Marktplatzangebote
10 Angebote ab € 4,00 €
  • Gebundenes Buch

"Zwei weitere Manuskripte sind mir abgelehnt: Wenn die Stunde ist, zu sprechen war konterrevolutionär (...). Das zweite, Joe und das Mädchen auf der Lotosblume , kam ebenfalls zurück, etikettiert mit Bemerkungen wie: dekadent, morbid, skurril etc. Ich hatte es mir nicht versagen können, in einem als Liebesgeschichte getarnten Buch politische oder allgemein weltanschauliche Ungezogenheiten zu begehen." (Brigitte Reimann am 25. 9. 1957)
Ein glücklicher Zufall hat vor kurzem diese zwei Romanprojekte auftauchen lassen, die Brigitte Reimanns früh ausgeprägtes Erzähltalent und ihren
…mehr

Produktbeschreibung
"Zwei weitere Manuskripte sind mir abgelehnt: Wenn die Stunde ist, zu sprechen war konterrevolutionär (...). Das zweite, Joe und das Mädchen auf der Lotosblume, kam ebenfalls zurück, etikettiert mit Bemerkungen wie: dekadent, morbid, skurril etc. Ich hatte es mir nicht versagen können, in einem als Liebesgeschichte getarnten Buch politische oder allgemein weltanschauliche Ungezogenheiten zu begehen."
(Brigitte Reimann am 25. 9. 1957)

Ein glücklicher Zufall hat vor kurzem diese zwei Romanprojekte auftauchen lassen, die Brigitte Reimanns früh ausgeprägtes Erzähltalent und ihren unbestechlichen Blick belegen. Beide Romane wurden damals von den Verlagen abgelehnt - weil sie politische Tabus ignorierten oder als westlich-dekadent beeinflußt galten -, von der Autorin aufgegeben und vergessen. Jetzt werden sie erstmals publiziert.
Brigitte Reimann war gerade zwanzig, als sie einen Roman zu schreiben begann, dessen politische Brisanz erstaunlich ist für die frühe DDR-Literatur. Angesiedelt im Schulmilieu, ging es in Wenn die Stunde ist, zu sprechen ... um die willkürliche Verhaftung eines Halbwüchsigen durch die Staatssicherheit, um Schüler, die in die FDJ gezwungen wurden, um reaktionäre Lehrer. Im Zentrum stand ein attraktives, aber verbohrtes Mädchen, dem durch eine Liebesgeschichte die Augen geöffnet wurden. Bereits in jenem sinnlichen Stil, den die Autorin erst in Franziska Linkerhand wiederfand, ist dann der wenig später entstandene kleine Roman Joe und das Mädchen auf der Lotosblume erzählt: die Dreiecksbeziehung einer jungen, kapriziösen Malerin, die weder in der Liebe noch in der Kunst Kompromisse akzeptiert.

Autorenporträt
Brigitte Reimann wurde 1933 in Burg bei Magdeburg geboren. Nach dem Abitur war sie Lehrerin und seit ihrer ersten Buchveröffentlichung 1955 freie Autorin. 1960 zog sie nach Hoyerswerda, 1968 nach Neubrandenburg. Nach langer Krankheit starb sie 1973 in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.11.2003

Weil ich ein Abgrund bin
Zwei frühe Romane Brigitte Reimanns / Von Jörg Magenau

Nein, es war nicht alles schlecht. Zum Beispiel die Schriftstellererholungsheime. Dort versammelten sich all die, die mit ein paar Gedichten pro Jahr ein ordentliches Auskommen fanden, denn Kunst und Geist waren hoch subventioniert in einer Gesellschaft, die ihre Güter nicht als Waren auf den Markt schickte. In den Schriftstellererholungsheimen der DDR wurde nicht nur viel getrunken, sondern auch exzessiv geflirtet, und dann verliebten sich die anwesenden Männer in Brigitte Reimann. Reimann, weit und breit die einzige in Frage kommende Frau, notierte im Herbst 1956 in ihrem Tagebuch, sie habe noch keinen älteren Mann getroffen, der sie nicht für ein "relativ unschuldiges, natürliches kleines Mädchen hielte und demgemäß behandelte. Keiner will mir glauben, daß ich ein Abgrund (huch!) bin . . ."

