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Benutzername: 
mellidiezahnfee
Wohnort: 
Upgant - Schott

Bewertungen

Insgesamt 419 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2024
Das kleine Buch von der Seele
Haug, Achim

Das kleine Buch von der Seele


sehr gut

Mit diesem Buch gibt der Autor Einblick in das Innenleben des Menschen. Und zwar in das Innenleben, das nicht greifbar oder internistisch messbar ist. Die Seele.
Aus medizinischer Sicht fand ich das Buch sehr ansprechend, da man einen guten Überblick über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten und deren Vor- und Nachteile bekommt. Gut gefallen hat mir auch das Einfühlungsvermögen, mit dem der Autor an die Thematik herangeht. Oft gibt es kein richtiges Richtig oder Falsch, sondern nur die Sichtweise des einzelnen Menschen. Dessen Sorgen, Nöte, Depressionen oder Zwangsstörungen und deren Vielfalt werden vom Autor gut beschrieben, wobei ich mir hier tatsächlich etwas mehr Vielfalt gewünscht hätte.
Ja, der Autor sortiert die Befunde schon nach der Häufigkeit des Auftretens in der Bevölkerung, weshalb das Thema Depression auch sehr viel Raum in diesem Buch einnimmt, was ich gut und richtig finde. Aber dadurch bleibt das Buch für mich stellenweise etwas eintönig. Mir fehlte ein wenig der Pep, das Feuer für die verschiedenen Diagnosen. Ich zum Beispiel leide an Globophobie... Was ist das? Die Angst vor Luftballons... Ich hasse diese Dinger aus tiefstem Herzen.
Oder wie wäre es mit einer :Anatidaephobie...? Das ist mein Favorit, die Angst, von einer Ente beobachtet zu werden. Solche kleinen Einschübe und ein bisschen mehr aus der Praxis hätten das Buch unterhaltsamer gemacht.
So ist es zwar toll, aber für keine Zielgruppe perfekt. Psychologen sind sowieso in der Materie drin und für Leute, die sich mit diesem Buch einen Rat holen wollen, ist es meiner Meinung nach etwas zu allgemein.
Es gibt einen Überblick, ist aber kein Ratgeber im engeren Sinne.

Bewertung vom 07.09.2024
Auf finsteren Wegen
Jost, Rieke

Auf finsteren Wegen


ausgezeichnet

Nachdem mir der erste Band nicht so gut gefallen hat, bin ich von diesem Buch begeistert. Die Autorin hat es geschafft, sich nicht nur sprachlich zu steigern, sondern auch eine konstante Handlung aufzubauen.

Auch im zweiten Band bleibt die Autorin ihrer Linie treu, die Verdächtigen eher unsympathisch darzustellen, was einen guten Kontrast zu den Ermittlern bildet. Hier finde ich den größten Fortschritt in der Figur der Hauptprotagonistin Lodi Lenke. Sie arbeitet an sich und ihren Traumata und beginnt sozial ein wenig aufzutauen. Das liegt auch an ihrer neuen Partnerin Kathrin. Mit ihrem Ex-Partner Thomas läuft es dagegen nicht so gut, aber auch das bringt Lodi privat einen großen Schritt weiter. Sie beginnt wirklich zu vertrauen. Die Charaktere und Nebenprotagonisten tummeln sich wieder wild durcheinander und führen den Leser durchaus auf die eine oder andere falsche Fährte.
Der Schreibstil hat eine gute Mischung aus Beschreibungen und Action und die Dachterrasse wird nicht mehr so oft erwähnt :)
Der Fall ist gut konstruiert und birgt einige falsche Fährten für die Ermittler, eine wirklich heiße/kalte Spur und die Spannung ist das ganze Buch über spürbar. Gut gefällt mir auch die Mischung zwischen dem Privatleben der Ermittler und dem Kriminalfall. Das ist jetzt stimmig.
Fazit: Nach einem lauen Start nimmt die Serie richtig Fahrt auf.

