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Benutzername: 
smartie11
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In Niedersachsen
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Bewertungen

Insgesamt 881 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2024
Drachenjagd im Dunkeln / KoboldKroniken Bd.4
Bleckmann, Daniel

Drachenjagd im Dunkeln / KoboldKroniken Bd.4


ausgezeichnet

„Dracheee! In Klopfkrund! Er hat nach dir gesucht, Dario! Er hat deinen Namen gebrüllt. Er kommt. Zu dir!“ (S. 36)

Meine Meinung:
Die genialen KoboldKroniken gehören inzwischen zu meinen absoluten Lesehighlight aus dem Bereich Kinder- und Jugendbücher. Nun startet also Abenteuer Nummer vier für Dario Leone, Kobold-Kumpel Rumpel und ihre Freunde. Gleich auf den ersten Seiten schraubt Autor Daniel Bleckmann mit seinem Prolog Spannung und Neugier in die höchsten Höhen – ein „Schwung“, der bis zur letzten Seite trägt! Und selbstverständlich gibt es auch wieder jede Menge zum Grinsen, Kichern und lauthals Lachen – sowohl dank der lustigen Ideen und Figuren, wie etwa die skurrile und mitunter-nicht-stinkefreie Informationsübertragungsweise der Flirrwische, oder einfach auch durch jede Menge cooler Sprüche mit Situationskomik („Ich bin die, die hier sauber macht“). Dazu kommen noch jede Menge schöner Wortspiele („Hupf D. Ohle“) und wie gewohnt zahlreiche Eastereggs, die Daniel Bleckmann und auch Thomas Hussung hier für uns versteckt haben (z.B. in Form von klassischen Filmzitaten und Anspielungen auf Klassiker der Literatur). Das ist so ganz nach meinem Geschmack!

Auch wenn mich schon die vorangegangenen Bände absolut begeistert hatten, muss ich doch feststellen, dass Band 4 noch mal eine Schippe obendrauf legt: Spannung, Abenteuer, Fantasie, Ideenreichtum, Überraschungsmomente und Humor – hier kommt kein einziger dieser Aspekte zu kurz – ganz im Gegenteil!

„Gekrönt“ wird die geniale Story, die sich unverändert vom Nibelungen-Heldenepos hat inspirieren lassen, von einem absolut außergewöhnlichen Artwork. Die Umsetzung als „Notizbuch“ ist wirklich perfekt gelungen. Die phantastischen Illustrationen und immer wieder abwechslungsreiche Darstellungsarten weisen ein unglaublich vielfältiges Spektrum auf, von raffiniert einfacher Skizzentechnik bis hin zu echter Comic-Kunst. Jedes einzelne Umblättern wird in diesem Buch begleitet von einer Neugier darauf, was uns wohl auf der nächsten Doppelseite erwartet. Einfach großartig!

Kein Wunder also, dass man dieses Buch am liebsten in einem Rutsch verschlingt!

FAZIT:
Ein ganz, ganz starker Band vier dieses fantasytastischen Geniestreichs – unbedingt lesen!

Bewertung vom 10.09.2024
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
Beagle, Peter S.

Ich fürchte, Ihr habt Drachen


ausgezeichnet

Zauberhaft, humorvoll und überraschend

Meine Meinung:
Vor über 50 Jahren, im Alter von 29 Jahren, schrieb Peter S. Beagle sein bislang erfolgreichstes Buch, „Das letzte Einhorn“. Wer das nicht kennen sollte, kennt mit Sicherheit zumindest die gleichnamige, weltberühmte Zeichentrick-Verfilmung.
Entsprechend gespannt war ich auf sein jüngstes Werk, dass der inzwischen 85jährige „I´m Afraid You´ve Got Dragons“ genannt hat. Ein Titel, der gleich von Beginn an zwei Dinge klarstellt: Es geht um Drachen und es wird humorvoll. Und genau dieses Versprechen hält Peter S. Beagle natürlich auch.

