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Benutzername: 
wusl
Wohnort: 
Unterhaching

Bewertungen

Insgesamt 306 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2024
Winterwölfe
Jones, Dan

Winterwölfe


sehr gut

Dan Jones war mir durch seine Sachbücher bereits ein Begriff. Ich lese eigentlich meistens Beletristik, aber seine Geschichtsbücher hatten sich schon fast wie Romane gelesen. Mit der Trilogie über den 100-jährigen Krieg setzt er nun sein geschichtliches Wissen in Büchern um, die durch eine ungewöhnliche Erzählperspektive bestechen.

Eine Gruppe von Kämpfern muss sich in diesem Krieg behaupten. Ihr Kampf ums Überleben, ihre Zweifel und Ängste, ihre Freundschaft stehen im Mittelpunkt. Um sie herum sind die realen geschichtlichen HIntergründe. Man merkt dem Buch an, dass der Autor weiß, wovon erzählt und dass es ihm wichtig ist, dass die Fakten stimmen. Man erlebt hautnah mit, wie es damals war auf den Schlachtfeldern und in den Feldlagern. Das ist teilweise harte Kost aber ich fand die Anschaulichkeit wieder sehr bemerkenswert.

Ein wenig muss der Autor noch daran arbeiten, dass er sein Darsteller emotional einzeln in Szene setzt und manchmal auch die Fakten hinter der Fiktion zurückstehen müssen, um den Leser ganz zu packen.

Lesenswert.

Bewertung vom 25.08.2024
Five Broken Blades
Corland, Mai

Five Broken Blades


sehr gut

"Five Broken Blades", fünf Personen sind es, die den Gottkönig töten wollen. Jeder und jede will es aus einem anderen Grund versuchen. Erst, als alle zusammenarbeiten, scheint der Plan möglich zu werden.

Das Buch, dessen Aufmachung bestechend und wunderbar auffällig ist, verfügt nicht nur über fünf gleichberechtigte Hauptdarsteller sondern auch über jede Menge Nebenfiguren. Dadurch brauchte ich eine ganze Weile, um alle einschätzen zu können und in die verschiedenen Handlungsstränge reinzukommen. Da diese ständig wechseln, bleibt die Spannung hoch aber man muss der Geschichte schon eine hohe Aufmerksamkeit zollen, sonst verliert man schon den Überblick.

Der Erzählstil hat mir gefallen. Er ist wunderbar schnörkellos und direkt. Auch wenn ich eigentlich kein Fan der Ich-Perspektive bin und fünfmal Ich schon gewöhnungsbedürftig ist, so habe ich das Buch doch gerne gelesen und bin gespannt, wie es weitergeht.

Bewertung vom 14.07.2024
Eve
Towles, Amor

Eve


sehr gut

Amor Towles ist innerhalb des letzten Jahres zu einem meiner absultuen Lieblingsautoren aufgestiegen. Nachdem mich LIncoln Highway ungehauen und ein Gentleman in Moskau begeistert hat war ich sehr gespannt auf dieses dünne Büchlein. Das Cover ist wirklich cool, passt genau zum Setting in Hollywood in den 1930er Jahren.

Mutmaßlich sieht man auf dem Cover nur die makellose Gesichtshälfte von Eve, denn die andere seite ist durch eine Narbe gezeichnet. Dadurch bekommt die Frau sofort eine Vorgeschichte und etwas Geheimnisvolles. Nicht alles wird in diesem Buch erzählt. Manches bleibt einfach ungesagt oder nur angedeutet. Aber für die Charakterzeichungen seiner Figuren nimmt er sich liebevoll Zeit.

Eve landet in LA und nimmt bald die junge Schaupsielerin Olivia de Havilland unter die Fittiche. Für mich auch bekannt als weiblicher Gegenpart in "Vom Winde verweht". Als gegen die junge Frau eine Intrige geschmiedet wird, setzt sich Eve für sie ein. Gut, dass Eve einen sehr charismatische Frau ist und einige Unterstützer um sich scharen kann.

Amor Towles kann auch kurze Geschichten wunderbar erzählen. Das Buch ist eine Neuerscheinung eines älteren Werkes. Ich hoffe also, dass bald wieder was schön Dickes von ihm herauskommt.

Bewertung vom 14.07.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


sehr gut

Es ist bei weitem nicht mein erstes Buch von Elif Shafak. Aber mit Abstand das kompexeste und anspruchsvollste. Man merkt, dass der Schreibstil der Autorin von Buch zu Buch verändert. Das fängt an bei der über mehrere Jahrhunderte, Länder und Generationen gehende Geschichte mit sehr viele unterschiedlichen Personen, die durch einen Wassertropfen miteinander verbunden werden. Da sind die verschnörkelten Beschreibungen und Vergleiche, die man erst mal auf sich wirken lassen muss.

