Marktplatzangebote
9 Angebote ab € 3,50 €
  • Broschiertes Buch

Adam Smith (1723-1790) gehört zu den bedeutenden Moralphilosophen und Nationalökonomen des 18. Jahrhunderts. Karl Graf Ballestrem beschreibt klar und verständlich Smiths Leben und Werk und führt in die wichtigsten Werke ein, die "Theorie der moralischen Gefühle" und die Untersuchung "Vom Wohlstand der Nationen".

Produktbeschreibung
Adam Smith (1723-1790) gehört zu den bedeutenden Moralphilosophen und Nationalökonomen des 18. Jahrhunderts. Karl Graf Ballestrem beschreibt klar und verständlich Smiths Leben und Werk und führt in die wichtigsten Werke ein, die "Theorie der moralischen Gefühle" und die Untersuchung "Vom Wohlstand der Nationen".
Autorenporträt
Dr. Karl Graf Ballestrem ist Professor (em.) für Politikwissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.09.2001

Unabhängig durch Arbeitsteilung
Karl Graf Ballestrem führt den Leser durch die Welt des Adam Smith

Karl Graf Ballestrem: Adam Smith. Verlag C. H. Beck, München 2001, 229 Seiten, 26,90 DM.

Warum noch ein Buch über Adam Smith? Diese Frage stellt sich Karl Graf Ballestrem zu Beginn seines Buches über den wohl bekanntesten, in Wahrheit aber nur selten gelesenen Klassiker der Nationalökonomie. Angesichts der Fülle an Büchern über Adam Smith ist die Frage berechtigt. Zwei Antworten hat der Autor parat: Konkurrenz belebt das Geschäft und fördert die Qualität. Ballestrem scheint von seinem Buch überzeugt zu sein. Daneben verweist er auf historische Entwicklungen, die auch eine berühmte Persönlichkeit in neuem Licht erscheinen lassen, zum Beispiel die Wende von 1989/90. Diese Antworten machen neugierig - zumindest darauf, ob der Autor auch hält, was er verspricht: höhere Qualität in Form neuer Erkenntnisse über Adam Smith.

Die beiden ersten Kapitel dienen als Grundstein, auf dem in den nachfolgenden vier Kapiteln die verschiedenen Theorien und Lehren von Smith dargestellt und analysiert werden. Das erste Kapitel beschreibt die Zeit der schottischen Aufklärung, ohne deren Verständnis nach Meinung Ballestrems auch Smith nicht verstanden werden kann. Schottland bezahlte 1707 den Zugang zu den englischen Märkten mit dem Verlust der politischen Souveränität. Die Mehrheit der schottischen Geisteselite zeigte sich England gegenüber loyal, trotz der brutalen Niederschlagung der Jakobitenaufstände - die im übrigen einen anderen schottischen Ökonomen, Sir James Steuart, zur Flucht zwang. Schottland blieb ein Agrarland, das nur durch zunehmenden Handel etwas aufblühte.

Vielleicht mit ein Grund, warum sich Adam Smith, der 1723 in Kilkaldy geboren wurde, später mit Freihandel befaßte. Schottland legte trotz seiner Armut (oder gerade deshalb) Wert auf ein hohes Bildungsniveau. Aber nur wenigen war eine akademische Ausbildung vorbehalten. Zu ihnen gehörte Smith, der Logik, Metaphysik, Theologie, Mathematik und schließlich Moralphilosophie an der Universität Glasgow studierte. Mit 17 ging der Halbwaise Smith noch für weitere sechs Jahre nach Oxford. Was er vom Lehrbetrieb hielt, machte er deutlich: "An der Universität Oxford haben es die meisten Professoren seit vielen Jahren aufgegeben, auch nur den Anschein des Lehrens zu erwecken." Trotzdem wurde Smith 1752 selbst Professor für Moralphilosophie in Glasgow.

Seine Veröffentlichungen fanden allerdings wenig Resonanz. 1759 brachte er den ersten Teil seiner "Theory of Moral Sentiments" heraus, die ihn dann aber schließlich doch noch berühmt machte. Von 1764 an begleitete er den jungen Herzog von Buccleuch auf die für junge Adlige übliche Bildungsreise nach Frankreich. Smith lernte viele Persönlichkeiten kennen, darunter Jean-Jacques Rousseau, den Smith freilich in einem Brief an seinen Freund David Hume als einen Schurken bezeichnete.

