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Benutzername: 
Heather_H
Wohnort: 
Braunschweig

Bewertungen

Insgesamt 107 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2024
Im Eichtal
Bekeschus, Mario

Im Eichtal


ausgezeichnet

*MEINE MEINUNG*
Mario Bekeschus kann es einfach. Auch der dritte Fall rund um den etwas eigenbrödlerischen und kauzigen Wim Schneider überzeugt auf ganzer Linie.

Für Wim und seine neue Teampartnerin Rosalie wird der neue Fall zu einer Belastungsprobe; sie müssen nicht nur ihr Verhältnis untereinander klären - Rivalität oder Kollegialität? -, sondern sind auch damit konfrontiert, dass es jemand auf ihr Team abgesehen hat und nicht davor zurückschreckt, Polizeibeamte anzugreifen. Dazu kommt ein neuer Vorgesetzter, den Wim liebevoll als "Flipchart-Affe" bezeichnet, der Wim seinen neuen Einstieg in seiner Heimatstat Braunschweig zusätzlich erschwert.

Die Kapitel bestehen aus kleineren Szenen aus Sicht verschiedener Charaktere. Durch diese Erzählweise wird der Krimi abwechslungsreich und kurzweilig, und sehr interessant, da man die verschiedenen Figuren gut kennenlernt und viel über sie erfährt. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet, authentisch und spannend zu verfolgen. Trotz der vielen Perspektiven habe ich jederzeit den Überblick behalten und konnte gut folgen. Besonders gefallen haben mir die kurzen Einschübe aus Sicht des Täters, die ein wenig von seiner Psyche erahnen lassen.

Überhaupt liegt der Fokus klar auf den Charakteren und dem Zwischenmenschlichen. Wie auch in den beiden Vorgängerbänden blickt der Autor hinter die Kulissen und zeigt Charaktere mit Ecken und Kanten, mit Schwächen und Stärken, und zeichnet ein glaubwürdiges Abbild der Gesellschaft fernab jeglicher Klischees. Für Wim und Rosalie wird es in diesem Band persönlicher, sie haben nicht nur einen Fall aufzuklären, sondern auch mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen, und neben der Handlung fand ich gerade die persönliche Entwicklung der beiden spannend.

Besonders gut gefiel mir, dass die Handlung überwiegend in Braunschweig spielt und der Autor viele Orte detailgetreu darstellt. Da die Stadt auch für mich ein paar Jahre Heimat war, haben die Beschreibungen Erinnerungen geweckt. Der Krimi ist aber auch ohne Ortskenntnis gut zu lesen und lädt vielleicht den einen oder anderen dazu ein, der Stadt und dem Naturhistorischen Museum einen Besuch abzustatten.

*FAZIT*
Eine gelungene und spannende Fortsetzung der Wim Schneider-Reihe. Absolute Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2024
Pilgrim / Oxen Bd.6
Jensen, Jens Henrik

Pilgrim / Oxen Bd.6


ausgezeichnet

*MEINE MEINUNG*
Vor ein paar Monaten habe ich EAST (Welt ohne Seele) gelesen, und ich fand den Schreibstil von Jens Henrik Jensen wundervoll, bin aber mit den Figuren nicht wirklich warm geworden. Von OXEN habe ich viel Gutes gehört und wollte mir gern eine eigene Meinung dazu bilden.

Der Einstieg war nicht ganz leicht, weil mir viel Vorwissen fehlte, aber der Autor holt die Leser gut ins Bild und beschreibt, was im Vorgängerband passiert ist, weil die Handlung dieses sechsten Bandes auf der vom fünften aufbaut. Wer diesen Spoiler umgehen möchte, sollte die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen.

Der Schreibstil von Jensen gefällt mir sehr gut, ich mag seine Beschreibungen, die Hintergrundinformationen, die er ganz nebenbei in die Geschichte einfließen lässt, und die Atmosphären, die er erschafft.
Die Charaktere haben mich begeistert, Niels Oxen, Margarethe Franck und Sally Finnsen, die drei zentralen Figuren in diesem Band, fand ich toll ausgearbeitet und authentisch. Auch ohne ihre Vorgeschichte und die Handlungen der letzten Bände zu kennen, habe ich schnell Zugang zu ihnen gefunden und bin emotional mit ihnen mitgegangen.

Die Handlung ist komplex, aber gut nachvollziehbar, Jensen knüpft am Ende alle losen Fäden zusammen und beantwortet alle Fragen, wodurch sich ein großes, einheitliches Bild zusammenfügt. Das fand ich großartig.

