER BUCHSTAB

Philip Rosin: Kurt Georg Kiesinger und Charles de Gaulle. Die Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen in der Zeit der Großen Koalition 1966-1969. Bouvier Verlag, Bonn 2007. 136 S., 15,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Philip Rosin kommt in seinem Buch über die deutsch-französischen Beziehungen in den Jahren der Großen Koalition zwischen 1966 und 1969 zu dem Schluss, dass es bei allen teils erheblichen Irritationen dennoch gelungen ist, eine größere Entzweiung zwischen Deutschland und Frankreich zu verhindern, konstatiert Günter Buchstab in seiner Kurzkritik. Drei Phasen mache der Autor aus, in der er die Frankreichpolitik Kiesingers von positiven Annäherungen bis zum Streit in der Haltung gegenüber dem Atomwaffensperrvertrag nachzeichne, so der Rezensent, der gegen diese Darstellung offenbar keine Einwände hat.

© Perlentaucher Medien GmbH