Die Geschichte erzählt vom 18jährigen Gaius Aurelius Konstantin Heliogabalus Thrax, oder lieber Robert, wie er sich selbst nennt. Nach dem Tod seines Vaters obliegt der traditionelle Familienbusiness nun ihm: Kammerjäger bei Drachenplagen. Doch glücklich ist Robert mit diesem Schicksal so gar nicht, wäre er doch lieber Leibdiener eines fahrenden Adligen – und außerdem mag er die Drachen eigentlich sehr gerne. Als eines Tages Kronprinz Reginald zufällig in die Brautschau von Prinzessin Cerise platzt, während Robert das königliche Schloss von einer Drachenplage säubert, sieht er seine Chance gekommen…

Bis zur Hälfte dieses Buches hätte ich gesagt, dass es weder durch eine außergewöhnliche Geschichte, noch durch eine atemberaubende Queste oder noch nie dagewesene Fantasy-Details besticht. Nein, diese Geschichte fesselt und bezaubert zugleich von der ersten Seite an durch ihre wunderbare Erzählweise, durch viel Humor und Augenzwinkern. Und nicht zuletzt durch ihren sympathischen Protagonisten Robert und seine Sidekicks.

Doch ungefähr zur Hälfte knüpft die Geschichte zum Prolog auf und nimmt ab da einen (für mich) überraschenden Verlauf. Es wird spannend, actionreich, dramatisch und auch viel tiefgründiger. Die beiden Figuren Reginald und Cerise, bis dato eher gewollt überspitzt dargestellte, klassische Märchenfiguren als Fantasy-Helden, entwickeln nun zunehmend auch Tiefe und einen richtigen Charakter. Aus der anfänglichen „Ich mach´ mal schnell `ne Heldentat“-Reise wird ein echtes Abenteuer, das wahre Helden schmiedet. Und trotzdem kommen auch hier der Humor und die wunderbare Schreibweise Beagles an keiner Stelle zu kurz. Und zum Schluss gibt es ein Ende, das perfekt zur Geschichte passt und mir rundum gut gefallen hat – wie das gesamte Buch!

Peter S. Beagle ist und bleibt ein im wahrsten Sinne des Wortes fantastischer Geschichtenerzähler!

FAZIT:
Eine überraschende und auf ganzer Linie überzeugende Mixtur aus Märchen und Fantasy, wunderbar unterhaltsam und humorvoll geschrieben!

Bewertung vom 06.09.2024
Das Gruselkochbuch
Martin, Silke

Das Gruselkochbuch


ausgezeichnet

Eine extravagante Rezeptsammlung, thematisch passend zu den Klassikern der Gruselliteratur


„Kommen Sie mit auf eine kulinarische Reise durch die düsteren Seiten der Literaturgeschichte.“ (S. 7)

Meine Meinung:
Was für eine tolle Idee, passend zu 14 Grusel-Klassikern der Weltliteratur 50 entsprechende und sehr unterschiedliche Rezepte auszusuchen und zu kreieren! Schon das Cover ist einfach genial: Die schwarze, geprägte Lederoptik, die goldene Schrift und der blutrot-glänzende Akzent am Messer - einfach großartig! Dazu der tolle Farbschnitt - perfekt!

Aber auch das Innenleben dieses Buchschmuckstücks hat es in sich: Die vierzehn Gruselgeschichten, von Frankenstein über den Schimmelreiter bis hin zum Fliegenden Holländer, werden kurz portraitiert, es werden jeweils sehr passend gewählte Ausschnitte aus den Werken präsentiert und über das gesamte Buch hinweg finden sich viele, sehr schöne und stimmungsvolle Illustrationen dazu. Passender Weise wurden auch alle Rezepte fotografisch künstlerisch in düsterer Atmosphäre, aber kulinarisch nicht weniger verführend, in Szene gesetzt.

Die Vielfalt der, zum Teil sehr extravaganten, Rezepte hat mich ebenso überzeugt. Neben einigen wirklich schönen Drinks finden sich hier ganz neue Kreationen, aber auch (Abwandlungen von) Klassiker(n) und Internationales. Von herzhaft bis süß ist hier alles mit dabei. So finden sich hier sowohl eine Friesentorte und Husumer Pannfisch genauso wie das südafrikanische Nationalgericht Bobotie oder Rehrücken mit Kirschsauce.