*MEIN FAZIT*
Spannende Figuren, packende Story, toll geschrieben - mein erster Oxen, aber definitiv nicht mein letzter.

Bewertung vom 26.02.2024
Austrian Psycho Jack Unterweger
Herwig, Malte

Austrian Psycho Jack Unterweger


ausgezeichnet

*MEINE MEINUNG*
Als True-Crime-Fan war ich begeistert, als ich das Buch entdeckt habe und musste es unbedingt lesen.

Das Cover deutet bereits an, dass in diesem Buch das Bild von Jack Unterweger in Einzelteile zerlegt wird, und der Inhalt hält dieses Versprechen.

In diesem nur 117 Seiten starken Büchlein geht es nicht vorrangig um den Mörder Jack Unterweger, auch seine Verbrechen spielen kaum eine Rolle. Vielmehr setzt sich der der Ich-Erzähler kritisch mit dem Schriftsteller Jack Unterweger und seinen Veröffentlichungen auseinander. Er schildert die Faszination, die von ihm ausging, mit der Unterweger die Wiener Kulturszene derart in seinen Bann gezogen hatte, dass sie 1990 seine Freilassung aus dem Gefängnis erwirkt hat, obwohl Unterweger zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.

Eindrücklich und nachvollziehbar schildert der Erzähler, wie Unterweger mit seinen Veröffentlichungen Aufmerksamkeit erlangte, hinterfragt seine eigene Rolle in der ganzen Geschichte kritisch, und zeigt auf, wie es dem Mörder gelang, den Schein eines Schriftstellers zu erwecken und aufrecht zu erhalten. Viele Zitate aus Unterwegers Werken runden den Gesamteindruck ab.

Mir gefällt der Schreibstil sehr gut, er ist flüssig zu lesen. Einzig verwirrt hat mich der Ich-Erzähler, der von Malte Herwig in der dritten Person erzählt und auch Unterhaltungen und Interaktionen schildert, obwohl Malte Herwig auf dem Cover als Autor angegeben wird. Im Nachwort wird das Rätsel aufgelöst; meiner Meinung nach hätte das gut in einem Vorwort platziert werden können, da ich auf den ersten Seiten immer wieder inngehalten, geblättert, und mich vergewissert habe, dass ich nichts falsch verstanden habe. Hier hätte mir etwas mehr Orientierung von Anfang an besser gefallen.

*FAZIT*
Eine großartige Demontage des Schriftstellers Jack Unterweger, fundiert, selbstkritisch, lesenswert!

Bewertung vom 02.01.2024
Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1
Rose, Karen

Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1


sehr gut

*MEINE MEINUNG*
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er liest sich flüssig, und ich bin geradezu durch die Seiten geflogen. Die Kapitel sind relativ lang, aber durch Szenenwechsel und die abwechselnde Schilderung aus der Sicht von Kit und Sam ergibt sich ein guter Spannungsbogen. Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin Stilmittel wie Cliffhanger o.ä. sehr dezent und unterschwellig benutzt hat, und ich trotzdem immer wissen wollte, wie es weiter geht.

Zwischendurch hatte der Text für mich ein paar Längen, und dass Sam und Kit Gefühle füreinander entwickeln wurde für meinen Geschmack ein wenig zu oft betont und beschrieben, aber im Hinblick darauf, dass es der Beginn einer Reihe ist und das Verhältnis zwischen Kit und Sam sicher auch in den nächsten Bänden eine Rolle spielen wird, finde ich es verschmerzbar.

Die Figuren fand ich interessant und gut herausgearbeitet. Manchmal vielleicht ein wenig zu idealisiert dargestellt, ein wenig mehr Ecken und Kanten hätten ihnen nicht geschadet, aber insgesamt ging das in Ordnung. Kit hat als Kind und Teenager viel durchmachen müssen, bis sie bei liebevollen Pflegeeltern ein Zuhause gefunden hat, und trägt den unaufgeklärten Mord an ihrer Pflegeschwester mit sich herum. Auch das wird sicher in späteren Bänden noch einmal aufgegriffen, insofern hat Karen Rose hier einige lose Enden übrig gelassen, die Lust darauf machen, zu erfahren, wie die Reihe weiter geht.

*FAZIT*
Ein vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe von Karen Rose. An Kit McKittrick werde ich auf jeden Fall dran bleiben.

Bewertung vom 06.09.2023
Fataler Wahn (eBook, ePUB)
Zeh, Stefan

Fataler Wahn (eBook, ePUB)


gut

*MEINE MEINUNG*
Insgesamt wurde ich gut unterhalten.