Bewertung vom 24.08.2024
Winterwölfe
Jones, Dan

Winterwölfe


ausgezeichnet

Das Buch "Winterwölfe" knüpft dort an, wo "Essex Dogs" endet.
Es ist Winter und die Stadt Calais wird belagert. Mit viel Liebe zum Detail lässt der Autor die Essex Dogs neue Abenteuer erleben, indem er die ganze Geschichte mit wahren historischen Ereignissen verknüpft, um dann die andere Seite des damaligen Lebens zu beleuchten. Die Seite der Armen, des normalen Lebens in dieser Zeit. Mir ist es beim Lesen oft kalt den Rücken hinunter gelaufen angesichts der Zustände, die damals herrschten, aber das ist das große Talent von Dan Jones: Er beschreibt so mitreißend und detailreich, dass man wie in einer Zeitkapsel genau in diese Zeit fliegt und als Leser alles hautnah miterlebt. Oft sind die Protagonisten blutrünstig oder wie Squelette von Rache getrieben, manche haben Suchtprobleme und viele, viele Nebenprotagonisten sind einfach arm dran. Opfer eines Krieges, in dem sie nichts gewinnen, sondern nur verlieren können.
Manchmal verliert man sich ein wenig in der Vielfalt der Handlungsstränge und der vielen Protagonisten, aber jede Nebenhandlung ergibt einen Sinn, vertieft den Einblick in die damalige Zeit und schafft einen rundum gelungenen historischen Roman.
Und obwohl mir die Zeit, in der das Buch spielt, völlig fremd ist, sind mir die Essex Dogs sehr ans Herz gewachsen. Man trauert mit den Toten und freut sich über die Erfolge. Das liegt auch an der etwas befremdlichen, aber wunderbaren Charakterisierung aller Protagonisten. So lebte man damals, so waren die Menschen wirklich, so mussten sie durchhalten. Und das macht der Autor so wunderbar. Er schreibt dem Leser diese Zeit und all seine Figuren mit dieser Reihe direkt ins Herz.

Bewertung vom 20.08.2024
Die geilen Landärzte   Erotische Geschichten
Rose, Holly

Die geilen Landärzte Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Dies ist nicht mein erstes Buch dieser Autorin, und auch diese Streifzüge durch norddeutsche Arztpraxen haben mir gut gefallen.
Das finde ich sehr antörnend an den Geschichten von Frau Rose, sie schreibt mitten aus dem Leben, nicht über millionenschwere Eishockeyspieler etc. pp., sondern in diesem Fall eben über Landärzte.
Also eine Spezies Mensch, die eher arbeitsam ist und durch den Terminstress schlechter entspannen kann als andere Menschen. Umso besser fand ich diese Idee, Menschen dieses Berufszweiges tolle Abenteuer erleben zu lassen.
Und umgekehrt ist es für viele Menschen sicherlich auch ein geheimer Traum solch ein Abenteuer mit einem heißen Halbgott in Weiß zu erleben:).
Win-Win also für alle. Und für den Leser erst recht, denn auch in diesem Buch versteht es die Autorin sehr gut Umgebungsbeschreibungen und Charakterisierungen in ihre Geschichten zu bringen, die dem Ganzen nicht nur einen hochseriösen Touch geben, sondern den Figuren auch eine gewisse charakterliche Tiefe.
Der Schreibstil ist Genre entsprechend, wobei die Autorin niemals ins Vulgäre abdriftet, was ich klasse finde.
Auch , dass diese Geschichten alle der rote Faden der Medizin verbindet, finde ich gut. So kann man einige Facetten erleben und bleibt doch bei einem Thema. Cool.
Ich fand alle Geschichten gut, und habe dieses Buch sehr gerne gelesen.

Fazit: Eine klare Leseempfehlung im Genre Erotik.