Manch außergewöhnliches Rezept bedingt allerdings auch die ein oder andere besondere Zutat, wie z.B. Szechuan-Pfeffer, Absinth oder auch Blattgold. Dafür bekommt man aber auch ganz besondere Rezepte und einzigartige Drinks, die die Gäste auf jeden Fall zum Staunen bringen werden!

Und neben all den tollen Rezepten macht das Buch auch noch große Lust, die Klassiker der Grusel-Literatur mal (wieder) zu lesen!

FAZIT:
Ein ganz, ganz tolles und sehr stimmiges Gesamtkonzept. Man merkt auf jeder Seite, wie viel Herzblut in die Konzeption und die Umsetzung gesteckt worden sind! :-)

Bewertung vom 02.09.2024
Klippo
Goldfarb, Tobias

Klippo


ausgezeichnet

Mehr ein modernes Märchen als eine echte Abenteuergeschichte

„Nebel sei dies Leben“ (S. 171)

Meine Meinung:
Ich bin ein bisschen zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Es beginnt gleich auf den ersten Seiten mit einer schon fast kopflosen Flucht, was für Spannung sorgt. Dazu erscheint der liebenswerte Protagonist mit dem außergewöhnlichen Namen, Klippo, sehr verträumt und wenig besorgt über diese Flucht zu sein. Zusammen mit dem Untertitel („Der Junge, den es nicht geben durfte“) ließ das bei mir die Neugier wachsen, welches Geheimnis sich wohl hinter Klippos Existenz verbergen mag.

Im Folgenden entwickelte sich die Geschichte dann aber eher wie eine etwas dahin plätschernde Märchenerzählung und weniger wie ein spannendes Abenteuer. So nahm zunächst meine Enttäuschung etwas zu, bevor Autor Tobias Goldfarb kurz vor der Hälfte eine sehr überraschende Wendung präsentierte und mich doch wieder näher an seine Geschichte gefesselt hat. Das sollte dann auch nicht die einzige Überraschung bleiben (auch wenn eine „Überraschung wirklich sehr, sehr vorhersehbar war!), was der Geschichte in der zweiten Hälfte mehr Elan und Tempo beschert hat, so dass ich unbedingt wissen wollte, wie sie enden wird. Das Ende selbst passte dann auch sehr gut zur Geschichte und lässt mit Sicherheit alle Lesenden mit einem wohligen Bauchgefühl zurück.

Enttäuscht war ich aber von der Auflösung, warum es Klippo denn nicht geben durfte. Das war mir persönlich viel zu banal. Hier hatte ich auf eine ganz andere Art der Lösung gehofft, irgendwie mythischer oder zauberhafter. Besser kann ich es leider nicht ausdrücken.

So bleibt die Geschichte von Klippo eine gut erzählte, an sich solide, aber doch etwas unspektakuläre Geschichte. Die an manchen Stellen durchaus geschickten Wortspielereien mit den Namen der Orte oder Charaktere war zwar unterhaltsam, aber befeuerte bei mir oftmals mehr das Gefühl, hier ein Kindermärchen denn eine Abenteuergeschichte zu lesen. Irgendwie hatte ich beim Lesen immer wieder das Gefühl, hier eine Story zu lesen, die sich sehr gut als Vorlage für die Augsburger Puppenkiste eignen würde. Die Salpeter (die ich an keiner Stelle als wirklich ernste Bedrohung empfunden habe) erinnerten mich eher an die „Wilde 13“, während die Insel „Narom Rok“ in meiner Fantasie etwas Lummerland-artiges hatte. Daher würde ich das Buch auch eher für jüngere Leser ab 10 Jahren empfehlen und weniger für Teenager.

Am Ende möchte ich noch kurz das wirklich tolle Cover erwähnen, dass einen direkten Bezug zu einer konkreten Stelle im Text hat (was ja nicht immer der Fall ist). Wirklich toll gemacht, wie auch die lustige Idee mit dem Daumenkino, das uns die kleine Red (meine heimliche Heldin in diesem Buch) in Aktion zeigt.