Stalking eignet sich gut als Thriller-Stoff und ist kein neues Thema, aber hier solide umgesetzt. Der Schreibstil liest sich sehr angenehm flüssig, und ich bin gut durch die Seiten gekommen. Gut gefallen hat mir auch, dass das Buch aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird und der Leser dadurch Einblicke in die Gedanken und Gefühle der verschiedenen Charaktere erhält.

Die beiden Ermittler Julia und Keller sowie das Stalking-Opfer Luisa werden vom personalen Erzähler begleitet. Besonders Luisas Ängste, Selbstzweifel und zunehmende Verzweiflung fand ich toll dargestellt und konnte mich gut in sie hinein versetzen. Die Sicht des Täters wird vom Ich-Erzähler dargestellt, was mir nicht ganz so gut gefallen hat. Ich verstehe es aus dramaturgischen Gründen, mag aber persönlich Erzählerwechsel in Büchern nicht so gern.

Die Charaktere konnten mich leider nicht alle begeistern. Mit Luisa habe ich mitgefühlt und Julia war mir auch noch sympathisch, mit Keller allerdings konnte ich wenig anfangen. Allein schon, dass er durchgehend bei seinem Nachnamen statt mit seinem Vornamen genannt wird, hat Distanz zur Figur geschaffen. Außerdem entpuppt er sich auf den ersten Seiten als Chauvinist und Rassist, der es für einen schlechten Scherz hält, dass ein Frischling, "und dann auch noch eine Frau!" eingestellt wird, und Li Cheung Kwok-Wing statt, wie jeder andere, nicht "Li", sondern "Wing-Wing" nennt. Teamarbeit wird hier nicht groß geschrieben, stattdessen schickt man die neue Kollegin Kaffe kochen statt ermitteln, Keller macht seinen eigenen Stiefel und zum Teil arbeiten sie aneinander vorbei. Schade.

Die Story an sich hat mir gut gefallen, auch wenn mich nicht alle Wendungen komplett überraschen konnten, fand ich sie durchaus gelungen aufgebaut und erzählt.

*FAZIT*
Ein spannender Thriller, der mich gut unterhalten, aber stellenweise auch ein wenig geärgert hat. Ein bisschen weniger Chrarakter-Klischee, bitte.

Bewertung vom 09.08.2023
Wir sind das Urteil
Rudt, Nina

Wir sind das Urteil


sehr gut

*MEINE MEINUNG*
Die Idee hatte es mir sofort angetan. Eine Gesellschaft, in der die Bürger mithilfe einer App über Schuld und Unschuld von Angeklagten entscheiden können, hat mich fasziniert, und auch die Umsetzung von Nina Rudt hat mir gut gefallen.

Sie zeichnet hier das Bild einer dystopischen Gesellschaft; unserer gar nicht so unähnlich; die größten Unterschiede liegen wohl in der Wiedereinführung der Todesstrafe und in der Existenz der App JUDGE. Wie nah diese Gesellschaft an unserer ist, zeigt sich im Verlauf der Geschichte. Wie schnell sich Menschen aufgrund von Schlagzeilen eine Meinung bilden, sich von Influencern beeinflussen lassen, ohne deren Ansichten zu hinterfragen, und bereit sind, mit dem wütenden und rassistischen Mob gemeinsame Sache zu machen, weil man in dieser Sache eben an das gleiche glaubt, fand ich beklemmend, weil es so realistisch ist.

Wie schnell sich die Situation für Pinar und ihre Familie zuspitzt, ihnen von allen Seiten erst Misstrauen und mit der Zeit immer unverhohlener Hass und Rasissmus entgegen schlagen, fand ich schlimm, eben weil es gut dargestellt wurde. Dabei haben mir Pinar und auch die anderen Charaktere sehr gut gefallen; sie sind authentisch und nahbar. Was sie durchleiden, ihre Emotionen und Reaktionen fand ich lebendig und glaubhaft geschildert, und ich habe mit ihnen gelitten.

Ein wenig frustriert hat mich aber mit der Zeit, dass ich die Geschichte ein bisschen zu schwarz/weiß fand. Die Themen, die die Autorin hier anspricht, und die Message, die sie damit vermitteln möchte, hätten genauso gut funktioniert, wenn die Story nicht auf die absolute Spitze getrieben worden wäre. Wenn mehr Menschen die himmelschreiende Ungerechtigkeit angeprangert und sich auf die Seite von Pinar und Yasin gestellt hätten, und nicht fast die gesamte Gesellschaft grundsätzlich bereit gewesen wäre, einen Minderjährigen auch ohne Indizien zum Tode zu verurteilen. Das war mir insgesamt ein bisschen too much. Schade.