Die Idee dieser Verbundenheit hat mich gefesselt. Auch wenn ich nur langsam voran kam, das Buch immer wieder mal beiseite gelegt habe, es nicht als Pageturner bezeichnen würde. Torztdem konnte ich nicht aufhören zulesen. Ich wollte wissen, wie das ganze Bild aussieht, die diese feine Webkunst zu einem guten Ende geführt wird.

Wer sich also nicht vor ein wenig Lese- und Kopfarbeit fürchtet und wer die Autorin vielleicht schon kennt, der wird das Buch sicher genießen.

Bewertung vom 14.07.2024
Ein kleiner Ort. Ein großes Geheimnis. Und eine zweite Chance für die Liebe. / Cosy Secrets Bd.1
Kopka, Franzi

Ein kleiner Ort. Ein großes Geheimnis. Und eine zweite Chance für die Liebe. / Cosy Secrets Bd.1


gut

Vorneweg, ich mag die Fantasybücher von Franzi Kopka außerodentlich, deshalb habe ich mir Cosy secrets gekauft. Und ja, ich lese ganz gerne mal leichte Liebesgeschichten mit jungen bis jugendlichen Darstellern. Also war ich zuversichtlich, hier richtig zu liegen. Ich dachte mir, dass der Crimefactor geringer wäre, denn bei Krimis bin ich wählerisch. Das muss schon handfeste Spannung sein. Und die hat mir hier gefehlt.

Irgendwie hat die Mischung einfach nicht richtig gezündet, so dass beide Genres etwas auf der Strecke geblieben sind. Also die Liebesgeschichte war mir etwas zu oberflächlich und aufgesetzt. Und die Spannungsgeschichte zu jugendlich und holprig.

Da es sich ja um einen Reihenauftakt handelt, muss ich sagen, dass ich den zweiten Teil wohl nicht lesen werde. Mich konnte die Geschichte einfach nicht richtig überzeugen. Ich hoffe auf neue Fantasy der Autorin. Da bin ich auf jeden Fall wieder dabei.

Bewertung vom 14.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


weniger gut

„Das Lied des Propheten“ war mein erstes Buch von David Lynch. Ich hatte eine anspruchsvolle Dystophie erwartet und irgendwie habe ich das auch bekommen. Allerdings musste ich von Anfang an damit kämpfen, dass Lynch handwerkliche Stilmittel benutzt in dem er Satzzeichen und Absätze oder Kapiteleinteilungen weglässt und damit eine Art Fließtext schreibt, durch den ich oftmals etwas ziellos gestolpert bin. Wo beginnt ein Gespräch, wo endet eine Szene. Dinge, die sicherlich nur einen Rahmen für das Leseverständnis geben und ich hätte nicht gedacht, dass mich das Weglassen so stören würde. Auch ist die Sprache des Autors vor allem in seinen bildlichen Vergleichen eine Herausforderung für mich gewesen. Ich musste immer wieder innehalten. Das Gelesene nochmals lesen. Das Gelesene in eine Sinnhaftigkeit für mich bringen und verdauen. Langer Rede kurzer Sinn, ich habe mich schwer getan. Darunter hat mein Gesamteindruck sehr gelitten. Es war einfach kein Lieblingsbuch auch wenn die Geschichte hochinteressant und hochaktuell ist.

Eine Rezension sollte möglichst ehrlich sein und eine Rezension ist nur die Meinung einer einzelnen Person. Also für mich war das Buch leider nichts.

Bewertung vom 09.06.2024
Wir waren nur Mädchen
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


ausgezeichnet

Von wusl
Wären nicht die Nazis in den Niederlanden einmarschiert, dass hätte alles so schön sein können. Dann hätten Hannie Schaft und ihre jüdischen Freundinnen einfach nur Mädchen sein können. Die zum Tanzen gehen, erste Schritte in ein zufriedenes Erwachsenenleben wagen und ihre Jugend genießen können. Aber dem war nicht so. Und so erleben die jungen Frauen, wie das Machtregime der Unterdrückung um sich greift, und die Deutschen ihren Hass auf die Juden auch in den besetzten Ländern ausüben.

Hannie gehört zu denen, die sich widersetzen. Schnell findet sie Gleichgesinnte, die ihr helfen, den Umgang mit Waffen zu erlernen und den zivilen Widerstand in etwas anderes, blutigeres zu verwandeln.

