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Benutzername: 
Alyssa-Zoe
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Bewertung vom 19.02.2010
Finstere Orte
Flynn, Gillian

Finstere Orte


ausgezeichnet

Libby Day ist die einzige Überlebende eines Massakers an ihrer Familie. Sie hat ihre Mutter Patty und ihre Schwestern Michelle und Debby verloren. Als Schuldiger wurde ihr Bruder Ben Day verurteilt und sitzt nun seine Gefängnisstrafe ab. 25 Jahre später lebt Libby, zurückgezogen und allein, ohne Job und ohne Freunde. Sie lebt vom Geld anderer Menschen, die ihre Geschichte hörten und Geld für Libby spendeten. Als sie von Jim Jeffreys, der die Spenden verwaltet, erfährt, dass sich das gespendete Geld dem Ende neigt, bleibt ihr nichts anderes übrig als neues aufzutreiben. Denn einen Job suchen, möchte sie nicht. Da kommt ihr das Angebot von Lyle Wirth ganz recht, der ihr Geld dafür bietet, wenn sie auf dem Kongress des Kill Clubs erscheint und Fragen zu ihrer Geschichte beantwortet.

Die meisten Mitglieder des Kill Clubs halten Ben Day für unschuldig und kämpfen für seine Freilassung. Damit hätte Libby vielleicht nicht gerechnet. Jedoch kommt sie in Grübeln und beginnt ihre Vergangenheit aufzurollen, wenn auch zu diesem Zeitpunkt nur des Geldes wegen. Daraufhin besucht Libby ihren Bruder im Gefängnis. Auch wenn sie es nicht zugeben würde, hat das Treffen mit dem Kill Club doch ihr Interesse geweckt und sie beginnt langsam an ihrer Aussage als Siebenjährige zu zweifeln. Schließlich war diese mitverantwortlich für die Verurteilung ihres Bruders. Sie macht sich auf die Suche nach neuen Erkenntnissen, allerdings mehr um sich selbst zu helfen als ihrem Bruder. Zum Schluss nimmt die ganze Geschichte eine unerwartete Wendung, mit der man als Leser nicht gerechnet hätte.

Die einzelnen Kapitel wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Nicht nur Libby erzählt, auch die Gedanken und Gefühle ihres Bruders und ihrer Mutter kommen in den Rückblicken zum Ausdruck. So erfährt der Leser, was damals am Tag des Massakers tatsächlich passiert ist und wie es in den einzelnen Personen aussah. Der Charakter der Libby ist faszinierend beschrieben, man bekommt einen Einblick in ihr Innerstes und kann verstehen, warum sie sich so fühlt wie sie sich heute fühlt. Die Wandlung des Charakters von Libby durchzieht sich durch das gesamte Buch. Es ist als ob man als Leser zu sieht wie Libby erwachsen wird, Verantwortung übernimmt und aus ihrer Lethargie aufwacht. Wenn man zu Beginn noch das Gefühl hatte, sie rolle die ganze Geschichte nur wegen des Geldes auf, muss man seine Meinung mit der Zeit revidieren. Libby setzt sich endlich mit ihrer Vergangenheit auseinander und ist bereit die Dinge in die Hand zu nehmen.

Der Thriller ist packend geschrieben, von der ersten bis zur letzten Seite. Das Buch ist strukturiert und spannend aufgebaut, und flüssig geschrieben. Zum Teil ist der Thriller von Grausamkeit durchzogen, die den Leser erschauern lässt. So fesselnd geschrieben, dass man das Buch einfach nicht zur Seite legen konnte und dann bis in die späte Nacht weiterlesen musste.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.