Bewertung vom 18.08.2024
Tödliches Moor (eBook, ePUB)
Ellis, Joy

Tödliches Moor (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein neues Ermittlerteam stellt sich vor. Nikki Galea ist eine unermüdliche Kämpferin für Gerechtigkeit und dabei fehlt ihr oft der zwischenmenschliche Touch.
Sie ist nicht sehr beliebt bei ihrem Team, aber alle erkennen ihren unermüdlichen Einsatz an. Nach einer erneuten Beschwerde bekommt sie einen neuen Partner,Joseph Easter, zugeteilt, und dieser ist ebenso konträr, wie auch gleich.
Dies fand ich eine sehr interessante Konstellation: Die Gegenpartprotagonisten mit ähnlichen persönlichen Problemen zu beschweren, über die sich die beiden im Laufe der Ermittlungen auch tatsächlich näherkommen. Dieses Erklären hat nämlich noch einen ganz wunderbaren Nebeneffekt. Man findet die Ermittler glaubhaft, und begleitet sie ein Stück weit auf ihrem Weg zu Selbstfindung, bzw. sogar Heilung. Außerdem ist dieser ganze Prozess sehr einfühlsam und dennoch spannend beschrieben.
In der Krimihandlung war es mir manchmal ein Handlungsstrang zu viel, wenngleich zum Ende alles gut aufgelöst wird.

Durch die Vorgeschichte der Ermittlerin, hat man recht schnell einen Verdacht, wer der Übeltäter sein könnte, jedoch variiert die Autorin, die verschiedenen Handlungsstränge geschickt, sodass das Ende tatsächlich einen Wow-Effekt hat.
Ein wenig haben mir in der Übersetzung die Erklärungen gefehlt, was z. B. ein GUV sein könnte, und die verschiedenen Dienstränge waren manchmal ein wenig verwirrend, aber dies nur am Rande.

Das Buch ist zu keiner Zeit langweilig und die Autorin hat einen sehr mitreißenden Schreibstil, der es dem Leser möglich macht die Protagonisten sehr gut kennenzulernen und sich – was ich prima fand – über die positiven Entwicklungen des Ermittlerteams zu freuen.

Fazit: Ein mitreißend geschriebener englischer Krimi, mit einem sehr interessanten Ermittlerteam.

Bewertung vom 18.08.2024
Rote Jagd
Boochs, Christian

Rote Jagd


ausgezeichnet

Dieses Hörbuch hat mir gut gefallen. Es erzählt aus der Perspektive der Hauptermittlerin einen spannend konstruierten Fall, bei dem am Ende keine losen Fäden zurückbleiben.
Geübte Thriller Leser könnten dem Täter schon eher auf die Schliche kommen, allerdings tut das der Spannung keinen Abbruch.
Gut hat mir gefallen, dass die Ich-Perspektive von Nessa Wolf sehr viel aus ihrem inneren Gefühlschaos preisgibt. Als Tochter einer Serienmörderin, hat sie einen inneren Kompass, der sehr zugunsten eines jeden Opfers ausschlägt, was sie stellenweise sogar richtig sympathisch macht.
Man muss mit ihr warm werden und ihre unbequeme und aneckende Art irgendwie anerkennen. Manchmal war es mir teilweise ungerechtes Gemecker mit den Kollegen und etwas zu viel Katzenliebhaberei, aber der spannende Fall macht dies wieder wett.
Man weiß immer wo die Ermittlungen sich befinden, da man alles quasi in Nessas Kopf mitbekommt, und es gibt einige überraschende Wendungen.
Die Sprecherin des Hörbuches hat mir gut gefallen, sie hat es geschafft die Charaktere lebendig werden zu lassen , und jedem eine, wenn auch nuancierte aber dennoch eindeutige Stimme zu verleihen.
Fazit: Wer gute Thriller mit kantigen Ermittlern mag , sollte hier gerne zugreifen.

Bewertung vom 25.07.2024
Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15
Castillo, Linda

Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15


ausgezeichnet

Auch im neuen Teil der Kate Burkholder-Reihe geht es wieder um das amishe Leben und die Verwicklung in einen schrecklichen Mordfall. Die Geschichte ist flott und rasant erzählt, persönliche Handlungsstränge wechseln sich mit dem Mordfall ab, so dass es nie langweilig wird. Das Schöne an den Büchern der Autorin ist der Erzählstil. Man taucht als Leser direkt in die Geschichte ein, die Sprache ist sehr bildhaft und leicht verdaulich. Die Charaktere sind präzise und prägnant beschrieben. Auch die amische Kultur spielt eine Rolle, aber keine dominierende.
Da Kate auch als Amish aufgewachsen ist, hat jeder Fall für sie eine persönliche Komponente und sie pendelt ständig zwischen den verschiedenen Welten. In diesem Buch ist alles noch ein bisschen persönlicher als sonst. Eine Hochzeit steht an, was ich als Leser ganz bezaubernd finde. Nicht nur, dass die beiden Protagonisten endlich offiziell ihr Glück feiern, sie stehen auch immer noch unerschütterlich auf der richtigen Seite des Gesetzes.
Auch alle Nebenprotagonisten aus Kates Team sind dem Leser mittlerweile vertraut und ans Herz gewachsen, man fühlt sich wie bei einem Verwandtenbesuch in der Kleinstadt.
Die Ermittlungen sind schlüssig aufgebaut und die Spannung bleibt erhalten, da immer wieder neue Details aufgedeckt werden. Das Ende ist nicht vorhersehbar und gut gelungen.
Fazit: Wieder ein tolles Buch.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


gut

Dieses Buch lässt mich ehrlich gesagt ein wenig verwirrt zurück.
Auf der Positiv – Liste steht natürlich das unkonventionelle Thema; Morden unter Somnambulismus. Ist es möglich, und wenn ja , kann und darf der Täter bestraft werden? Ebenfalls positiv, sind die kurzen Kapitel und dass man als Leser jederzeit weiß, wo man ist, in Zeit, Raum und Protagonist. Alle Kapitel tragen Überschriften, und verschiedene Erzählperspektiven. Auch springen die Kapitel in der Zeit hin und her und beleuchten den Fall aus den verschiedenen Erzählperspektiven und einem geheimnisvollen Tagebuch. Es gibt einige, auch spektakuläre, Ereignisse und Wendungen, die dem Buch zum Ende hin ein wenig Spannung einhauchen.

Leider bleiben alle Protagonisten merkwürdig flach, zumal einer der Hauptcharaktere, Anna O nämlich, dreiviertel des Buches nicht bei Bewusstsein ist. Auch hier ist das Thema: Resignationssyndrom, sehr spannend zuweilen sogar ein wenig wissenschaftlich aufbereitet, bedauerlicherweise fehlt durch dieses Syndrom jegliche Interaktion mit der Protagonistin. Das macht das Buch für meinen Geschmack ein wenig fade, da Ben zwar ausreichend Ecken und Kanten hat, jedoch keine großen Sympathiepunkte hat , wodurch er dann als absolute Hauptfigur des Buches nicht interessant genug ist um die Spannung alleine zu tragen.
Alle anderen Nebencharaktere sind seltsam blass, ja geradezu wissenschaftlich beschrieben und da es nicht so viele sind , bleiben nicht viele Täteralternativen über.
Außerdem passte für mich der wissenschaftliche Rahmen und der dazugehörige Sprachstil nicht zur Handlung. In vier Jahren hätte wohl irgendein Arzt dieselben extrem simplen Methoden angewandt , wie Dr. Prince. Da hatte ich sonst was für eine bahnbrechende Innovation erwartet.
Ich muss auch sagen, dass der Autor, für mein persönliches Empfinden, die Fäden nicht aufgelöst hat.
Zack, Anna O. wach. Und jetzt? Folgt doch in meinem medizinischen Verständnis erst einmal: Reha, Muskelaufbau etc.pp. Das fiel alles unter den Tisch, stattdessen wurde ständig auf eine Haftstrafe angespielt um Anna O. anzuklagen. Auch der Vorfall mit Dr. Bloom gibt Rätsel auf, und ist für mein Empfinden merkwürdig konstruiert. Auch hier finde ich, dass die Personenbeschreibungen, (nach Wichtigkeit des Plots), nicht zur Geschichte an sich passen. Spoilern kann und will ich hier nicht, aber die Auflösung hatte für mich leider keinen WOW Effekt, sondern nur ein müdes Hä????, weil (für mich persönlich) der vorangegangene Sprachstil und die Charakterisierungen nicht zu dieser Auflösung gepasst haben. Außerdem fehlt mir nach jedem Cliffhanger (von denen es einige gibt) die dazugehörige , fortführende Konsequenz. (Siehe Aufwachen Anna.O.z.B.).

