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This study drafts a history of German dramas dealing with artists.  The thread running through the study is that of the 'artist on the stage' which is relevant for the history both of the drama and the theatre.  Account is taken of both historic and fictitious artists.  The study encompasses the period from the second half of the 18th century up to the present.  Works examined include texts by Goethe, Tieck, Grillparzer, Immermann, Laube, Hebbel, Hofmannsthal, Hauptmann, Dürrenmatt, Weiss, Jandl, Bernhard et al.
Die vorliegende Arbeit entwirft eine Geschichte des deutschsprachigen
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Produktbeschreibung
This study drafts a history of German dramas dealing with artists.  The thread running through the study is that of the 'artist on the stage' which is relevant for the history both of the drama and the theatre.  Account is taken of both historic and fictitious artists.  The study encompasses the period from the second half of the 18th century up to the present.  Works examined include texts by Goethe, Tieck, Grillparzer, Immermann, Laube, Hebbel, Hofmannsthal, Hauptmann, Dürrenmatt, Weiss, Jandl, Bernhard et al.
Die vorliegende Arbeit entwirft eine Geschichte des deutschsprachigen Künstlerdramas. Leitfaden der Darstellung ist die dramen- und theatergeschichtlich relevante Figur des "Künstlers auf der Bühne". Berücksichtigt werden historische und fiktive Künstler. Die Untersuchung umfasst den Zeitraum von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Behandelt werden Werke von Christian Felix Weiße, Goethe, Tieck, Oehlenschläger, Grillparzer, Immermann, Halm, Holtei, Laube, Hebbel, Richard Wagner, Hofmannsthal, Hauptmann, Sorge, Jahnn, Dürrenmatt, Weiss, Jandl, Thomas Bernhard u.a. Ein kurzer Ausblick exponiert postmoderne Entwicklungen.

Literaturgeschichtlich gesehen dominieren im 19. Jahrhundert die pathetischen und finalen Darbietungen, während im 20. Jahrhundert, neben einer singulären politischen Linie, die das Drama der Zeit überhaupt charakterisierende Form der Tragikomödie in den Vordergrund tritt. Darüber hinaus werden mediale Transformationen des Künstlers im Drama bzw. auf der Bühne bemerkbar. Die Arbeit enthält eine Chronologie, eine Bibliographie sowie ein Namen- und Werkregister und ermöglicht so auch den punktuellen Zugang zu interessierenden Einzelthemen.

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Autorenporträt
Uwe Japp ist Professor für Neuere Deutsche und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Karlsruhe.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.01.2005

