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Friedrich August von Hayek ist der wohl bedeutendste Vertreter der klassisch-liberalen politischen Ökonomie des 20. Jahrhunderts. Der Einfluß des von Hayek'schen Forschungsprogramms auf die Wirtschaftswissenschaft hält sich jedoch in überschaubaren Grenzen. Die Erinnerung an von Hayek und die Wertschätzung seines Werkes gelten eher seinen politischen Visionen denn seinen ökonomischen und politischen Analysen. Christopher Holl zeigt, daß diese Einschätzung dem von Hayek'schen Werk nicht gerecht wird. Im Mittelpunkt seiner Untersuchung steht die institutionenökonomische Lesart des von…mehr

Produktbeschreibung
Friedrich August von Hayek ist der wohl bedeutendste Vertreter der klassisch-liberalen politischen Ökonomie des 20. Jahrhunderts. Der Einfluß des von Hayek'schen Forschungsprogramms auf die Wirtschaftswissenschaft hält sich jedoch in überschaubaren Grenzen. Die Erinnerung an von Hayek und die Wertschätzung seines Werkes gelten eher seinen politischen Visionen denn seinen ökonomischen und politischen Analysen. Christopher Holl zeigt, daß diese Einschätzung dem von Hayek'schen Werk nicht gerecht wird. Im Mittelpunkt seiner Untersuchung steht die institutionenökonomische Lesart des von Hayek'schen Werks. Dadurch wird verdeutlicht, daß von Hayek mehr war als ein politischer Ideologe oder Visionär. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, daß von Hayeks kognitionstheoretische Institutionenanalyse nicht nur bahnbrechende ökonomische Erkenntnisse hervorbringt, sondern daß seine Einsichten einen fruchtbaren Boden für weiterführende Forschungsarbeiten darstellen.
Autorenporträt
Geboren 1976; Studium der Wirtschaftswissenschaften in Köln und in Fairfax/Virginia, USA; 2003 Promotion zum Dr. rer. pol.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2006

Eigentum, Staat und Ideologie
Weiterentwicklungen der Hayekschen Institutionenökonomik

In seinem lesenswerten Buch identifiziert und analysiert Christopher Holl zahlreiche Berührungspunkte zwischen der Modernen Institutionenökonomik und dem Werk des Ökonomen und Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek. Darüber hinaus stellt Holl einzelne Ansätze vor, die eine Weiterentwicklung der Hayekschen Institutionenökonomik darstellen und die Richtung künftiger Forschungsanstrengungen auf dem Gebiet einer kognitionstheoretisch fundierten, evolutorischen Institutionenökonomik anzeigen.

Nach einem einleitenden ersten Kapitel, in dem Holl den Institutionenbegriff beleuchtet und die einzelnen Schulen der Modernen Institutionenökonomik voneinander abgrenzt, werden in einem zweiten Kapitel Hayeks Erkenntnistheorie und Methodologie nachgezeichnet und die unterschiedlichen Arten von Institutionen in Hayeks Werk dargestellt. Hierauf aufbauend, erläutert Holl Hayeks Theorie der kulturellen Evolution und einige Aspekte der Spieltheorie, bevor er Hayeks Sozialismuskritik als komparative Institutionenanalyse aufarbeitet. Nach einer Darstellung des Wettbewerbs als Entdeckungsverfahren und im Anschluß an die Betrachtung von Hayeks Kritik an der institutionellen Ausgestaltung der zeitgenössischen Demokratie stellt Holl marktprozeßtheoretische Beiträge zur Demokratietheorie vor. Im dritten und letzten Kapitel des Buches stellt Holl den verfassungsökonomischen Ansatz von James Buchanan und die sogenannte Neue Wirtschaftsgeschichte von Douglass North im Verhältnis zur Hayekschen Institutionenökonomik dar.

North vertrat in seinem frühen Werk die orthodoxe neoklassische Gleichgewichtstheorie. In späteren Jahren entwickelte er jedoch eine kognitionstheoretisch fundierte Institutionenökonomik, in der der Schwerpunkt auf der Wechselwirkung zwischen Wahrnehmung, menschlichem Handeln und Institutionen gelegt wird. Das Verständnis von Pfadabhängigkeiten der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung wird hier von individuellen und kulturellen Lernprozessen her erschlossen, die die neoklassische Gleichgewichtstheorie nicht sinnvoll fassen kann.

Diese Zusammenhänge hätte Holl in seiner insgesamt sehr lesenswerten Arbeit jedoch noch anhand der drei (Teil-)Theorien verdeutlichen können, die nach North zur Erklärung wirtschaftlichen Wandelns notwendig sind. North erklärt wirtschaftlichen Wandel durch eine Theorie der Eigentumsrechte, durch eine Theorie des Staates und durch eine Theorie der Ideologie. Diese drei Theorien, die auch im Werk von Friedrich August von Hayek von zentraler Bedeutung sind, stehen in einem Zusammenhang, der nicht hintergehbar ist. North verhindert durch diese dreistufige Vorgehensweise, daß die auslösenden Ursachen für wirtschaftlichen Wandel als exogen gegebener Datenkranz behandelt werden und dadurch aus dem analysierenden Blick geraten.

Betrachtet man die derzeitigen politischen Versuche, den wirtschaftlichen Wandel in unserem Land zu fördern, dann muß man feststellen, daß unseren Wirtschaftspolitikern der analysierende Blick für den Zuammenhang zwischen dem wirksamen Schutz von Eigentumsrechten, der Verfassung des Staates und den die gesellschaftlichen Werte beeinflussenden Ideologien vollkommen fehlt.

NORBERT TOFALL

Christopher Holl: Wahrnehmung, menschliches Handeln und Institutionen. Von Hayeks Institutionenökonomik und deren Weiterentwicklung. Verlag Mohr Siebeck, Tübingen 2005, 271 Seiten, 54 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als "insgesamt sehr lesenswerte Arbeit" lobt Rezensent Norbert Tofall dieses Buch über Weiterentwicklungen der Hayekschen Institutionenökonomik, das Christopher Holl verfasst hat. Er hebt hervor, dass der Autor nicht nur Berührungspunkte zwischen der Modernen Institutionenökonomik und dem Werk Hayeks analysiert, sondern auch einzelne Ansätze präsentiert, die eine Weiterentwicklung darstellen. Nach einer Klärung grundlegender Begriffe zeichne Holl die Erkenntnistheorie und Methodologie sowie die unterschiedlichen Arten von Institutionen in Hayeks Werk nach, um dann Hayeks Theorie der kulturellen Evolution und einige Aspekte der Spieltheorie zu erläutern sowie dessen Sozialismuskritik als komparative Institutionenanalyse aufzuarbeiten. Weiterhin stelle der Autor den verfassungsökonomischen Ansatz von James Buchanan und die sogenannte Neue Wirtschaftsgeschichte von Douglass North im Verhältnis zur Hayekschen Institutionenökonomik dar. Im Blick auf das Verhältnis von North und Hayek vermisst Tofall allerdings eine Erklärung wirtschaftlichen Wandels anhand von Norths drei (Teil-)Theorien der Eigentumsrechte, des Staates und der Ideologie, die auch bei Hayek von zentraler Bedeutung sind.

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