Dreiundzwanzig Jahre alt, seit drei Jahren verheiratet, besuchte sie damals ein Autorenseminar der Defa im "Lieselotte-Hermann-Heim" in Sacrow. Sie verliebte sich in den Dramaturgen Wolfgang Ebeling und überlegte, ihn zu heiraten, weil bei ihr jede Liebe tendenziell in einen Ehewunsch mündete. Zwei Tage später begegnete sie dem Schriftsteller und Funktionär Max Walter Schulz, zärtlich "Joe" genannt. Große Liebe. Schließlich tauchte der Schriftsteller Herbert Nachbar auf und so weiter. Erstaunlicherweise führte Brigitte Reimann all ihre Amouren im Glauben, sie seien einzigartig, groß und ewig. Das mußte zu Komplikationen führen und erforderte literarische Bewältigung.

Reimann schrieb sich ihre Sacrower Liebesverwicklungen in dem kleinen Roman "Joe und das Mädchen auf der Lotosblume" von der Seele. Fertig wurde sie damit nicht; sie brach die Arbeit ab, als der Verlag Neues Leben ihren Entwurf als "dekadent, morbid, skurril" ablehnte. Im Tagebuch notierte sie: "Ich hatte es mir nicht versagen können, in einem als Liebesgeschichte getarnten Buch politische oder allgemein weltanschauliche Ungezogenheiten zu begehen." Symptomatisch ist der Begriff "Ungezogenheit", mit dem Reimann ihre politischen und ästhetischen Empfindungen auf die kindliche Trotzebene zerrt. Sie ist sich in ihrem emotionalen Aufbegehren keineswegs sicher. Die Vernunft spricht für die patriarchale sozialistische Gesellschaft mit ihren autoritären Herren, die verkünden, wo es langgeht zum Paradies auf Erden. Und doch läßt sie ihr Alter ego, das Mädchen Maria, zu einem etwas älteren, linientreuen Arbeiterschriftsteller sagen: "Dein Sozialismus ist ein Arbeitshaus, in dem Traktoren rattern und Drehbänke kreischen und alles nach ,Leistungssteigerung' schreit; ein Arbeitshaus, hörst du, in dem keine Blumen blühen und keine Musik klingt . . ."

Kurz darauf bricht das Manuskript ab. Vielleicht wurde der Autorin klar, daß sie sich in eine Deutlichkeit hineingeschrieben hatte, die den Text für die DDR unmöglich machte. Vielleicht hat sie in der zunehmenden Konfusion aber auch nur die Orientierung verloren. Es war die Zeit nach der Niederschlagung des Ungarnaufstandes, als Walter Janka, Gustav Just, Wolfgang Harich, Erich Loest und andere sogenannte Konterrevolutionäre verhaftet und in Schauprozessen zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Da war es mehr als ein Risiko, sich über sozialistische Plakat-Kunstfiguren mit "Chlorodontlächeln und Proletarierfäusten" zu mokieren, und Reimann kann wohl noch von Glück sagen, daß ihr die Manuskripte einfach nur zurückgeschickt wurden. Es sind weniger die Details - die sich im Zweifelsfall ja hätten streichen lassen -, die den Roman unmöglich machten, als die vitale Grundhaltung einer Frau, die sich nicht domestizieren lassen wollte. Eine so starke, auch noch in Ich-Form vorgetragene Subjektivität mußte aller kollektiven Moral und verordneten historischen Notwendigkeit zuwiderlaufen, selbst dann, wenn die Autorin sich zum Sozialismus bekannte und versuchte, ihr Manuskript einigermaßen stromlinienförmig zu machen.

