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Benutzername: 
schlumeline
Wohnort: 
Juelich

Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2024
Der längste Schlaf
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


sehr gut

Mara Lux ist eine bekannte Schlafforscherin. Sie lebt in London. Mit ihrer alten Heimat Deutschland verbindet sie nicht viel, was vor allem mit früheren Ereignissen in ihrem Leben zusammenhängt. Daher ist sie ganz überrascht, als sie die Nachricht von einem Notar erhält, jemand möchte ihr ein altes Herrenhaus in Deutschland vermachen. Erst ist sie unschlüssig, fährt dann aber doch in den kleinen Ort und sieht sich das Haus näher an.

Mara selbst leidet an Schlafproblemen. Sie kann nicht schlafen. Gerne vermeidet sie es auch, denn als Kind hat sie häufig im Schlaf Dinge geträumt, die dann auch tatsächlich eingetreten sind. Diese Erlebnisse prägen Mara bis heute. Während Mara jedoch einige Jahre solche Träume nicht mehr hatte, scheinen sie sich nun in Verbindung mit der Reise nach Deutschland wieder mit Macht in ihr Leben oder besser gesagt in ihren Schlaf zurückzudrängen.

Der Roman „Der längste Schlaf“ ist ein fantastischer Ausflug in die Welt des Schlafes. Er basiert teilweise auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, enthält aber auch eine gewisse Menge an mystischen Elementen. Das sollte man sicher wissen, bevor man dieses Buch zur Hand nimmt.

Mir persönlich hat der Ausflug von Mara in ihre alte Heimat gefallen und ihr Kampf mit den alten Geistern war bemerkenswert und natürlich erfolgreich.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

Bewertung vom 15.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

Vor „Die Unmöglichkeit des Lebens“ habe ich persönlich noch kein anderes Buch des Autors gelesen. Angesprochen fühlte ich mich auf der Grundlage des Klappentextes und der Leseprobe. Auf dieser Grundlage erwartete ich eine Lebensveränderung für die Protagonistin Grace durch eine Reise/Wohnortveränderung und einen abwechslungsreichen Schriftverkehr/Austausch zwischen ihr und einem ehemaligen Schüler.

Aber so kam es nicht. Vielmehr ist dieses Buch ein einziger langer Brief von Grace an Maurice, in dem sie ihm alles das erzählt, was ihr Leben durch den Weggang von Lincoln nach Ibiza verändert hat.

Grace bekommt von ihrer verstorbenen (oder besser gesagt: verschwundenen) Freundin Christina ein kleines Haus auf Ibiza geschenkt. Grace ist alt und fühlt sich nicht gesund. Außerdem trägt sie im Zusammenhang mit den Verlusten von Kind und Mann noch alte Schuldgefühle mit sich herum.

Auf der Insel Ibiza schließt Grace neue Freundschaften und erfährt bzw. erlernt den Blick auf das Leben zu verändern und sich an Kleinigkeiten und den vorhandenen Gegebenheiten zu erfreuen. Dies ist eine tolle Botschaft der Geschichte, die ich auf jeden Fall unterstützen kann.

Leider aber hat mir der Weg dorthin nicht so gut gefallen, da sich der Autor „Matt Haig“ hierfür zu vieler übernatürlicher Dinge bedient und der Roman hierdurch zu sehr ins Fantastische abschweift.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

Bewertung vom 17.08.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


ausgezeichnet

Eine Entführung, die sich plötzlich völlig anders als erwartet darstellt, führt dazu, dass die beiden Ermittler Juha und Lux einen alten bisher ungelösten Fall wieder aufgreifen.
Damals kam ein Kind im Rahmen einer Entführung in einer Kiste im Wald ums Leben. Juha stand zu diesem Zeitpunkt am Beginn seiner Laufbahn beim LKA und sein damaliger Kollege Werner zerbrach an dem Fall.

Das neue Ermittlerduo Juha und Lux kommt unerwartet daher und gefällt auf den ersten Blick. Die zwei Ermittler sind unterschiedlich und ergänzen sich doch so gut. Sie passen arbeitstechnisch sehr gut zueinander. Mir gefällt, wie sie miteinander umgehen, mal mit Nähe und mal mit Distanz. Beide haben ihre eigenen Probleme und diese fließen, wie im wahren Leben, eben auch in den Arbeitsalltag der Kriminalbeamten mit ein. Das gefällt mir gut, vor allem, weil es keine übertriebenen Probleme sind, sondern realistische.

