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Benutzername: 
Dyara
Wohnort: 
Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2010
Im Zauber der Sirenen
Rayburn, Tricia

Im Zauber der Sirenen


sehr gut

Die verbotenen Chione Cliffs hatten die Jugendlichen schon immer magisch angezogen. Justine, Caleb und Simon hatten sich schon viele Male in die Fluten Maines gestürzt, nur Vanessa konnte sich nicht überwinden. Verletzt wurde nie jemand, doch in diesem Sommer sollte alles anders kommen...

Zusammen mit ihren Eltern verbringen die Schwestern Vanessa und Justine den Sommer in Winter Harbor. Dort leben auch die Brüder Caleb und Simon mit denen die Mädchen schon ewig befreundet sind. Bei einem waghalsigen Sprung von den Klippen, verletzt Justine sich am Knie. Beim Abendessen kommt es deswegen zum Streit, Justine fühlt sich von Vanessa verraten. Wütend verlässt sie das Haus. Am nächsten Tag wird ihre Leiche an den Strand gespült. Die Ferien in Winter Harbor scheinen beendet, doch am Tag von Justines Trauerfeier findet Vanessa das Handtuch, das Justine zuletzt in Winter Harbor benutzt hat, in deren Bostoner Zimmer. Dies bleibt nicht die einzige verwirrende Entdeckung, die Vanessa an diesem Tag macht. Mit vielen Fragen im Gepäck springt das ängstliche Mädchen über ihren Schatten und reist alleine zurück ins Feriendomizil Sie möchte dort mit Justines großer Liebe Caleb sprechen, aber in Winter Harbor trifft sie nur Simon an. Caleb ist verschwunden. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche und Simon wird bald klar, dass er seinen Bruder nicht so gut kennt wie er bisher dachte.

Eine Spur führt zu der wunderschönen und ziemlich verstörenden Zara Marchand mit deren Schwester Vanessa sich angefreundet hat. Irgendetwas stimmt mit den Frauen dieser Familie nicht. Haben sie die Gabe das Wetter zu beeinflussen? Und wieso gibt es in Winter Harbor plötzlich so viele Tote? Vanessa muss sich beeilen, denn Caleb und Simon schweben in großer Gefahr.

Anhand der Inhaltsangabe habe ich eine völlig andere Geschichte erwartet, gefallen hat mir das Buch trotzdem. Hier spielen gleich mehrere Liebespaare tragende Rollen, es gibt einige Familiengeheimnisse zu entdecken und die Figuren sind recht interessant. Die Hauptfigur Vanessa, anfangs ängstlich und verunsichert, macht im Laufe der Geschichte eine große Entwicklung durch. Dabei mutiert sie aber nicht zur Superheldin, sondern sie bleibt sich treu, kämpft gegen ihre Ängst an und überrascht sich manchmal sogar selbst am meisten. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet. Die Brüder Caleb und Simon sind gute Freunde, Beschützer und sogar ein bisschen mehr. Zaras Schwester Paige ist tollpatschig, freundlich, lustig und das krasse Gegenstück zu Zara. Raina und Betty sind zwei weitere undurchsichtige Marchard Frauen, Oliver ist der mysteriöse Stammgast von Bettys Fischerhaus und auch Justine (wenn auch bereits verstorben) spielt eine wichtige Rolle in der Sirenenwelt. Auch wenn man die "Bösen" von Anfang an erkennt, ist man doch erstaunt über einige Entwicklungen und Zusammenhänge. Es gibt etliche Tote, dennoch würde ich das Buch eher mit einem Krimi vergleichen, als mit einem nervenzerfetzenden Thriller. Die Geschichte wird relativ ruhig erzählt, der Küstenort wunderbar geschildert (man fühlt sich wirklich mittendrin!) und die Liebesgeschichte(n) werden anschaulich, aber nie schnulzig dargestellt. Die Handlung wird stets vorangetrieben und Tricia Rayborn hat ihre Geschichte auch perfekt abgerundet- so lassen sich gegen Ende immer wieder kleine Puzzleteile einfügen, die ganz zu Anfang mal verstreut wurden.

Fazit: Das Buch baut seine Spannung gemächlich auf, überrascht mich aber positiv. Die Figuren sind lebensecht und der Handlungsort authentisch. Wer Action mag ist mit diesem Buch weniger gut beraten, wer mal eine etwas andere, ruhigere Fantasygeschichte lesen möchte, sollte die Reise nach Winter Harbor wagen.

