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Benutzername: 
Andreas
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Bewertung vom 28.03.2009
Rettet unsere Söhne
Hoffmann, Arne

Rettet unsere Söhne


ausgezeichnet

Wer aus eigener Erfahrung schockiert oder nur verwundert ist über das Rechts- und Gleichstellungsverständnis der Feministenlobby oder sich die zunehmenden Gewaltausbrüche vorwiegend junger Männer und Jungs nicht erklären kann, sollte dieses Buch lesen. Hoffmann beschreibt darin, wie in diesem Land eine auf einseitige Mädchenförderung "eingenordete" Gesellschaft langsam aber sicher eine bedrohliche Schieflage erzeugt, die uns allen eines Tages auf die Füße fallen wird.
Hoffmann benennt akribisch Fakten und Quellen und belegt, warum in einer auf "Normalmaß" nach feministischer Interpretation geprägten Ordnung inzwischen tatsächlich die Mädchen positiver auffallen, nachdem der Unterricht auf deren Stärken - die eher entwickelte Sprach- und Lesekompetenz - ausgerichtet wurde. In Grundschulen, in denen 4 Noten für Deutsch vergeben werden und nur eine einzige in Mathe, in denen z.B. Punkte für das schicke Bekleben von Hefteinbänden mit Klebebildchen vergeben werden, die dann anstelle des Inhalts zu 50% in die Gesamtwertung eingehen, Bändchengymnastik im Sportunterricht gelehrt wird, anstatt dem Bewegungsdrang der Jungen Rechnung zu tragen, muss man sich über "schlaue Mädchen - blöde Jungs" nicht wundern.
Nachdem dann solcherlei "gepushte" Alpha-Mädchen auf die Arbeitsmärkte drängen, wird jedoch eines klar werden: Es wird nichts nützen, den Notenspiegel durch Überbewertung der Einzel-Kompetenz "Sprachverständnis" oder anderer Spezialdomänen zu manipulieren. Bildung ist heute weit über das Stadium Lesen-und-Schreiben-Lernen hinaus. In der heutigen Wirtschaft und Technik kommt es auf physikalisches Grundverständnis und höhere Mathematik an - selbst im Finanzwesen! Es kommt auf abrufbereites Wissen an und darauf, Zusammenhänge BEGRIFFEN und abrufbereit zu haben, nicht auf eine Gute-Noten-Sammlung. Quoten-Professorinnen werden uns der Weltformel genauso wenig näherbringen, wie Heerscharen von Girls-Day-Ingenieurinnen die technische Entwicklung voranbringen werden.
Das Traurige ist: Der nächste Einstein verkümmert inzwischen als Underachiever!
Es ist das Prinzip "Überholen ohne einzuholen", das hier inzwischen kultiviert wird - von einer radikalen Bewegung, die man anderwo als extremistisch einstufen würde. Hoffmann belegt in erschütternder Weise, wie überwiegend weibliches Lehrpersonal nach der "Emma"-Devise – wenn wir wollen, dass es unsere Töchter leichter haben, müssen wir es unseren Söhnen schwerer machen - unsere Jungs kontinuierlich aufs Abstellgleis drängt.
Die Strategie Wenn-ich-dich-nicht-erreichen-kann-ziehe-ich-dich-herunter ist z.B. aus dem Sport bekannt und gebrandmarkt. Wo sich jemand durch unfaire Methoden versucht, Startvorteile zu verschaffen oder der ewigen Konkurrentin gar mit der Eisenstange das Knie zerschmettert wird, wird das zurecht als armselig empfunden und entsprechend sanktioniert. Kleinen Jungen Schuldkomplexe einzureden, ihr Geschlecht wäre an Kriegen und allem Schlechten überhaupt in der Welt schuld oder sie anderweitig zu verhöhnen, fällt nicht nur in die gleiche Kategorie, sondern birgt ein Gefahrenpotential, das uns Hoffmann eindringlich ins Bewusstsein rückt. Welcher soziale Sprengstoff darin liegt, wenn man Jungen vernachlässigt, Männer permanent klein macht, stigmatisiert, entwürdigt und ausgrenzt, das kann man bei genauerem Hinsehen bereits in den Nachrichten verfolgen. Wenn eine ideologisierte Scheidungsindustrie diesen Jungs dann auch noch kaltschnäuzig den Vater entsorgt und schließlich auch noch zu Hause über das ewig "Böse Geschlecht" geklagt wird, dann sind die Weichen in die kleine persönliche und die große gesellschaftliche Krise gestellt. Die betroffenen Jungen verweigern sich in der Schule, werden krmiminell, begehen Selbstmord oder laufen Amok. Diese durch eine systematische Instrumentalisierung u.a. des Rechtssystems verursachte Schieflage ist dem gesellschaftlichen Frieden ganz gewiss nicht dienlich!
All das so kompakt und eindringlich zu lesen, macht wütend, aber ist überfällig.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.