1766 kehrte er nach Schottland zurück und begann an dem Werk zu schreiben, das jeder Ökonom in seinem Leben einmal gelesen haben sollte: "Der Wohlstand der Nationen". Mit seinen Ideen zum Freihandel übte er scharfe Kritik an der Wirtschaftspolitik, die nur auf den Schutz der heimischen Manufakturen bedacht war. Smith, der noch eine gewisse Zeit für den schottischen Zollverein arbeitete, starb 1790.

Detailliert beschreibt Ballestrem das Gedankengut von Adam Smith, wie dieser es in Büchern und Aufsätzen niedergelegt hat. So zum Beispiel die "Theorie der moralischen Gefühle", in der er zu erklären versucht, warum der Mensch bestimmte Handlungsweisen billigt, andere hingegen nicht. Sympathie führt nach Smith zu Werturteilen. Auch die moralische Beurteilung des eigenen Ich kann nach Smith mit Hilfe der Sympathie bewertet werden.

In seinem bekanntesten Werk, dem "Wohlstand der Nationen", wird Wohlstand von Smith nicht generell als Reichtum interpretiert, sondern als Verhältnis der einer Nation zur Verfügung stehenden Güter und der Zahl der sie konsumierenden Menschen. Allfällige Globalisierungsgegner sollten einen Blick in dieses Werk werfen - denn Smith schreibt, daß nur durch Arbeitsteilung und Tausch die Menschen voneinander unabhängig werden. Dazu ist Freihandel nötig. Den Merkantilismus lehnt Smith daher klar ab. Er empfiehlt das "System der natürlichen Freiheit". Die Größe des Marktes ist es, die den Einsatz des Kapitals in produktive Tätigkeiten lenkt. Ballestrem gelingt es, den Leser wie mit einem Kompaß - auf den Originaldokumenten von Smith aufbauend - durch die Welt des Adam Smith zu führen.

Konkurrenz belebt tatsächlich das Geschäft, auch bei Büchern über Smith. Wirklich Neues bringt der Autor, abgesehen vom Kapitel über die schottische Aufklärung, zwar nicht. Auch die abschließenden vier Seiten über Smith im 20. Jahrhundert sind nicht das, was der Leser nach der eingangs geweckten Hoffnung erwarten darf. Dennoch: Dem Autor gelingt ein politisches, ökonomisches und zeitgeschichtliches Portrait des Moralphilosophen und Ökonomen Adam Smith, der geschrieben hat, daß die "unsichtbare Hand" den Markt lenkt. Der Staat soll sich zurückhalten. Wer Smith nicht im Original liest, sollte wenigstens dieses lehrreiche Buch zur Hand nehmen.

INDIRA GURBAXANI

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Noch ein Buch über den Klassiker der Freihandelstheorie und der "unsichtbaren Hand" - aber warum?, fragt Indira Gurbaxani zu Beginn ihrer Kritik. Der Autor hat sich die Frage in seinem Buch selbst gestellt und beantwortet sie mit einem Argument von Smith: "Konkurrenz belebt das Geschäft." Gurbaxani zeichnet den Inhalt de Buchs ausführlich nach, um am Ende zu dem Ergebnis zu kommen, dass Ballestrem seinem Anspruch durchaus gerecht wird. Offensichtlich handelt es sich trotz der Überfülle der Literatur zu Smith um ein lesenswertes Buch. Besonders gefällt der Rezensentin, wie Ballestrem den Zusammenhang der schottischen Aufklärung wiedergibt, ohne den Smith nicht zu verstehen sei. Nicht nur die ökonomischen, sondern auch die moralphilosophischen Thesen Smiths werden nach Gurbaxani durch Ballestrem referiert. Auch zu aktuellen Diskussionen wie der Globalisierungsdebatte findet man hier Ideen und Material. Und so fühlt sich Gurbaxani "wie mit einem Kompass" durch das Werk des großen Theoretikers geführt.

© Perlentaucher Medien GmbH