Alles in allem vergebe ich für dieses Buch wirklich gut gemeinte 3 Sterne. Es ist und bleibt eine fantasiereiche und solide erzählte Geschichte, die allerdings aus der Vielzahl guter Kinder- und Jugendbücher für mich nicht herausragt.

FAZIT:
Eine gekonnt erzählte Märchengeschichte, die mich aber nicht wirklich begeistern konnte.

Bewertung vom 27.08.2024
Skyhunter - A Silent Fall
Lu, Marie

Skyhunter - A Silent Fall


ausgezeichnet

Engel des Todes - ein packender Mix aus Dystopie und Fantasy

“Mein Name ist Talin. Ich bin eine Strikerin für Mara, die letzte unabhängige Nation auf dieser Seite des Meeres. Wir sind legendäre Todbringer, Meuchelmörder von Monstern.“ (S. 8)

Meine Meinung:
Die Nation Mara ist die letzte kleine Enklave, die der übermächtigen Karensa-Föderation die Stirn bietet. Karensa hat seine „Geister“, zombiegleiche und willenlose Monster, die es hemmungslos in den Krieg schickt. Und Mara hat seine Striker – lautlose und absolut tödliche Elitekämpfer, die Jagd auf die Geister machen. Talin ist eine der berüchtigten Strikerinnen, doch als sie eines Tages einen mysteriösen Kriegsgefangenen vor der Exekution rettet, gerät dadurch der ganze Kontinent ins Wanken…

Ein super-spannender Start und eine, wenn auch nicht neue, aber dennoch faszinierende Idee, einem zombiegleichen Heer von Monstren eine Elite-Truppe von Assassinen gegenüber zu stellen. Ein Setting, das mich gleich von Beginn an in seinen Bann gezogen hat, und eine Protagonistin, die absolut tough ihren Weg geht und dabei doch das Menschliche niemals aus den Augen verliert. Das alles hat dafür gesorgt, dass die Seiten beim Lesen regelrecht dahin geflogen sind und ich diesem sehr atmosphärischen Abenteuer gebannt gefolgt bin.

Da es sich um Band 1 einer Dilogie handelt, war es nicht überraschend, dass dieses Buch mit einem fiesen Cliff-Hanger endet, bei dem uns die Autorin mit gleich mehreren drängenden Fragen allein zurück lässt. Wie gut, dass das englische Original bereits 2021 veröffentlicht wurde, so dass wir wohl nicht allzu lange auf die deutsche Übersetzung von Band 2 warten müssen.

FAZIT:
Coole Protagonistin, mächtiger Protagonist und eine Übermacht, die schier unüberwindbar erscheint – ein sehr guter Genre-Mix!

Bewertung vom 20.08.2024
The House Trap
Read, Emma

The House Trap


ausgezeichnet

Der Fluch von Manvers Mansion – eine moderne Gruselstory

„Heut Abend spielen wir ein Spiel,
an dessen End sich ändert viel.
Löst all die Rätsel hier im Haus,
Logik allein hilft euch hinaus.“ (S. 34)

Meine Meinung:
Die Badwell Woods, ein legendenumwobener & düsterer Wald, und eine geheimnisvolle & baufällige Villa mitten darin. Vier Kinder verirren sich dort hinein – und sind auf einmal gefangen in einem perfiden Spiel, dem man kaum entkommen kann…

Rasend schnell hat mich dieses Buch mit seiner düsteren und mysteriösen Atmosphäre gepackt! Ab der Ankunft der Kids in der Manvers Mansion dominiert die gruselige Atmosphäre dieses Settings die Geschichte und sorgt für zahlreiche Gänsehaut-Momente. Doch im Folgenden war ich zunächst etwas enttäuscht, denn der Kurzbeschreibung nach hatte ich eine Art „Escape Room“-Buch zum miträtseln erwartet, vielleicht sogar in der Form eines Spielbuches. Doch in diese Richtung entwickelt sich die Geschichte nicht.