Lorbeerbaum und Bettelstab
Sterbender Tizian, verarmter Chatterton: Uwe Japp über Künstlerfiguren im deutschen Drama
Erst nachdem man mit Sturm und Drang im achtzehnten Jahrhundert das Genie erfunden hatte, wurde der Künstler als bühnenfähige Figur entdeckt und zum Protagonisten im Theater. Davor musste er sich mit Nebenrollen zufrieden geben, wie Lessings Maler Conti, der mit seinem Bild von Emilia Galotti den Prinzen weiter in das bürgerliches Trauerspiel hineintreibt. Das erste maßgebliche und wirklich definitionstaugliche „Künstlerdrama” wird 1790 Goethes „Torquato Tasso”, das bis heute das bekannteste Werk dieses Genres sein dürfte. Goethe war es auch, der den spezifischen Konflikt des Künstlerdramas mustergültig als „Disproportion des Talents mit dem Leben” bezeichnet hat.
So attraktiv dieser Konflikt dramaturgisch auch sein mag, literarische Sternstunden hat diese Untergattung kaum hervorgebracht. Umso anerkennenswerter ist es, dass Uwe Japp sich den Mauerblümchen angenommen hat. Japp ist Literaturprofessor in Karlsruhe und hat das Fach durch gewissenhafte Studien wie seine „Theorie der Ironie” oder „Die Komödie der Romantik” literarhistorisch bereichert. Das neue Buch über das „Deutsche Künstlerdrama” lenkt den Blick auf eine selten beachtete Seitenlinie. Unter den geschätzten 200 Künstlerdramen, die es in deutscher Sprache gibt, hat Japp 20 ausgewählt, die typologisch aussagekräftig sind.
Selbstreferentiellerweise sind die Protagonisten meist Schriftsteller, aber auch Maler stehen hoch im Kurs. Vertreter anderer Künste scheinen hingegen für eine Bühnenkarriere kaum in Frage zu kommen. Meist agieren historische Persönlichkeiten wie Tasso, Schiller, Petrarca oder Tizian, seltener wird der Künstler frei erfunden - was aber beileibe nicht heißen soll, dass nicht auch gerade bei historischen Gestalten die Einbildungskraft bunteste Blüten tragen kann. Ludwig Tieck etwa hat sich in seiner „Sommernacht” für den jungen Shakespeare eine schwärmerische Dichter-Initiation ausgedacht, die hauptsächlich vom Personal des „Sommernachtstraums” bestritten wird.
Tiecks fragmentarisches Dramolett, ein Jahr vor dem „Tasso” geschrieben, hat den Zwiespalt zwischen Kunst und Leben noch nicht zum Thema. Erst Tasso hadert mit seiner déformation professionelle: Sein Talent zwingt ihn zur Passivität, er kann höchstens „der Taten stärkste Fülle / Durch würd’ge Lieder” der Nachwelt erhalten und muss, „nicht geboren, frei zu sein”, von seinem Mäzen abhängig bleiben. Seitdem jammern die Bühnen-Künstler in verschiedenen Tonlagen, weil sie von der Gesellschaft nicht geachtet werden oder im Privatleben scheitern - wie Sappho, die sich in Grillparzers Trauerspiel deshalb vom Felsen stürzt. Auch der poète maudit wird nicht glücklich, trotz promisken Mädchenverbrauchs: Der blutjunge Thomas Chatterton, 1955 von Hanns Henny Jahnn auf die Bühne geholt, bringt sich um, verfemt und arm wie eine Kirchenmaus.
Weihefestspiel und Satire
Schon der Titel von Karl von Holteis „Lorbeerbaum und Bettelstab”, im neunzehnten Jahrhundert ein Bühnenschlager, erfasst den Konflikt, der den fiktiven Dichter Heinrich verarmt und verkannt in Wahnsinn und Tod treibt. Doch wird sein Wiedergänger von den Banausen auf der Bühne zu sehr verkannt, kann der reale Dichter Erbarmen walten lassen: So wird auch Heinrich schon von der unmittelbaren Nachwelt pathetisch gefeiert und der Lorbeerkranz, ein beliebtes Requisit im Künstlerdrama, wird ihm immerhin post mortem aufs Haupt gesetzt.
Diese weihefestspielartige Handhabe war beliebt. Hofmannsthal dichtet den sterbenden Tizian, Arnold Böcklin zu Ehren, zärtlich in den Olymp, und Adam Oehlenschlägers sehr romantischer Correggio von 1816 stirbt mit der berechtigten Aussicht auf das ewige Leben, vermutlich auch deshalb, weil er in diesem Stück nur christliche Motive malt. Der Schiller in Heinrich Laubes „Karlsschüler”, einem eher schwachen Tendenzstück aus dem repressiven Jahr 1847, darf lebendig bejubelt werden, weil er sich gegen die Zensur des württembergischen Herzogs durchgesetzt hat.
Der kunstreligiöse Weihrauch wird sich im zwanzigsten Jahrhundert zunehmend verflüchtigen. Mit Dürrenmatt, Jandl und Bernhard wird sich vor allem die Satire durchsetzen. Der Chronist Uwe Japp jedenfalls bleibt bei alledem sehr fair und ausgewogen im Urteil - auch wenn das „malheur d’être poète” (Grillparzer) im Drama nicht das segensreichste Ausdrucksmittel gefunden zu haben scheint.
OLIVER MÜLLER
UWE JAPP: Das deutsche Künstlerdrama. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2004. 290 Seiten, 78 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein "Mauerblümchen" sieht Oliver Müller in der Untergattung des deutschen Künstlerdramas. Um so anerkennenswerter findet er, dass Uwe Japp mit seiner Untersuchung von Künstlerfiguren des deutschen Dramas den Blick auf diese "selten beachtete Seitenlinie" lenkt. Unter den geschätzten zweihundert Künstlerdramen in deutscher Sprache habe Japp zwanzig ausgewählt, die typologisch aussagekräftig sind. Müller zeichnet die Geschichte des deutschen Künstlerdramas nach, vom "Tasso" Goethes, der den spezifischen Konflikt des Künstlerdramas mustergültig als "Disproportion des Talents mit dem Leben" bezeichnet habe, über Grillparzers "Sappho" und Hofmannsthals "Tizian" zu Dürrenmatt, Jandl und Bernhard. Er konstatiert, dass sich der "kunstreligiöse Weihrauch" zunehmend verflüchtigte und im 20. Jahrhundert weitgehend der Satire wich. Uwe Japp jedenfalls bleibe bei alledem "sehr fair und ausgewogen im Urteil".

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