Wie sich jeder denken kann, sind die Ermittlungen in einem Fall, der einige Jahre zurückliegt nicht leicht. Aber Lux und Juha finden immer wieder neue Ansätze auch sehr unterschiedlicher Art. So bleibt es immer spannend, Wendungen sind garantiert. Und auf die Lösung des Ganzen kommt man sicher nicht so leicht. Das hat mir besonders gut gefallen.

Die Lösung liegt im Verborgenen. Das ist sicher.

Und nun freue ich mich auf einen weiteren Fall für das Ermittlerteam Juha und Lux.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

Bewertung vom 14.08.2024
Yoko
Aichner, Bernhard

Yoko


ausgezeichnet

Yoko ist jung. Yoko hat sich etwas aufgebaut. Yoko ist zufrieden und glücklich.

So stellt sich das Leben von Yoko am Anfang dieser Geschichte dar. Die junge Frau hat von ihrem Vater eine Metzgerei geerbt. Sie hat investiert und die alte Metzgerei zu einer Glückskeksfabrik gemacht. Doch mit der nächsten Auslieferung der mit Liebe hergestellten Glückskekse schleicht sich das Grauen ein in Yokos junges Leben. Oder war das Grauen schon vorher da?

Dieser neue Thriller von Bernhard Aichner ist hart, schonungslos und brutal. Yoko verliert alles und ist bereit aus Rache noch mehr zu opfern.

Die Geschichte hat mich fasziniert. Sie zu lesen war wie ein Sog, auch wenn es manchmal unfassbar und unglaublich war, was ich gelesen habe. Als Leserin bin ich hoffnungslos und hoffnungsvoll zugleich. Ich fühle mit Yoko und verurteile sie auch. Ich weiß selbst nicht mehr was hier richtig und falsch ist.

Aber ich bin sicher: Dieser Thriller ist mega spannend. Ein gelungenes Schlachtfest.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

Bewertung vom 20.05.2024
Die Nacht des Blutadlers
Voltenauer, Marc

Die Nacht des Blutadlers


ausgezeichnet

Der Schweizer Kommissar Andreas Auer hat von seiner Schwester erfahren, dass er als Kind adoptiert wurde. Dies ändert für ihn viel. Er bricht den Kontakt zu seinen Adoptiveltern ab und macht sich auf den Weg nach Gotland, um dort herauszufinden, wer seine leiblichen Eltern sind. Vor Ort kommt er zunächst nur langsam mit seinen Recherchen voran, doch dann wird er in die Ermittlungen zu einem Fall verwickelt, der Jahre zurückliegt und scheint dabei auch auf Verbindungen zu seiner eigenen Familie zu stoßen.

Der Autor Marc Voltenauer präsentiert hier einen Kriminalroman, der Spannung auf jeder Seite verspricht. Der Leser wird entführt in die Jahre 1978/1979 in denen sich eine Gruppe auf Gotland zusammenfindet, die auf den Spuren der alten Wikinger wandelt. Zu dieser Zeit geschieht auch ein brutaler Mord an einer Familie. Dabei gibt es immer wieder Einblicke in Wikingerrituale und es sei gesagt, dass das nicht unbedingt etwas für zartbesaitete Leser ist.
Doch auch der Zeitstrang in der Gegenwart kann hier spannungsmäßig mithalten, ebenso wie einzelne Rückblicke, die die Leserschaft noch weiter zurück in die Vergangenheit führen.

Andreas Auer ist ein sympathischer Ermittler. Dies hier ist sein dritter Fall, wobei er ja eigentlich nicht wirklich in einem Fall ermittelt, sondern eigene Interessen verfolgt. Auch wenn die Vorgeschichte des Ermittlers eine Rolle spielt, so fließt sie hier doch nur so in die Geschichte ein, dass man auch ohne die Vorgängerbände zu kennen prima mitkommen kann.

Aufgrund der vielen handelnden Personen und der hinzukommenden Wikingernamen muss man sich beim Lesen schon sehr konzentrieren, aber das lohnt sich absolut. Überraschende Wendungen und wirklich gute Spannungsmomente begeistern hier.

Ein Kriminalroman, den man nicht aus der Hand legen kann und sollte.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


sehr gut

In diesem Roman entführt uns die Autorin Tanja Weber ans Stettiner Haff. Wir lernen dort in drei unterschiedlichen Zeitsträngen drei verschiedene Frauen kennen, die ihren Weg durchs Leben suchen.

