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Fünf der bedeutendsten Intellektuellen unserer Zeit, Horst Afheldt, Jürgen Habermas, Axel Honneth, Claus Offe und Richard Sennett, präsentieren in diesem Band ihre Überlegungen zur Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft an der Jahrtausendwende. Die Autoren verbindet die Frage nach den Entwicklungsperspektiven des spannungsreichen Verhältnisses von Politik und Wirtschaft. Die Beiträge gehen auf einen vom Institut für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen realisierten öffentlichen Vortragszyklus zurück, der große Resonanz gefunden hat.

Produktbeschreibung
Fünf der bedeutendsten Intellektuellen unserer Zeit, Horst Afheldt, Jürgen Habermas, Axel Honneth, Claus Offe und Richard Sennett, präsentieren in diesem Band ihre Überlegungen zur Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft an der Jahrtausendwende. Die Autoren verbindet die Frage nach den Entwicklungsperspektiven des spannungsreichen Verhältnisses von Politik und Wirtschaft. Die Beiträge gehen auf einen vom Institut für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen realisierten öffentlichen Vortragszyklus zurück, der große Resonanz gefunden hat.
Autorenporträt
Dr. rer. pol. Peter Ulrich, geb. 1948, ist seit 1987 ordentlicher Professor für Wirtschaftsethik und seit 1989 Leiter des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen (HSG).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.10.2001

Wegwerfsubjekte oder Weltbürger
Die Bedenkenträger in Sachen Globalisierung bleiben unter sich

Peter Ulrich/Thomas Maak (Herausgeber): Die Wirtschaft in der Gesellschaft. Perspektiven an der Schwelle zum 3. Jahrtausend. Verlag Paul Haupt, Bern 2001, 174 Seiten, 39 DM.

Wenn es um die Globalisierung geht, sind Kritiker nicht weit. Schnell kommt die Rede auf die Gefahren, meist ohne die Chancen angemessen zu würdigen. Das gilt auch für die Aufsätze in dem von Peter Ulrich und Thomas Maak (beide Sankt Gallen) herausgegebenen Band. Während der Frankfurter Philosoph Axel Honneth recht schwammig "veränderte Perspektiven einer Gesellschaftsmoral" ausmacht, geißelt Jürgen Habermas den Neoliberalismus, um diesem - gleichsam in weltbürgerlicher Absicht - einen supranationalen Weg entgegenzustellen.

Claus Offe, der am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität in Berlin lehrt, setzt sich mit den drei Ordnungsprinzipien Staat, Markt und Gemeinschaft auseinander. Zu Recht betont er die Notwendigkeit eines "angemessenen Mix aller drei Bausteine". Ob die "richtige" Mischung aber über eine weitere Fesselung der Marktkräfte zu erreichen ist, darf man bezweifeln. "Offensichtlich sind heute sowohl die etatistisch-egalitären Sozialisten als auch die sozial-konservativen Kommunitaristen zur Überzeugung gelangt, daß eine Selbstbeschränkung in bezug auf die Anwendung ihrer eigenen Prinzipien sozialer Ordnung geboten ist. Nur der Marktliberalismus hinkt in der Kunst der Selbstrelativierung der eigenen Leitideen noch hinterher." Daß dies historisch begründet werden kann und durchaus positiv zu bewerten ist, kommt Offe anscheinend nicht in den Sinn.

Wiewohl Richard Sennett (New York und London) auch Errungenschaften des "neuen Kapitalismus" benennt, überwiegt bei ihm die Skepsis, zum Beispiel weil der einzelne heute zum "Wegwerfsubjekt" mutiere. Im 19. Jahrhundert hat man, dies sei am Rande vermerkt, ähnlich argumentiert. Allerdings dürfte das kaum jemanden stören - am wenigsten Horst Afheldt. Dieser stellt den Wachstumserfolg weltumspanneden Freihandels in Abrede, sieht in der neoliberalen Form der Globalisierung einen Frontalangriff auf die Demokratie.

Die Beiträge gehen auf eine vom Institut für Wirtschaftsethik der Universität Sankt Gallen veranstaltete Vorlesungsreihe zurück. Referiert hatten Horst Afheldt, Jürgen Habermas, Axel Honneth, Claus Offe, Richard Sennett sowie Ralf Dahrendorf. Letzterem war es nicht möglich, eine schriftliche Darstellung beizusteuern. Das ist schade - Dahrendorf hätte so manchen Kontrapunkt setzen können. Nun sind die Bedenkenträger der Globalisierung weitgehend unter sich. Von der vielbeschworenen Streitkultur ist wenig zu spüren. So besteht die Gefahr, daß Kritiker der Globalisierung als sozial wünschenswert Handelnde, Befürworter der Globalisierung indes als ethisch Minderbemittelte erscheinen. Wo bleibt da die Ethik?

RALF ALTENHOF

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Indira Gurbaxani kann diesem Buch nur wenig abgewinnen. Die Herausgeber vertreten hier die Ansicht, dass ethische Aspekte im Neoliberalismus eindeutig zu kurz kommen und die Wirtschaft zum "reinen Selbstzweck" verkommen ist, referiert die Rezensentin - und widerspricht vehement. Nicht nur, dass sie dieser Sichtweise ein "Schwarz-Weiß-Denken" bescheinigt, vielmehr sieht sie die sozialen Missstände nicht in der Schuld der Ökonomen, sondern stärker in dem Wunsch der Politiker, die nächsten Wahlen zu gewinnen. Dies gehe auf Kosten des "Wohls der Gesellschaft". Gurbaxani erinnert daran, dass nicht Ökonomen Entscheidungen treffen, sondern in erster Linie Politiker, die schließlich von "mündigen Bürgern" gewählt wurden. Davon abgesehen kritisiert die Rezensentin die als vorbildlich präsentierten Gesellschaftsformen (die "Stadtrepublik im alten Griechenland", die italienische Renaissance oder die "Anfänge der USA"), weil gerade dort die mündigen Bürger kaum etwas zu sagen hatten, sondern vor allem reiche Leute. Insgesamt bedauert die Rezensentin, dass hier kein "konstruktiver" Beitrag zur Wirtschaftsethik vorgelegt wurde, sondern vielmehr Vorurteile verstärkt werden.

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