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Bewertung vom 23.08.2010
Geliebter Feind / Alera Bd.1
Kluver, Cayla

Geliebter Feind / Alera Bd.1


gut

Die 17 Jahre alte Alera ist Kronprinzessin von Hytanica, einem Land in dem die Männer das Sagen haben. An ihrem nächsten Geburtstag soll sie mit dem Hauptmannssohn Steldor verheiratet werden, damit dieser der neue König von Hytanica werden kann, denn das ist der Wunsch ihres Vaters. Doch Alera mag den recht selbstverliebten jungen Mann nicht besonders und lässt ihn das auch sehr deutlich spüren. Die Suche nach einem geeigneten Ehemann ist leider nicht die einzige Sorge der Prinzessin. Nachdem eine feindliche Gefangene aus dem Kerker fliehen konnte, wird ein Verräter in den eigenen Reihen vermutet. Als dann noch der lang verschollene Narian auftaucht, wird Aleras Gefühlsleben mächtig durcheinander gewirbelt, denn sein mysteriöser Charme und seine geheimnisvolle Vergangenheit ziehen die Thronerbin magisch an- doch kann sie Narian wirklich trauen?

Meine Meinung:

-Die 17-jährige Cayla Kluver hat eine nette Geschichte geschrieben mit der Leserinnen ab zwölf Jahren bestimmt ihren Spaß haben werden. Für mich war das Ganze etwas zu oberflächlich und verspielt, was wohl mit dem Alter der Autorin zu tun hat. Ständig gibt es ein Fest/eine Zusammenkunft, und jedes Mal wird sehr genau beschrieben wie diese und jene Person gekleidet und frisiert ist. Außerdem wird man von den Namen der (für die Geschichte uninteressanten) Festteilnehmer geradezu erschlagen. Hier wären Kürzungen bestimmt sehr sinnvoll gewesen, denn so verliert die Geschichte an Tempo und wird träge. Auch unpassend fand ich die Weihnachtsfeier- was hat Weihnachten denn in einer Fantasywelt zu suchen?

Aber zu kritisch möchte ich jetzt auch nicht werden, denn im Großen und Ganzen war Alera eine nette Urlaubslektüre und nach ca. 200 Seiten kam sogar langsam Spannung auf. Die Kronprinzessin ist nicht unsympathisch und es gibt auch ein paar wirklich interessante Charaktere. Ich denke, in den zwei Folgebänden wird der Spannungsbogen zwangsläufig angehoben und die Figuren erhalten mehr Tiefe. Mich interessiert vor allem, in welche Richtung Steldor sich entwickelt und wie die Geschichte zwischen ihm und Narian endet.

Die Aufmachung:

-Toll fand ich die Coverwahl des Piper-Verlags. (Juhu, mein Wunschcover hat gewonnen!!!) Das Buch kommt einfach wahnsinnig schön daher. Das Mädchen auf dem Cover (Alera?!) ist eine Schönheit mit sehr ausdrucksvollen Augen und die schnörkelige Schrift passt wunderbar zum Gesamtbild- sogar unter dem Schutzumschlag sieht der Roman noch edel aus (einfach mal selbst nachschauen). Mein Sammlerherz hüpft vor Freude! ABER- die Kapitelüberschriften sind mir dann doch etwas zu verschnörkelt, ich hatte das Gefühl, die Schrift eher zu entziffern als zu lesen.

Fazit:

-Ein solides Debüt mit viel Luft nach oben. Der zweite Teil wird gekauft!

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2010
Entrissen / Marina Esposito Bd.1
Carver, Tania

Entrissen / Marina Esposito Bd.1


gut

Ich bin hin und hergerissen,

denn 'Entrissen' ist ein wirklich spannender Thriller, aber Frau Carver treibt es, meiner Meinung nach, ein bisschen zu weit.

Zum Inhalt:

Die hochschwangere Claire wird nach ihrer Babyparty überfallen. Der Täter dringt in ihre Wohnung ein, schneidet ihr das Baby aus dem Leib und lässt sie sterbend zurück.

Detective Inspector Philip Brennan und sein Team ermitteln in dem Fall. Es ist bereits das dritte Mal, dass schwangeren Frauen die Bäuche aufgeschnitten wurden, doch zum ersten Mal fehlt von dem Kind jede Spur. Kann es sein, dass der Säugling noch am Leben ist?

Marina Esposito ist Psychologin. Schon einmal hat sie für Phils Team als Profilerin gearbeitet. Auch in diesem Fall wird sie um Hilfe gebeten. Sie willigt ein, verschweigt aber, dass sie selbst schwanger ist. Sie ahnt nicht, dass ihr Geheimnis bereits entdeckt wurde...

