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flo

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Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2014
Die Prophezeiung der Mäuse / Mouseheart Bd.1
Fiedler, Lisa

Die Prophezeiung der Mäuse / Mouseheart Bd.1


gut

Ein Mausjunge auf dem Weg in die Freiheit.

Der Ausbruch

Hopper ein kleiner Mausjunge lebt mit seinen beiden Geschwistern Pip und Pinkie in einer Zoohandlung in New York. Jeden Tag träumen die beiden davon, von den hereinkommenden Besuchern adoptiert zu werden, um endlich ein eigenes zu Hause zu bekommen. Lediglich Hoppers Gedanken kreisen tagtäglich um die Erinnerungen an seine Mutter, die ihm mittlerweile wie ein Traum erscheinen. Denn eines Tages, während Pip und Pinkie schliefen, begann seine Mutter unruhig zu werden, so als hätte sie eine dunkle Vorahnung. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, Tränen stiegen ihr in die Augen und kurz bevor der Eigentümer der Zoohandlung die Käfigtür öffnete und seine Mutter herauszog, sagte diese »Suche die Mūs«. Hopper war zu geschockt gewesen, um irgendetwas zu fragen, geschweige denn ihr zu helfen und hörte nur noch wie seine Mutter, als sie am Schwanz herausgezogen wurde, »unten« schrie. Nach dem Verschwinden seiner Mutter machten nicht nur die Schuldzuweisungen seiner Schwester ein weiteres Leben in dieser Zoohandlung unmöglich, auch und vor allem die Erkenntnis, dass sie lediglich als Futter für andere Tiere gehalten wurden.
Eine Flucht schien unmöglich, bis einer der Kunden die Käfigtür einen Spalt offen ließ und den drei Mäusen den Weg in die Freiheit ermöglichte.

Die Stadt unter der Stadt
Während ihrer Flucht verloren die Geschwister den kleinen Pip und der Frieden zwischen Hopper und Pinkie wärte auch nicht lange. Gerade einmal so lange bis sich die Geschwister in Sicherheit gebracht hatten und Hopper etwas leckeres zu Essen auf dem Bürgersteig fand, das einer der Menschen hatte fallen lassen. Durch das von Pinkie verursachte Gerangel fielen die beiden einen großen Bach herunter, der sich am Rand des Bürgersteigs befand.
Irgendwann nach dem Sturz erwacht Hopper allein in einer dunklen, klammen Höhle. Von da an überschlagen sich die Ereignisse. Während Hopper seine Geschwister wieder zu finden versucht, entdeckt er ein ganzes System unterirdischer Städte. Erst das der Ratten, dann das der Mäuse. Er erfährt von den Friedensverhandlungen zwischen Ratten und Katzen und von der Prophezeiung der Mäuse, die ihren großen Retter ankündigt.

Mouseheart

Mit Mouseheart - Die Prophezeiung der Mäuse veröffentlicht Lisa Fiedler das erste Buch ihrer Tierfantasy-Reihe, welches in den U-Bahn Tunneln von Brooklyn spielt. Aufgrund des relativ unkomplizierten Plots und der einfachen Sprache ist Mouseheart vor allem für Kinder und Jugendliche geeignet, die aber mit Sicherheit ihren Spaß bei den Abenteuern des kleinen Hoppers haben werden. Die Autorin beschreibt eine rührende Geschichte über Freundschaft, Mut, das schwere Los, Erwachsen zu werden und alleine Entscheidungen treffen zu müssen. Und wie nervig es sein kann, ältere Geschwister zu haben. Imaginativ unterstützt wird der Text mit schwarz-weissen Bildern von Vivienne To die zwar eine Vorstellung von Hopper und dem Leben in den Tunneln vermitteln, aber noch genug Raum für die eigene Phantasie lassen.
Kurz um: Mouseheart - Die Prophezeiung der Mäuse ist ein nettes Kinder- und Jugendbuch -ohne den Anspruch pädagogisch wirksam zu sein- regt es nicht nur durch die tierischen Charaktere die Vorstellungskraft der Kinder an, sondern auch durch die vielen Abenteuer, die sie mit Hopper erleben werden.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2014
Mehr als das
Ness, Patrick

Mehr als das


ausgezeichnet

Patrick Ness - Mehr als Das

Ist es wichtig zu wissen, was wirklich ist und was nicht?