Noch erstaunlicher ist eine zweite damals abgewiesene Erzählung, an der Reimann von 1952 bis 1957 immer wieder gearbeitet hat. Sie hieß zunächst "Die Denunziantin" und erhielt nach mehreren grundlegenden Überarbeitungen schließlich den an Hemingway erinnernden Titel "Wenn die Stunde ist, zu sprechen". Withold Bonner erzählt in einem aufschlußreichen Nachwort die Entstehungsgeschichte. Demnach haben sich Intention und Erzählperspektive im Lauf der Jahre geradezu umgekehrt. Handelte die Geschichte zunächst von einer schönen, musterhaften FDJlerin, die einen Lehrer denunzierte und am Ende auch ihre Mitschüler von der Richtigkeit ihres Tuns überzeugte, so ist in der Endfassung ein politisch eher unzuverlässiger Mitschüler die Hauptfigur. Er verliebt sich in die FDJlerin und setzt bei ihr einen Prozeß der leisen Verunsicherung in Gang. Ende offen, denn das Manuskript bricht nach sechs Kapiteln ab.

Dem Fragment läßt sich ablesen, wie die junge Autorin allmählich ihre feste sozialistische Position verlor und die Zweifel an der Berechtigung des durch Antifaschismus legitimierten Systems zunahmen. Auslöser dafür war die Verhaftung eines Mitschülers von Brigitte Reimann im Jahr 1950, ein Erlebnis, auf das sie, weil sie damit nicht fertig wurde, literarisch zurückkommen mußte. Respektlose Schüler, die das Vergnügen höher stellen als die politische Arbeit, ein schwächlicher Direktor, der die Schüler erpresserisch in die FDJ zwingt, reaktionäre Lehrer, versagende Eltern und Antifaschisten, die den Bezug zur Jugend längst verloren haben, waren als Stoff einer Erzählung zwar realistisch, entsprachen aber nicht dem, was die Hüter des sozialistischen Realismus unter Wirklichkeit verstanden wissen wollten. Daß diese Erzählung keine Chance haben würde, war klar. In der ersten Fassung, die Reimann in diversen Schreibkursen vortrug, war ihr dagegen noch "Linksradikalismus" vorgeworfen worden. Da erschien der Text sogar den Verfechtern der reinen Lehre allzu eindimensional und tugendhaft.

Die Fragmente, von der Autorin 1957 nach der Ablehnung vergraben und vergessen, fanden sich auf dem heimischen Dachboden wieder. Reimanns Schwester gab sie zum Reimann-Archiv nach Neubrandenburg, im Aufbau-Verlag sind "Joe und das Mädchen auf der Lotosblume" und "Wenn die Stunde ist, zu sprechen" nun mit fast fünfzigjähriger Verspätung erschienen. Beide Texte, so unterschiedlich sie von Tonlage und Sujet her auch sind, haben sich über die Zeit hinweg eine erstaunliche Jugendlichkeit bewahrt.

Stilistisch unausgegoren schwanken sie zwischen sentimentalischer Ergriffenheit und der sogenannten "harten Schreibweise" hemingwayscher Prägung. Sie wirken keineswegs altbacken, obwohl doch die Koordinaten einer kleinbürgerlichen Moral und sozialistischer Geradlinigkeit, zwischen denen der Stoff kaum unterzubringen ist, ihre Gültigkeit verloren haben. Doch gerade dadurch wird die banale Dreiecksgeschichte ebenso wie die Geschichte der Denunziation zum historischen Lehrstück, das etwas über die Ängste und Sehnsüchte einer untergegangenen Gesellschaft erzählen kann. Im Westen, ohne politische Drangsalierung, wäre aus Reimann vermutlich eine Femme fatale geworden, deren Liebesabenteuer heute niemanden mehr interessieren würden. In der DDR wurde sie zu einer Opponentin nicht aus politischer Überzeugung, sondern aus Instinkt und Gefühlsnotwendigkeit. Daß eine bedeutende Schriftstellerin aus ihr werden würde, lassen schon diese frühen Texte ahnen.