Im Jahr 1936 verschlägt es die junge Gine zum Landjahr ans Stettiner Haff. Dort verbringt sie eine Zeit voller harter Arbeit und Entbehrungen. Leider muss sie darüber hinaus noch viel mehr ertragen.

Zu DDR-Zeiten lebt die junge Sigrun am Stettiner Haff. Sie träumt von einem anderen Leben. Es bereitet ihr Schwierigkeiten nicht sagen zu dürfen, was sie wirklich denkt. Und hin und wieder schlägt sie über die Stränge.

In der Gegenwart treffen wir auf die Berliner Ärztin Nina, die sich in ihrem Job und Alltag überfordert fühlt, in einem Burnout steckt. Sie nimmt sich eine Auszeit und zieht für vier Wochen ans Haff. Ihr Hund Ayla begleitet sie. Der Hund lebt dort förmlich auf und er macht im Wald einen gruseligen Fund.

Eine direkte Verbindung dieser drei Frauen gibt es nicht, aber sie alle drei sind auf der Suche. Sie alle verbindet der Handlungsort: Das Stettiner Haff und eine dort lebende Familie. Und sie alle drei sind stark, sie suchen ihren Weg auch in schwierigen Zeiten.

Als Leserin hat es mir sehr gefallen diese drei Frauen zu begleiten. Ihr Schicksal hat mich sehr berührt. Die Autorin versteht es jede einzelne Zeit und ihre Probleme darzustellen. Und ganz nebenbei klärt sich noch das Verschwinden einer jungen Frau vor einigen Jahren auf.

„Unter dem Moor“ ist ein toller Spannungsroman, den man nicht aus der Hand legen möchte.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

Bewertung vom 19.05.2024
Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen
Engel, Kathinka

Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen


ausgezeichnet

London, Borough of Camden, ist der Handlungsort dieses Romans von Kathinka Engel.

In zwei Zeitschienen lernen wir zwei unterschiedliche Frauen und ihr Leben und ihre Herzensgeschichte kennen.
London, 1974: hier wächst die 17-jährige Pippa in gutem Elternhause auf. Ihre Zukunft ist vorbestimmt. Sie soll eine gute Schule besuchen und entsprechend ihrer Herkunft heiraten. Doch das Schicksal will es anders. Pippa lernt bei einem heimlichen Ausflug den Sänger einer Punkband kennen und lieben. Oz zeigt ihr eine andere Sicht auf die Welt und Pippas Weltanschauung verändert sich.

London, Gegenwart: hier trennt sich Gilly von ihrem bisherigen Freund und ihrem bisherigen Leben. Sie zieht zum ersten Mal in eine eigene Wohnung in einem alten viktorianischen Mietshaus. Dort trifft sie auf außergewöhnliche Menschen und setzt sich schon bald gemeinsam mit diesen für den Erhalt des Hauses ein, welches in Kürze verkauft und luxussaniert werden soll. Ganz nebenbei stößt Gilly dabei auf die Geschichte einer Liebe und mehr.

„Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen“ ist einfach nur bezaubernd. Diese Geschichte hat mich zu Tränen berührt und ich habe jede Seite dieses Buches innig genossen. Kathinka Engel gelingt es die Leserschaft zu berühren und mit vielen kleinen Details und wundervollen Sätzen zu begeistern. Es gibt hier so viele einzelne wunderbare Zitate, die nachdenklich stimmen und in denen so viel Wahrheit steckt.
In diesem Roman steckt einfach so viel von allem. Er ist politisch, er ist gefühlvoll, er beschreibt Weltanschauungen und unterschiedliche Sichtweisen. Er ist wie das Leben und er präsentiert dieses mit allen Höhen und Tiefen und unterschiedlichen Facetten.

Eine absolute Leseempfehlung!

Copyright © 2024 by Iris Gasper

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2024
Der blaue Salamander
Ventura, Luca

Der blaue Salamander


gut

Mit „Der blaue Salamander“ präsentiert der Autor Luca Ventura seinen nunmehr fünften Capri-Krimi rund um den Inselpolizisten Rizzi. Diesmal wird im Beichtstuhl der Kirche die Modedesignerin Rosalinda tot aufgefunden. Für die Kollegen aus Neapel, die zu den Ermittlungen hinzugezogen werden steht ein Täter schnell fest: Der Straßenkehrer Salvatore, der am Abend zuvor vergessen hat die Kirche abzuschließen. Doch ist Salvatore tatsächlich der Täter? Rizzi und auch seine Kollegin Cirillo sind nicht überzeugt und ermitteln auf eigene Faust.