Meine Meinung:

Tania Carvers Debüt ist ein solider Psychothriller, der durch mehrere Handlungsstränge und kurze Kapitel, für ein hohes Lesetempo sorgt. Ihr Hauptcharakter Phil Brennan ist sympathisch und auch seine Kollegin Detective Anni Hepburn hat einige starke Momente. Marina Esposito bleibt etwas im Hintergrund, darum frage ich mich, ob hier vielleicht eine Fortsetzung geplant ist? Die Gefühle und Ängste der Figuren werden sehr gut geschildert. Darum fühlt man sich den Personen manchmal fast schon zu nah. Erst Claires Freude auf das Baby und dann ihren schrecklichen Verlust zu erleben, das hat mich sehr mitgenommen. Die Geschichte des Täters ist ebenfalls furchtbar. Wie können Menschen nur so grausam sein?

Der Handlungsstrang um Claires Baby fällt für meinen Geschmack zu heftig aus. Das Babys aus dem Mutterleib geschnitten werden, ist an sich schon eine kranke, grauenvolle Handlung. Muss man dann noch lesen, wie das "Wunschkind" von seiner "liebevollen" Ersatzmutter behandelt wird? Ich möchte das nicht erfahren! Manchmal ist weniger eben doch mehr. 'Entrissen' wäre auch ohne diese Einblicke ein guter, schockierender Thriller geworden, darum fällt meine Bewertung etwas schwächer aus.

Bewertung vom 02.03.2010
Finstere Orte
Flynn, Gillian

Finstere Orte


ausgezeichnet

Wow, Gillian Flynn hat noch eine Schippe draufgelegt. Nach ihrem guten Debüt 'Cry Baby' übersteigt ihr zweiter Thriller 'Finstere Orte' meine Erwartungen.

Zum Inhalt:

Libby Day war sieben Jahre alt, als ihre Mutter und ihre beiden Schwestern brutal ermordet wurden. Sie selbst floh in die eiskalte Nacht und überlebte das Blutbad. Schuld an dem Massaker war Libbys großer Bruder Ben- oder doch nicht?

25 Jahre später: Libby ist eine faule, schlampige Schmarotzerin in Geldnöten. Um sich keinen richtigen Job suchen zu müssen, stellt sie im Auftrag des Kill Clubs (einer an Verbrechen interessierten Gruppe) Nachforschungen zu den damaligen Morden an. Zum ersten Mal besucht sie ihren Bruder im Gefängnis und es kommen ihr Zweifel. Hat sie sich damals getäuscht und zu Unrecht gegen Ben ausgesagt? Und wenn es nicht Ben war, wer hatte es dann auf die Day-Frauen abgesehen?

Meine Meinung:

'Finstere Orte' ist kein bluttriefender Splatter-Thriller, es gibt zwar blutige Momente, doch im Vordergrund steht das Leben der Familie Day. Ein verdammt dreckiges und armseliges Leben. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven gezeigt, was mir sehr gut gefallen hat! Die Gegenwart erzählt Libby mit ihrer eigenen Stimme (Ich-Form). Die Vergangenheit erlebt man aus der Sicht der Mutter Patty, oder man begleitet Ben durch seinen Teenageralltag.

Patty ist eine verbrauchte 32-jährige Mutter von vier Kindern, ihr Ex-Mann Runner ein versoffener Nichtsnutz, und die Familienfarm ist hochverschuldet. Dank der Rückblicke lernt man Patty so gut kennen, dass sie für mich die heimliche Heldin der Geschichte geworden ist. Andere Menschen in ihrer Situation wären morgens wahrscheinlich einfach im Bett geblieben. Auch Ben hat es schwer, denn mit seinen fünfzehn Jahren ist er der einzige Mann auf der Farm. Er muss schuften, sich mit seinen Schwestern rumärgern und abgenutzte Klamotten tragen. Man kann sich sehr gut mit ihm identifizieren und seine Wut ist nur verständlich. Libby "verbreitet Trübsinn" und ist alles andere als eine klassische Heldin. Nach allem was sie durchgemacht hat, empfindet man am Anfang bestenfalls Mitleid mit ihr, doch im Laufe der Geschichte, schafft sie es, sich ganz leise ins Leserherz zu mogeln. Am Ende hofft man wirklich, dass "Baby Day" alles unbeschadet übersteht.