*FAZIT*
Ein toller Jugendroman; ein Buch, das zum Nachdenken anregt und sich mit wichtigen gesellschaftlichen Themen auseinander setzt
- nur leider ein bisschen zu schwarz/weiß.

Bewertung vom 13.07.2023
Tiefer als der Abgrund
Kraus, Christian

Tiefer als der Abgrund


ausgezeichnet

*MEINE MEINUNG*
Dies war das zweite Buch von Christian Kraus, das ich gelesen habe, und es hat mich genauso begeistert.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Vor allem Elias fand ich spannend. Seine Geschichte hat mich berührt, und ich fand es wahnsinnig interessant, seinen Gedanken und Überlegungen zu folgen, seinem Hadern mit seiner Schuld (oder doch Unschuld?). Ich fand diese Auseinandersetzung mit sich selbst und der eigenen Geschichte sehr glaubhaft und nachvollziehbar, und mag mir gar nicht vorstellen, wie es einem Menschen, der so innerlich zerrissen ist, gehen muss. Dazu der Druck von außen, das Stigma, das einem anhaftet, während man eigentlich nur Eines will: seine Ruhe. Hier hat dem Autor sicherlich seine eigene Erfahrung als Psychoanalytiker geholfen, diese Szenen so authentisch darzustellen.

Auch Freya konnte mich überzeugen; mir hat ihre resolute und pragmatische Art imponiert, und ich mochte sehr, wie sie an die Ermittlungen heran gegangen ist. Manchmal ist sie ein wenig zu überzeugt von sich selbst gewesen, aber das passte gut zu ihr. Die anderen Figuren fand ich etwas blasser, aber auch gut ausgearbeitet.

Die Geschichte selbst fand ich toll erzählt; mir gefielen die vielen wechselnden Perspektiven, durch welche die Vielschichtigkeit der Story sichtbar wurde. Sie ist komplex, aber durchdacht und so erzählt, dass ich zu jedem Zeitpunkt folgen konnte. Manche Wendungen habe ich schon recht früh erahnt, andere haben mich überraschen können, und das finde ich eine tolle Mischung. Der Spannungsbogen war immer da, und hat mich zum Weiterlesen angetrieben, sodass ich das Buch auch innerhalb kurzer Zeit durch hatte. Auch der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen; die Seiten flogen nur so dahin.

*FAZIT*
Ein toller, gut durchdachter Plot, interessante Figuren, und Einblicke in eine sehr spannende Psyche - ein runder Psychothriller. Uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.04.2023
Das Schweigen der Klippen / Guernsey-Krimi Bd.2
Corbet, Ellis

Das Schweigen der Klippen / Guernsey-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

*MEINE MEINUNG*
Schon der erste Band rund um die sympathische Ermittlerin Kate Langlois auf Guernsey hat mich völlig begeistert, und Band 2 steht dem in nichts nach.

Die Autorin schafft es, einen tollen Plot mit einem wundervollen Schauplatz zu verbinden. Neben DI Langlois steht defintiv die Insel im Mittelpunkt der Handlung, und viele Beschreibungen haben bei mir ein wenig Fernweh geweckt. Daneben fließen viele Themen mit in die Handlung, besonders die historischen Rückblenden in die Jahre des zweiten Weltkrieges auf der Insel fand ich sehr spannend und informativ. Aber auch Themen wie soziale Ausgrenzung, Einsamkeit, und nicht zuletzt Demenzerkrankung fand ich stimmig eingeflochten und haben mich häufig zum Nachdenken angeregt.

Trotz der Tiefe und der schweren Themen ist der Krimi aber nicht traurig, was sicher auch der gescheiten und lebensfrohen Protagonistin zu verdanken ist. Neben ihr überzeugen auch die anderen Charaktere auf ganzer Linie. Auch dass die zarte Beziehung zwischen Kate und Nicolas, die im ersten Band entstand, stimmig weiter erzählt wird, hat mir sehr gefallen.

Die Ermittlungen fand ich besonders spannend. Lange scheint es, als würden sie nicht wirklich weiter kommen und das Rätsel nicht lösen können, wie die alte, demente Frau zu dem Ort kam, an dem sie tot aufgefunden wurde. Aber beharrliche und gründliche Polizeiarbeit zahlt sich aus, sie können immer wieder kleine Erfolge vorweisen und am Ende fügt sich alles stimmig zusammen und konnte mich überzeugen.