Neben den Ermittlungen und den zwischenmenschlichen Beziehungen macht diesen Roman auch das italienische Lebensgefühl aus. Mit Rizzi lernt der Leser die Insel Capri aus der Sicht eines Einheimischen kennen und erfährt viel über das Leben der Menschen dort, das Lebensgefühl auf der Insel und die Unterschiede zum Festland sowie die Probleme durch den Tourismus. Das alles verschmilzt zu einer gelungenen Einheit und erfreut den Leser.

Die Ermittlungen sind interessant, wenn auch nicht sonderlich spannend. Die Geschichte lebt von ihrer Mischung. Ohne die Vorgängerbände zu kennen, fehlte mir etwas von der Hintergrundgeschichte der ermittelnden Polizisten Rizzi und Cirillo. Alles in allem ist dieser Krimi ein gelungener Spannungsroman, der mich neugierig gemacht hat auf die Vorgängerbände.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

Bewertung vom 03.04.2024
Roter Sand - Mord auf Gran Canaria
Berg, Eric

Roter Sand - Mord auf Gran Canaria


ausgezeichnet

Fabio Lozano genannt Flaco betritt in diesem neuen Roman des Autors Eric Berg die Krimibühne. Flaco ist eine Art „Butler“ oder „Sicherheitsmann“ und arbeitet für Dona Esmeralda, eine angesehene Hotelbesitzerin auf Gran Canaria. Flaco ist froh über diesen Job, denn erst vor einiger Zeit musste er wegen Korruptionsverdacht seinen geliebten Job als Kriminalinspektor an den Nagel hängen. Und nun findet er am Strand deine Leiche und gerät selbst unter Verdacht. Seine alten Kollegen – zumindest manche von ihnen - würden ihm den Mord nur allzu gerne nachweisen. Zu seiner eigenen Verteidigung bleibt Flaco da nichts anderes übrig als selbst zu ermitteln und das tut er.

Flaco ist kantig, flachsig und frech und manövriert sich häufig in gefährliche Situationen. Aber er hat das Talent immer etwas herauszufinden in dem er tiefer hinter die Kulissen blickt als andere und an den richtigen Stellen die richtigen Fragen stellt. Ich persönlich empfinde diesen Ermittler als eher gewöhnungsbedürftig durch seine direkte Art.

Besonders gefallen haben mir der Schauplatz Gran Canaria und die Beschreibungen von Landschaft, Menschen und Essgewohnheiten. Und auch die Auflösung war perfekt. Den Täter hat man sicher als Leser/in nicht sofort in Verdacht und der Showdown am Ende gelingt hierdurch perfekt.

Alles in allem wäre ich bei weiteren Ermittlungen von Flaco auch gerne wieder dabei.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

Bewertung vom 03.04.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


sehr gut

Maria kehrt zu ihren Wurzeln zurück, von der Stadt auf das Land, zumindest vorübergehend. Ihr Vater hatte einen Unfall und ihre Mutter ist mit der dementen Großmutter und dem Hof und den Schweinen und den Sorgen um den Ehemann stark eingebunden und bittet ihre Tochter um Hilfe. Im alten Zuhause werden Erinnerungen wach an eine glückliche Kindheit, aber auch an Konflikte, die bis heute nachwirken.

„Mühlensommer“ ist ein Familienroman, ein Rückblick der Protagonistin auf ihr eigenes Leben, die Beschreibung eines Lebens mit allen seinen Facetten. Dem Leser wird das Leben auf dem Land geschildert mit all seinen Vorteilen und auch all seinen Nachteilen. Es wird verdeutlicht, wie unsere Kindheit unser Leben beeinflusst und wie wichtig die Betrachtung des eigenen Lebens ist. Man geht seinen Weg, aber dieser ist immer auch verbunden mit den Wurzeln und damit der eigenen Herkunft.

Dieser Roman beschreibt wunderbar, wie es Maria als Kind und Jugendliche ergangen ist und wie es ihr im Vergleich heute geht.

Die Autorin schafft es das Leben auf dem Lande anschaulich und realistisch zu beschreiben und konnte mich damit einfangen. Eine Geschichte ganz nah am Leben.

Copyright © 2024 by Iris Gasper