Nachdem ich aber diese unerfüllten Erwartungen - recht zügig! - verdaut hatte, konnte ich mich voll und ganz auf diese Geschichte einlassen, denn sie nahm eine Entwicklung, die absolut nach meinem Geschmack ist: Mystery & Grusel! Undefinierbare Kinderstimmen in den Wänden des Hauses, leere Blicke ausgestopfter Tiere, ein toter Vogel im brackigen Wasser eines Brunnens, mysteriöse & verstörende Botschaften und noch viel mehr sorgen für regelmäßige Gänsehaut-Momente und zusammen für ein Gruselgefühl, dass sich von einem unguten Bauchgefühl bis zu einer echten Scary Story immer weiter auswächst und mich mehr als einmal an die Klassiker von Stephen King erinnert hat. Dabei stellt Autorin Emma Read ihre vier Protagonisten nicht nur immer wieder vor neue Rätsel, sondern beschert uns auch ein ums andere Mal überraschende Wendungen. Das sorgt für einen unglaublichen Spannungslevel und einen außerordentlichen Sog dieser Geschichte, so dass ich das Buch bis zum Schluss kaum noch aus der Hand legen mochte. Apropos Schluss: Das Ende ist kein „rundum Wohlfühl-Ende“, doch allemal ein „legitimes“ und passendes Ende für diese Geschichte, auch wenn ich es mir ein kleines bisschen anders gewünscht hätte.

Wer auf der Suche nach einer fesselnden Geschichte mit atemberaubender Atmosphäre ist, wird sie hier finden. Vorausgesetzt aber, man mag Mystery und Grusel. Der offiziellen Leseempfehlung ab 12 Jahren kann ich mich unter den genannten Voraussetzungen anschließen.

FAZIT:
Escape-Room meets Twilight Zone – eine absolut fesselnde Story!

Bewertung vom 18.08.2024
Peregrine Quinn - Chaos auf dem Olymp
Bond, Ash

Peregrine Quinn - Chaos auf dem Olymp


ausgezeichnet

Wie Percy Jackson – und doch ganz anders!

„Peregrine blinzelte. Sie hatte einen Faun getroffen, sie war vor Echsenmännern davongelaufen, sie hatte ein U-Boot gefahren, aber irgendwie war es die gegen die Teekanne tretende Ente, die ihr Hirn überforderte.“ (S. 126)

Meine Meinung:
Peregrine Quinn ist ein ganz normales, sterbliches zwölfjähriges Mädchen. Nur mit dem Unterschied, dass ihre Mutter ständig in der Welt umherreist und sie deshalb in der Obhut ihres Patenonkels Daedalus aufwächst - seines Zeichens unsterblicher (Ex-)Großarchitekt des Olymps. Als dieser auf einmal von zwielichtigen Typen entführt wird, heftet sich Peregrine kurzerhand an die Fersen der Fieslinge und taucht ab in ein mystisches Abenteuer!

Dieses Buch hat alles, was ein rundum gelungenes Abenteuerbuch (nicht nur) für junge Lesende braucht: nervenzerreißende Spannung, furiose Action, geheimnisvolle Rätsel, atmosphärische Settings, viel Humor und vor allem eines: echt coole Charaktere! Allen voran natürlich das toughe Zweierteam aus der mutigen Peregrine und der findigen Rowan, Baumnymphe und Bibliothekarin in Ausbildung (erster Tag!). Ihnen steht remote der Faun Callumachus „Cal“ Thorn zur Seite, der sich insbesondere durch seine außerordentliche Haarigkeit und seinen Hang zum nicht-mutig-sein auszeichnet – und sich doch im Verlauf der Geschichte zu einem wertvollen Gehilfen mausert.

Wo coole Protagonisten am Start sind, dürfen natürlich auch die passenden Antagonisten nicht fehlen, von denen es hier gleich mehrere gibt und die immer wieder sowohl für Gefahr, als auch immer wieder für Lacher sorgen. Überhaupt kommen hier immer wieder auch die Lachmuskeln zum Einsatz, etwa wenn ein wütender Zentaur einen Echsenmenschen mit einer Handtasche verdrischt-

Neben dem also sehr gelungenen Set an Charakteren, die die Story vorantreiben, haben mir aber insbesondere die liebevoll entwickelten Side-Kicks gefallen, sei es die oft grummelige Ente Arthur, das hilfreiche Mini-Duo FlatterKrabb und BrummKrabb oder insbesondere die zarte Topfpflanze namens Bernadette, die in Peregrines Rucksack das ganze Abenteuer mit durchsteht.