*FAZIT*
Ein toller, atmosphärischer Guernsey-Krimi mit tollen Figuren und einem gut durchdachten Plot. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.03.2023
Wasserzeiten
Bilkau, Kristine

Wasserzeiten


ausgezeichnet

*MEINE MEINUNG*
Schon das Cover finde ich wunderschön. Es stimmt auf den Inhalt ein und verrät auf den ersten Blick, worum es geht: Kristine Bilkau teilt in diesem Büchlein ihre Erinnerungen, Erfahrungen, Wünsche und Sehnsüchte in Bezug aufs Schwimmen.

Sie berichtet, wie ihr Vater ihr das Schwimmen beigebracht hat, was es für sie bedeutet, sich im Wasser zu bewegen, wie es den Kopf frei macht. Auch wenn die ersten Meter schwierig sind, irgendwann ist man in seinem Rhythmus, spürt die Leichtigkeit des Seins und steigt wie neugeboren wieder aus dem Wasser. Diese Erfahrung habe ich auch immer wieder begeistert gemacht, und ich stimme ihr auch darin zu: „Wasser ist H²O, zwei Teile Wasserstoff, ein Teil Sauerstoff. Aber da ist noch etwas Drittes, das erst macht es zu Wasser, und niemand weiß, was dieses Etwas ist.“

Kristine Bilkau erzählt von ihren Sehnsuchtsorten, an denen sie gern einmal schwimmen möchte. Berichtet von besonderen Schwimmerlebnissen, sowohl eigenen, als auch denen anderer, die sie besonders berührt haben. Darunter auch der Roman "Über sie See" von Mariette Navarro, den ich auch wundervoll finde. Daneben setzt sich die Autorin damit auseinander, dass Schwimmen ein Privileg ist, das sich nicht jeder leisten kann. Und dass es nicht selbstverständlich ist, dass jedes Kind schwimmen lernt.

Diese Mischung aus Informationen, Berichten, Erinnerungen, Gedanken zum Thema hat mir sehr gut gefallen, und hat mich dazu bewogen, wieder einmal meinen Badeanzug einzupacken und ins nächstgelegene Schwimmbad zu fahren.

*FAZIT*
Ein wundervolles Büchlein, das in mir die Sehnsucht geweckt hat, wieder einmal schwimmen zu gehen - und das ich sicher noch häufiger zur Hand nehmen werde.

Bewertung vom 07.03.2023
Zerstört / Rachejagd Bd.3
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Zerstört / Rachejagd Bd.3


ausgezeichnet

*MEINE MEINUNG*
Nachdem mich der erste Band schon sehr gepackt hat und auch der zweite mich überzeugen konnte, habe ich mit großer Spannung das Finale der Trilogie erwartet und wurde nicht enttäuscht.

Neben der Handlung rund um Nick und Anna, die sich wieder beziehungsweise immernoch in einem Katz-und-Maus-Spiel mit dem Unbekannten befinden, gibt es viele Rückblenden. Dadurch wird Stück für Stück erzählt, was dazu geführt hat, dass der Unbekannte so voller Hass auf Rache sinnt und wie viel Zeit er in die Planung und Umsetzung seines perfiden Spiels investiert hat. Warum er ihnen die Schuld gibt und es ihnen so grausam heimzahlen will. Am Ende hat sich für mich ein stimmiges Bild ergeben, ich fand die Auflösung sehr gelungen und alle Fragen, die sich beim Lesen ergeben haben, wurden beantwortet. Man erfährt auch ein paar Hintergründe zum ersten Band, die mir gezeigt haben, wie gut durchdacht und komplex der Plot insgesamt ist. Chapeau.

Die Charaktere, allen voran die Protagonisten Nick und Anna, mag ich immernoch sehr. Auch hier finde ich sie sympathisch und authentisch, und habe sie gern begleitet. Einzige Ausnahme: Am Anfang gibt es eine Szene, in der ich mir dachte, dass sie unmöglich nach dieser ganzen Geschichte (in den ersten beiden Bänden) immernoch so naiv sein können. Selbst ich als Leserin war absolut paranoid und habe zwischendurch alle Figuren verdächtigt, mit dem Unbekannten unter einer Decke zu stecken - während die beiden glauben, ihm leicht beikommen zu können. Das fand ich ein wenig unglaubwürdig. Abgesehen von dieser Szene fand ich sie toll skizziert, und ich habe mit ihnen mitgefühlt und mitgelitten.

Besonders toll fand ich, wie die beiden Autoren es über drei Bände geschafft haben, den Spannungsbogen so hoch zu halten. Den zweiten fand ich etwas schwächer, weil es nichts Neues war, dafür begeistert mich der dritte umso mehr.

*FAZIT*
Ein tolles Finale. Die Spannung hat sich über drei Bände aufgebaut und wurde hier gelungen aufgelöst. Klare Leseempfehlung.