Eine traurige Geschichte, spannend erzählt und wirklich hübsch verpackt. Das schlichte Cover zeigt ein geöffnetes Vorhängeschloss an einer schäbigen Tür. Was sich dahinter wohl verbirgt? Unbedingt selbst lesen!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2010
Der Kinderdieb
Brom

Der Kinderdieb


ausgezeichnet

Nick, ein vierzehn Jahre alter Ausreißer, ist auf der Flucht vor einem fiesen Drogenboss und dessen Gang. Als er von ein paar Jungs in die Mangel genommen wird, kommt ihm ein Junge mit spitzen Ohren zur Hilfe. Der Name des Jungen ist Peter und er bietet Nick an ihn mit auf seine Feste zu nehmen. Diese befindet sich in Avalon, einem Ort voller Magie. Um an diesen wundersammen Ort zu gelangen, muss Nick den "Kinderdieb" durch eine Nebelwand begleiten. Doch die Welt hinter dem Nebel begrüßt Nick mit grauenvollen Bildern. Auch Peter hat in seinem Leben schon schreckliche Dinge erlebt und der Leser darf ihn immer wieder in die Vergangenheit begleiten.

Als Neuling in Peters Feste muss Nick sich erst beweisen. Peters Clan "die Teufel" sind ein wilder, irrer Haufen, und die Wälder von Avalon gefährlicher als Brooklyns nächtliche Straßen- wie Nick schon bald feststellen muss. Außerdem plagen den Jungen schlimme Albträume und Schuldgefühle. Nick möchte zurück in seine Welt, doch wie soll er das anstellen? Er nimmt Peter ein Versprechen ab und im Gegenzug dafür zieht er mit den Teufeln in die Schlacht. Der Kapitän wartet schon...

Brom wollte 'den Schleier von James Matthew Barries poetischer Sprache beiseite ziehen und die sich dahinter verbergende Gewalt und Barbarei ungeschminkt zeigen'. Und genau das hat er getan! Seine Peter Pan Version ist nicht weichgespült, sie ist knallhart und oberkrass. Das Buch ist gemein zu seinem Leser, denn hier sterben liebgewonnene Figuren, immer wieder spritzt Hirn, Eingeweide quellen heraus und Körperteile werden abgetrennt. Kinder werden missbraucht, getötet oder selbst zu Mördern. Trotz allem ist 'Der Kinderdieb' fesselnd und vielschichtig. Es ist kein klassischer Gut/Böse Roman, denn man lernt die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln kennen. Es kann sogar vorkommen, dass man vermeintliche Bösewichte plötzlich sympathisch findet. Die Geschichte ist rau und brutal, aber sie handelt auch von Freundschaft, Liebe und Mut. Zu jedem der 26 Kapitel hat der Autor eine schwarzweiß Zeichnung gemacht und in der Buchmitte findet man farbige Zeichnungen. Die interessanten Nachbemerkungen des Autors, haben mir Lust auf den original Peter Pan gemacht.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.01.2010
Changeling
Feasey, Steve

Changeling


ausgezeichnet

'Changeling' ist das tolle Debüt des brit. Autors Steve Feasey. Es geht um den vierzehnjährigen Trey, der über Nacht zum Werwolf wird und dessen Leben sich dadurch schlagartig ändert. Von seinem, bisher unbekannten, reichen Onkel Lucien zur Flucht aus dem Kinderheim überredet, deckt Trey nach und nach die Geheimnisse seiner Vergangenheit auf. Er erfährt Dinge über seine verstorbenen Eltern, mit denen er nie gerechnet hätte, und er hört von einer Prophezeiung die besagt, dass Trey der Einzige ist, der den schrecklichen Caliban daran hindern kann, die Herrschaft über die Menschheit zu übernehmen. Keine Leichte Aufgabe, doch zum Glück stehen Trey ein paar treue Gefährten zur Seite...

Meiner Meinung nach, ist 'Changeling' für Leser ab zwölf geeignet, denn es gibt ein paar blutige und eklige Szenen die ich jüngeren Lesern noch nicht zumuten würde. Da ich die Zielgruppe aber deutlich überschreite, kann ich sagen- dieses Buch macht auch erwachsenen Lesern Spaß! Die Geschichte ist zwar nicht neu, doch der Autor schafft es sie erfrischend neu zu erzählen. Er findet anschauliche Vergleiche und er beschreibt z. B. die Farben, die der Werwolf "riechen" kann. Eine lustige und sehr passende Idee. Die 271 Seiten habe ich innerhalb von zwei Tagen aufgesogen.