Fazit: Ein tolles Thema für einen Thriller, enttäuschenderweise konnte mich dieses Buch nicht fesseln, da mir der Schreibstil zu beschreibend, hölzern und flach war. Weniger Trara um Anna, Therapieansätze und ggf. auftretenden Medienrummel, stattdessen mehr Ausarbeitung des Plots hätte mir für dieses Buch besser gefallen.
Aber nicht jedes Buch trifft jeden Geschmack, für Menschen, die gerne beschreibende Psychothriller mögen ist es dennoch empfehlenswert.

Bewertung vom 19.07.2024
Die falsche Patientin
Calden, Saskia

Die falsche Patientin


ausgezeichnet

Dieses Buch spielt auf psychologischer Ebene famos mit den Ur-Ängsten der Leser.
Gefangen in der Psychiatrie , und niemand glaubt einem. Und man darf niemandem vertrauen. Man ist ganz alleine, mit Medikamenten vollgepumpt und entmündigt.
Die Mischung aus Action und psychologischer Spannung war für mich sehr gut austariert und gelungen. Der Schreibstil ist fesselnd und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Wendungen und Wirrungen sind absolut irre ausgedacht und sehr perfide in die Handlung integriert.
Die Ermittlerin ist toll, wenn auch ein wenig ruppig und mit einigen Ecken und Kanten.

Fazit: Ein Highlight des Jahres.
Absolute Leseempfehlung im Genre psychologische Spannung

Bewertung vom 19.07.2024
Geile Zeit
Seydack, Niclas

Geile Zeit


ausgezeichnet

Dieses Buch ist in seiner Thematik schon etwas besonders und auch ein wenig speziell. Es beschreibt eine wirklich" Geile Zeit". Die sogenannten Millennials, aufgewachsen in den 90er Jahren, die letzte Generation, die das analoge Leben noch gnadenlos mitbekommen hat.
Ich selbst bin Baujahr 1973, also noch viel älter, als der Autor, aber auch ich konnte mich in diesem Buch sofort wohlfühlen, auch wenn ich die wirklich einschneidenden Erlebnisse wie z. B. 9/11 völlig anders wahrgenommen habe. Dieses Buch zu lesen war wie ein kuscheliger Sonntagmorgen auf der Couch. Man kann sich an all die Begebenheiten, von denen der Autor berichtet sofort nachvollziehen, und hat es selber gegebenenfalls genauso erlebt. Den Arbeitsmarkt (Kein Vergleich zu heute),das analoge Miteinander (schaut man sich in Zügen, oder Wartezimmern um, gibt es das gar nicht mehr heute), und die Sorgen vor dem Versagen der Weltpolitik.( Okay, das ist aktueller denn je :(.
Ich fand die Schreibweise des Autors sehr authentisch, wenngleich oft ein wenig zu brachial, und sehr einfach. Was dem Leser natürlich ein unvergleichlich geniales Leseverständnis beschert. Zudem ist es tatsächlich so , dass damals noch nicht gegendert werden musste, und die literarische Wortwahl noch nicht durch die Politik zensiert wurde. Ein Zigeunerschnitzel , war...ja richtig ein Lebensmittel, und kein Politikum.
Der Autor hat das Augenmerk auf das Lebensgefühl dieser Zeit gelegt, was ich gut und richtig finde, und mir einen unglaublichen Lesespaß bereitet hat. Auch die Zeit seiner Berufstätigkeit wird angesprochen, inklusive Pandemie und deren Folgen.
Und ich könnte mir sehr gut vorstellen einen Folgeband zu lesen, der vergleichenderweise diese Jahre in Verbindung setzt zum heutigen Leben. Was war besser, was schlechter?
Dieses Buch ist wirklich empfehlenswert, für alle, die einmal abtauchen möchten in ihre Vergangenheit und die Vergangenheit dieser Generation.