Beim Lesen des Buches wurde mir klar, dass es nur drei Möglichkeiten damals gab, wie man sich verhalten konnte. Demütig alles geschehen lassen, einfach wegsehen oder handeln. Die Konsequenz daraus war in Hannie Schafts Fall, auch vor Anschlägen und Mord nicht zurückzuschrecken. In ihrer Geschichte erscheint es mir als logische Entwicklung. Die Autorin hat es geschafft, dass dies glaubwürdig rüber kommt.

Seltsam, dass ein Buch begeistert, dass so eine schreckliche Zeit beschreibt und das für Hannie Schaft auch nicht gut ausgeht. Aber es zeigt, dass sich wehren und aufbegehren wichtig ist. Wie auch ein Buch wie dieses wichtig ist.

Bewertung vom 09.06.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


sehr gut

Javier Zamora kommt aus El Salvador. Als er 9 Jahre alt ist schickt ihn der Großvater mit bezahlten Schleusern Richtung den USA, wo seine Eltern bereits vor einigen Jahren illegal eingewandtert sind. 7 endlose Wochen ist er auf der Reise. Mit ihm 5 weitere Illegale, die wie er alle Hoffnungen auf das Gelingen ihres Unternehmens setzen aber dabei auf Gedeih und Verderb den Schleusern ausgeliefert sind.

Für ein unbetreutes Kind ist dies sicherlich ein einschneidendes, wenn nicht gar traumatisierendes Erlebnis gewesen. Er wird mit Angst und Verlust, Hunger und Kälte konfrontiert. Man wünscht keinem Erwachsenen, was dieser kleine Junge erlebt hat. Umso ergreifender sein Mut, seine Ausdauer, sein Wille es zu schaffen.

Die Geschichte wird aus der Perspektive des Kindes erzählt. Das war für mich das einzige kleine Manko, denn oft ist die Sprache mir etwas zu kindlich geraten. Ich hätte es besser gefunden, wenn der erwachsene Javier nach 25 Jahren all dies refliktiert erzählt hätte. Dennoch berührt das Buch. Ein wichtiges Buch, finde ich. Um aufzuzeigen, was überall auf der Welt Zehntausenden von Menschen passiert. Und eine Aufforderung, mehr Empathie und Verständnis für sie aufzubringen.

Hat nicht jedes Kind ein Recht auf ein gutes Leben? Egal, wo es geboren wurde?

Bewertung vom 09.06.2024
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13


ausgezeichnet

Einmal im Jahr gönne ich mir einen neuen Chris Cater. Gut, dass der Autor auch immer wieder liefert. Und man möchte es gar nicht glauben, aber er hat mich eigentlich noch nie enttäuscht. Ich bekomme bei ihm immer das was ich erwarte.

Robert Hunter und Carlos Garcia sind wie immer gut aufeinander eingespielt und hellwach. Diesmal ist es ein Täter, der versucht, seine Taten zu verstecken und als Selbstmorde oder Unfälle zu tarnen. Es ist schwierig, mögliche Opfer zu identifizieren, aber die beiden Kommissare sind einfach alte Hasen und wenn sie sich einmal festgebissen haben, dann kann die beiden nichts mehr lange von der Fährte wegbringen.

Wer harte Thrillerkost schätzt. Wer sich nicht von brutalen Szenen und blutigen Details abschrecken lässt. Wer mal ein paar Stunden einfach nur lesen will und nicht zu viel drüber nachdenken, der ist hier mal wieder richtig. Ich könnte es nicht jede Woche lesen. Aber in diesen Intervallen macht es Spaß.

Bewertung vom 09.06.2024
An Optimist's Guide to Heartbreak / Heartsong Duet Bd.1
Hartmann, Jennifer

An Optimist's Guide to Heartbreak / Heartsong Duet Bd.1


sehr gut

Auf meiner Suche nach einem Buch fürs Wohlfühlen bin ich bei diesem Buch hängen geblieben. Die Optik ist einfach cool und der Titel hat die volle Dosis Zufriedenheit versprochen.

Die Geschichte ist einfach erzählt. Ein Mädel kommt zurück in die Stadt ihrer Jugend, wo sie versucht den Freund ihrer Jugend zu erobern, obwohl der das so gar nicht möchte. Es gibt ein wenig ein hin und ein her und man kann als Leser richtig schön mitfiebern.

Lucy Hope heißt unsere Heldin. Der Name war mir fast ein wenig too much. Und auch ihre Einstellung, die fast schon ungesund optimistisch ist, war gewöhnungsbedürftig. Andererseits ist sie noch jung und ich kenne Menschen, die in ihrer Jugend so ähnlich waren. Und dafür ist Cal der Pessimist hoch drei. Den zu knacken ist wirklich eine Aufgabe für unsere Heldin. Und ohne zu viel zu verraten, ich bin froh, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist und es eine Fortsetzung geben wird. Hoffentlich bald. Damit ich wieder glücklich sein kann.