Das Buch hat alles was ein gutes (Jugend)Buch braucht. Eine spannende Geschichte, die durch freche Dialoge und witzige Szenen aufgelockert wird. Brenzlige Situationen treiben den Puls immer wieder in die Höhe und beim genialen Showdown wird alles geboten, was das Leserherz erfreut. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und wachsen einem schnell ans Herz. Trey der Werwolf, der ganz nebenbei auch noch normale Teenagerprobleme und Selbstzweifel bewältigen muss. Lucien, den immer etwas geheimnisvolles umgibt. Alexa, die ihre Traurigkeit mit Shopping bekämpft. Und ganz besonders ist mir Tom ans Herz gewachsen. Er ist loyal, sagt immer was er denkt und hat dabei keinen Respekt vor Werwölfen oder uralten Vampiren. Ein wenig hat mich das Buch an Harry Potter erinnert, aber ich will hier nicht näher darauf eingehen um Spoiler zu vermeiden.

Abschließend noch ein paar Worte zur schönen Aufmachung des Buches. Es ist gebunden, auf dem Cover ist ein Werwolf vor einem Vollmond und einem dunkelblauen Himmel zu sehen, dahinter die rot erleuchtete Stadt. Der Titel 'CHANGELING' schimmert silbern und es scheint, als hätte der Werwolf ein paar Kratzer darauf hinterlassen. Die Kratzspuren finden sich auch im Buch, immer zu Beginn eines Kapitels, wieder.

Bewertung vom 19.01.2010
Denk an mich in der Nacht
Harris, Joanne

Denk an mich in der Nacht


sehr gut

-Etwas in mir erinnert sich und wird nicht vergessen-
Dieser Satz auf einem Grabstein inspirierte Joanne Harris zu ihrem Debütroman 'The evil Seed' der erstmals 1992 auf englisch veröffentlicht wurde. Das alles beschreibt die Autorin sehr anschaulich in ihren Anmerkungen am Buchende. Und schon nach wenigen Sätzen wird klar, zwischen diesen Buchdeckeln findet man keine romantische Vampirlieb(iss)esgeschichte, hier wird man in die Welt des Schauerromans entführt.

Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen. Die mit "Eins" bezeichneten Kapitel spielen in der Vergangenheit (1947). Der Erzähler ist Daniel Holmes, ein junger Schriftsteller aus Grantchester. Er berichtet, wie er in den Bann der wunderschönen Rosemary geraten ist und wie sein Leben dadurch vollkommen aus der Bahn geriet. Außerdem erfahren wir, wie Rosemary auch das Leben seines besten Freundes Robert zerstört hat.

Die mit "Zwei" bezeichneten Kapitel spielen in der Gegenwart. Hier treffen wir die Malerin Alice, die mit der neuen Liebe ihres Ex-Freundes nicht zurecht kommt. Zuerst reagiert sie eifersüchtig auf die schüchterne Ginny, doch schon bald merkt sie, dass mehr hinter ihren unfreundlichen Gedanken steckt. Sie traut Ginny nicht über den Weg und sie hat auch allen Grund dazu! Bei ihren Nachforschungen stößt Alice auf ein Grab mit einer seltsamen Widmung und sie entdeckt das Tagebuch von Daniel Holmes. Noch ehe sie das Grauen richtig begreifen kann, wird sie schon von Ginny und ihrer merkwürdigen Clique gejagt. Doch ganz alleine muss sie sich dem Kampf nicht stellen...

Es gibt noch ein Kapitel das mit "Drei" bezeichnet ist. Hier erhalten wir noch einen etwas anderen Einblick. Dieses Kapitel empfinde ich als unnötig. Es wirkt so, als hätte man es erst gestrichen und später wieder eingefügt.

Die Aufmachung des Covers ist sehr gelungen und modern. Das blasse Antlitz einer rothaarigen Frau, umgeben von hochglänzenden floralen Ornamenten.

Fazit: Joanne Harris hat es geschafft mich mit auf eine Reise zu nehmen. Ich hatte das Gefühl, ich stehe selbst auf diesen zauberhaften Friedhof in Grantchester und entdecke dort die geheimnisvolle Widmung. Sie schreibt in einer so feinen, wunderbaren und ausdrucksvollen Sprache, dass man sich ihr einfach nicht entziehen kann. Durch die häufigen Wechsel zwischen Zeit "Eins" und "Zwei", erreicht man ein enormes Lesetempo. Die knapp 400 Seiten hatte ich in zwei Tagen ausgelesen. Doch man muss auch einiges einstecken können, denn Rosemary und ihre Gang sorgen für etliche schockierende, blutige und tragische Momente. Und auch Daniel und Alice lassen einen nicht zur Ruhe kommen, da man sich immer wieder um sie sorgen muss. Die beiden Handlungsstränge werden erst im vierten und letzten Teil des Buches verknüpft. Hier musste ich mein Lesetempo ein wenig bremsen, um den Überblick zu behalten.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.