Zusammen mit diesen Figuren erlesen wir hier ein atemloses Abenteuer, das uns weit bis in das „Untere Reich“ hinabführt. Eine coole Idee, die mit der „Unter Untergrund Bahn“ (Netzplan hinten im Buch!) Gleich über das passende Transportsystem verfügt.

FAZIT:
Peregrine Quinn braucht sich vor den altbekannten Helden des Olymp nicht zu verstecken – im Gegenteil!

Bewertung vom 12.08.2024
Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)
Leinkenjost, A. E.

Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)


ausgezeichnet

Ein phantastisches Abenteuer mit genialen Illustrationen

„In der Ferne kroch der Nebel über das Moor und bereitete die Bühne für zahllose Irrlichter. Krumme, knorrige Äste verwandelten sich unter der silbernen Berührung des Mondlichtes in gespenstische Krallenhände, die hinauf zu ihrem Herrscher deuteten. Verdichtete Finsternis sickerte in die Welt und zupfte an den Schatten der Krähen wie an den Saiten eines Instruments.“ (S. 121)

Meine Meinung:
Schon der Untertitel „Werwolfjagd ist Familiensache“ und das geniale Cover verraten auf den ersten Blick, worum es in diesem Buch geht: Werwölfe! Und ich muss sagen, dass mich seit Markus Heitz´ „Ritus“ und „Sanctum“ (2006!) kein einziges Wehrwolf-Buch so dermaßen fasziniert und gefesselt hat wie A. E. Leinkenjost „Oaknight Chroniken“, auch wenn diese eigentlich für jüngere Leser*innen gedacht sind.

Schon der Start nimmt einen gefangen mit dem mysteriösen Setting des altehrwürdigen Oaknight-Manor, den tollen Charakteren und den sich überschlagenden Ereignissen. Von hier aus entspinnt sich eine abenteuerliche Geschichte, bei denen der Autor klassische Motive gekonnt mit ganz eigenen Ideen kombiniert. Wechselnde Erzähl-Perspektiven (auch Nebencharaktere kommen hier sehr unterhaltsam zu Wort!) und gerade zu Beginn viele humorvolle Szenen, die wohl dosiert manchmal schon slapstick-artig wirken, lassen die Seite nur so dahinfliegen.

Sehr gut haben mir auch die vielen kleinen Anspielungen, wie z.B. auf das Märchen Rotkäppchen, und die zeitgenössischen Details gefallen, wie etwa der Verweis auf Madame Tussaud, auch wenn es der Autor zu Gunsten der Atmosphäre und im Sinne der schriftstellerischen Freiheit nicht immer ganz genau nimmt mit den historischen Daten (z.B. was die Eisenbahn anbelangt).

Allein diese Geschichte macht dieses Buch für mich zu einem absoluten Lesehighlight, aber das ist noch nicht alles: Denn Illustrator Helge Vogt hat diesem Buch zahlreiche, wirklich geniale Illustrationen verpasst, von dem großartigen Cover, über phantastische Umschlaginnenseiten bis hin zu diversen „Portraits“ der einzelnen Werwolf-Klassen. Großartig, wirklich großartig!

Ich kann kaum glauben, dass dieses Buch wirklich ein Erstlingsroman des Autors ist, über den im Internet nicht viel mehr zu finden ist, als die offizielle Kurzvorstellung. Wenn es nicht ein Bild zu ihm gäbe und Markus Heitz jüngst ein anderes Jugendbuchprojekt vorgestellt hätte („Die Traumgänger“), hätte ich ihn stark in Verdacht gehabt, dieses Buch geschrieben zu haben…

FAZIT:
Was für ein Erstlingsroman – bitte mehr davon!