Brigitte Reimann: "Das Mädchen auf der Lotosblume". Zwei unvollendete Romane. Aufbau-Verlag, Berlin 2003. 238 S., geb., 18,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Bislang, schreibt die Rezensentin Susanne Messmer, sah man Brigitte Reimann als eine dieser Autoren, die sich anfangs mit der DDR identifizierten, die aber zunehmend kritischer wurden. Mit dieser verkürzenden Einschätzung dürfte es jetzt wohl zuende sein, so Messmer weiter, denn die Entdeckung zweier früher (und von den Verlegern abgelehnte) Romanmanuskripte der Autorin offenbart eine Brigitte Reimann, für die es keine "Phase des ungebrochenen Glaubens" gegeben hat, und die schon seit Anbeginn mit Tabus bricht, sogar so radikal wie danach nie wieder. "Das Mädchen auf der Lotosblume", die Geschichte der Malerin Maria, die sich auf der Suche nach dem eigenen Stil an den "Scheuklappen-Dogmatikern des Sozialistischen Realismus" reibt, klingt zwar für die Rezensentin teilweise "backfischig und pennälerhaft", wird jedoch auch von dem innigen Willen getragen, "in die Welt" zu gehen. Dieses Romanfragment, lobt Messmer, erlaubt die seltene Einsicht in die Situation eine Frauengeneration, die dem Hausfrauen und Mütter ausbildenden "Bund Deutscher Mädel" angehörte und sich dann emanzipierte.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Die bedeutende DDR-Schriftstellerin traf den Nerv ihrer Zeit. Allen Anfeindungen zum Trotz lebte sie wild und unangepasst. Ihre Position als Autorin nutze sie, um gesellschaftliche Probleme ebenso kritisch wie emotional zu beleuchten; sie verklärt und beschönigt nichts, schreibt schnörkellos und ohne erhobenen Zeigefinger". (Young Miss, Juli 2003)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.01.2004