Der Tod
Der Hauptdarsteller in Patrick Ness’ neuem Roman "Mehr als Das" ist seines Lebens überdrüssig geworden. Zu viele Demütigungen und private Schicksale hat Seth über sich ergehen lassen müssen als das er hätte weiter leben wollen. So beschliesst er (eines Tages) zu sterben. Nachdem er eine letzte Ordnung in sein Leben gebracht hat, indem er sein Zimmer aufgeräumt hat, stürzt er sich in den Pazifischen Ozean. Trotz dieser bewussten Entscheidung sterben zu wollen, versetzt ihn die Erkenntnis sterben zu werden, und dies alleine, in eine allumfassende Panik. Und dann?
Dann ist er tot.

Die Wiedergeburt
Nach einer nicht zu fassenden Zeitspanne erwacht Seth. Allerdings nicht am Strand - noch nicht mal auf dem selben Kontinent, in Amerika, nicht einmal zur selben Jahreszeit, im Winter - sondern an einem Sommerabend vor seinem alten Elternhaus in Großbritannien. Er liegt nackt mit Bandagen umwickelt auf der Straße. Die Umgebung und der Staub, welcher der einzige Bewohner des Hauses und der ganzen Welt zu sein scheint, lassen für Seth nur einen Rückschluss zu; er ist in der Hölle; um für sein begangenes Verbrechen im Diesseits zu bezahlen.

Mehr als dieses Leben?
Patrick Ness ist als Autor mehrerer Kinder- und Jugendbücher bekannt, aber vor allem als Autor von "Inception" und "Matrix", in welche sich auch das vorliegende Buch thematisch einreihen lässt. Um inhaltlich nicht vorweg zu greifen, soll an dieser Stelle aber nicht mehr verraten werden.
Wenn Seth (wieder)erwacht, völlig orientierungslos und mit Bandagen umwickelt, erinnert das neue Buch von Patrick Ness an einen Endzeitroman im Stile von Cormac McCarthys "the road" oder Thomas Glavinic’ "Die Arbeit der Nacht". Alles um ihn herum scheint verwahrlost, unbewohnt und in seinem alten Elternhaus sind zwar noch die ganzen Möbel seiner Familie vorhanden, allerdings sind sie vollkommen verstaubt. Es scheint Jahrtausende keine Menschenseele mehr dieses Haus betreten zu haben. Als ihm auf der Suche nach Nahrungsmitteln eine kleine Entenfamilie begegnet, zweifelt er ihre Existenz an und hält sie für ein Erzeugnis seines Geistes. Es beginnt für Seth ein Widerstreit zwischen äußerer und innerer Welt.
Im Verlaufe der Handlung wird dann aber der eigentliche Fahrplan klar, welcher dieses Buch in das Genre der science fiction Literatur verorten lässt.
Obwohl es sich bei dem vorliegendem Buch um einen Roman aus dem Bereich der Kinder- und Jugendliteratur handelt, greift der Autor eine Reihe von existentiellen und erkenntnistheoretischen Fragen auf. Können wir die reale von der nichtrealen Welt unterscheiden? Ist es überhaupt nötig, dies zu können? Kann man die Konsequenzen seiner Handlungen abschätzen? Gibt es eine objektive von mir existierende Wirklichkeit?

Lässt man jegliche philosophischen Fragestellungen beiseite, ist "Mehr als Das" ein gelungenes Buch für Jugendliche -aber auch für Erwachsene- , das einen von der ersten Seite bis zur letzten Seite fesselt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.