Bewertung vom 25.07.2024
Aufbruch nach Artimé / Wächter der Magie Bd.1
McMann, Lisa

Aufbruch nach Artimé / Wächter der Magie Bd.1


ausgezeichnet

Ein bewegender und sehr fantasievoller Start in eine „neue“ Reihe

Meine Meinung
Dies ist der erste Band der „Unwanted“-Bestseller-Reihe, deren sieben Bände von 2011 bis 2016 im Original erschienen sind. Nun startet diese Reihe also auch auf Deutsch und wir können eintauchen in die faszinierende und magische Welt von Artimé.
Schon der Beginn ist spannend und zutiefst bedrückend zugleich, denn im fiktiven totalitären Staat Quill ist es üblich, die Kinder in ihrem dreizehnten Lebensjahr nach „gewollt“, „notwendig“ und „ungewollt“ zu sortieren und anschließend die Ungewollten zu liquidieren. Das ist harte Kost zu Beginn, die bitter an die „arische Denkweise“ der Nationalsozialisten erinnert.
Aber eben diese Grundidee ist auch der zentrale Pfeiler, auf den sich diese Geschichte stützt. Glücklicherweise muss man dieses furchtbare Szenario am Anfang nicht allzu lange aushalten. Denn sowohl die diesjährigen Ungewollten als auch uns Lesende erwartet eine dicke Überraschung!
Nach diesem nervenaufreibenden und sehr bewegenden Start begibt sich die Geschichte über längere Zeit erstmal wieder in ruhigeres Fahrwasser. Lisa McMann nimmt sich Zeit, ihre Kern-Charaktere einzuführen und widmet sich dem Worldbuilding. Dies ist unterhaltsam, schön und sehr flüssig zu lesen, dennoch hätte es für mich ein wenig mehr Spannung sein dürfen, denn diese meldet sich erst auf den letzten rund 100 Seiten zurück – dann aber so richtig, mit allem „Drum und Dran“!
Da es der erste Band einer ganzen Reihe ist, kann ich diesen längeren „Anlauf“ verstehen und freue mich nun auf die Bände, die noch kommen. Da die Originale bereits alle veröffentlicht sind, brauchen wir zum Glück nicht lange auf Band zwei warten! 😊


FAZIT:
Dieser Auftakt hat mich überzeugt und macht sehr neugierig auf die Folgebände!

Bewertung vom 25.07.2024
Die schreckliche Adele 09
Mr. Tan;Le Feyer, Diane

Die schreckliche Adele 09


ausgezeichnet

Teils rabenschwarz und bissig böse

Dies hier ist mein erster „Adele“ und schon die Charaktervorstellung hat mich zum Grinsen gebracht. Da wird sehr schnell deutlich, dass Adele alles andere als ein niedliches, kleines und „harmloses“ Kind ist, sondern es faustdick hinter den Ohren hat!
Und das wird bei den kurzen Comic-Strips auch ganz schnell deutlich. Fiese Gedanken und Sprüche, schurkenartige Experimente und immer wieder mal mehr mal weniger heimtückische Angriffe auf das kleine, possierliche Katzenbaby Ajax (das mir wirklich leidtut!). Ja, Adele kann ein echter Satansbraten sein! Und doch kann man sie beim Lesen der Comics durchaus manchmal verstehen, gerade wenn sie ihren schminkwütigen Topmodel-Mitschülerinnen Contra gibt. Irgendwie ist sie wie das kleine imaginäre Teufelchen, was wohl jede/r von uns manchmal auf der Schulter sitzen hat. Und Adele hat keine Hemmungen, ihrer diabolischen Seite freien Lauf zu lassen.
So hat mich dieser Comic auch wirklich gut unterhalten. Denn manchmal muss Humor einfach „schwarz“ und gemein sein.
Nur, ganz ehrlich: Die Altersempfehlung ab 8 kann ich nicht wirklich teilen. Ja, einige der Comic-Strips sind durchaus für dieses Alter geeignet, aber in meinen Augen bei Weitem nicht alle. Nicht nur wegen mancher ihrer Taten, sondern auch, weil Zweitklässler sicherlich noch nicht alles verstehen können (siehe z.B. den Comicstrip über die Französische Revolution).