Lotosblumen aus der Schublade
Schon morgens um sechs war die DDR nicht in Ordnung: Aus dem Nachlass der Schriftstellerin Brigitte Reimann
Von zwei Fundstücken ist zu berichten, zwei unvollendeten Nachlass-Texten der 1973 gestorbenen Brigitte Reimann: „Wenn die Stunde ist, zu sprechen” und „Joe und das Mädchen auf der Lotosblume”. Die Texte, 1956/57 entstanden, waren in der damaligen DDR zu brisant, um veröffentlicht werden zu können. „Es war ein verflucht harter Schlag, und es hat lange gedauert, ehe ich mich davon erholt hatte”, notierte die damals 23-jährige Autorin in ihrem Tagebuch.
„Joe und das Mädchen auf der Lotosblume” ist das Portrait der 22-jährigen Malerin Maria D., die in einem Zustand der Krise einen Aufenthalt in einem Künstlerheim nimmt. Sie lässt sich auf ein vorübergehendes Dreiecksverhältnis mit zwei Männern ein und wird nebenbei mit der so genannten sozialistischen Wirklichkeit konfrontiert. Ein linientreuer Schriftsteller taucht auf, in dessen erfolgreichem Erstlingswerk die negativen Helden „blöd” sind, die positiven Helden nicht irren und man „nach zwanzig Seiten (...) die Braven und die Schlechten durchschaut, als trügen sie Schilder um den Hals”. Es ist die Begegnung mit „Scheuklappen-Dogmatikern” und dieser bestimmten „Sorte Sozialismus”, der einem Arbeitshaus gleicht, „in dem keine Blumen blühen und keine Musik klingt”.
Diesen Sozialismus lehnt sie ab: „Wenn der Sozialismus so düster aussieht wie bei dir und deinesgleichen, kann er mir gestohlen werden”. Maria D. träumt ihren eigenen Traum vom Sozialismus, schlägt sich herum mit all den Widersprüchen „unserer Zeit”. Mäandernd folgt der Text den Gedanken der Protagonistin. Da spricht ein melancholisches Ich, ein Ich, das das Unglück spürt, „das kommen wird, heute oder morgen, ich weiß nicht, aber es wird kommen, ich spür‘s.” Es wird hier überhaupt viel gespürt und gefühlt. Oft verfällt der Text in die eher unangenehmen Tonlagen der Frauenliteratur. Schließlich geht alles „rasend schnell bergab, dem Ende entgegen”. Hier bricht der Text ab.
„Wenn die Stunde ist, zu sprechen” erzählt von der Oberschülerin Eva Hennig, der Tochter eines von den Nazis ermordeten Kommunisten, die mit ihrer Mutter in eine Kleinstadt kommt, in der die Mutter Bürgermeisterin wird. Eva Hennig hat sich der Parteidoktrin verschrieben. In der Schule wird von der willkürlichen Verhaftung eines Jugendlichen durch die Staatssicherheit und von Schülern berichtet, die in die FDJ gezwungen werden. Eva sieht ihre Aufgabe darin, diese „Flämmchen beginnenden Aufruhrs” auszutreten und die „ideologische Umerziehung der Jugend” zu verfolgen. Nach einem Treffen der FDJ-Gruppenleitung trifft sich der Blick Evas mit dem des Mitschülers Klaus – was folgt, ist „beinahe eine Liebeserklärung”. Hier bricht auch diese Erzählung ab.
Die Texte sind von unterschiedlicher Qualität. Die Erzählung „Wenn die Stunde ist, zu sprechen” ist grob geschnitzt und klingt nicht selten wie sentimentale Kleinmädchenprosa, die nicht sagen kann, was sie sagen will. Aber auch der erste, wesentlich avanciertere Text birgt Sätze wie „Ich gehe und gehe, die Nacht ist meine Wohnung, und ich bin sehr allein”. Doch skizziert Brigitte Reimann hier überzeugender die Leerstellen des „sozialistischen Realismus”, die Gesichter der Jugendlichen („und in den schmalen Augen die böse Lust am Schlagen”) und die Unsicherheit, die sich in den Hauptfiguren festgekrallt hat.
In den Texten ist viel Aufbruch, Widerspruch, Nichteinverstandensein. Die Figuren bewegen sich auf schwankendem Boden. Die Liebesgeschichten sind mehr als nur Tarnung vor der Zensur, sie finden jenseits des Sozialismus statt, sind voller Missverständnis und Enttäuschung: „die letzte Gemeinsamkeit gibt es nicht, man hat aneinander vorbeigelebt und -geliebt und -gesprochen”.
Aus der bloßen Feststellung der Widersprüche erwächst der Wunsch nach einer „klugen Synthese”, wie es in ihrem später erschienenen Roman „Franziska Linkerhand” heißt, „zwischen tristem Blockbau und heiter lebendiger Straße, zwischen dem Notwendigem und dem Schönen” – eine Wendung, die in ihrer fatalen Mischung aus Naivität und sozialistischer Zukunftsgläubigkeit befremdlich bleibt.
YVONNE GEBAUER
BRIGITTE REIMANN: Das Mädchen auf der Lotosblume. Zwei unvollendete Romane. Aufbau Verlag, Berlin 2003. 237 Seiten, 18,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr
"Statt des gestelzten Schulmädchenjargons und theoretischer Statements eine bildhafte, erlebnisintensive Sprache, genaue Beobachtungen, eine Handlung voller Ironie, Selbstironie und Witz, dazu eine behutsame Figurenzeichnung, ganz wie sie die erzählende Ich-Figur, die Malerin Maria, bevorzugt ... Dieses Fragment war auf dem besten Wege, ein politischer Roman zu werden. Die Monologe der Maria stehen denen der 'Franziska Linkerhand' in nichts nach." (Märkische Allgemeine) "Die bedeutende DDR-Schriftstellerin traf den Nerv ihrer Zeit. Allen Anfeindungen zum Trotz lebte sie wild und unangepasst. Ihre Position als Autorin nutze sie, um gesellschaftliche Probleme ebenso kritisch wie emotional zu beleuchten; sie verklärt und beschönigt nichts, schreibt schnörkellos und ohne erhobenen Zeigefinger." (Brigitte)